Aaron Spears,leck mich fett!!!

  • Der ist einfach nur sehr sehr laut und sehr sehr schnell. Mehr nicht.


    Wenn jemand sowas schreibt, legt er es dann bewusst darauf an, nicht mehr ernst genommen zu werden, oder merkt er wirklich nix mehr?


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  • Na klar ist der Mann total tight und groovy. Ich rede aber von den Fills im ersten Video (und auch in anderen Videos), die ich in höchstem Maße unmusikalisch finde. Die finde ich einfach nur schnell und laut, und nichts mehr.


    Dann überhörst Du etwas. Klar sind die schnell und laut (und tatsächlich dynamisch eher eindimensional - na und???), aber es kommt ja auch drauf an, wann man wo drauf haut, und da ist der Mann echt erfrischend kreativ. Das muss man natürlich trotzdem nicht mögen, aber geht denn ein anderer Geschmack immer gleich damit einher, dass man etwas schlecht reden muss? Ich mag z.B. Jack DeJohnette nicht. Trotzdem sehe und höre ich doch, dass der ein Genie ist, und würde ich das Gegenteil behaupten, wäre er immer noch eins - nur stünde ich dann dumm da.


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  • Was soll ich dazu sagen? Wenn Du's nicht hörst, hörst Du's eben nicht. Es kann Dir ja niemand etwas mit Gewalt in die Ohren drücken...


    Zum Thema Dynamik: In dem Umfeld was Dynamisches zu spielen wäre doch völlig fürn Arsch gewesen. Die ganze Nummer ist doch komplett durchgeballert, und jeder leisere Schlag auf den Drums hätte sich angehört, als hätte der Trommler daneben gehauen. Auch wenn ich gleich wieder von allen Seiten Kloppe kriege, behaupte ich, dass in manchen Kontexten gilt: Dynamisches Spiel = Thema verfehlt.


    Wenn einer sowas nicht gerne hört, ist das eben Geschmackssache. Aber zu sagen, Aaron Spears spiele die Nummer nicht schön, weil er da nicht den John Hiseman raushängen lässt - also ich weiß nicht...


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  • Da muss ich crudpats in allen Punkten zustimmen! Ich bin zu einem richtigen Fan von Usher geworden, aber nicht durch seine Studioaufnahmen sondern vielmehr durch seine Liveband F.R.O.. Aaron Spears passt in diese Band hervorragend hinein, auch wenn er an der ein oder anderen Stelle ein wenig zu viel spielt sind seine Fills tight auf den Punkt gebracht und gerade diese "Dynamik", sprich das kontrollierte kraftvolle Spiel gibt den ganzen Songs, sei es nun Gospel oder R´n ´B einen zusätzlichen Powerschub.
    Zuviel Dynamik wäre nach meiner Ansicht absolut fehl am Platz, weil man dadurch nichts anderes erreicht als ein Abknicken bzw. eine Unterbrechung des "Flow" und das Feeling dadurch sehr gestört wird.


    Naja, just my two cents.
    Mfg Mickey

  • Um die Aussage von Metalfusion zu unterstützen, hier mal ein Beispiel von Israel and the new breed:
    http://www.youtube.com/watch?v=nmzygXtbSSI
    Ist nicht der gute Aaron und den Drummer sieht man leider selten, aber wie geil man auf diese Mucke donnern kann ist hier gut zu hören. :thumbup:


    Manchmal ist weniger (Power) eben nicht mehr :D


    Das bei Israel & the New Breed müsste "Big Mike" Clemmons (oder Clemmens???) sein ... der spielt schon schick ... schauste mal hier


    btt:


    Man(n) sollte vielleicht nicht übersehen/überhören, dass in der heutigen (US)RnB Musik (die restlichen Stile lasse ich jetzt mal bewusst außen vor) - und da zähle ich Usher mal getrost dazu - der überwiegende Teil der Drums nicht mehr im Studio eingespielt werden, sondern entweder das Ergebnis von (gekonnter) Midi-Schubserei sind, oder von einem mehr oder weniger Begabten an einer MPC o.ä. zusammengedrückt wurden. Diesem Umstand Rechnung tragend könnte man also annehmen, dass die Live Darbietung/Umsetzung jener DrumScores ebenfalls sehr mechanisch daher kommen soll, um den Wiedererkennungswert jenes Musikstückes zu erhöhen; remember: Leute beklatschen ihr Gedächtnis!


