Abnahme der Snare nur von oben oder von oben und unten?

  • Auf unserem letzten gig wollte ich mal versuchen, die snare von oben und von unten abzunehmen, was zu einem ziemlichen Disput mit unserem Tontechniker führte, der meinte, das wäre nur was für Studioaufnahmen!


    Immer Ärger mit den sch.... Tontechnikern. Aber in echt, wir haben da einen sicherlich guten Mann, aber ein Choleriker hoch drei.


    Also, wer kann mir was zu der Abnahme der snare mit zwei Mikros sagen?

  • Von der Cholerik abgesehen stimme ich dem Toning zu. Live ist das schlicht unnötig, verzögert nur den Ablauf und könnte zu Komplikationen führen. Außer vielleicht bei ganz großen Sachen und bei Profis.


    Im Studio isses was ganz anderes, da kriegt man mit der Methode sicher bessere Ergebnisse; haben wir sogar bei meinen allerersten 8-Spur-Demos schon so gemacht.

  • Phasendreher nicht vergessen...


    Live nur bei sehr tiefen Snaredrums..

  • Von einem Unbedarften mal dazu eine Frage:


    Was macht das für einen Unterschied ?(


    Also die drei Möglichkeiten eben:


    - nur oben
    - nur unten
    - beide Seiten


    Ich dachte immer, das wäre wurscht.

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • @t : in dem fall experimentiert dann der tontechniker und nicht der trommler. mit einem mic auf der schnarrseite kann man sich halt prima die teppichansprache und einiges an high-end holen. man kann aber auch prima phasenauslöschungen und soundbrei damit erzielen.

  • Hmmm......ich hatte das Vergnügen gleich 2x in kürzester Vergangenheit. Sowohl einmal bei nem OpenAir als auch bei nem Clubgig.
    Gerade bei dem Clubgig ist mir der Snaresound extrem aufgefallen und war einfach nur SATT und FETT.
    Das war auch nicht meine Idee, sondern die Mikrofonierung war halt einfach so.
    Hier sieht man's schön deutlich:

    Einmal editiert, zuletzt von Wouz ()

  • Voll am abdampfen... :]


    Also bei John Theodore von Mars Volta hab ich das auch gesehen, der hatte das untere Mic mit einer ganz wilden Konstruktion gleich am Snare Ständer befestigt


    And what are you listening to? - This image was generated with the use of my last.fm overall top artists chart
    obsessive-media.de


  • Würde es jemanden etwas ausmachen, mich nicht dumm sterben zu lassen oder mir einen Tip geben, wo genau dieses Thema mit Doppelmicro für Snare schon mal abgehandelt wurde, ich habe nix gefunden.

    Grüße,


    De' Maddin Set
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    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
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  • Also Snaredrum wird in den meisten Fälle von oben abgenommen, damit bekommt man NORMALERWEISE die "besten" Ergebnisse hin, zumindest kommt es dem Snaresound den man "natura" kennt am nächsten.


    Nun wird im Studio und bei größeren Liveproduktionen öfter auch die Snare von unten abgenommen. Was bringt das? In erster Linie weitere Möglichkeiten beim Sound (zu basteln), was aber auch immer eine weitere potentielle Fehlerquelle bedeutet.
    "Holen" tut man sich von unten eigentlich den Teppichsound, die Ansprache und ein paar Höhen. Deswegen wird von unten gerne ein Kondensatormikro genommen (nicht immer und keine Pflicht), welches die Höhen und oberen Mitten besser abbildet. Oben sieht man doch meistens ein SM 57, welches einfach DAS Snaremikro ist.


    Probleme kann es halt mir der Phasenlage der beiden Mikrosignale geben. Das kann halt sehr hässliche Phasenschweinereien mit unschönen Auslöschungen produzieren, welche sich sehr besch..eiden anhören. Diese kann man mit einem Phase Reverse Schalter am Mischpult meist eliminieren. Also ist ein Phase Reverse als Ausstattung am Mischpult Pflicht um die Snare von oben UND unten abzunehmen. Eine Midas Venice (was in der 24 Kanal Version immerhin auf der Strasse über 4000 € kostet) hat diesen Phase Reverse zum Bleistift NICHT. Ein weitaus billigeres Allen&Heaht GL 2200 hat wiederum einen. Soll heißen: Nicht mit jedem Pult ist das zu machen.


