Abmischen eines Großgigs

  • Hi Leute,


    vielleicht gibt es hier ein paar Menschen, die mir in einigermaßen verständlichem Deutsch Empfehlungen geben könnten.
    Wir haben vor, Nightwish und Evanescence für Band, 12-Leute Chor und ca 3-6 Streicher neu zu arrangieren und aufzuführen.
    Hat jemand von euch schoneinmal ein Projekt in ähnlicher Größe gemacht und weiß, worauf man achten muss?
    Hier im Speziellen beziehe ich mich jetzt auf das Abmischen, damit es nicht ein absoluter Brei wird am Schluss (z.B. "nimm nur einen Tontechniker mit jahrelanger Erfahrung in solchen Sachen" oder "keinen Hall auf die Bass" etc.)
    Gibt es ein paar einfache Grundregeln, die mir jemand in verständlichen Ausdrücken darlegen könnte? - bin ein absolutes PA-Brot.
    Vielleicht kennt ja jemand im Raum Jena/Weimar auch Leute, von denen er weiß, dass sie das wirklich können?
    Ich nehme aber auch gern Ratschläge an zu Empfehlungen, wie man eine so große Gruppe zusammenhält, mit was für Schwierigkeiten man rechnen muss und wie man ihnen am besten begegnet etc.
    aber bitte keine Negativprognosen ohne konstruktive Kritik.


    Danke
    dd

    Wo ein Wille ist, ist ein Gebüsch.

  • Es gibt hier zwar auch einige Tontechs, ich würde dir aber http://www.pa-forum.de für solche speziellen Anfragen empfehlen. Die haben bestimmt auch Tipps für konkrete Personen auf Lager.
    Und ich glaube eine to-do- und never-do-Liste wäre wohl zu umfangreich. Von Vorteil wäre natürlich ein Techniker, der auch schon mit Rockorchestern bzw. mit Rock und Klassik Erfahrung hat. Ich würde da einfach mal auf die Referenzen achten (die gegebenefalls kontaktieren und nach der Zufriedenheit fragen) bzw. die Leute persönlich abklopfen.


    Grüße, Philip


    PS: Keinen Hall auf den Bass - is ja klar :D :P =) !

  • Erste Regel: Shit in - Shit out


    Bei solchen Gigs ist die Disziplin GANZ wichtig. Wer hier meint richtig laut spielen zu müssen und damit sämtlich Chor und Streicher Mikros mit Snare und Becken (Gitarren, Bass) zubrät, wird mit keinem Techniker der Welt und wirklich gutes Ergebnis bekommen. Wenn als von der Bühne schon Sch.... kommt, dann kann der Techniker das ganze am Pult nur lauter oder leise machen, die Sch.... aber bleibt.


    Dann ist ein gescheites Arrangement in solchen Fällen sehr wichtig. Es ist halt einfacher ein Stück mit 1 Gitarre, Bass und drum zu arrangieren, als einen Song mit 15 oder mehr Musikern.


    Erst dann, aber noch vor dem Equipment kommt der Techniker. Wenn du wirklich keine Ahnung hast, dann lass das ganze von einem erfahrenen und kompetenten Techniker machen, auch wenn der (viel) Geld kostet. Es wäre doch zu schade, wenn sich 15 Leute die Finger wund üben und spielen und am Ende kommt NIX beim Publikum an, weil an der falschen Stelle gespart wurde.



    gruß
    Jan

  • Also erstmal Hut ab, dass ihr das überhaupt machen wollt. Das ist schonmal ne heraufordernde Aufgabe, die ihr da vor euch habt.


    Also, wichtig bei sowas natürlich ganz klar: Alle Musiker sollten gut sein, keine Anfänger. Absolutes Rhythmusgefühl ist von Nöten, denn bei 15 Leuten... stell dir vor, einer kommt aus dem Takt, und findet nicht mehr rein. Der der neben ihm steht versucht sich vielleict anzupassen und -peng-ist die Sache gelaufen. Also von daher: Keine Anfänger!!!


    Außerdem kann ich mich seven nur anschließen, was den Techniker angeht. Nehmr jemanden, der in dieser Richtung schonmal gearbeitet hat, der weiß worauf es ankommt. Es gibt schonmal einige gute Techniker, aber wieviele davon haben schon Rock/Pop/Klassik-Arrangements gemischt?
    Sucht euch Sponsoren in der Umgebung, da wirds mit dem Mischer vielleicht schon einfacher. Erzählt denen was ihr vorhabt, am besten erzählt ihr denen, dass ihr das ganze auf CD aufnehmen wollt (also am besten MD-Player mitlaufen lassen) und das was für die CD reinkommt für nen guten Zweck spendet. Das wär doch keine Problem, denn euch gehts ja wahrscheinlich um den Spaß. Und außerdem: Jeden Tag eine gute Tat!!!

  • Jetzt fällt mir noch was ein: Wenn ich mich an das ein-oder-andere Foto im Rock Hard bzw. an Videos erinnere, waren bei diesen ganz großen Rock-Orchchester-Sachen (Rage Lingu Mortis, Metallica) die Drums meist hinter Plexiglas.
    Allerdings kann ich mich wiederum an andere Bands erinnern, die jetzt Live nicht das volle Programm fahren, z.B. kleiner Chor und nur wenige Streicher und das dann auch ohne geht; vielleicht Band, Chor und Streicher schön räumlich trennen, dann geht das u.U. auch ohne Plexiglas.


