"Schlagzeugspieler" am Scheideweg

  • Hi Folks!


    In diesem Thread hab ich ja noch von aufhören und hier weg gehen gesprochen. Mittlerweile sind wieder ein paar Monate vergangen. In der Zwischenzeit hat sich einiges ereignet. Ich will Euch alle nicht mit Detail nerven und habe mir auch heute schon den ganzen Tag gedanken gemacht, daß dieser Post vielleicht ziemlich lang werden wird. Also werde ich mich um notwendige Kürze bemühen. Wie in dem o. g. Thread aber schon geschrieben wurde, würde ich wahrscheinlich irgendwann "wieder kommen". Jetzt im Moment ist es so weit und ich fasse mir ein Herz, um diesen Post hier zu verfassen.


    Ihr verzeiht, aber im Moment weiß ich selbst nicht so ganz genau, was ich eigentlich damit bezwecken will. Mal sehen, was so an antworten kommt.


    Zur eigentlichen Sache:
    Zum Geburtstag hat mir mein Hase die Live-CD von den Söhnen Mannheims geschenkt. Geile Mucke! Und der Herr Gustke geht ja ganz schön ab. Zwischendurch kamen auch lustigerweise einige Sendungen im TV, die den 80ern in verschiedenen Formen gehuldigt haben. Heute auf der Arbeit hab ich mir das Video von 'blablub' reingezogen. Geil!


    Alles in allem Dinge, die mich nachdenklich gemacht haben. Soll ich mich wirklich damit zufrieden geben, im Blasorchester Märsche, Walzerpopouris und Overtüren zu trommeln oder zu pauken? Wäre es nicht geil wieder in einer Band Sachen von Lage, Sting, Nena, Ärzten, Blues Brohers, Spider Murphy Gang, Weather Girls, REO Speedwagon, Mr. Mister, Level 42. BAP, Grönemeyer, etc. (Ja, ich weiß, ich bin ein Kind der 80er) zu spielen?


    Ich weiß es nicht. Tief in mir verlang etwas danach, wieder auf eine Bühne zu sitzen und die Trommel zu rühren.


    Mein Problem: eigentlich kann ich das gar nicht.
    Dazu muß man meinen Werdegang kennen. Ich habe Anfang der 80er mal Trompete/Flügelhorn gelernt, weil den letzten Platz in der Ausbildung ein anderer bekommen hat. Nebenher habe ich mir das Trommeln ein wenig selber beigebracht. So richtigen Untericht hatte ich eigentlich nie.


    Vermutlich ist heute jeder Schüler nach 2 Jahren technisch viel weiter als ich. Aber ich bilde mir ein, Stücke und Feels zu kennen, die Sounds umsetzen zu können, eben halt etwas Erfahrung zu haben. Aber es befriedigt mich irgendwie nicht, immer nur 2 oder 3 Fills spielen zu können und mich sonst mit etwas Mühe an den Groove zu halten.


    Ich frage mich daher ernsthaft, was ich nun tun soll. Aus den o. g. Gründen ist halt doch irgendwie der "Hunger nach mehr" erwacht. Auf der anderen Seite, muß ich sicher noch viel lernen, bevor ich mich ruhigen Gewissens 'Schlagzeuger' nennen darf. Das bin ich im Moment sicher nicht.


    Auch wenn ich schon immer nebenbei getrommelt habe, eigentlich bin ich wie die Jungfrau zum Kinde dazu gekommen. Meine Technik ist furchtbar - glaube ich jedenfalls.


    Ich weiß noch nicht, wie die Entscheidung ausfallen wird. So weiter machen und mittelmäßig im "Musikverein" trommeln oder mehr machen.


    Sollte ich mehr machen wollen, und irgendwie sieht es doch danach aus, muß ich mich sicher fragen, was und wie ich machen will.


    Meine Vorraussetzungen:
    - viele Jahre Erfahrung
    - wenig Technik
    - kein Untericht
    - ein bißchen was an Equipment


    Ich frage mich, was ich tun könnte. Selbst wenn es nur darum ginge, meine jetzige Situation zu verbessern.


