Schlagzeug im Alter lernen?

  • Hihi. was bestätigen denn solchen Aussagen? Ich will lieber nicht wissen was für ein Bild du von mir hast :D



    Grooven zu lernen ist eine Frage der Musikalität und der Zeit die man fürs Üben aufwendet und nicht des Alters, das is korrekt.
    Technik, Fingerfertigkeit und evtl. auch Koordination jedoch schon wie sich rauskristalisiert hat (interpretiere zumindest ich so).


    Jetzt behaupte ich einfach mal, dass du eine gewisse Fingerfertigkeit und ein Gefühl für deine Griffel, die Sticks und das zu bearbeitende Schlagzeugelement benötigst um zu grooven.
    Kann das ein jungspund also besser und schneller lernen als jemand der älteren Fraktion? Das wollte ich mit dieser Aussage implizieren, kam wahrscheinlich nur zu flapsig und schlecht formuliert rüber :)


    Es gab ja schon zig Threads über "was macht den Groove aus", is ja auch egal, weil wie gesagt werde ich die beiden älteren Herren nicht vom Schlagzeigspielen abhalten und gespannt zuschauen wie sich das entwickelt, wenn sie es wirklich durchziehen.


    Ciao
    Ruben

    Lobet ihn mit Pauken (Schlagzeug) und Reigen (Sticks) , lobet ihn mit Saiten (e-Gitarre & Bass) und Pfeifen (Sax)!


    Psalm 150,4

  • Kann ein älterer Mensch noch Schlagzeugspielen lernen?


    Ich würd sagen ja und nein.


    Ja, natürlich kann er Drumtechniken lernen. Es wird wohl länger dauern als bei Jungen, aber die altersbedingte langsamere Aufnahme-/Lernfähigkeit kann ja durch straighteres Üben kompensiert werden.


    Nein, er wird wohl nicht mehr die pot. Schnelligkeit und Kraft erreichen, die ein junger Drummer haben kann, da Sehnenbeweglichkeit, Muskelaufbau und Konditionen im Alter Schritt für Schritt nachlassen.


    Aber ich bin unbedingt davon überzeugt, dass die Chance des Alters die R e d u z i e r u n g auf das W e s e n t l i c h e ist! (Mein großes Vorbild ist diesbezüglich Miles Davis: als junger Musiker war er superschnell, im Alter hat er sein Spiel häufig so reduziert, dass er seine Melodien nur mit einigen Tönen andeutete (punktierte), dieses aber so genial, dass der Zuhörer die "fehlenden" Töne der Melodie dennoch ahnte, spürte, ja sogar "hörte". Für mich das große Ziel (der Traum!) meines Älterwerdens als Musiker !)


    In diesem Sinne sollte ein älterer Anfänger an den Drums nicht die Schnelligkeit als wichtigstes Ziel erstreben, sondern Phantasie, Umsetzung von Lebenserfahrung/Reife und musikalisch erhebende Reduzierung!


    Wie heißt es so schön: "weniger ist manchmal m... "

  • Ist zwar im Prinzip schon alles gesagt worden, werd aber trotzdem mal meinen Senf dazugeben.


    " Kann ein älterer Mensch noch Schlagzeugspielen lernen?"


    Ich behaupte: JA!!


    Jung und Alt - beides hat Vor- und Nachteile. Vorweg möchte ich klarstellen (um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen) - ich rede vom Durchschnitt. Ausreißer aus der Statistik (junge Talente und alte Talentresistente) sind hierbei ausgenommen.


    Junge Drummer lernen oft schneller und sind körperlich meist besser dran. Allerdings fehlt oft das "Gefühl" für die Musik. Hauptantrieb fürs Schlagzeugspielen ist meist nicht unbedingt die Musik, als vielmehr der Wunsch, den Mädels zu Imponieren. Junge Drummer neigen meist mehr dazu, sich in den Vordergrund zu spielen als wirklich songdienlich zu spielen.


    Ältere Drummer sind in der Regel körperlich eingeschränkt. Aus denen wird nie mehr ein Thomas Lang. Allerdings steht hier das Imponiergehabe meist nicht so im Vordergrund, sondern viel mehr der Wunsch, einfach nur gute Musik machen zu wollen. Dazu gehört auch, sich mal mit der Musik treiben zu lassen und eine bestimmte Dynamik reinzubringen, weil sie einfach gefühlt wird und nicht, weil in der Band festgelegt wird, an der einen oder anderen Stelle eine gewisse Dynamik reinzubringen.


    Das Optimum wären (wie überall) 20jährige mit 60 Jahren Lebenserfahrung.
    Die gibt es bekanntlicherweise nicht.


    Kurzum: Technik ist für mich ein Mittel zum Zweck - je besser die Technik, desto mehr Möglichkeiten hab ich, meine Gefühle am Drumset auszudrücken. Technik alleine bringt es aber nicht. Drumming ist kein Leistungssport.
    Gefühle alleine bringen es auch nicht, wenn ich es technisch nicht rüberbringen kann.


    Fazit: Ich würde nie jemand abraten, Musik zu machen. Egal welches Alter. Musik intensiv und aktiv erleben ist eine der besten Sachen, die einem passieren kann.


