1 oder 2 Overheads

  • Man sieht ja bei den meisten Bands, dass sie 2 Overheads für die Abnahme des Drumsets benutzen. Habe mich jetzt ein bisschen durch die älteren Threads bzgl. Mikrofonie gelesen und da wurde von einem Member erklärt, dass eigentlich ein einziges OH genauso sinnvoll wäre weil ja im Endeffekt beide OHs sowieso das gleiche Aufnehmen.
    Liege ich jetzt in der Annahme richtig lieber in ein hochwertiges OH ala AKG C414 als in 2 weniger hochwertige ala C-1000 u.ä. zu investieren??

  • Nein, nein, nein.


    2 Overhead Mikros nehmen NICHT! daselbe auf. Wie kommst Du darauf? Auf fast allen Fotos von Drumsets kannst du erkennen das 2 Overheadmikrofone oftmals in recht weitem Abstand zueinander stehen oder zumindest in divergierende Richtungen zeigen!


    Die Overheadmikrofone haben selbst wenn sie eher leise den sonstigen Drumsignalen zugemischt werden einen immensen Einfluß auf die Stereoweite, -Tiefe respektive Räumlichkeit des Drumsets. Diese Funktion ist fast noch wichtiger (sehr überspitzt ausgedrückt), als die Becken mittels dieser Mirkofone überhaupt hörbar zu machen.

  • Erstmal muss man klarstellen, dass es schon einen Sinn hat, 2 Overheads zu nehmen... STEREO, heißt das Zauberwort!
    Nehmen wir mal an, du hast 2 Crashs: 1 links, 1 rechts. Mit 2 Overheads kannste es halt so hinkriegen, dass diese Crashs auch im Stereo Panorama der Endaufnahme entsprechend platziert sind - sprich du schlägst das linke Crash und es klingt mehr im linken Ohr als im rechten usw. Machen aber nicht alle Bands so! Ich kenne bekanntere HardCore bands, die nehmen ihre gesamten platten in Mono auf :/


    TheK


    EDIT: Da war mal wieder jemand schneller :)

    2 Mal editiert, zuletzt von TheK ()

  • Zitat


    (3) Bei 4 oder 5 Kanälen ist es Schwachsinn, sich mit zwei Overheads das Pult zu zu machen. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, das eine Aufnahme damit besser oder räumlicher klingt. Ein Schlagzeug braucht keinen Stereoeffekt. Die RHCP haben ihr Californikation Album mit Mono Schlagzeug aufgenommen. Stell dir vor, Du stehtst in einem Raum und in der Ecke spielt einer super Schlagzeug und du sollstest das jetzt aufnehmen. Wenn der ne Tom Rolle von oben nach unten spielt, hört sich das für den Zuhörer stereomäßig von links nach rechts an? NEIN. Das Schlagzeug klingt als ganzes Instrument aus einer Ecke. Die Räumlichkeit auf den Aufnahmen kommt nicht durch zwei Mikros in Y-Stellung, sondern durch den Raumhallanteil und durch die Zeitverschiebung zwischen Orginalsignal und Reflektiertem Signal und zwischen Overhead und close mics. Zwei Overheads lassen sich nur schlechter Mixen und machen dir den Sound zu.


    das ist der Ausschnitt eines anderen Threads den ich meinte.

  • In diesem Abschnitt stimmt manches wirklich(das mit dem Raumanteil ist nicht falsch) und anderes eindeutig nicht!


    Ist mir aber ehrlich gesagt zu viel Mühe das zu zerpflügen.


    Probe auf´s Exempel machen... mein Tip an den, der das so gepostet hat. Ein Overhead Mikro verwenden und dann 2. Dann A/B Vergleich machen und ernsthaft überlegen ob man diesen Abschnitt nochmal so posten würde :)


    Nicht böse gemeint, aber viele Leute sehen das völlig anders (als es oben zitiert ist)... auch ich - gerade weil ich jahrelang mit dem völlig zu Unrecht von manchen Anwendern zum Standard erhobenen C1000 gearbeitet habe :) Leider viel zu lange in der Mono-Overhead Anwendung... und leider auch viel zu lange mit dem C-1000.