    Meine Zentralen Gedanken kreisen um "mehr üben" - d. h. eigentlich würde das bedeuten "überhaupt mal üben". Unterricht ist nicht drin, weder habe ich die Zeit, noch das Geld. Ein Pad habe ich, ein kleines Metronom auch. Ein Buch kaufen? Welches? Ein Übungs-Set kaufen? Mein altes Pearl mit Mesh-Heads umbauen? Zum Übe-Set aufrüsten. Ich bin etwas ratlos. Was und wie kann man mit 33 noch üben und neu lernen? Wie stelle ich das ohne Lehrer am besten an?


    Fragen über Fragen. Ich bin etwas verunsichert. Wenn ich mich hier so umsehe und so verschiedene Musik höre und/oder Videos sehe, spüre ich schon irgendwie das Verlagen nach Drums. Irgendwie ist "Hunger" da. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Vielleicht doch alles hinwerfen und mich mit meinem jeztigen Stand benügen?


    Vor ein paar Wochen habe ich begonnen, meine alte Pearl Snare zu "restaurieren". Also auseinander bauen, alles putzen, kaputte Schrauben und Gewinde ersezten und sowas. Die liegt jetzt hier noch in einzelnen Teilen. So ganz fertig bin ich nicht geworden. Vielleicht ist das irgendwie eine Parabel. Ich sollte mich mal aufraffen und die Snare wieder fertig zusammenbauen.


    Bin mal gespannt auf Eure Kommentare zu diesem Post.




    cu
    Markus

    Nach laaaaaaaaaaanger Pause mal wieder hier im Forum unterwegs...
    :rolleyes:


    "Spielt was Ihr wollt! Hauptsache es grooved!"
    P.Herbolzheimer

  • wenn du freude und spaß bei der ganzen sache hast, dann ziehs durch und trommel weiter...who cares wie gut du bist? wenn's dir nicht in den finger kribelt, wenn du mal eine zeitlang nicht gespielt hast, dann lass es.


    es spielt doch überhaupt keine rolle wie gut deine technik ist oder was du für nen tollen groove spielen kannst. just do it. wenn du freude am trommeln hast dann spiel doch einfach. mach dir doch keine so große gedanken über die ganze sache.

  • Hi r37,


    ich kann Dir nur sagen, wie es mir gegangen ist. Ich bin mittlerweile 40 Lenze alt :( und hab mit ca. 15 Jahren angefangen zu trommeln. Dann hab ich aus beruflichen Gründenmangels Zeit und Gelegenheit aufgehört zu spielen, meinen ganzen Krempel verkauft und mich anderen Dingen gewidmet.
    Vor ca. einem Jahr hat´s mich dann wieder gepackt, hab mir ein neues Set gekauft und still und heimlich im Keller für mich getrommelt.
    Mitlerweile spiele ich wieder regelmäßig mit ein paar Freunden (denen es ähnlich ging) nur so zum Spaß.
    Ich bin sicherlich auch kein Genie, aber es macht halt tierisch Spaß und durch das Zusammenspiel mit anderen bin ich auch wieder richtig motiviert.
    Deshalb würde ich Dir raten, renoviere dein Set, trommel wenn Du Lust dazu hast und lass es, wenn Du mal zwischendurch keine Lust hast!!!!!


    In diesem Sinne,


    viel Spaß weiterhin und mach Dir nicht so nen Kopf um die Ganze Sache. Nimm´s locker, dann macht´s auch Spaß


    Dietmar

    Mein Spielzeug


    Kaffee schmeckt übrigens am Besten, wenn man ihn morgens trinkt und alle ihren Mund halten...