    Grüße, Philip

  • nun, ich denke das das ganze mehr oder weniger mit dem arrangement steht oder fällt. ich hab zb. mal für ne combo mit 4 bläsern plus streicher geschrieben. dabei habe ich aber nicht bedacht das "klassisch" ausgebildete streicher ein fis anders intonieren als ein ges. das gab dann eine zahnschmelzbrechende intonationssosse nach dem motto "was ist schon ein viertelton unter freunden" ;) von daher solche sachen vorher klären und wenn möglich für streicher lieber in kreuztonarten schreiben. sowas umzuschreiben während um einen herum 15 leute mit den hufen scharren ist kein spass und verkürzt die lebenszeit erheblich.
    wichtig ist auch zu beachten was für einen stimmumfang der chor schafft ohne blau anzulaufen, zur not dann von der originaltonart abweichen. bestimmte voicings klingen auf dem klavier grandios,sind aber für chöre äussert heftig zu intonieren. von daher abwägen wie fitt der chor ist und lieber voicings mit weiteren lagen wählen.
    für eine aufführung ist dann natürlich eine entsprechende lautstärkedisziplin nötig. wenn der chor gegen die rhythmus-band anschreien muss weil der gitarero sich vor dem amp mit englischer einstellung noch kurz die haare trockenföhnt und der trommler 20 zoll crashes bedient kann nicht viel gutes bleiben.

  • wow, respekt :)



    Zitat


    Ich nehme aber auch gern Ratschläge an zu Empfehlungen, wie man eine so große Gruppe zusammenhält, mit was für Schwierigkeiten man rechnen muss und wie man ihnen am besten begegnet etc.


    nach meinen erfahrungen ist das allerwichtigste (noch vor musik, technik, umsetzung): motivation. sind Deine leute unmotiviert - auch wenn es nur ein teil davon ist - bleibt das gesamte projekt immer wieder stehen, bis es irgendwann festgefahren ist. es gibt bestimmt viele wege, die motivation aufzubauen und hochzuhalten, wir haben unseren gefunden.


    das zweitwichtigste: termine. es ist schon schwierig genug, sechs leute (mit durchschnittlichem berufs- und familienleben) regelmässig gemeinsam zu verabreden, ab einem dutzend wird's echt arbeit. vor allem, wenn da keiner was mit verdient. daher machen wir unsere terminplanungen was proben etc. angeht mögl. wochen im voraus, geben bei den (bekannt problematischen) leuten zwei/drei termine an, und wenn sich dann einer herauskristallisiert, wird der dann erst festgemacht. ausserdem macht es bei grösseren projekten sinn, die musiker sektionenweise zu verabreden. also mal nur chorprobe, nur rythmsection, etc... das ganze geplane wird schnell ein ganztagesjob, der erleichtert wird, wenn jeder beteiligte bei dem koordinator umgehend jeden ihm bekannten termin angibt, an dem er nicht kann. ausserdem machen lange probenwochenenden sinn, an denen man das alles konzentrieren kann - 1 x stress für maximalen output.


    das nächste: räumlichkeiten und technik? sowas kann man imho nicht im keller mit 'nem gitarrenamp proben... werden die räume grösser, hört jeder vom anderen (wenn überhaupt) nur noch matsche - proben ist nicht wirklich möglich. es müsste also neben brauchbaren räumlichkeiten auch 'ne vernünftige pa als monitoranlage her.


    bei so'ner menge musiker macht es sinn, einen "eigenen" tontechniker zu haben. das geht bei den veranstalter-vorgesprächen über die technischen anforderungen an bühne, pa, licht, monitoranlage los und endet mit dem wissen, in welchem song welcher musiker wann ein solo spielt. da der techniker aber voraussichtlich bei jedem gig ähnlich leer ausgehen wird, wie die musiker, muss er schon enthusiastisch genug sein, um sowas in seiner freizeit mitzumachen. frag' evtl. mal bei den örtlichen pa-verleihern.


    rechne evtl. vorher aus, wieviele quadratmeter Deine bühne mindestens haben muss und wo Du solche bühnen/veranstalter findest, um das ganze überhaupt aufzuführen. klingt danach, als wären z.B. stadtfeste zu klein dafür. grössere gigs brauchen u.a. auch längere planung und 'nen vortrag, also auch da früh genug mit anfangen.


    und auf das musikalische ist matzdrums ja schon geil eingegangen. super idee - aber ohne vernünftige arrangements wirds "die ramones spielen heute abend für sie 'zwölftonmusik für punk in drei akten'." abgesehen von den musikalischen fähigkeiten der ausübenden.


    das fällt mir dazu so auf anhieb ein...

  • super! schon mal vielen dank für eure tips!
    die sache mit der intonation ist natürlich sehr interessant. das wusste ich bisher noch gar nicht. aber dann ist wohl eher die frage, ob die streicher so intonieren wir keyboard oder chor...
    eigentlich wollten wir den chor bewusst so klein halten und jeden verstärken. drei leute pro stimme, damit es sich besser abmischen lässt, und die streicher auch nicht groß, damit es eben kein tonchaos innerhalb der streicher gibt.


    haltet ihr das für eine gute idee?




    dd

    Wo ein Wille ist, ist ein Gebüsch.

  • für die arrangements hätte ich noch eine frage:
    die bands sind ja zum größten teil so, dass man viele synthi-keyboard-spuren hat, die dann übereinander liegen, teilweise aber auch nicht. ich wollte es so arrangieren, dass die streicher die eine synthi-spur übernehmen, das keyboard die zweite bzw. eventuelle piano-stellen, die gleichzeitig drin sind. soll ich jetzt dem keyboarder mehr arbeit aufdrücken, wenn er es bei einer spur allein machen könnte, oder soll ich die streicher den großteil machen lassen? wenn es nur eine spur ist, keyboard mitspielen lassen oder entweder das eine oder das andere, damit es nicht grottig klingt?


    dd

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