Hallo Kollegen,
ich muß offen gestehen, dass ich in den letzten 15 Jahren öfters mal mit Mapex-Produkten geliebäugelt habe, am Erwerb aber mehrfach ganz knapp vorbeigeschrammt bin. Teilweise aus völlig nichtigen, fast schon zufälligen Gründen. In Sachen Hardware-Design und Produktfeatures bzw. Produktinnovation gefiel mir von Mapex schon lange einiges! Anyway - über Drumschüler und Kollegen kam ich auch desöfteren mit Mapex Sounds/Drumsets und der Hardware verschiedenster Serien in Kontakt - nur zum Kauf reichte es bislang nie.
Auf der diesjährigen Messe sah ich mir die Ergo 7500 Doppelpedal-Fußmaschinen kurz an. Der erste, flüchtige Eindruck war wirklich gut. Nein - sehr gut!
Gleichwohl haben mich aber die letzten Jahre auch einige e-mails von Freunden und Drummerkollegen erreicht, die von Hardware-Ausfällen ihrer Mapex-Produkte - kurioserweise auch in dem Mapex High-End-Bereich berichteten.
Da einer meiner Schüler seine Ergo JNSP 7500 vor kurzem mal mitbrachte, schien sich aber ein zweites Mal mein guter Eindruck dieses Doppelpedals zu bestätigen. Gute Laufeigenschaften und beeindruckende Produktfeatures (die ihr bitte den Prospekten entnehmt... sonst nimmt der Post hier kein Ende).
Interessant war allerdings, dass bei jenem Schüler nach wenigen Monaten Nutzung 2 recht gravierende Mängel auftraten.
1.) Kardanwelle defekt, "totales Spiel", da die Nieten sich völlig gelöst zu haben schienen.
2.) Achs-Stift eines der Pedale defekt.
Beides wurde vom Händler bzw. Touchmusic im Rahmen der Garantie unproblematisch ausgetauscht.
Da der Schüler wirklich ein "Mister Power-Feet" ist (mit immenser Krafteinwirkung auf die Pedale), wollte ich dies nicht! in die Schublade der E-mail-Mahner einordnen. Lieber selbst ein Urteil bilden, besonders da es seit Wochen einen Anbieter gab, der das Janus-Doppelpedal für 219 Euro inklusive vollem Zubehör, Tasche, verschiedenen Übersetzungen sowie Kette und Bandoption anbot. Ein günstiger Preis den kein!!! Mitbewerber für sein Hi-End-Pedal momentan bieten kann.
Ich bestellte 2 dieser Doppelfußmaschinen zu verschiedenen Zeitpunkten (eine kam aus dem Lager des Händlers, die andere wurde nachweislich von Touchmusic nach meiner später erfolgten Bestellung schnell an jenen Händler zugestellt) und ist letztendlich heute bei mir eingetroffen. Da ich sowohl an meinem Practice-Set unterm´ Dach als auch an meinem Set für Drum-Aufnahmen das identische Pedal-Feeling haben möchte, ist ersichtlich, warum ich 2 Doppelpedale brauche. Hat also nix mit Mr. Onassis zu tun - nur das kein falscher Eindruck entsteht.
Hier meine ersten Eindrücke (um mal etwas ausgewogener zu sein und nicht immer nur zu kritisieren, erwähne ich ganz bewußt auch einige auffallende Pluspunkte):
@Bibbel... man soll es nicht glauben, mein letztes Yamaha-Mungo Doppelpedal ist nun verkauft und tut nun seinen Dienst in der UKRAINE
Back to topic:
1.) Beim ersten Auspacken aus dem Karton kommt einem ein unglaublich strenger Geruch entgegen. So streng, dass mich noch Tage nach Ankunft der Maschine(n) mehrere Personen die nur durch den Raum gingen, in dem die Koffer standen, nach dem "Lösungsmittelgeruch" fragten bzw. O-Ton "habt ihr Gift gesprüht, dass ist ja widerlich?".
