• Zitat


    Das ist eine klassische Fragestellung der Psychologie und teilweise interdisziplinärer Forschung - insoweit ist Biologie nicht ganz falsch :)


    Aber das Thema ist viel zu komplex und vielschichtig als das man im Rahmen unseres Forums darauf eingehen kann bzw. sollte. Zumindest meine Meinung. Viele Beiträge egal ob im Fernsehen oder in Printmedien greifen oft Studie XY- auf und machen ´ne reißerische Sache ´draus und verschweigen das es noch ein 2 dutzend anderer, ebenso wichtiger, aber leicht divergierender Forschungsansätze zu diesem Thema gibt. Da kommen dann ganz schnell Legenden auf und jeder Laie zieht sich die für ihn am verwertbarsten erscheinende Info ´raus und haut anderen am Stammtisch mit seinem pseudo-Wissen irgendwelche "Hirnhälften-Eigenschaften" um die Ohren(...)


    Also das allein beweist meine Theorie... Aber im Ernst: Dass alle Musiker prinzipiell "Vorteile" haben ist ja eine allgemeine Theorie. Aber Drummer wurden in dieser Sendung explizit hervorgehoben. Gut für uns, schlecht für Guitarristen und nicht erfassbar für Bassisten (jaja, hat sein müssen - immer auf die kleinen dummen *g* ).


    Ich persönlich glaube ja daran, dass "die Zeigla", wie es in Wien so schön heißt, durch Ihr (hoffentlich) tägliches Training auch die weniger benutzten Gehirnteile trainieren. Man beachte allein den "simplen" Rythmus (an alle Anfänger: wird noch!): Mit der rechten Hand (normalerweise) einen Rythmus spielen, mit der linken oft abweichen, die Base garnicht erst erwähnen, und dazu noch die Hihat, welche ja oft "offbeat" gespielt wird. Das sind mindestens 3 Denkprozesse die in dieser Form im täglichen Leben nicht vorkommen. Die versierten sagen sicher: "Ja und?", die weniger geübten "Versuch ich doch die ganze Zeit". Aber im Endeffekt komme (nicht nur) ich zu dem Schluss: Das Schlagzeug als vollwertiges Instrument wird oft unterschätzt! Oder wie mein Guitarrist immer sagt: "Na mach mal da so ein Badda Dumm Tschak Tsss! Oder so. Naja, weißt schon, was ich mein! Kann ja nicht so schwer sein...". Und selbst mit 3 Akkorden spielen... Egal.


    Nochmal: Die Wenigsten glauben, dass man ein Schlagzeug stimmen kann(/muss). Das Problem ist nur, dass wir ein bisschen zu zurückhaltend sind. Der Drummer als Rythmusmaschiene ist spätestens seit der "Vor-Swing-Periode" überholt. Siehe Colosseum (Hiseman for President!!!).


    Übrigens: DANKE!!! Mein erster Post gegen Mittag -> Ich komme nachhause (Geht ein Musiker an einer Bar vorbei...) und finde 3 Seiten (ja, die gibts auch ohne "ai", für die Zupfer) voller Posts vor. Rspekt und nochmals Dank!


    Äh... weiß wer was das für eine Sendung war?

    ich unterschreibe nie, was ich nicht gelesen habe...

    Einmal editiert, zuletzt von Disarrayer ()

  • Ach ja: Ich meine übrigens die "erlernbare" und einzig "messbare" Intelligenz - ala IQ - Tests, die ja nachgewiesener Weise durch Training beeinflusst werden können.

    ich unterschreibe nie, was ich nicht gelesen habe...

  • Deutsche Sprache = Schwere Sprache!


    Zitat

    Ihr seit alle so fertig!


    "SEID!"


    Zitat

    Demnach könnte man sich vorstellen das ein Rechtshänder,


    ", DASS"


    Zitat

    was ich mit gittaristen meinte:
    einen bassist,
    einen gittarist...


    "GITARRIST", es heisst ja auch GITARRE und nicht GITTARE...


    Und nein, ich kann und werde kein Saiteninstrument spielen!


