Schlagzeug im Alter lernen?

  • Hi Leuts,
    wusste nicht ob sowas hier schonmal aufkam (hab jedenfalls nix gefunden in der Suche), aber ich wurde letzt von jemandem (Alter 40+) gefragt ob er in seinem Alter noch Schlagzeug lernen könne.
    Ich hab ihm gesagt, dass er vielleicht paar Rockbeats hinbekommt, aber darüber hinaus wahrscheinlich nicht viel mehr lernen kann, da ich denke dass er in seinem Alter die Technik und den Speed einfach nicht mehr in die Finger bekommt.
    Meine Mutter (Klavierlehrerin) hat auch paar Schüler die auf ihre alten Tage nochmal Klavier lernen wollen, die kommen aber auch nicht weit und es geht sehr schleppend vorwärts.


    Was denkt ihr darüber?



    Ruben

    Lobet ihn mit Pauken (Schlagzeug) und Reigen (Sticks) , lobet ihn mit Saiten (e-Gitarre & Bass) und Pfeifen (Sax)!


    Psalm 150,4

  • Ich denke, wenn sich ein 80-Jähriger drei Jahre lang dransetzt, macht er schlagzeugtechnisch 95% der User in diesem Forum locker nass.

    ...und keine Eier!

  • also ich hab in meinem Bekanntenkreis einen Endvierziger, der nach Saxophon und diversen Flöten sehr erfolgreich innerhalb eines Jahres das Klampfen gelernt hat. Natürlich wird er kein zweiter Santana, aber das wird auch nicht jeder Junggitarrist der anfängt!
    Hauptsache ist doch, dass es Spaß macht, und um in einer Band zu spielen, muss man doch kein wandelndes Technikwunder sein, geschweige denn ein Superdrummer. Ein paar Beats reichen doch, solange man damit kein Geld verdienen will.

  • Also, das halte ich so generell für falsch.
    Jemand der mit dem nötigen Enthusiasmus an die Sache rangeht und auch regelmäßig übt, wird sicherlich schon über die paar Rockbeats hinauskommen.
    Es stellt sich auch immer die Frage, was er erreichen will.
    Profi wird er wohl nicht mehr werden (wollen) und um mit ein paar Freunden just for Fun zu spielen, oder nur für sich selbst - dafür wird es wohl reichen.


    FOX


    Edit: Ihr wart schneller...

    Einmal editiert, zuletzt von FOX ()

  • Ich hatte schon einige Schüler zwischen 40 und 80.
    Alle hatten erst Zweifel, ob es denn sinnvoll sei, in dem Alter noch anzufangen. Zu allen muss ich sagen, dass ich selten so motivierte und zielstrebige Schüler hatte, wie aus der älteren Fraktion.
    Natürlich hatte keiner von denen vor, mit einer Band auf Tour zu gehen oder ähnliches. Es war eher ein lange gehegter Wunsch, der endlich erfüllt werden sollte.


    Kinder und Jugendliche lernen natürlich schneller (sofern sie auch mit Fleiß bei der Sache sind), aber Perfektion ist nicht alles!


    Also: Nur zu, man kann auch noch mit 80 Spaß daran finden, ein Instrument zu lernen.


    Gruß,
    Sven

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • Zitat

    Original von Holle
    Ich denke, wenn sich ein 80-Jähriger drei Jahre lang dransetzt, macht er schlagzeugtechnisch 95% der User in diesem Forum locker nass.


    Wie geil und gleichzeitig leider wahr ist dieser Satz denn???
    Danke für die Erheiterung am Morgen...


    Man ist nie zu alt für's Trommeln. Punkt!

    Freizeit Moderations-Arschloch

  • Natürlich lernt man in jungen Jahren prinzipiell schneller... das ist auch gehirnphysiologisch schon lange nachgewiesen (Neuronenaktivität, Neuronengruppierung etc.)


    ABER: im Erwachsenenalter sind die meisten Schüler bzw. Schülerinnen sehr viel straighter und nicht selten auch motivierter. Durch diese etwas "beständigere Lebenshaltung" und auch ein erwachseneres Zeitmanagement bzw. Übungspensum (welches natürlich großen Einfluß auf die Fortschritte am Instrument hat) können viele Vorteile die Kinder oder Jugendliche haben, ein Stück weit kompensiert werden.


    Viele jüngere Schüler (besonders dann, wenn die Eltern viel größeres Interesse daran haben, dass ihr Nachwuchs ein Instrument lernt, als Sohn/Tochter selbst) neigen dazu, sich oftmals von vielen anderen Dingen des Lebens "ablenken" zu lassen. Ist ja auch völlig legitim: Fußball, Surfen, Tanzkurs, Disco, Halflife, am Roller basteln (je nach Altersstufe mit oder ohne Motor :-), Freund/ Freundin etc. etc.


    Diejenigen, die in "gesetzterem" Alter anfangen ein Instrument zu lernen, haben im wahrsten Sinne des Wortes eine lange Geschichte hinter sich, die sich durch die lange Entbehrung nicht selten zu einem dauerhaften Motivationskick am Drumset kumuliert:


    1.) Ich wollte schon als Kind Schlagzeug spielen, die Eltern sagten "NEIN"
    2.) die Materiellen Bedingungen damals ließen es nicht zu!
    3.) Dann kam die Berufsausbildung und ich mußte ins Ausland
    etc. etc.