Ich persönlich vermute kein Lösungsmittel im eigentlichen Sinne sondern ein "schweres" Maschinenöl. Bin mir aber nicht sicher. Ich bin kein Warmduscher, und komme nachweislich auch nicht aus ´nem Mädchenpensionat (leider und habe alles andere als ´nen sensiblen Riechkolben - aber auch bei mir war die erste Assoziation "Gift!". Gerade weil der Geruch penetrant und wirklich streng ist und auch die Räumlichkeiten diesen Geruch schon nach wenigen Minuten oder einem kurzen Abstellen der Koffer "annehmen". Vielleicht kann sich jemand von Touchmusic mal äußern was da los ist. Ich kenne schon einige Öle die in metallverarbeitenden Betrieben zum Einsatz kommen. Dieser strenge, penetrante Geruch, mit grüner Welle zum Gehirn (schwer zu beschreiben, der bohrt sich radikal schnell durch die Nase auch in einem Meter Abstand!) ist mir allerdings neu! ich hoffe sehr dass ich und alle Besucher der letzten Tage irren und alles harmlos ist. Hoffentlich! In jedem Falle kommt da was zum Einsatz, was ich in 25 Jahren trommellei mit hunderten erworbenen Hardwareartikeln niemals zuvor hatte. Oder entstammt der womöglich dem Synthetik-Material der Koffer oder deren Reisverschlüssen? Keine Ahnung.
2.) Die Maschinen sind absolut laufruhig. Dies sind mit Abstand die leisesten Pedale die mir jemals untergekommen sind. Flüsterleise - null hörbares Geräusch (gerade letzteres habe ich so noch nie! erlebt). Sehr gut!
3.) Da ich Bandzug-Fan bin, war diese Option ein wesentlicher Kaufgrund - neben der bereits erwähnten großen und aufgestauten Neugier, Mapex-Produkten gegenüber. Beim ersten Doppelpedal fiel auf, dass zunächst nach dem Umrüsten, die Winkel der Übersetzungen bzw. die Abroll-Stellung letzterer in total verschiedenen Positionen waren. Diese Positionen waren zunächst auch nicht durch die allseits bekannten Schrauben annäherbar. No way! Seltsam! Somit war das Feel des Slave-Pedals zum Main-Pedal selbst wenn man die Schlegel millimetergenau auf den identischen Winkel einstellte, völlig unterschiedlich. Hoppla - das war kurios und das habe ich bislang weder bei Tama, Yamaha, Pearl etc. kennengerlernt. Nach einigen Stunden lies sich das Justieren. Ich bin hoffentlich? recht clever was Einstelloptionen von Pedalen angeht - in jedem Falle sehr erfahren- bin mir aber nicht sicher, was plötzlich dieses Manko etwas beseitigt hat. Es hat scheinbar mit der Andockstelle der rechten Schraube der Kardanwelle am Mainpedal zu tun. Diese läßt sich kurioserweise nur so fixieren, dass der Winkel der Übersetzung des Slave- Pedals von dem Mainpedal abweicht. Wenn ich mit Brachialgewalt diese Schraube in minimal veränderter Halteposition befestige (da gibt es nämlich ein klein wenig Spielraum, obwohl die Achse zur Schraubenbefestigung "gekennzeichnet" bzw. abgeflacht ist), sind die Winkel etwas besser annäherbar, aber diese Position wird nach wenigen Minuten Drumming wieder "verlassen", da die Schraube in einer minimal anderen Position faktisch nicht dauerhaft fixiert werden kann. Das Abrollfeel ist also immer noch nicht identisch. Ich mag die Laufeigenschaften trotzdem sehr!, aber unterschiedliches Feel zwischen Slave- und Mainpedal ist nicht jedermanns-Sache und einer emanzipierten, moderneren Fußtechnik (also selbige Fußtechnik bzw. Abroll-Feel und Widerstand für linken und rechten Fuß) eher abträglich. Insgesamt sehr rätselhaft. Beim zweiten Doppelpedal stimmte zum Glück dieser Winkel beider Pedale überein.