    Tut mir Leid, aber manchmal kommt der Korrekturfimmel bei mir durch...
    Bessert Euch!
    :D

  • ich war in berlin bei einer buchvorstellung oder sowas in der art, auf jeden fall ging es um hirnforschung. die einleitung hat ein professor von einer berliner uni, TU glaub ich, gehalten. der kollege ist dort ausgewiesener hirnforscher und hat erzählt, was die da so machen.
    Was sie tun ist, das zirpen einer grille auf partnersuche zu simluieren und zu gucken, was die horchende grille macht, wenn sie das geräusch verändern.
    ich denke das verdeutlicht den wissensstand, den die wissenschaft momentan hat.
    solche berichte sind ja schön, aber doch auch oft sehr einseitig, wie es ja schon angesprochen wurde.
    meine unbedeutende theorie: wer schlagzeug spielt is glücklich, wer glücklich ist, ist besser. :)


    schöne grüße

    der glatzköpfige zum buckligen:"was hast`n da im rucksack?"
    der bucklige:"n kamm du arsch"

  • naja, so würde ich das nicht sehen. die forschung ist in diesem bereich sicher noch nicht ganz ausgereift, trotzdem wird doch etwas mehr gemacht als zu beobachten.


    mit dem glücklich sein hast du allerdings recht...

    ich unterschreibe nie, was ich nicht gelesen habe...

  • Allgemein "intelligenter" konnte ich nicht feststellen.


    Wenn ich aber überlege, dann merkt man schon in einigen Situationen, dass allgemein Musiker und vorallem schlagzeuger besser an mehrere Dinge denken können, ohne das andere zu vergessen bzw. sich besser auf etwas konzentrieren können ohne das andere nebenbei schlecht zu machen. Z.b. telefonieren und zuhören und gleichzeitig am PC sitzen und einen Text schreiben. :D


    Ok doofes beispiel, aber das ist so das einzige was ich manchmal feststelle.
    Wenn es Einfluss hat, dann meiner meinung nach rein praktisch und nicht direkt auf die Intelligenz.

    Einmal editiert, zuletzt von Filter ()

  • Ist ein sehr interessanter Punkt. Ich habe vor kurzem einen Artikel im PM gelesen, dass der klassische Intelligenztest nicht wirklich etwas mit der eigentlichen Intelligenz zu tun hat. Man kann diese Tests trainieren und so innerhalb kurzer Zeit plötzlich "irrsinnig gscheid" werden.


    Intelligenz und die sogenannte emotionale Intelligenz haben ja, wie unser Biologe schon so schön ausführte, viel mit der Verbindung der beiden Gehirnhälften zu tun. Bei Musikern allgemein, aber eben bei Schlagzeugern im Besonderen, soll diese Brücke stärker ausgebaut sein. Somit sind "ganzheitlichere" Gedankengänge möglich.


    Also wird die Kreativität und die Fähigkeit, Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten, geschult. Das wiederum hat nicht nur beim musizieren Einfluss auf uns. Damit sind wir vielleicht nicht unbedingt intelligenter, aber haben als Musiker doch scheinbar gewisse Vorteile durch unsere Tätigkeit. Nicht umsonst hat sich Einstein beim Geige spielen entspannt.


    Und wer weiß schon wirklich, was Intelligenz ist.

    ich unterschreibe nie, was ich nicht gelesen habe...

  • abgesehen von der Möglichkeit zur exzessiven Selbstbeweihräucherung, hat das Thema was. Bin nun zwar kein Biologe und habe von Hirnhälften keinen rechten .............. und auch keinen linken ...... Plan (wurde nur erwähnt, damit jetzt nicht wieder die Hirnforscher meine Wortwahl pfycholokissch deuten können), aber hier meine Eindrücke:


    1. Die Fähigkeit zur Unabhängigkeit wurde bereits erwähnt, Drummer sind dort fitter; mithalten bzw. übertroffen werden wir dann nur von Pianisten. Auffällig ist ja auch, dass Pianisten in der Regel ganz ordentliche Drummer abgeben und auch viele Drummer eine gewisse Affinität zum Piano haben. Die Fähigkeit zur Unabhängigkeit verschiedener Gliedmaßen ist mit Sicherheit eins von vielen intelligenzbildenden Momenten.


    2. Hinzu kommt, dass Drummen einfach ein sehr viel körperliches Instrument ist, als andere. Alles, was ein Drumemr macht, muss er über seinen Körper direkt steuern, Dynamik zum Beispiel. Wo die anderen Musiker Volume-Regler haben, hat der Drummer nur seine körperliche Dynamik. Das führt dazu, dass er oftmals mehr "in" der Musik ist, als die anderen. Gleichzeitig muss er aber auch hier seinen musikalischen Part spielen, dass heißt, er ist mehr als die anderen gefordert, trotz höherer körperlicher Sensitivität das gleiche Maß an geistiger Aufmerksamkeit hinsichtlich der Musik aufzubringen. Das hebt ihn deutlich von den anderen ab.