  • Zitat

    Original von r37
    ....Soll ich mich wirklich damit zufrieden geben, im Blasorchester Märsche, Walzerpopouris und Overtüren zu trommeln oder zu pauken? Wäre es nicht geil wieder in einer Band Sachen von Lage, Sting, Nena, Ärzten, Blues Brohers, Spider Murphy Gang, Weather Girls, REO Speedwagon, Mr. Mister, Level 42. BAP, Grönemeyer, etc. (Ja, ich weiß, ich bin ein Kind der 80er) zu spielen?.....Markus


    Hallo Markus,
    das hört sich an, als ob Märsche usw. mal gelinde ausgedrückt, nicht gerade
    Deine bevorzugte Musikrichtung sind. Stell Dir einfach mal die Frage: Gibt es
    irgendeinen trifftigen Grund für Dich, (z.B. die Gesellschaft im Musikverein, oder
    vielleicht auch finanzieller Art), Musik zu machen die Dir nicht gefällt?
    Wenn nein, warum machst Du es dann? Schmeiss es hin und mach in Zukunft
    Mucke die Dir gefällt. Wie heißt es so schön. "Das Leben ist viel zu kurz um
    etwas schlechtes zu trinken :-))" Übertragen würde ich sagen, "Das Leben ist
    viel zu kurz um etwas zu machen, dass man eigentlich gar nicht will".
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass mit Musik die Dir wirklich gefällt, sich Spass
    und Erfolg recht schnell einstellen werden. Ohne Üben geht dass aber
    natürlich trotzdem nicht ;)
    Ansonsten, fahr doch einfach zweigleisig. Gibt genug Musiker, die spielen im
    Musikverein und zusätzlich in einer Band.


    Zitat

    Original von r37....Ich bin etwas ratlos. Was und wie kann man mit 33 noch üben und neu lernen?...


    Soll dass ein Scherz sein. Ich bin jetzt 45 und vor 7 Monaten wieder
    eingestiegen. Hört sich ja an, als ob man mit 33 zum Alten Eisen gehört.
    Es kommt doch grundsätzlich darauf an, was Du erreichen möchtest. Klar
    fällt einem das Üben nicht mehr ganz so leicht wie mit 17 aber was solls,
    oder? Wichtig ist doch nur, dass es Spass macht!


    Zitat

    Original von r37... Ein Buch kaufen? Welches? Ein Übungs-Set kaufen? Mein altes Pearl mit Mesh-Heads umbauen? Zum Übe-Set aufrüsten. Ich bin etwas ratlos. Was und wie kann man mit 33 noch üben und neu lernen? Wie stelle ich das ohne Lehrer am besten an?


    Also, ich lerne im Moment mit dem Buch "Drums" Band 1 von Lutz
    Renziehausen. Zusätzlich habe ich ca. alle 6 bis acht Wochen eine
    Doppelstunde bei einem Schlagzeuglehrer. Das ist zeitlich und finanziell
    überschaubar und ich habe dass Gefühl, dass ich jetzt schon wesentlich
    weiter bin, als vor 25 Jahren wo ich für ein paar Jahre mal getrommelt habe.



    Gruß Bernhard



    mengeldengel war schneller :) Ich meine auch, Hau rein! und vor allem,
    mach Dir nicht selbst so einen Zeitdruck.

    "Lieber Bum als Brum"

  • Ganz kurz:


    Ich habe selbst 2001 nach 15 Jahren Pause wieder das Trommeln angefangen, bin gleich in eine TOP40-Band eingestiegen, dort mehr schlecht als recht "mitgeklopft". In meiner Jugend habe ich Trommel im Spielmannszug gespielt (ohne richtige Ausbildung) und mir privat autodidaktisch das Schlagzeugspielen beigebracht.
    2003 habe ich mich dann entschlossen, trotz Zeitmangels und hohen Kosten zumindest mal ein halbes Jahr Unterricht zu nehmen (Modern Music School). Gut, Schlagzeug nach Noten spielen ist nicht jedermanns Sache, mache ich auch heute nicht, aber das Kennenlernen der Noten und theoretischen Zusammenhänge (triolisch...) sehe ich heute als absolute Grundlage für mein heutiges Spiel. Auch hat mir mein Lehrer wichtige technische Grundlagen beigebracht (Moeller, halb-offene Spielweise, Fußtechnik), von denen ich heute konditionell dermassen profitiere, dass ich zwei 6-Stunden-Gigs am Wochenende ohne anschließende tagelange Ausfallerscheinungen in Händen und Armen spielen kann.