4.) Beide Pedale sind ab Werk in Sachen Federspannung auffallend hart bzw. schwergängig eingestellt. Ich liebe das - Marketing-technisch sicher trotzdem ein Fehler, da Händler oder Drummer die sich nicht die Mühe machen groß nachzujustieren im Vergleich mit vielen anderen Pedalen die Janus als "träger" empfinden werden. Was sie faktisch nicht ist bzw. nicht sein muß! Die meisten Drummer die ich kenne lieben eher leichtgängige Pedale - die Janus Werkseinstellung suggeriert genau das Gegenteil. Aber nochmals - für mich persönlich sehr gut - das erste Pedal meines Lebens, bei welchem ich die Federspannung nicht nachjustieren muß und (nach den anderen Justagen) direkt ab Werk spielen kann. Aber man kann sie natürlich auch nahezu butterweich einstellen und zum laufen bringen... mit der Einschränkung des Punktes Nr.9
5.) Beide Doppelpedale hatten von Beginn an "NULL-Spiel" was die Schaniere der Trittflächen betrifft. Großes Plus! Das hatte ich sofort überprüft und war froh, dass es dem heutigen Standard von High-End-Pedalen aller Hersteller gerecht wird. Trotzdem weiß ich von anderen Marken, dass hier in seltenen Fällen noch manchmal Montagsproduktionen ausgeliefert werden. Meine Doppel-Pedale gehörten nicht dazu. Schön! Umso erstaunter bin ich leider, dass das Slave-Pedal nach etwa 1-2 Wochen Nutzung doch ein deutlicheres "Spiel" im Schanier aufweist als in der ersten Woche, wo es weder nach links noch rechts zu bewegen war. Das finde ich im Verlaufe von 1-2 Wochen nicht so toll, aber es ist (noch) nicht sehr ausgeprägt und in dieser Form noch keine schwerwiegende Beanstandung wert - aber seltsam! Mehr wird womöglich ein Langzeittest offenbaren.
6.) Eine der Kardanwellen hat etwas "Spiel". Nicht dramatisch, ist aber bei meinen 2 anderen gegenwärtig im Haus befindlichen Pearl-Doppelpedalen garnicht! der Fall und war auch bei meinen bis vor kurzen in Besitz befindlichen Yamaha Doppelfußmaschinen trotz jahrelanger Nutzung nicht aufgetreten. Vielleicht Zufall und nicht so tragisch - aber bei nüchterner Betrachtung nicht wirklich High-End sondern eher Low-Budget-Standard. Letzteres ohne Ironie - ein ganz nüchternes, einordnendes Statement. Auch sind viele andere Hersteller im High-End-Bereich vor ca. 3 Jahren dazu übergegangen etwas leichtere Alu-Wellen zu verwenden. Kein Muß, aber die Kardanwelle habe ich schwer im Verdacht nicht dem High-End-Anspruch des Mapex Janus Pedals gerecht werden zu können. Da wette ich meinen Kopf, das bei künftigen Janus Updates bzw. Produktgenerationen der Hersteller nachbessert - sollte er tun!
7.) Das zweite Doppelpedal, das heute eintraf ist leider eine Spaßbremse. Es ist nicht möglich die Ketten abzumontieren. Die Schrauben unter dem Pedal (kurioserweise Kreuzschrauben an dieser Stelle - wohingegen fast alle anderen Justagemöglichkeiten über 2 Imbusschlüssel und den Drumschlüssel vorgenommen werden) sind im Werk so fest angezogen, dass sie sich mit dem passenden Kreuzschraubenzieher aus meiner Werkzeugkiste nicht lösen lassen. Eine Schraube ist nach mehrmaligen Versuchen "ausgefranst". Ein Mitarbeiter eines metallverarbeitenden Betriebs den ich atok um Hilfe bat, meinte lapidar: "Butter-Schraube". Ich vermute er bezieht es darauf, dass sich die Schraube wenn sie härter oder wertiger! wäre, lösen lassen würde, ohne ihre Form zu verändern. Da ihre Materialqualität aber zu weich ist und scheinbar vom Mitarbeiter im Werk höllisch fest angezogen wurde, franst sie aus, sobald man sie lösen will. Der Bandzug war somit nicht anzubringen. Auch am Slave-Pedal war jene entsprechende Schraube mit 2 Versuchen nicht zu lösen. Mehr Versuche wollte ich NICHT unternehmen, da ich hier unbedingt das Ausfransen verhindern wollte. Nun habe ich eine E-mail an den Händler gerichtet und um Rücknahme dieses Doppel-Pedals gebeten. Mal sehen was dabei herauskommt und wie schnell ich Ersatz bekomme.
Ich möchte nun auf jeden Fall eine Janus-Doppelfußmaschine, bei der der Händler selbst den Bandzug anbringt, um weitere hin- und Herschickerei zu vermeiden. Ich bin in bezug auf diese Unannehmlichkeit schon etwas sauer, da es wie gesagt beide Maschinen des neuen Doppelpedals betrifft.