    3. Drummer haben desweiteren meist einen guten Charakter, was auch was mit Intelligenz zu tun hat. Hat nix damit zu tun, dass Drummer nun bessere Mesnchen sind, aber Drummer haben in der Band nunmal die Aufgabe, "den Trecker zu fahren", sie sind es, die die Basis sind, auf denen alle anderen aufbauen. Drummer können nie einfach nur "dazuspielen", können sich nicht verstecken, sondern müssen immer im Zentrum stehen. Gitarristen können sich mal ne Pause gönnen, alle andern auch, der Drummer nicht. Das gibt ihm etwas Beständiges, Solides und diese Dinge nennt man Verantwortung. Drummer sind zumeist denn auch keine Diven, die Rolle kommt da eher Gitarristen oder Sängern/Sängerinnen zu.


    4. Drummer sind sodenn auch seltsamerweise immer gute Organisationsleute, die vieles gleichzeitig im Griff haben. Sie können halt viele Dinge simultan tun und das auf sehr verläßlichem Niveau. Das macht sie auch für Dinge außerhalb der Musik wertvoll.


    5. Auch müssen Drummer immer Teamplayer sein. Auch das prägt: Drummer sind zumeist sehr kommunikative Leute, brummiges Eremitendasein ist ihnen fern, genauso wie exaltiertes "Künstler"-Gehabe, dafür sind sie viel zu bodenständig. (Im übrigen: wer aus eigener Erfahrung weiß, dass eine einzige Schraube über ein ganzes Konzert entscheiden kann, entwickelt zwangsläufig einen recht demütigen Charakter, den so leicht nichts umhauen kann aber der auch um die Gnade der gesamten menschlichen Existenz weiß :-).


    6. Drummer sind im übrigen äußerst gute "Warter": Sind sind Unmengen an Minuten in ihrem Leben damit beschäftigt, auf irgendetwas zu warten:
    Auf das Stimmen des Gitarristen, auf das Eintreffen des Bassisten, auf den Toningenieur, der das 12er Tom das 51te mal hören viel, darauf, dass die Sängerin merkt, dass ihr Mikro noch aus ist, auf das Warm-Gedudel des Saxmanns und so weiter und so fort.
    Das führt uns denn auch zu der einzigen Situation, in der Drummer mal ungehalten werden: Wenn der Drummer denn nun eine halbe Stunde im Zustand höchster Kontemplation verharrt hat, um auf seine Kollegen zu warten, zu warten und nochmals zu warten, die Sticks endlich in die Hand nimmt und den ersten Break zum warmmachen spielt, kommt DER Satz: "Sach ma, findet ihr nicht auch, die Drums sind heute irgendwie heftig laut".



    Aber abgesehen davon, sind Drummer einfach nett. Ob das alles im übrigen was mit Intelligenz zu tun hat ? Keine Ahnung. Meine Äußerung scheint der Beweis, dass eben nicht.


    Und ich habe zum meinem Leidwesen auch schon einige Forumsbeiträge gelesen, die die hieisge Threadfrage ad absurdum führen würden.


    See



    EDIT
    PS: Drummer sind aber auch Menschen, die mehr hören als andere.
    Typischer Dialog beim Einkauf:


    Drummer: Also das XYZ-Becken ist mir etwas spitz.
    Verkäufer: Stimmt, das YYY-Becken ist einfacher erdiger und hat einen definierteren "Ping".
    Drummer: Und hat auch nicht so ein breites "Wash".
    Verkäufer: Ja, ist halt ein ganz andere Becken.
    Drummer: Jaja, und hat auch einen "ganz anderen Preis".
    Verkäufer: Aber dafür im Anschlag einfach "smoother".
    Drummer: ja ich denke, diese Mischung aus rauchig und erdig, macht den Stich, ich glaub, ich nehms.
    -- zum Bassisten gewandt ---: Find`s du auch, oder ?
    Bassist: "Ganz ehrlich ? Ich habe keine Ahnung, wovon ihr da redet. Ich höre keinen einzigen Unterschied.

