@Groove
Zum Thema Gretsch:
Du hast völlig Recht, auch die Gretsch-Erben sind nicht eben Bilderbuch-Entreprenneurs im Stile von Henry Ford, eine Schande eigentlich. Auch Ludwig, Rogers und andere haben den jeweiligen Karren ganz schön versenkt, obwohl eigentlich alle Vorteile auf ihrer Seite waren. Im Gegensatz zu Sonor bauen Gretsch aber immerhin noch Trommeln im eigenen Werk, während die Berleburger eigentlich nur noch ihren Namen "vermarkten"; und selbst das machen sie noch schlecht.
Dass Gretsch- und Slingerland in den 70ern, im Gegensatz zu Ludwig, die Anfang der 70er eigentlich erst zu ganz großer Form aufgelaufen sind, nur noch mittelmäßige Trommeln abgeliefert haben, ist ja bekannt. Eine Gretsch-Trommel aus den 80ern habe ich noch nie gehört, haben die da wirklich anständige Sachen gebaut?
Ein Grund, warum deren Vintage-Sets so grandios klingen/klangen (übrigens auch die von Slingerland, Rogers, WFL, Ludwig, Leedy und was weiss ich nicht noch wer alles), ist sicherlich auf die damals im Vergleich zu heute bessere Holzqualität zurückzuführen. Es wurden halt ganz erheblich weniger Sets gebaut und verkauft, und wenn sich die jeweilige Firma bemüht hat, konnte sie wirklich astreines Holz (Jasper-Kessel) unter hunderttausenden von vor allem alten Bäumen aussuchen, wohingegen heute das Schlagzeug-Holz bis auf wenige Ausnahmen auf irgendwelchen Bananen-Plantagen-ähnlichen Kartoffel-Äckern angebaut wird ---> Kosten/Nutzen-Rechnung, da erzähl' ich Dir wohl kaum was Neues.
Nochmal Sonor:
Also klar ist, dass Sonors Weltruhm seine volle Berechtigung hatte, nur haben selbigen eben nicht die Buchensets begründet. Nichts anderes wollte ich im Rahmen unserer "Buche-Ahorn-Birke-Diskussion" klargestellt haben. Im Hardware-Bereich hatten die Japaner, zumindest seit sie nach Europa gekommen sind, schon immer Vorteile, aber letztlich auch gegenüber den traditionsreichen Amis. In den 80ern war ich ein großer Sonor-Fan und hätte alles dafür gegeben, eines ihrer Sets zu besitzen, nur leider hat damals "alles" eben nur für 1 1/2 Paar Stöcke gereicht, wenn überhaupt.
Handschuh:
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bis vor ein paar Monaten, als ich mir nach langem nochmal eine dieser unsäglichen deutschen Trommler-Zeitschriften gekauft habe, gar nicht wusste, dass diese Firma überhaupt existiert. Ich will aber gerne glauben, dass derartig sorgfältig hergestellte Trommeln aus nahezu jedem Holz gut klingen. Durch die Aufwendige Herstellung, die den Namen "custom" auch tatsächlich noch verdient, spielen sie ohnedies in einer anderen Liga als die gängigen Produkte. Ein Vergleich mit den früheren Rolls-Royce und Mercedes oder BMW drängt sich auf.
Ich selbst habe von Pearl ein MBX (also Birke) 50th Anniversary Set in black mist (22x16, 10x10, 12x10, 14x12, 16x14, 14x5.5), zu dem ich zumeist eine DW 14x4 Vintage Brass Snare spiele, und ein Star Club erprobtes Slingerland von 1968 in einer Art black oyster, das im Laufe der Zeit so ein bisschen "mellowed" ist -sieht ziemlich scharf aus- (22x14, 13x11, 16x16) mit einer 14x5.5 Slingerland Gene Krupa Messing Snare.
MELVINS:
Du hast bisweilen diese Truppe erwähnt; welche CD würdest Du von denen empfehlen? Kenne nur eine ganz schreckliche Scheibe, auf der sie so experimentellen Hardcore-Grunge fabrizieren, nicht zu ertragen, haben die auch ordentliche Musik gemacht?
@00:
ZitatWurde schon die Firma "Wahan Drums" erwähnt? Oder "Olaf Handschuh"?
Ja, aber wie ich weiter oben, glaube ich, sicher aber weiter unten gesagt habe: ich kenne diese Firmen bestenfalls dem Namen nach, habe leider nie ihre Trommeln getestet.
ZitatDas sind erstklassige Trommeln! Und sie sind mit hochwertigen Ahorn-Trommeln zu vergleichen!
Da bin ich ganz sicher. Aber ich denke nicht, dass man so individuell, aufwendig angefertigte Trommeln mit dem Produkt von der Stange, wozu auch die Spitzenserien von Tama, Pearl, DW etc. gehören, vergleichen kann.
Dein Einwand ist natürlich dennoch berechtigt. Aber: Von der Stange gibt es keine wirklich hochklassigen Buchentrommeln, die man mit einem Ahorn-Set vergleichen könnte. Das Set, das auf dem Markt ist...
ZitatOder auch Yamaha?
... nämlich das Yamaha Beech Custom, ist eher ein Mittelklasse-Produkt, zumindest ist es im Mid-Preis-Sektor angesiedelt, und ganz ehrlich, ich persönlich finde, dass dieses Ding irgendwie komisch klingt...
Aus diesen Überlegungen entstand meine "Empfehlung" an Dierk, sich um Gottes Willen Ahorn-Kessel zu besorgen. Ich stehe nach wie vor zu dieser Meinung, da nicht davon auszugehen ist, dass er Kessel in Wahan- oder Handschuh-Qualität bekommen wird, schon gar nicht zu dem von ihm angegebenen Preis. Bist Du da anderer Auffassung?