    FAZIT: Statt lustlos irgendwelche Bücher durchzukauen und ohne Erfolgskontrolle und Anleitung nachzuspielen nimm' Dir Zeit und Geld für 6-12 Monate Unterricht bei einem guten Lehrer. Das bringt IMHO wesentlich mehr.

  • Vollkommen wumpe, ob Deine Technik nu gut ist oder nicht, wen interessiert das schon? Wenn Du da was dran tun willst, dann nimm Unterricht, wie auch schon gesagt.


    Ansonsten verschwinde pronto mit ein paar CDs im Proberaum und trommel dazu.


    Ich selber sitzt eigentlich auch nur an der Kiste, wenn ich mit Leuten zusammen zocken kann, allein eigentlich nie.



    Also: Ran an die Kiste und keinen Kopp machen.

    Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!

  • so spät anzufangen ist echt scheisse, da klappert das gebiss lauter mit, als die snare rascheln kann, der rücken tut weh und für die schlagzeugschlepperei muss man die jugend bezahlen. :D


    ich kann verstehen, dass es mit unterricht schwierig ist, wenn die kohle fehlt. ausserem ist das üben nach büchern nicht jedermanns sache.


    wenn du 80er Jahre mucke machen willst, dann such dir ein paar oldtimer mit ähnlichen ambitionen und spielerisch auf deinem niveau und packt es gemeinsam an, dass macht viel mehr spass. du solltest dich nicht nur an anderen messen, sondern da voll und ganz deinen gefühlen vertrauen. drummen kann so frustierend sein, das kennt wohl jeder von uns. das ist aber imho immer nur vorübergehend.


    gruss
    psycho

  • hallo, namensvetter,


    sehr interessant, was du da schreibst. mir geht's ähnlich. ungelernt, ungelenk, überwiegend talentfrei, aber mit einer gehörigen portion enthusiasmus. und da ich mich an schönen dingen erfreuen kann, ist das sammeln von equiment auch was feines. nur ... ohne mitmusiker fehlt was.


    deswegen hatte ich angefangen, mich auf aufnahmen im keller"studio" zu beschränken. ein kumpel (übrigens ein recht begnadeter musiker) lieferte fertige files, zu denen ich dann quasi die naturdrumspur gegen die programmierte tauschen wollte. das hat sich allerdings als sehr komplexes unterfangen herausgestellt (man muß sich ja alles anschaffen und aneignen), und die eigentliche spielfreude geht darüber flöten. so gesehen ist das "projekt" vorerst eingeschlafen ...


    jetzt gehe ich für 'ne gute halbe stunde pro tag runter und spiele (zu allem möglichen) einfach so vor mich hin. das baut den tagesfrust zwar gut ab, ersetzt aber in keiner weise den spaß, mit einer band zu spielen.


    für meinen teil rate ich dir also, ganz locker an die sache heranzugehen (wie ballroom schon schrieb) und so oft wie möglich schlagzeug zu "spielen". spielen macht spaß.


    gruß nach wittlich (?),
    (mac)markus

  • Ich sage immer....."Wenn die Ausreden wegfallen beginnt der Erfolg"
    Und die Ausrede....du hast keine Zeit für Unterricht....nunja,diese Zeit die du z.B. für deine Snarerestauration genutzt hast,die hättest du z.b, für Unterricht nutzen sollen.Es sind ca.45 min ob Woöchentlich oder auch nicht und ich denke wenn man das unbedingt möchte dann findet man auch diese Zeit dafür.
    Bei mir wäre das mein erster Weg (einen Lehrer zu suchen) denn kein Buch kann dir die Technik,das Kontrollieren der Technik oder sonstiges so nahe bringen.