    PG

    PG - Wenn nur die besten Vögel singen würden, wär es verdammt still im Wald.

  • Also mein Senf dazu.
    Habe in meiner Jugend Flöte und Klavier gespielt (aber eher mies und unmotiviert).
    Habe mit 30 Jahren (OK sind keine 40) meinen Kindheitstraum wahr gemacht und angefangen Schlagzeug zu lernen.
    So wie ich die Sache sehe - KÖNNTE ich mich in den A.... beißen nicht früher angefangen zu haben - obwohl ich glaube, daß ich nicht wesentlich weiter wäre als ich jetzt bin.
    Heute weiß ich was ich will, habe das Geld dazu - gehe jede Woche zum Privatunterrricht - und in den Schulferien (in denen auch mein Lehrer Ferien macht) suche ich mir selber aktiv andere "Lehrer" mit denen ich die lange Zeit des Wartens bis zum nächsten Schulbeginn überbrücken kann.
    Nun bin ich 32, und ich spiele (hat sich als die große Liebe bei mir herauskristallisiert) am liebsten auf der Snare (Wilcoxon, Hochrainer....).
    Doublestrockeroll kann ich - sicher nicht perfekt - aber wer spielt denn den schon perfekt. Wenn Kinder beginnen Snare zu spielen, so mein Lehrer, dauert es 6-8 Jahre bevor er mit ihnen Doublestrokeroll lernt. Bei mir hat er früher begonnen, weil er gemeint hat:" Mit Deiner Motivation, deinem Übungspensum kriegst Du das schon hin"! Ich gebe auch zu 2,5 Monate gebraucht zu haben bis ich das Solo Nr. 2 vom Wilcoxon hinbekommen habe, aber quasi immer noch um Jahre früher als andere!


    Der nächste Punkt für mich ist, ich denke ich habe alle meine Ablenkungen hinter mir - ich brauch nur mehr zu Trommeln, die ganzen Kinder, werden einmal eine Freundin (Freund) haben, vielleicht Kinder, vielleicht Hausbau, vielleicht berufliche Karriere, vielleicht auch noch ein anders Hobby - ich hab das schon ALLES bin zufrieden mit meinem Leben - volle Konzentration aufs Trommeln.


    Und unter Konzentration aufs wesentliche meine ich auch auf die Musik - es liegt mir fern irgendwelche Hirnwixereien auszuchecken die sich ein pickeliger Konservatoriumsschüler ausgedacht hat nur um "35-Way-Indiependence" zu erlangen. Ich kenn so jemanden - technisch genial - aber niemand mag mit ihm spielen - geschweige den zuhören. Glaubt irgendjemand das ein Zuhörer (und um das gehts doch in der Musik, um gehört zu werden) wirklich daran interessiert ist wie schwer etwas zu spielen geht? Er will gute Musik hören - und die will ich machen und dafür brauch ich kein Doublebassdrum JENSEITS der 200BPM!


    Was mich betrifft (so auch die Aussage meines Lehrers) brauche ich den Vergleich mit jüngeren nich zu scheuen!

    dieser text wurde aus 100% chlorfrei gebleichten, handelsüblichen, freilaufend, glücklichen elektronen erzeugt! :D


    ich liebe GUTES essen, GUTE musik und BÖSE mädchen *g* - so jetzt paßts aber ! 8)

    Einmal editiert, zuletzt von yolo ()

  • Hi,


    Meine Erfahrungen dazu mit fast 49 sind folgende. Ich habe vorher nie ein Instrument gelernt, dafür aber einiges in Richtung Tänzerische Gymnastik und Tai Chi gemacht.
    Ich habe im Oktober letzten Jahres angefangen Schlagzeug zu lernen, gleich mit Lehrer. Was für mich sehr wichtig ist.
    Ich bin jetzt bei den Grundlagen der Latins. Technik bekommt man gut hin durch viel Üben. Die Bewegungen müssen sich einschleifen, sage ich immer.
    Die Geschwindigkeit ist für mich ein größeres Problem, aber das bringt auch ein bißchen die Zeit.
    Am schwierigsten ist z. Zt. das einhören in die Playalongs.


    Am wichtigsten ist mir als Oldie (fühle mich aber nicht so :) ), der Spaß an der Sache, die regelmäßigen Erfolgserlebnisse und ein ganz neues Hören bei vielen Musikstücken.
    Was irgendwann dabei rauskommt, wird sich zeigen.


    Man lernt wahrscheinlich anderes als Kinder und Jugendliche, hat aber auch einen ganz anderen Background, was lernen angeht.


    Ich kann *Älteren* nur raten, ran an die Trommeln und los geht es. Besonders den Frauen. :-))


    Für mich ist es bisher eine echte Bereicherung zu spielen. Auch was noch damit zusammen hängt, wie z.B. das Forum u.ä. öffnet neue Horizonte.


    Jeder der Interesse hat sollte es ausprobieren unabhängig vom Alter. Vorhersagen lässt sich nichts.


    Auch wenn man kein Meister wird, Spaß ist viel wichtiger.


    Viele Grüße


    diewie

    90 % aller Sorgen macht man sich umsonst.

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