Kessel Beizen, aber wie??

  • Beizen dringen in das Holz ein, faerben es bis zu einem gewissen Grad durch. Damit sowas gut ausssieht, ist es unabdingbar, dass das zu behandelnde Holz roh ist und nicht irgendwie vorbehandelt wurde. Auch sollte es frei von Leimspritzern, Flecken etc. sein.


    Vorgegangen wird wie folgt: zunaechst wird die Oberflaeche "gewaessert" also mit einem Schwamm o.ae. angefeuchtet. Das Holz quillt an der Oberflaeche etwas auf, dadurch richten sich einzelne Fasern auf, die Oberflaeche wird rauh. Diese Rauhigkeit wird nun durch abschleifen beseitigt (220er Korn). Je nach Holzart und Zustand, kann/muss dieser Vorgang wiederholt vorgenommen werden. Nimmt man ihn nicht vor, raecht sich das u.U. dadurch, dass das Holz infolge des Beizens quillt und man beim anschliessenden Schleifen einen Teil der Faerbung wieder abtraegt.


    Anschliessend wird die in Wasser oder Spiritus geloeste Beize aufgetragen. Ungeuebten ist eher wasserloesliche Beize zu empfehlen, da in Spiritus geloeste sehr schnell trocknet (praktisch "unter dem Pinsel"). Anschliessend wird erneut geschliffen und der Beizvorgang ggf. wiederholt. Ist der Farbauftrag vollendet, kann die Oberflaeche mit einem Einlassgrund, Wachs, Oel o.ae. "versiegelt" werden. Wenn man das gut und sorgfaeltig macht, ist der optische Effekt praktisch nicht zu toppen.


    Lasuren werden im Allemeinen auf das Holz aufgetragen. Dazu ist dieses - falls es roh ist - zunaechst mit einem Einlassgrund vorzubehandeln. Der Einlassgrund muss mit der zu verwendenden Lasur vertraeglich sein. Beim Auftragen der Lasur ist darauf zu achten, dass der Auftrag sehr gleichmaessig vorgenommen wird (evt. ein zusannengefaltetes T-Shirt (Ballen) statt eines Pinsels verwenden), da unterschiedliche Schichtdicken sofort als Flecken (hell/dunkel) in Erscheinung treten.


    Es gibt auch noch sog. "Holzschutzlasuren", die ebenfalls auf rohem Holz Anwendung finden. Das ist allerdings eher was fuer den Gartenzaun.


    Fuer ein "seidiges" Finish empfielt es sich evtl., den letzten Schliff mit feinster Stahlwolle auszufuehren.



    Habe ich mir mal hier aus dem Forum rauskopiert. Woher weiß ich jetzt auch nicht mehr...Ist also nicht auf meinem Mist gewachsen! :)

    "Welches Pumporgan des Menschen ist hauptsachlich für den Blutumlauf verantwortlich?" - "Die Milz!"
    (siehe: Wildecker Milzbuben mit ihrem Hit Milzilein, Milzinfarkt oder Doppelmilz)


    "Ob-La-Di, Ob-La-Da, life goes on, brah"

  • Hallo zusammen....
    werde die obigen Beiträge ma ergänzen:


    Wässern am besten mit destilliertem Wasser, da es wegen dem Chlor im Trinkwasser zu Verfärbungen kommen kann.


    Es gibt 3 Arten von Beizen: Wasserbeize
    Lösemittelbeize
    chem. Beize


    Die ersten 2 arebiten immer nach dem gleichen Prinzip:
    Farbpartikel sind in einem Träger gelöst. Ob dies nun Wasser oder Lösemittel (Verdünnung) ist, spielt dabei keine Rolle.
    Lösemittelbeizen sind schwerer zu verarbeiten, dafür trocknen sie aber schneller.
    Das Holz wird nicht durchgefärbt, sondern die Farbpartikel haften nur auf der Oberfläche. Deswegen ist vom Schleifen nach dem Beizen abzuraten.
    Sonst kann es wegen unterschiedlicher Färbung zu Flecken kommen.