    Sonörchen

  • Tu es. Setz dich an dein Drum und trommel. Für mich in einer ähnlichen Situation - da war ich aber schon fast 50 mit 16 Jahren Pause - hat allerdings ein Lehrer den Durchbruch zu meiner Weiterentwicklung gegeben und ich glaube, die 45 Minuten/Woche würdest du hinkriegen. Du musst das ja nicht 5 Jahre lang machen sondern meinetwegen 1o Stunden um eine Idee zu kriegen, wie du weiterüben kannst, Und dann such dir ein paar (mittel-)alte Herren und Damen und mach eine Just for Fun Band. Auf jeden Fall: Tu es, du wirst sonst sehr unzufrieden sein irgendwann.

    "Most drummers are crazy, aren't they ? They don't all start off crazy, but they end up that way." ;( Charlie Watts

  • *sichdemrestanschließ* Hau drauf! Das Argument "Alter" gilt hier nicht! In den letzten 3 Monaten haben sich hier so viele 40+er angemeldet, die zum Teil komplett neu am Schlagzeug sind! Ich hab mit 12 für 2 Jahre Unterricht gehabt, das waren die Basics. Danach habe ich 4 Jahre nicht gespielt, bis ich mit ein paar Freunden zu Jammen anfing. Haben ca. 1 Jahr zusammen gespielt, danach wieder 4 Jahre Pause. Seit Februar nun wieder in ner Band, und das bringt richtig laune. Den Punkt, nicht mehr weiterzukommen, kenn ich nur allzu gut. Hatte ich nämlich auch gerade. Hab früher nicht wirklich Technik gelernt, und außer ein paar Doublestrokes und nem Paradiddle kann/kenne ich auch keine Rudiments. Warum auch... Da ich nun aber wirklich nicht mehr vorwärts komme beim Drummen, hab ich mich einfach mal zum Unterricht angemeldet. Denn wenn man autodidaktisch lernt, hat man niemanden, der sagt "da ist noch was ein wenig falsch", und darauf kommt es mir an, ich brauche ein Feedback.
    Hab bis jetzt 3 Stunden gehabt und bin hellauf begeistert. Zeitlich sollte eine dreiviertel Stunde in der Woche für den Unterricht doch wohl drin sein?? Und die Übungen kann man zunächst auch beim Fernsehen oder so machen...
    Das finanzielle ist natürlich eine Sache für sich, aber ich denke das kann man dann auch irgend wie verschmerzen.

    [color=#000000][b][size=8]Schießbude
    In meinem Herz schlagen zwei Brüste.

  • Ohne hier zu ernst werden zu wollen, denke ich, dass manche Leute sicherlich froh wären, wenn ihr größtes Problem darin bestünde, sich zu überlegen, ob sie wieder trommeln sollen, oder nicht.


    Die Tatsache, dass es dir wichtiger war, deine Zeit für diesen (und das Wort - selbstmitleidigen - setzte ich mal nur in Gedankenstriche) Thread zu nutzen, als zumindest deine Snare wieder flott zu machen, spricht sicherlich für sich.


    Nichts für ungut.

  • Hi Folks!


    Ich habe nochmal in Ruhe nachgedacht und mir immer und immer wieder Eure Posts durchgelesen. Ich glaube, dank Eurer Hilfe, sehe ich nun ein wenig klarer, was meine eigene Situation angeht.


    Zum einen muss ich sagen, dass mir Schlagzeug spielen sehr viel Spaß macht. Das ist nun mal eine Tatsache. Vielleicht war das am Anfang etwas falsch formuliert, aber auch das Spielen im Orchester macht großen Spaß. Ich bemühe mich immer nach Kräften – auch bei den augenscheinlich „einfachen Märschen“ - mit viel Dynamik und Drive die Noten mit leben zu füllen. Bei einigen Sachen ist das gar nicht mal so einfach. In verschiedenen klassischen Overtüren hat man da auch an der Snare einiges zu tun. Im Übrigen ist unser Programm auch sehr gemischt.