    Ich denke der Schreiber meint theoretisch manches richtig, hat aber doch in Sachen enginieerung vieles in der Praxis nicht ausprobiert bzw. nicht verstanden. Übrigens hört sich die erwähnte Tom Rolle (lustiger Begriff übrigens :) vor dem Drumset sehr wohl Stereo an - gesundes Gehör und bestimmter Hörabstand vorausgesetzt. Aber nicht so Stereo-extrem, dass das Standtom ganz links liegt und das 10" oder 12" ganz rechts. Aber so extrem im Pan mischt heute sowieso keiner mehr... und ich glaube in dieser Annahme liegt eine der Fehlinterpretationen des Ghost-Posters begründet oder aber einfach seinem pragmatischen Hauptaugenmerk "wie nehme ich ein Drumset auf, wenn ich nur wenige Kanalzüge zur Verfügung habe und den bestmöglichen Kompromiss anstrebe". Dann kann man ihm vielleicht eher zustimmen- und das ist wirklich ein Kernproblem des Drummer-Alltags, wenn kaum Kanalzüge oder Mikros da sind.


    Vieles des Zitats liest sich fast wie eine historische Doku als die Mono-Aktivisten noch wetterten vom Lauschen der Stereo-Platten bekäme man Haarausfall, Tripper oder Hämorriden (leicht überpitzt formuliert). Obwohl wenn der Abhörpegel stimmt, ist letzteres vielleicht wirklich möglich :)


    Aber natürlich muß man im Low-Budget Bereich Kompromisse machen. Darauf bezieht er sich womöglich hauptsächlich. Wenn ich mit 3 Mikrofonen aufnehmen würde (aus Sachzwängen) würde ich auch eher die Bass und Snare abnehmen und ein Overhead, als 2 Overheads zu verwenden und nur die Bass seperat aufzunehmen.


    Mehr dazu aber wirklich nicht.


    Die vielen edits... ich konnte mich doch wieder nicht wirklich kurz fassen... und so wurde der Post von Edit zu Edit längeeeeeeeeeeeeeeeeeer

  • Hier gibts keine feststehende Regel, es kommt mal wieder drauf an. Wenn du einen Stereoeffekt auf der Aufnahme haben willst, also ein Crash eher links und eins eher rechts, dann geht das nur mit zwei Mikros. Ob das jetzt realitätsnah oder -fern ist ist egal, die meisten professionellen Produktionen machen das wohl, alleine um die Signale nachher im Mix besser orten und differenzieren zu können.


    Ein richtig gutes Mikro überträgt natürlich den relevanten Bereich deutlich realitätsnäher als ein billigeres Mikro. Auch 300 € Mikros haben desöfteren noch vorgezeichnete Überhöhungen bei 10/12 khz, die nicht immer schön klingen (natürlich). Ein C414 oder ein U87 übertragen dann ziemlich genau das, was auch wirklich vor dem Mikro passiert. Die Frage ist dann allerdings wieder, wer das am Ende auch hört.


    Ich habe meine letzten Aufnahmen gemacht mit 2 C391B für die Stereobreite und einem U87 als Overhead mittig vor dem Kit, dann mit den Signalen ein wenig experimentiert, das klingt schon recht nett.

  • Es spricht nichts dagegen Mono zu arbeiten, stereo ist aber üblich


    Zitat

    Wenn der ne Tom Rolle von oben nach unten spielt, hört sich das für den Zuhörer stereomäßig von links nach rechts an? NEIN. Das Schlagzeug klingt als ganzes Instrument aus einer Ecke. Die Räumlichkeit auf den Aufnahmen kommt nicht durch zwei Mikros in Y-Stellung, sondern durch den Raumhallanteil und durch die Zeitverschiebung zwischen Orginalsignal und Reflektiertem Signal und zwischen Overhead und close mics. Zwei Overheads lassen sich nur schlechter Mixen und machen dir den Sound zu.