8.) Die Laufeigenschaften des anderen mit Bandzug umrüstbaren Doppelpedals (wo die Schrauben nicht so irre fest angezogen waren) sind bislang wirklich klasse und gefallen mir besser! als die meiner bisherigen Doppelpedale. Trotzdem verwundert mich der folgende Aspekt:
9.) Neben den tollen Laufeigenschaften dieses Doppelpedals fällt aber trotzdem etwas auf, was nachweislich keines meiner bisherigen Drumpedale hatte. Das Mainpedal hat wenn man ganz leicht mit dem Fuß auf´s Pedal tippt, einen spürbaren "Schaltpunkt", bzw. ein ganz leichtes "schlackern" im Bereich der Achsaufhängung. Sogar sichtbar! Es hat nichts mit dem Fersenschanier zu tun, sondern ist direkt an der Achse bzw. ihrer Aufhängung rechts. Diesen "Schaltpunkt" hört man nicht - wie gesagt ein super-leises Pedal, aber man spürt einen ganz leichten "Ruck". Beim Slave Pedal spürt man nahezu nichts - aber auch dieses hat ein gaaaaaanz leichtes Spiel im Bereich der kurzen Achse, dort wo sie ins Main-Pedal mündet. Ich weiß das klingt verworren - als hätte ich mich verschrieben. Stimmt aber so. Zunächst dachte ich, vielleicht hat ein Kugellager eine Beschädigung, also alles ausgebaut untersucht.. aber nix festzustellen. Mancher mag einwenden "was willst du denn?, an diesen Stellen sind die Achsen ja faktisch nur an einer Säule befestigt, da gibt es nun mal gewisse Unruhen aufgrund der geringeren Haltewirkung"... dem muß ich aber widersprechen und Entgegnen das meine langjährigen Sonor Signature Fußmaschinen auch eine Einsäulenaufhängung hatten und auch in jahrelanger Nutzung kein "schlackern" oder "Spiel" feststellbar war. Ich habe sehr viele Top-Model-Doppelfußmaschinen anderer Hersteller besessen, keine hatte an der Achse Spiel, selbst nach Monaten intensivster Nutzung nicht. Das Spiel läßt sich leicht überprüfen, wenn man mit der Hand ganz leicht die Schlegel in montiertem Zustand nach links oder rechts bewegen will. Das geht nämlich! kurioserweise bei meinem Janus Doppelpedal. Es macht am Beater selbst sehr grob geschätzt etwa einen Millimeter aus (und betrifft wie erwähnt das Main-Pedal deutlicher... aber auch beim Slave-Pedal-Schlegel, dort wo er am Main-Pedal positiniert ist, sicht- und verifizierbar. Es ist aber nicht der Schlegel an sich, sondern entweder die Achse selbst oder der Übersetzungsblock. Aber auch das Abmontieren selbiger Bauteile inklusive massivem Festziehen der entsprechenden Imbusschraube die auf die Achse wirkt, bringt leider keine Verbesserung. Das "Spiel" mag nicht viel sein, ist aber trotzem suboptimal und in Sachen Engineerung seltsam, da eine "Schlackerbewegung" bzw. jeglicher Bewegungsspielraum in der "Horizontalen" bei Fußmaschinen eigentlich konstruktionstechnisch ausgeschlossen wird. Ob diese Effekte so auch bei dem zweiten Janus-Doppelpedal welches ich zurückschicken will, auftreten untersuche heute ich nicht mehr, da sie schon verpackt ist. Ich werde dieser Sache aber sofort nachgehen, wenn ich ein neues Janus-Doppelpedal bekomme, oder es dem Händler gelingt die Schrauben zu lösen.
Ich weiß, dies ist nur eine eher oberflächliche Rückmeldung... ich werde posten, wie sich die Pedale im Verlaufe von Monaten der weiteren Nutzung bewähren werden. Ich hoffe Ihr verzeiht diese Oberflächlichkeit (kennt man sonst so nicht von mir, hoffe ich?), aber da die Janus momentan so im Gespräch ist, dachte ich schon, dass die ein oder andere wichtige Info dabei ist.
Stay tuned wie der Erfahrungsbericht weitergeht.
Edits... zu viele Schreibfehler, sowie eine hoffentlich erklärende Ergänzung nach Rückfrage von Kollegen. Die Fehlerrate korreliert eindeutig mit der Länge des Posts