    Da es mir aber bei vielen Sachen an der entsprechenden Technik fehlt, kommt halt manchmal doch etwas Frust auf. Ein Beispiel: Wir spielen ein Stück mit dem Namen „Highlights from Shrek 2“ - eine Zusammenstellung von Songs aus dem Trickfilm. Da sind, unter anderem, Funky Town, La Vida loca und I need a Hero drin. Die Grooves sind eigentlich kein Problem für mich. Ich habe sogar das Gefühl, recht nahe an das Feel der Songs zu kommen. Nur wenn unser Dirigent dann meint „Markus, mach doch mal was mehr.“, dann stehe ich halt ein wenig auf dem Schlauch. Irgendwo habe ich es mal geschrieben, ich kann so ungefähr 3 Fills.


    Dann knabbert es schon immer ein wenig an mir und meiner Motivation. So ein paar Ideen, was ich tun könnte habe ich schon. Ich weiß wohl nur nicht wo und wie ich anfangen soll. So ist auch damals das Projekt mit der Snare geboren. Ich war der festen Überzeugung, sie zu putzen, neu zu befellen und dann darauf zu üben. Ist aber irgendwie sanft entschlafen. Der Kessel ist blank poliert, neue Felle liegen im Arbeitszimmer, der Rest liegt immer noch in Einzelteilen daneben.


    Vielleicht fehlt mir auch einfach der Anstoß, der Kick, der sprichwörtliche „Tritt in den Hintern“ oder jemand, der mich an der Hand nimmt und sagt „Los jetzt!“. Das kam dann wohl irgendwie mit einem kleinen Motivationstief zusammen und hat zu meinem Eröffnungs-Post geführt. Da hat 'Merrel' schon ein wenig Recht. Wenn ich das jetzt so nochmal lese, klingt das schon sehr selbstmitleidig.


    Ich denke, ich sollte wenigstens mal die Snare fertig machen und mit Snare und/oder Practise-Pad wieder anfangen Rudiments oder zumindest mal so Schlagübungen machen. Kommt ja jetzt die Winterzeit, wo man draußen sowieso nichts vernünftiges mehr anfangen kann.


    In so fern haben Eure Post nun doch einen Anstoß gegeben. Mal kucken, wie weit ich mich dann jetzt doch aufraffen kann. Am Spaß und an der Lust hängt es jedenfalls nicht.


    cu
    r37


    PS: Vorschläge für mein "Weiterkommen" sind natürlich gerne gesehen. Wie ich sehe, sind ja anscheinend einige in einer ähnlichen Situation.

    Nach laaaaaaaaaaanger Pause mal wieder hier im Forum unterwegs...
    :rolleyes:


    "Spielt was Ihr wollt! Hauptsache es grooved!"
    P.Herbolzheimer

  • Du glaubst gar nicht wie es hilft die Dinge neu zu sortieren, wenn man sich mal mit Gleichgesinnten trifft. Dazu gits ja dieses Forum: Treffen bei Stammtischen, privat oder bei den legendären Forums-Meetings.


    Wer Lust hat zu trommeln tut dieses, wer nicht, der saugt Inspirationen bezgl. Spieltechnik, Gerätetechnik, Drumsounds oder einfach nur theoretisches auf. Dich hat der Virus wieder gepackt, also ran an die Sache.


    Dei Deinem Wohnort bist Du ja quasi in der Höhle des Löwen. Wenn Seppel mal wieder einen Stammtisch bei sich organisiert würde ich an Deiner Stelle mal mit einem Kasten Fiege Pils winken und freundlichst anfragen ob Du störst. ;)
    Bei Seppel geht alles sehr entspannt zu. Selbst wenn Du Dich nicht als Partylöwen enmpfinden solltest: Deine Sichtweise wird sich entspannen und Du siehst Dein Problem etwas klarer.