    Die Beize wird mit dem Pinsel oder einem Schwamm nass in nass aufgetragen und mit einem Dachshaarvertreiber (Pinsel aus Dachshaar, sind sau teuer...ca. 50 euro) egalisiert, d.h. gleichmässig verstrichten.


    Wichtig ist hier der vorherige satte Auftrag, um alle Poren zu "befüllen".
    Wenn man den Farbeffekt nicht zu sehr will, kann man auch die Beize nach kurzer Einwirkzeit mit einem Baumwolllappen abwischen.


    Nach dem Beizen sollte wie schon gesagt nicht geschliffen werden.
    Auch ist bei der Verwendung von Öl oder Lack vorsicht geboten. Nicht alles verträgt sich.


    Bei der Verwendung von Wasserbeizen sollte danach nicht mit Lack auf Wasserbasis lackiert werden.


    Wenn geölt wird, ausschliesslich Wasserbeizen verwenden.
    Als Öl kann vieles genommen werden.


    Vorher würde ich aber mal auf einem Stück Holz der geleichen Art wie der Kessel besteht eine Probe machen. Ob es sich hierbei um massiv oder Sperrholz handelt ist egel.


    Noch wichtiger ist die Oberflächenqualität beim Schiff des Kessels. Querspuren rächen sich hier besonders. Ebenso Spuren eines Schwingschleifers. Wenn schon mit der Maschine, dann besser einen Exenterschleifer verwenden, dieser produziert Kreisspuren....


    Wünsche frohes Gelingen und bin bei Fragen gerne hilfsbereit....



    Gruss




    Michael

    Ich will mal im Schlaf sterben wie mein Opa....nicht schreiend und kreischend wie sein Beifahrer.... :D

  • Bibbelmann :


    Pigmentiertes Öl gibt es in verschiedenen Färbungen.
    Weiss pigmentiertes Öl lässt z.B. die Anfeuerung der Oberfläche etwas abflachen, vor allem aber vergilbt dieses kaum. Verarbeitung wie andere Öle auch, wenn der Untergrund sauber vorbereitet wurde.


    Als Ersatz für den Dachshaarvertrieber lässt sich auch jeder gute Flächenpinsel nehmen, welche aber auch nicht ganz billig sind. 10 Euronen sollte man schon dafür berappen...




    Gruss




    Michael

    Ich will mal im Schlaf sterben wie mein Opa....nicht schreiend und kreischend wie sein Beifahrer.... :D

  • Hallo ihr,


    Ich will meinem Jungleset aus alten Tama Rockstarkesseln ein neues Finish verpassen. Es soll ein dunkler Braunton werden in Richtung Mahagoni.


    Ich hätt dazu aber noch ein paar Fragen:


    1.- Was ist der Unterschied (im Bezug auf das Endresultat), ob ich Beize oder eine Lasur verwende?


    2.Muss man bei Verwendung einer Lasur den Kessel vorher wässern und schleifen (Wie beim Beizen)?


    3.Was ist gemeint mit "Die Beize wird mit dem Pinsel oder einem Schwamm nass in nass aufgetragen"?


    4.Was bewirkt der Einlassgrund, den ich beim Lasieren zuerst auftragen muss?


    Ich hab in den anderen Threads (hauptsächlich übers Ölen) gelesen, dass man die letzte Schichte nass schleifen soll, also schleifen bevor sie getrocknet ist.
    - 5. Was heißt das?


    - 6.Soll man das auch beim Beizen/Lasieren machen und vorallem:


    - 7.Was geschieht mit dem Holzstaub der sich beim Schleifen des Kessle bildet? Bleibt der darauf liegen?


    - 8. Ich habe dummerweise beim Abschleifen des Lacks vom Kessel an manchen Stellen die erste Funierlage durchgeschliffen. Kann man das irgenwie wieder hinbiegen (oder zeigt sich das bei dunkler beize garnicht) oder bleibt das weiterhin als Zeichen meiner handwerklichen Minderbemitteltheit bestehen? (Die zweite Funierlage hat einen etwas brauneren/dunkleren Ton als die helle 1. Lage)


    Ich will in der Mitte jeder Trommel einmal rings um den Kessel eine etwas 0,5 cm breite schwarze Linie aufbringen.
    - 9. Was empfiehlt sich da für eine Methode? (Lackieren oder schwarz Lasieren oder "andere Vorschläge")


    - 10. (eigentlich rethorisch) Muss der Kessel (ich will ihn vor Aufbringen der schwarzen Linie Beizen/Lasieren) an der Stelle geschliffen werden?