    Meine Erfahrung ist, dass viele erwachsene Schüler tatsächlich noch viel Spaß am instrument haben können (dat´ is ja schon mal sehr wichtig) und wenn sie beständig üben auch je nach didaktischer Förderung und Stimmigkeit zwischen Lehrer und Schüler eine Menge Fortschritte erzielen können. Und wie bereits im Thread erwähnt sehr viel mehr erreichen als mancher Jungspund, der sich in der bunten Welt der Adoleszenz zu verlieren scheint.


    Auch das mit der Tour halte ich garnicht prinzipiell für ausgeschlossen. Wir fallen auch hier im Forum immer wieder auf den Leistungsgedanken herein, dass nur wer drumtechnisch zu den besten zählt, touren darf. Ich halte das für eine gewagte These, die man auch ab und zu widerlegt hören und sehen kann...


    Wichtig ist natürlich folgendes: die erste Priorität sollte immer haben, genau zu erörtern was man will und über welchen Weg der Wunsch erreichbar scheint. Wenn jemand mit 56 sagt "ich habe noch nie Klavier gespielt, möchte aber Konzertpianist werden der auf den großen Bühnen der Welt zuhause ist ", dann muß ein Lehrer so ehrlich sein zu sagen, dass dies ein sehr unrealistisches Ziel ist. Aber nicht dem Umkehrschluß anheim fallen: Denn nicht jedes hochgesteckte Ziel ist unerreichbar! Ich stelle immer wieder fest, dass einige Personen durch Eloquenz Dinge erreichen, die viele andere (Lehrer/Musiker etc.) ihnen vorher aberkannt haben bzw. nicht zugetraut hatten. Da muß man sehr vorsichtig sein.

  • Zitat

    Original von Holle
    Ich denke, wenn sich ein 80-Jähriger drei Jahre lang dransetzt, macht er schlagzeugtechnisch 95% der User in diesem Forum locker nass.



    Dann warte ich also lieber noch mehr als 40 Jahre und übe dann weiter.
    Und dann mache ich Euch richtig nass...
    Huahuahua...

  • Als Betroffener kann ich was dazu beisteuern.


    Ich bin mittlerweile 46 Jahre alt. Ich habe zwar als Jugendlicher einige Jahre ziemlich aktiv gespielt, dann aber eine Pause von 25 Jahren eingelegt.


    Vor drei Monaten habe ich wieder mit dem Drummen angefangen. Ich habe überhaupt keine Ambitionen, Profi zu werden oder das Instrument möglichst perfekt zu beherrschen.


    Wichtig für mich ist, dass es Spass bringt und einen guten Ausgleich zum täglichen Job bietet. Das ist einwandfrei der Fall, dazugelernt habe ich trotz meines Greisenalters auch noch einiges. Ich hoffe, das setzt sich fort :-)))


    Ich persönlich denke, dass man Schlagzeugspielen sicher nicht mit Klavierspielen vergleichen kann. Drummen ist wesentlich einfacher, ein paar Grundmuster hat man sich schnell angeeignet und kann die auch in einer Band einbringen. Das ist beim Klavierspiel bedeutend schwieriger.


    In meinem Alter sind einem die eigenen Grenzen auch viel bewusster. Trotzdem kann es Spass machen. Ich selbst trainiere momentan intensiv mein Spiel mit der Bassdrum. Das bereitet mir momentan die meisten Probleme, ich habe da noch nicht die richtige Technik für mich rausgefunden. Aber: Ich krieg das hin :-))))

  • Zitat

    Original von Holle
    Ich denke, wenn sich ein 80-Jähriger drei Jahre lang dransetzt, macht er schlagzeugtechnisch 95% der User in diesem Forum locker nass.


    Der Satz ist mehr als klasse *verbeug* und wahr ist er auch noch :D


    Zitat Drumstudio 1: "Ich wollte schon als Kind Schlagzeug spielen, die Eltern sagten "NEIN"


    Gott sei dank habe ich mich davon nicht beeindrucken lassen ;)

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

    Einmal editiert, zuletzt von De' Maddin ()

  • Hallo,


    ich kann da noch ein Beispiel aus eigener Erfarung beitragen:


    Mein Vater hat mit Mitte 50 angefangen auf einem meiner Kits zu Blues (vom Band) zu trommeln. Dann hat er sich bald an Swing gewagt, die Musik seiner Jugend. Er hat zwar keine üppige Technik entwickelt, aber er hat diese Musik so verinnerlicht, dass er letzlich sowas besser spielt als ich. Und alles ohne Unterricht.


    nils

  • Zitat

    Ich denke, wenn sich ein 80-Jähriger drei Jahre lang dransetzt, macht er schlagzeugtechnisch 95% der User in diesem Forum locker nass.