  • Erstmal grosses Kompliment das Du bereit bist Dich da durchzubeissen. Und das mit den Fills..... probier mal da alle Hektik rauszunehmen und erstmal sparsamer aber mit mehr Akzenten zu arbeiten und die 3 die Du kannst entspannt im Tempo zu halbieren und dann nach und nach zu erweitern. Ich weiss nicht wie ich es sonst erklären soll, aber wenn von Drummern die in der Technik begrenzt sind verlangt wird "mehr" zu machen neigen sie zum Verkrampfen und hektisch "Rumnuscheln"....relax beim Spielen und je mehr Du den Groove wieder richtig fühlst und innerlich mitswingst umso mehr Spass machtet....geil...mach weiter :]

    Gott schütze mich vor Wein und Trester und M v B als Trommeltester :D

  • Nun, das schreit doch geradezu nach einem Lehrer, denn, wenn du erst mal Geld bezahlst, dann sollte das doch wohl genug in den Allerwertesten getreten sein, oder?
    Dieser Lehrer kann dir dann auch zeigen, wie die Figuren, die du auf der Snare kannst, als Fills verwenden kannst. Abgesehen davon, höre dir deine Heros an und versuche, den Krempel und die Fills nachzuspielen. Anstatt vorm PC zu hocken lieber an der neuen Snare zocken 8)
    Also, leg los!!!

  • Hallo,


    es wurde hier schon viel Richtiges gesagt, daher will ich es nicht wiederholen.


    Mein Vater hat mit Mitte 50 angefgangen als eines meiner Kits eine Weile dort untergestellt war. Nun hat er sein eigenes


    Meine eigene Technik ist in über 20 Jahren hauptsächlich autodidaktischen Übens tatsächlich eher rudimentär geblieben. Ich kann nicht mal einen sauberen Paradiddle oder auch nur anständige Doubles (Mühlenschläge), wirbeln oder dergleichen in höherem Tempo. Trotzdem kann ich ganz anständig trommeln, denn mit Singles kann man auch schon recht weit kommen.
    Hörproben HIER


    Nils
    .

  • Hallo r37


    Zitat

    Original von r37
    Vielleicht fehlt mir auch einfach der Anstoß, der Kick, der sprichwörtliche „Tritt in den Hintern“ oder jemand, der mich an der Hand nimmt und sagt „Los jetzt!“. Das kam dann wohl irgendwie mit einem kleinen Motivationstief zusammen und hat zu meinem Eröffnungs-Post geführt. Da hat 'Merrel' schon ein wenig Recht. Wenn ich das jetzt so nochmal lese, klingt das schon sehr selbstmitleidig.


    Deine Posts lesen sich so, als ob Dir die Aussenbestätigung wichtiger ist, als das, was Dein Herz Dir sagt:


    Wenn Dein Dirigent eine Ansage macht und Du dann auf´m Schlach stehst, heißt das doch nur, dass da der Antrieb von aussen kommt (extrinsisch), die entscheidende Motivation aber die von innen ist (intrinsisch): DAS ist der Teil, der einem den Kick gibt, weil man direkt an die eigenen Bedürfnisse angeschlossen ist...


    In diesem Sinne ist es vielleicht auch nicht so sinnvoll, dass Dir jemand einen Tritt gibt, sondern wichtiger, dass Du Dich fragst, WAS am Drummen DIR Befriedigung und ein gutes Gefühl verschafft und WIE Du das ausbauen und den Teil der von aussen kommt und den Du offenbar als Druck (und damit eher als Hemmnis) erlebst, reduzieren könntest.


    Ich selbst bin auch ein alter Sack (Anfang 40), bin seit fast 30 Jahren Gitarrist und habe mich vor erst kurzer Zeit darauf besonnen, dass ich in meiner Jugend eigentlich mal drummen wollte. Das war aber damals konsequent von der Elternschaft unterbunden und mangels Geld (und damaliger Höchstpreise für gebrauchte Sets) scheinbar ins Land der Unmöglichkeiten verbannt worden...