    Schwerer zu mixen sind 2 Overheads absolut nicht und das zweite OH macht auch nix "zu". Eins nach links und eins nach rechts gut ist (weit weit du pannst ist dir überlassen).


    Und es stimmt zwar schon, dass der natürliche Eindruck eines Schlagzeugs, nicht "so stereo" ist wie auf einer Aufnahme. Aber es ist halt üblich das so zu machen - ob man das gut findet, sei jedem selbst überlassen.
    Mir gefällts :D 8) !


    Räumlichkeit lässt sich nicht nur durch unterschiedliche Positionierung der Mikrofone ergo durch Lautstärke erreichen (A/B-Mikrofonie), sondern auch durch Laufzeitunterschiede, d.h. die unetrschieliche Zeit, die ein Signal, von z.B. Crash oder Standtom bis zum Mikro braucht (+ wie oben erwähnt Reflektionen + direkt abgenommenes Signal von Sn, Toms, etc.).


    Man kann das auch in Stereo machen, nennt sich dann X/Y-Mikrofonierung, d.h. die Miks stehen übereinander in einem Winkel von was-weiß-ich.
    Wenns dich interessiert einfach googeln. Da gibts noch mehr Verfahren wie M/S, Blumlein, Jecklin-Scheibe etc...


    Letztendlich hängt das vopn der Anwendung ab, die du anpeilst. Und für Rockmusik ist Stereo-A/B halt Standard.


    Grüße, Philip

  • Das obige Zitat stamm von DF. Er hat (wie immer) nicht ganz unrecht, aber auch nicht vollkommen recht... ;)


    Laufzeitenunterschiede sind für den Raumanteil genauso wichtig, wie Rechts-Links-Pegel-Unterschiede.


    Zitat

    Original von maxPhil
    Räumlichkeit lässt sich nicht nur durch unterschiedliche Positionierung der Mikrofone ergo durch Lautstärke erreichen (A/B-Mikrofonie), sondern auch durch Laufzeitunterschiede, d.h. die unetrschieliche Zeit, die ein Signal, von z.B. Crash oder Standtom bis zum Mikro braucht (+ wie oben erwähnt Reflektionen + direkt abgenommenes Signal von Sn, Toms, etc.).


    Genau. Allerdings ist AB Laufzeitenstereofonie und XY Intensitätsstereofonie (Winkel 90°). ORTF ist die Mischform, angepasst an den Kopf, 17 cm Abstand der Kapseln bei einem Winkel von 110°.


    Ich glaube aber MS, Blümlein etc. bringen oft viel gutere Ergebnisse, allerdings haben die wenigsten ein Mikro mit Achter-Charakteristik, noch einen MS-Konverter, und das ganze ist deshalb schwieriger...



    Die Ortung eines Signals ist frequenzabhängig, und zwar ortet der Mensch bis ca. 1000 Hz durch Laufzeit- und darüber durch Intensitätsunterschiede.


    Das lässt sich ganz einfach mit der Anatomie des Kopfes erklären, die Wellenlänge bei 1000 Hz ist rund 34 cm. Ein Laufzeitunterschied kann nur beim selben Wellenzug wahrgenommen werden, d.h. es muss die selbe Welle sein die links und rechts ankommt. Dies geht irgendwann nicht mehr, die Ohren sind ca. 17 cm auseinander (ORTF lässt grüßen), und da kann nicht mehr dieselbe Welle innerhalb ihrer Wellenlänge ankommen.
    17 cm sind zwar ca. 2 kHz, aber in einem Artikel stand mal 1 kHz. Also irgendwo zwischen 1 und 2 kHz ändert sich die Wahrnehmungsart.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • An den Beitrag von DF kann ich mich ebenfalls erinnern.
    Ein wichtiger Punkt dabei war, dass der Fragesteller nur eine begrenzte Anzahl an Mikrofonen bzw. Kanälen zur Verfügung hatte.