    Zwei erweiternde Fragen zum Schluss:


    - 11. Weiß jemand, aus welchem Holz die Rockstarkessel gefertigt sind?


    - 12. Ich will mir zu meinem 16" Standtom (wird als BD umgebaut) Spannreifen aus Holz kaufen. Empfiehlt sich hier (korresponiderend zu 11.) ,optisch gesehen, eher Buche oder Ahorn?



    Ich weiß es sind jetzt sehr viele Fragen auf einmal, aber ihr braucht ja nicht auf einmal auf alle zu antworten. :D


    Danke,
    Simon


    PS: Ich hab probiert mich um Übersichtlichkeit zu bemühen; hoffe ihr blickt durch (Beim Antworten bitte Frageziffer angeben).

  • Hi Simon,


    bin leider kein Holzfachmann, aber mit so vielen Fragen würde
    ich zu einem Schreiner gehen, oder evtl. nen guten Baumarkt.


    Im Baumarkt gibt es auch manchmal Faltblätter mit kleinen Anleitungen
    zu den jeweiligen Produkten. Da kann ganz hilfreich sein.


    Im I-net gibt es bestimmt unzählige Woodworker-Foren wo das
    Thema lasieren behandelt wurde/wird.


    Einiger deiner Fragen wurden hier im Forum schon beantwortet,
    deshalb solltest Du vielleicht das ganze nochmal genauer nach lesen
    und die wichtigen Antorten rauskopieren.


    Du glaubt's gar nicht wie lang ich gebraucht habe, bis ich "alle" Antwort
    zum beizen hatte und meine Snare bearbeiten konnte.


    Markus

  • Anschliessend wird erneut geschliffen und der Beizvorgang ggf. wiederholt. Ist der Farbauftrag vollendet, kann die Oberflaeche mit einem Einlassgrund, Wachs, Oel o.ae. "versiegelt" werden.


    Wie kann man denn das Wachs auftragen?
    mfg
    PS: ich habegesehen, dass der Thread etwas älter ist.

  • Hi.


    Noch ein Tipp: Aller Kleber muss runter, gerade wenn die Kessel vorher foliert waren, besser nochmal mit Spiritus drüber. Vor dem Beizen den Kessel mit normaler Speise-Gelantine einstreichen, dann wird die Beize gleichmäßiger aufgenommen. Aufgetragen wird die Beize mit nem Schwamm (in meinem Fall).


    Vorsicht beim Badget, wenn das noch drauf ist - die Beize reagiert mit Metall und das Holz verfärbt sich um diese Stelle herum. Auch wenn ihr genau pinselt - die Beize hat ne gewisse eigene Dynamik. Ich hab die Folie, die vorher drauf war, unterm Badget gelassen, so dass kein direkter Kontakt zw. Holz und Metall besteht. Ansonsten vorher unbedingt abmachen.


    Nach dem Beizen Ölen. Von bereits gefärbtem Öl rate ich ab. Entweder geht die Farbe nicht richtig auf den Kessel oder man sieht verschmierte Farbstreifen. War mit dem Resultat sehr unzufrieden (kann aber auch daran liegen, dass ich wenig Erfahrung hatte, als ich das mal gemacht hatte. Besser nach dem Beizen (wasserlösliche Beize) mit transparentem Öl ölen.


    Gutes gelingen ;)

  • Vorsicht beim Badget,

    FatTony, danke für die Tipps. Es heisst aber Badge....


    Noch so eine Leichenschändung... :S

    Ich wüsste nicht, warum es sich um Leichenschändung handelt....das Thema ist in der Pandemie anscheinend wieder IN...sind einige unterwegs und handwerkern gerade an Trommeln. Schließlich ist das dauerhaft aktuell und nicht an Software-Updates gebunden oder an PC Hardware die ausgestorben ist....

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