    Habe mich dann irgendwann gefragt, WARUM ich mir das verboten habe und OB es jetzt wirklich zu spät ist? Ich hatte auch lange den Irrglauben, dass man mit knapp 40 motorisch nicht mehr so dolle lernfähig ist..
    Alles selbst produzierte Blockierungen!
    Es ist halt leichter, im Jugendalter gemeinsam mit anderen Gleichaltrigen zu lernen, als als Mittelaltermensch (scheinbar) in den Vergleich mit den Jungen treten zu müssen, die ja angeblich so viel schneller und besser lernen... und einen gar mitleidig anschauen ;)


    Irgendwann kam bei mir die Initialzündung, dass ich auf einer Versteigerung (nicht ebay, sondern real life) FAST ein Sonor 3000er ersteigert hätte und mir danach schlaflos ausgemalt habe, was gewesen wäre, wenn ich es ersteigert hätte... Die Idee reifte eine Woche, alle Selbstblockaden (zu alt, nicht mehr lernfähig genug, kein Geld, zu laut etc.) in den Wind geschossen und ein Tama Rockstar erstanden...
    Danach war nichts mehr wie vorher: Kann seitdem keinen Tag ohne Spielen und Üben verstreichen lassen... Bin besessen!


    Und der Witz: Meine Fortschritte sind riesig, weil ich nur das mache, was ich wirklich WILL, was aus MIR spricht und aus mir raus will und eben nicht, weil ich es vermische mit Fremdanforderungen, die ich dann übernehme und die mich dann behindern könnten...
    Der einzige gültige Maßstab sollte Dein Spaß an der Sache sein, aber keinesfalls der Vergleich mit anderen (jüngeren) Drummern, die natürlich alle immer besser sind (wie war das noch: Clapton wollte seine Gitarre nicht mehr anrühren, als er das erste Mal Hendrix spielen sah ;-))...


    Ich behaupte also, dass Du nicht falsch fahren kannst, wenn Du Dich mal konsequent beobachtest und nur noch DAS tust, was Dir auch entspricht. Offenbar GIBT es da etwas, was Dich zum Drummen zieht und bisher noch dabei gehalten hat.... Destilliere diesen Aspekt heraus!


    Es ist sicher nicht immer ganz leicht, Außenwahrnehmungen und -bewertungen auszuklammern, aber wenn Du merkst, dass genau DIE den hemmenden Teil Deines Drummer-Daseins ausmachen, dann versuche Dich mehr davon zu lösen und auf das zu hören, wo Dir wirklich warm ums Herz wird...
    (..und das betrifft nicht nur das Drummen!)...


    ... und wenn Du dann viele Jahre nur den selben 80er-Song spielst, ist es auch egal, wenn es genau DAS ist, was Dir den Kick gibt....


    Und generell: Es gibt nur eine Regel, und zwar die, dass es keine Regel gibt....
    In diesem Sinne bist Du natürlich ein Schlagzeuger!


    cheers,


    zwaengo

  • Hi,


    gute Tips hast du ja schon zu Hauf bekommen und die Idee mit dem Schlagzeuglehrer würde ich auch schnellstens angehen.
    Ich habe mich beim Lesen deines Threads teilweise selbst erkannt und musste schon mal schmunzeln:-)


    Wenn man so euphorisch und motiviert ist, wie in deinem Falle dann kommt der Lerneffekt und vor allen Dingen der Spielspaß
    schon fast automatisch. Ich hatte da in letzter Zeit mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, da ich von Berufswegen zeitlich sehr eingespannt bin und zu meiner allergrössten Freude dann auch noch meine Nachbarn massivst protestierten, musste ich letztendlich mein geliebtes Tama Superstar verkaufen.


    Aber kein Problem: Jetzt spiele ich bis nachts auf meinem E-Drumset (Roland TD3) bin hochmotiviert und habe verdammt viel Spaß am Drummen. Natürlich werde ich auch manchmal gebremst, wenn ich z.b. einen Song nicht gleich umsetzten kann!
    Deshalb werde ich jetzt auch zumindest alle 14 Tage Untericht nehmen. Musik hat einen Großteil meines Lebens bestimmt und das tut sie auch heute noch...ist alles´ ne Frage der Organisation;-)


    In diesem Sinne!
    roachford (alter Sack)

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