    Noch eine Kleinigkeit zu der Erklärung von 00Schneider. Der Abstand von ORTF hat nichts mit dem Ohrabstand zu tun. Es gibt ja auch noch weitere Arten der Äquivalenzmikrofonie, die mit ganz anderen Abständen arbeiten. Sengpiel geht z.B. hier darauf ein: http://www.sengpielaudio.com/B…F-System17-5EinIrrtum.pdf

  • Hallo,
    ich hab mal eine Frage (ähnlich, daher wollt ich nicht nene neuen Thread aufmachen...) :


    Ich kaufe mir ein USB-Audio Interface mit 2 Mikro-Steckplätzen...
    Jetzt wollt ich fragen ob es mehr Sinn macht ein Overhead und ein Bassdrum Mic oder 2 Overheads zu nehmen (weil ein BD-Mic hab ich schon)...


    Thx, 13



    PRIM:
    "Was wäre der deutsche Radsport ohne Lars Ulrich?"

  • Also ich spiele live immer mit 4 (!) Overheads und 2 Bassdrum Mikros!!!


    Jaaa liebe gemeide. 2 Overheads und 1 Bassdrum für den FOH man mit dem rest der Tommikros und 2 Overheads und das andere Bassdrum Mikro für unsere In EAR anlage die wir immer selber mitbringen...


    Ja das is bekloppt, aber alle anderen signale werden von uns durchgeschliffen (Git,Bass, Vocal...) aber da das Mikroset meisst vom PA Verleih komplett und fertig gemischt ist, ist es am einfachsten für uns das eben in die Base zu schmeissen und die ooverheads und sein Bassdrumm mic in der stagebox zu lassen... :D


    SO und nu schlagt mich!!


    Gruss


    PS: sieht aber geil aus mit 4! Und wenn ich die arme hochreisse und die sticks so richtig poserhaft durfh die Finger drehe... Ich Treff immer eines der 4 !!! Ich bin halt gut!! *lol*

    Gretsch Renown; Sakae Pac-D; Roland TD-1KV mit SD2.0

  • Also ich kenn da so'n Tontechniker der auch ziemlich gut Schlagzeug spielt.


    Der hat sein Schlagzeug neulich mal mit ca. 15 mics aufgenommen und dann bearbeitet......dolby sourround ...... oh yea das klang geil.... mehr mikrofone sind also immer gut (jedoch muss man's auch mitm mischen draufhaben).


    Aber es reichen auch deutlich weniger da ist es erstmal am wichtigsten dass dein Schlagzeug richtig gut klingt. und dann Base Snare Toms 1mal Overhead reicht ewig! Der Rest ist dann nur noch spielzeug.


    ~m

    more Cowbell !

  • Zitat

    Original von Drumstudio1
    Nein, nein, nein.


    2 Overhead Mikros nehmen NICHT! daselbe auf. Wie kommst Du darauf? Auf fast allen Fotos von Drumsets kannst du erkennen das 2 Overheadmikrofone oftmals in recht weitem Abstand zueinander stehen oder zumindest in divergierende Richtungen zeigen!


    Die Overheadmikrofone haben selbst wenn sie eher leise den sonstigen Drumsignalen zugemischt werden einen immensen Einfluß auf die Stereoweite, -Tiefe respektive Räumlichkeit des Drumsets. Diese Funktion ist fast noch wichtiger (sehr überspitzt ausgedrückt), als die Becken mittels dieser Mirkofone überhaupt hörbar zu machen.


    Besser hätte ich es auch nicht sagen können.

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