    Wenn man also die Signale erstmal sauber in richtiger Phasenlage am Pult anliegen hat kann man ein wenig anfangen zu "spielen". Man kann die Snare zum Beispiel "oben" ein wenig gaten (was ich EIGENTLICH bei ner Snare gar net gerne mache) und mit dem unteren Mikro den Teppich reinholen, also die Ghostnotes. Ich kann live einen fetten Hall NUR vom unteren Mikro aus produzieren, was den Teppich schön scheppern und klingen lässt. Ich kann das obere Mikro vom Sound eher fett machen und das untere eher dünn, so dass ich oben mehr "Holz" und unten mehr den "Teppich" habe. Nun pegele ich die beiden Mikros "gegeneinander" aus.


    Wenn man also die Mikros in Phase anliegen hat und weiß, was man tut, dann lassen sich da tolle Sachen realisieren. Klingt in manchen Fällen einfach nochmal ne Klasse besser. Besonder wenn viel mit Ghostnotes gearbeitet wird, die gehen bei großen PA Systemen oft einfach unter, weil man sie nicht gut einfangen kann, lassen sich die Ghostnotes so besser "einfangen" und in den Mix integrieren.


    Voraussetzungen sind:
    - genügend freie Kanäle
    - genügend Mikros
    - Phase Reverse am Pult (wobei es auch ohne gehen KANN)
    - einen Techniker, der weiß was er tut


    Aber wer das im Endeffekt hört??? Wir Schlagzeuger vielleicht, ein paar Musiker und Techniker, aber dem restlichen Bauernvolk wird das NIE auffallen.


    gruß
    Jan

  • @ Seven


    Vielen Dank für die ausführliche Antwort.


    Also habe ich vom Grundsatz recht, 99% der Leute bemerken es nicht - somit ist es eigentlich wurscht. Zumindest bei Live-Auftritten, im Studio mag das etwas anderes sein.


    Nochmals Danke.

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • Kennt Ihr diese tolle Promo-DVD von Beyerdynamic mit einem Ausschnitt von einem Auftritt von Chester Thompson? Auf der DVD ist auch ein virtueller Katalog der Drum-Mikrofon-Produktpalette enthalten, wo unterschiedliche Abnahmearten (auch für Phasenverschiebung bei zwei Mikrofonen pro Trommel) für die jeweiligen Trommeln mit Soundbeispielen aufgezeigt werden.
    Ich fand das Material ganz interessant, da ich mich in diesem Bereich noch kaum auskenne.

  • Seven: Super Ausführung, danke!


    Gerade die Sache mit den Ghostnotes find ich sehr wichtig, da ich bei ruhigeren Parts sehr gerne damit rumspiele. Und die gehen meistens leider wirklich unter.


    W

  • die frage mit den mikros stellte ich mir auch vor ein paar tagen.. habe eine 14x8 snare und naja.. was von oben rauskam.. war nicht das was man von einer 14x8 sonst kennt.. habe mir dann gedacht, dass der sound wahrscheinlich satter und fetter gewesen waere, haetten wir 2 mikros genommen ( es mangelte nicht an mics ) ^^

  • Anmerkung zum Thema Phase drehen:


    Alles was man zur evtl. notwendigen Kompensation wirklich braucht, ist ein kurzes Kabel mit zwei XLR und gekreuzten Leitungen. Das ist nicht so praktisch wie ein Phase Reverse Switch, erfuellt seinen Zweck aber genauso gut.


    Weiters gilt, dass man mit deiner glatten 180 Grad Drehung (oder Verschiebung) natuerlich nur das Groebste ausbuegeln kann, denn die Verschiebung liegt ja nicht unbedingt bei exakt 180 Grad und schon gar nicht gleichmaessig ueber den ganzen Frequenzbereich. Fuer die Feinarbeit bleibt geschickte Positionierung gefragt.

  • Zitat

    Original von AbsolutMuh
    die frage mit den mikros stellte ich mir auch vor ein paar tagen.. habe eine 14x8 snare und naja.. was von oben rauskam.. war nicht das was man von einer 14x8 sonst kennt.. habe mir dann gedacht, dass der sound wahrscheinlich satter und fetter gewesen waere, haetten wir 2 mikros genommen ( es mangelte nicht an mics ) ^^


    Eine Gesunde Portion Hall wirkt manchmal Wunder ..;)
    mp3 ca. 4 mb. [SIZE=7] Ja - ich weiss, die Nummer wackelt. [/SIZE]

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