Hochi, Ipo, JB, Rapid, und Scarlet Fade haben sich mit dem bereits legendären Rapid-Mobil
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in die Schweiz begeben um mehr über den Hersteller und seine Produkte zu erfahren.
Die Fahrt war eher durch Regen geprägt, die Sonne ging jedoch auf, als wir die Räumlichkeiten der Manufaktur betraten. Sie ist übrigens am Ortsrand von Nottwil gelegen und der Ausblick auf den Sempacher See hat schon was.
Im Eingangsbereich war ein kleiner, nicht ganz so repräsentativer Querschnitt der Firmengeschichte ausgestellt, einige Klassiker wie ein FO 602 Flatride waren in Natur zu bewundern.
Wir wurden herzlich durch den Leiter des Drummer Service, Danny Zimmermann, begrüßt. Er ist auch für die Betreuung der Paiste-Endorser verantwortlich und stand uns für Fragen aller Art zur Verfügung. Im Gespräch ging es neben der Firmengeschichte unter anderem um alte Becken, die Unterschiede der 2002er zu ihren Ablegern wie 505 oder 3000, die Neuauflage der Giant Beat Serie, Klärungen lange offener Fragen und vieles mehr. (Übrigens: nicht alles was im "Cymbal-Book" steht, stimmt so.)
Schließlich gesellte sich noch Irina Paiste zu uns und die Führung durch das Werk konnte losgehen (natürlich ist hier das wilde Rumfotografieren nicht erlaubt).
Die erste Station war die der Kuppenformung. Ausgangsmaterial sind flache Sheets, die speziell für Paiste nach ihren Vorgaben (z.B. die bekannte 2002-Bronze) hergestellt werden. Die Sheets werden in der Mitte erhitzt und die Kuppe mittels einer Presse geformt. Anschließend wird ein Loch in die Mitte geschnitten und je nach Modell noch eine entsprechende Nachbehandlung durchgeführt.
Danach ging es zu den Hämmerern. An einem maschinellem Hammer bestimmt der Facharbeiter, an welcher Stelle der Hammer das Becken trifft. So wird die Form des Beckens in die zuvor flache Scheibe getrieben. Immer wieder wird das Werkstück mit einem Referenzbecken verglichen, bis die gewünschte Form und die Grundstimmung erreicht ist. Danach wird erst die eigentliche Abstimmung des Sounds herausgearbeitet, von Hand wird jetzt an einer weiteren Station das Becken gestimmt.
Dann erfolgt -mit Ausnahme der RUDE-Serie- das Abdrehen an einer Drehbank, ebenfalls von Hand und mit einer sehr erstaunlichen Präzision und Geschicklichkeit der Handwerker. Spätestens jetzt wurde uns klar warum Becken ihren Preis haben. Der Facharbeiter bestimmt, wann und wo die Maschine hämmert beziehungsweise abdreht. Es dauert bis zu einem Jahr, bis diese Fähigkeiten erlernt sind.
Als weitere Arbeitsschritte folgen das Auftragen einer Schutzschicht, der Labels sowie das Einstanzen der Seriennummer. Unterschiedliche Serien haben auch unterschiedliche Produktionsabläufe, was den Produktionsablauf je nach Modell entsprechend abändert und natürlich genau so zu den Firmengeheimnissen zählt wie die Rezeptur der Legierungen.
Schließlich werden die Becken bis zum Versand gelagert. Man kann sich vorstellen, dass es wiederum ein Highlight für solche Besessenen wie uns war, durch die riesige, komplett sortierte Lagerhalle zu wandeln. Alleine mal, mehrere Dutzend 24er GiantBeats vor sich zu sehen...
Anm d.R.: Paiste garantiert den vollkommen gleichen Produktionsablauf der einzelnen Serien.
Für uns heißt das im Klartext, dass einzelne Becken problemlos nach Modell nachgeordert werden können, der Sound und die übrigen Charakteristika bleiben identisch mit dem Original. Selbst bei den Re-Issues vergangener Tage (z.B. Giant Beat / 2002) wurde die identische Rezeptur, Herstellungsmethodik usw. auch auf Basis der vorhandenen Referenzmodelle genommen. Mit anderen Worten: ein Satz GiantBeat klingt auch in der aktuellen Version so wie ein fabrikneuer Satz aus den 60ern. Lediglich die Zeit, die ein Becken durch Spielen und zeitbedingte Veränderung des Materials zum Reifen braucht, lässt sich nicht reproduzieren. (und ein hier lange diskutierter optischer Unterschied zwischen den 60ern und 2005ern Giants wurde auch aufgeklärt: Die alten hatten einen hellgelben Stempel, die neuen halt einen schwarzen)
Zu den Referenzmodellen: Es existiert natürlich ein Archiv mit jeweils mehreren Originalen der jeweils produzierten Serien-Modellen. Dass dieses Archiv „off-limits“ für jeden Besucher ist, erklärt sich (leider...) von selbst. Genau so wie eine Fotoserie des Produktionsablaufes ist auch eine akustische Bestandaufnahme der Soundlegenden nicht möglich. Sei´s drum, die nachgefragtesten Modelle gibt es ja wieder...
Als weiteren Höhepunkt durften wir anschließend im Showroom sämtliche
Produkte näher testen. So haben wir an dem wahrscheinlich teuersten Set
unseres Trommlerlebens gespielt.
Hier mal JB in Vorfreude grinsend mit einem unmittelbar danach bestellten Einzelteill des Sets. Welches Becken es war, wird er euch bestimmt irgendwann mitteilen.
Dann war da noch der 80" Gong, der durch Hochi in Schwingung versetzt wurde.
Anm. Rapid: Mei, hat der Bub gestrahlt! :-)) Video davon folgt in Kürze.
Die vielen Becken vor sich zu sehen und auch noch spielen zu dürfen verhalf manchen von uns zur Klarheit bezüglich des nächsten Beckenkaufes.
Natürlich wurden uns einige Prototypen aus Testserien nicht vorenthalten. Customizing von Spezialgrößen einer Serie ist nach Anfrage für einen relativ schmalen Preis auch möglich...
Alles in allem ein mehr als gelungener Ausflug in die Schweiz.
Vielen Dank an Danny Zimmermann, der sich satte 3 Stunden für uns Zeit genommen hat,
Irina Paiste, die uns begleitet hat und „mütterlicherweise“ Scarlet Fade vor dem Vergessen seiner Jacke bewahrt hat ( )
und der Paiste-Crew, die sich bei der Führung nicht von uns hat ablenken lassen.
Ach ja: Danke für die Infotüten mit den Giveaways. Das waren mal Tüten mit Gehalt!
Hochi, JB, Scarlet Fade, Rapid, IPO
Scarlet Fade, Hochi, IPO, Danny Zimmermann, Irina Paiste
Das ist doch mal angewandte Kunst. Bildvariationen von P.Terrot
Text: IPO, Ergänzungen: JB
Musik: Paiste
Bilder: Rapid+JB
Gute Laune: Hochi + Scarlet Fade