    Halten wir fest: Dynamik heißt hier: STEADY 127, oder: Lautstärkeunterschiede im Groove gibts nicht! Frei nach dem Motto: Wie Dynamik? Ich spiel doch schon so laut ich kann ... ;)


    Jetzt zu den Fills.
    Wenn der Basisgroove schon NULL Dynamik aufweist, was ja laut MD, Produzent oder Künstler ja auch so sein soll, warum dann dynamisch differenzierte Fills? Man könnte es als musikalische Auflockerung des Stückes verstehen. Das wäre ein triftiges Argument, allerdings kommt da wieder ein strukturelles Problem zum tragen.
    Die US Shows solcher Künstler finden überwiegend in Arenen/Stadien verschiedener Größenordnungen statt. Da kommt jetzt, ähnlich wie bei großen Openair Konzerten, ein akustischen Problem zum tragen. Spiel ich viele Noten und die auch noch in unterschiedlichen Dynamikstufen, kommt es zu akustischem Wischi-Waschi. Man kann nichts (oder besser weniger) differenziert hören und der Effekt des "geballerten" Fills verpufft, oder schlimmer noch, kehrt sich ins Gegenteil um.
    Der Effekt solcher Ballereien liegt klar auf der Hand. Pop/RnB Drumming ist immer öfter auch mit einer gewissen Prise an Showmanship verbunden. Oder anders: Die Künstler fordern an bestimmten Stellen eben solches ein. Das in dem oben beschriebenen akustischen Kontext und unter der Prämisse, dass ein bestimmter "WOW!" Effekt eingefordert wird die feingeistige Musikalität auch schon mal hinten angestellt wird ist demnach nur allzu verständlich. Zumal, wen man mal das Consumerverhalten von Popmusik Fans der Alterstufe 13-25 bedenkt, ist ein Schlagzeugsolo erst dann geil, wenn es:


    a) LAUT,
    b) SCHNELL,
    c) VIEL,
    d) noch mehr von A,B &C ist und
    e) an der Grenze des (für den Otto-normal-Konsumenten) Nachvollziehbaren schwebt.


    Niemand, außer fachkundigen Publikum (Muckerpolizei) klatscht für komplexe, dynamische, verschachtelte Fills/Grooves. Und der Applaus ist nunmal das antizipierte Ergebnis eines solchen Fills/Grooves.


    Vielleicht sollte erstmal geklärt werden, was wer unter musikalisch versteht?


    Rein technisch betrachtet ist das was Herr Spears da vom Leder zieht über meine Zweifel erhaben und ich verneige ehrfürchtig mein Haupt. Der gewünschte Effekt hat also, zumindest bei mir, seine Wirkung nicht verfehlt. Da wir nicht mehr in den 1980er Jahren leben und die Zeit der Hardrock Schlagzeugsolos hoffentlich endlich vorbei ist, ist diese Form des drumorientierten Entertainments also imho vollkommen legitim und zumindest von meiner Seite erwünscht. Besser als 5 Minuten von einem Trommler zugeballert werden und darauf hoffen, dass der Unterhaltungswert irgendwann - mit dem Rest der Band - wieder einsetzt ... :D


    Grüße
    René

  • Es gibt ja auch noch andere Genres, wo "dynamisches Spiel" in erster Linie bedeutet, das maximale Level zu halten: Ich hab z.B. Slayer sowohl mit Dave Lombardo als auch mit Paul Bostaph (jeweils in der gleichen Venue) gesehen. DL war um Längen besser, weil jedes noch so gehäckselte Fill in vollster Lautstärke kam. Und zwar jeder Schlag. Ich persönlich finde dieses In-your-face-Motherfucker-Getrommel viel geiler als jede Ich-spiel-total-dynamisch-hört-ihr-mich-noch?-Nummer. Ist aber nur mein Geschmack, das weiß ich.