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    2 Mal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • @all


    Da ist soviel wahres dran! Zumindest entspricht vieles dem Selbstbild der Drummer. ;) Darüber hinaus ist mir persönlich, durch einen vor Jahren durchgeführten Mitarbeitertest im Rahmen eines Assessmentcenters, bescheinigt worden das der Teil Organisation wirklich übermäßig ausgeprägt ist. Der Test lief über mehrere Stunden im Multiple Choise Verfahren (Ankreuztechnik). Es wurden uferlos viele Fragen gestellt. Der Sinn des ganzen, bzw. der Fragehintergrund wurde nicht mitgeteilt. Nach der Auswertung bestellte man mich zum Gespräch und begrüßte mich mit den Worten " So so, nach Ihren Testergebnissen müssen Sie ja ein wahres Organisationstalent sein." Was mich persönlich überraschte... :D 8)


    Vieleicht liegt es ja daran das wir schon sehr früh anfangen müssen unseren Krempel zum Auftritt zu bekommen. Als Schüler ohne Führerschein und Fahrzeug, beladen mit Hardware, Kesseln und dem üblichen Gerümpel den Transport organisieren müssen. Allein geht das nicht, also Organisieren. Oder es steckt doch noch wesentlich mehr dahinter?....


    Während der Gitarrist, Bassist, Pianomann, Sänger, Saxo.... mal schauen müssen wo noch Platz ist und über ein "organisiertes" Instrument verfügen muß der Schlagzeuger z.B. auch hier wieder organisieren was er wo in welchem Abstand in welcher Höhe möglichst leicht ereichbar aufbaut etc. (Arbeitsplatz)


    Bis dahin haben wir noch nicht eine Note gespielt, aber schon den "ganzen" Tag organisiert. Also wäre das vieleicht ne schlüssige Erklärung die mit der Unabhängigkeit der Gliedmaßen oder Gehirnhälftentheorien noch nichts zu tun hat.


    Was einem aber selbst wirklich auffällt ist die Tatsache mehrere Dinge gleichzeitig tun zu können wobei sich andere Nichtschlagzeuger "dämlich" anstellen oder fast die "Hand brechen". (mit der linken im Ordner blättern, mit der rechten Telefonnummer wählen usw., wurde ja schon angesprochen) Hier macht sich das Unabhängigkeitstraining oft unbemerkt bemerkbar. :rolleyes:


    Unser Tastenmann spielt übrigens auch ganz gut Schlagzeug. Die anderen sind da weniger begabt. usw.usf....

  • Ich glaube hierzu gibt es die verschiedensten Angehensweisen, Standpunkte, Forschungen, Studien, und was weiß der Teufel noch. Man kann hier Jahre lang diskuttieren (nicht falsch verstehen, will euch nicht aufahlten), aber meine Meinung ist, jaja als hätten wir es vorher schon nicht gewusst, dass wir schlagzeuger einfach die intelligenteren von allen sind. :D
    Dazu brauche ich keine Studien.

    Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

  • Danke seelanne,


    ein Hochgenuss zum lesen und spricht mir aus der Seele.
    Ich war schlicht zu faul, das ganze zu tippen, aber es liegt zu 90% auf Deine Linie.


    So, ich geh jetzt mal was Organisieren, ein Bier zum Beispiel :D

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • Ergänzend ist vielleicht noch anzumerken, dass das mit dem "mehrere dinge gleichzeitig tun" vielleicht auch was damit zu tun hat, dass der Drummer auf sich, den Sänger, den Bassisten, ... hören muss, nicht rauskommen darf und trotzdem erkennen muss, wie und wann am Besten er endlich die Aufmerksamkeit des Bassisten auf sich lenken kann, damit dieser seinen Takt wieder findet und außerdem dem Guitarristen mitteilt, dass er mit dem Rücken zum Publikum zwar nicht so auffällt, aber dadurch auch nicht sehr bühnenpresent ist. (Puhh...)


    Es wäre ja nicht das erste Mal, dass sich ein Schlagzeuger auf den Rest der Band einstellen muss, damit das Lied wieder nach was klingt...

    ich unterschreibe nie, was ich nicht gelesen habe...

  • seelanne...das war spitze *Thumbs up*


    Wie schon gesagt ein Hochgenuss deinen Beitrag zu lesen.
    Ich habe meine Mundwinkel nicht mehr von den Ohrläppchen wegbekommen ! :D

    Hau rein !

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