    .

  • Der Kulturwissenschaftler in mir findet, dass Aaron Spears der Vertreter einer neuen Art des Drummings ist, einer unmittelbaren, druckvollen, wenig intellektuellen. Ich habe natürlich seine DVD studiert und finde, dass sie inhaltlich reichlich mau ist, da sie im Grunde wenig erklärt. Auch Leute, die total auf seine Fills abfahren, werden nicht wirklich bedient. Und es ist geradezu rührend, wie Jojo Mayer versucht, das Gespräch zu lenken und den Eindruck zu erwecken, als könnte Aaron erklären, was er da macht. Es bleibt aber das Bild eines Drummers, der einfach wahnsinnig Spaß am Schlagzeugspielen hat. Dazu passt, dass er weder richtig Noten lesen kann, noch ein anderes Instrument spielt und der Usher Gig seine erste richtige Profierfahrung als Musiker war. Davor und auch noch danach (!) hat er irgendwas mit Computern gemacht. Der hat ein Talent, spielt übrigens auch sehr überzeugend dynamisch und lässt einen mitwippen durch diese unglaubliche Präzision, die offenbar nur zum Teil erlernt wurde. Der Rest scheint die Gabe zu sein, sehr gute Time zu fühlen. Und die ganze Gefühlssache passt eben auch zu seinem spirituellen Hintergrund.


    Ob man das gut findet, ist eine Sache, aber es hat Respekt verdient. Ich finds sehr geil, weil es frisch ist und unkonventionell, druckvoll und ungezähmt. Und es hat mich motiviert in den Proberaum getrieben.


    lg
    max

  • Danke Bred-Ren und Luddie, gut und ausführich formuliert - genauso sehe ich das auch! :thumbup:
    Danke auch an Metalfusion - an Israel und den New Breeds ziehe ich mir gerade nen blöden - sowas hammermäßiges habe ich schon lange nicht mehr gehört - davon bitte gerne mehr :thumbup:


    Viele Grüße
    NoStyle

  • habe vorhin einen ausschnitt aus "american idol" gesehen, wo herr spears bemerkenswert "straight" und "songdienlich" agiert hat; übrigens mit einem sehr hübschen natur-birkenset.
    das 12er tom scheint aber aus ahorn zu sein, wie man auf dem foto im akuellen "modern drummer" sehen kann.

  • Luddie:
    Meines Wissens nach war Aaron Spears in Berklee!
    Wer da keine Noten lesen kann, dürfte ziemlich aufgeschmissen sein.


    Aber in der Tat, auf der DvD erklärt er das meiste damit, dass er es im Gefühl hat, was mich auch ein bisschen verärgert hat.
    Jojo Mayer weißt immer wieder darauf hin, dass es die Leute interessiert. Sogar mit dB-Graphiken...
    Im Pdf Notenmaterial findet man da auch sehr wenig zu.


    Ich behaupte aber (für diejenigen, die wissen wollen, was er macht):
    was er in seinen Fills macht, ist triolischer bzw. sextolischer basis, wobei er gerne mal eine triole bzw. sextole weglässt und die verschiedenen licks mit 3er "Conjunctions" verknüpft (RlFuß z.B.)


    Wen das interessiert, der sollte lieber zur Tod Sucherman DvD greifen oder sich die Youtube Videos vom Ulf Stricker anschauen zum Theme sixstroke-rolls.

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