    LOL, klingt echt lustig, wobei ich den Wahrheitsgehalt dieser Aussage etwas anzweifle :)
    Ok, aber bleiben wir bei realistischerem (etwa halbem) Alter.
    Prinzipiell denken also die meisten, dass ein 40 Jähriger keine Probleme dabei hat ein Instrument zu erlernen. Das mit dem "straighter" und "zielorientierer" stimmt auf jeden Fall, wie es mit der Zeit fürs üben aussieht ist natürlich von Mensch zu Mensch verschieden.
    Doch hat der typische 16 jährige sicher mehr Freizeit wie der 40 jährige Familienvater und Manager bzw. Schreinermeister und -inhaber. (2 verschiedene Menschen die mich das mal gefragt habe).
    Ob der 16 jährige die Zeit auch sinnvoll nutzt ist was anderes, aber sie ist immerhin mal da :)


    Das der 40 jährige weder Superdrummer noch Konzertpianist wird ist klar und fern jeglicher Realität. Und dass er trotzdem sicher auch so einiges hinbekommt das ihm Spaß macht steht auch außer Zweifel.


    AEBR: Ich denke trotz aller Motivation, Zeiteinteilung und Geld lernt er langsamer und manche Sachen auch garnicht (zumindest nicht gescheit).
    Nen 4 4tel Rockbeat kriegt auch meine Katze hin (wenn ich eine hätte) aber wie siehts mit dem sauberene Double Stroke Roll aus?
    Und meiner Meinung nach ist sowas unter anderem wichtig dafür um "gescheit" Schlagzeug spielen zu können. (Ok, Schönheit liegt wie immer im Auge des Betrachters). Doche meines Erachtens bleibt das ganze an diesen technischen Sachen hängen.


    Kann aus "eigener" Erfahrung nur meine bereits zitierte Mutter heranziehen die sich auch über die mangelnde Fingerfertigkeit der älteren Schüler auslässt. Sogar meinem kleiner Bruder der mit 16 jetzt wieder Klavierunterricht hat und eigentlich echt super spielt fehlt die Grundlegende Fingertechnik die er schon viel früher hätte lernen müssen (sagt sie) und deshalb gehts bei ihm langsamer voran bzw. er wird wahrschienlich irgendwann nicht mehr viel weiterkommen.
    Wenn man mit 40 anfängt und seine Finger noch nie bewegt hat sieht das dann nicht unbedingt besser aus...


    Edith sagt:
    Eigentlich habt ihr Recht, was einigermaßen vernünftiges wird auch ein alter Sack :D (nicht bös gemeint) hinbekommen und wirklich hoch hinaus über die Bühnen der Welt will in dem Alter ja auch keiner mehr.
    Von daher werde ich meinen 2 Kandidaten das drummen auch nicht ausreden sondern nur darauf hinweisen dass regelmäßiges Üben in JEDEM Alter die unabdingbare Grundlage ist um ein Instrument zu lernen...


    Ruben

    Lobet ihn mit Pauken (Schlagzeug) und Reigen (Sticks) , lobet ihn mit Saiten (e-Gitarre & Bass) und Pfeifen (Sax)!


    Psalm 150,4

    Einmal editiert, zuletzt von RS1980 ()

  • Ja da versteh ich noch nicht einmal die Frage!!
    Ich bi 47 und hab nen 11er Sohn, der ein Jahr lang auf eigenen Wunsch mit dem Spielen angefangen hat. Jetzt ist Fussball wichtiger und ich widme mich dem Schlagzeug. Und das was der in der Zeit gelernt hat, krieg ich jetzt auch schon hin.
    Wie ich schon früher sagte: Ich werd sicher keine Leistungsmarken mehr setzen, aber ich hab Spass an der Geschichte und werd sicher jemanden finden, der mit mir spielt.
    Tschö Joe

  • Zitat

    Original von RS1980
    ...Von daher werde ich meinen 2 Kandidaten das drummen auch nicht ausreden sondern nur darauf hinweisen dass regelmäßiges Üben in JEDEM Alter die unabdingbare Grundlage ist um ein Instrument zu lernen...


    Genau das! Mehr muss man zum Thema nicht sagen!

  • Zitat

    Doch hat der typische 16 jährige sicher mehr Freizeit wie der 40 jährige Familienvater und Manager bzw. Schreinermeister und -inhaber. (2 verschiedene Menschen die mich das mal gefragt habe).
    Ob der 16 jährige die Zeit auch sinnvoll nutzt ist was anderes, aber sie ist immerhin mal da :)


    Genau so meinte ich es NICHT!!! :)


    Ich meine das Zeitmanagement (das gezielte einteilen: a.) wieviel Zeit habe ich zur Verfügung b.) was übe ich wie lange usw.), und nicht die Freizeit bzw. wieviele Stunden jemand auf dem Drumhocker sitzt. Ist doch klar das junge Leute mehr Zeit haben als Erwachsene mit 40 oder gar 60 Stundenwoche. Meine Erfahrung ist das Erwachsene mit ihrer wenigen Zeit zu Üben aufgrund ihrer Lernerfahrung bzw. auch durch gezielte Anregungen von Lehrern mit ihrer begrenzten Zeit teilweise viel effektiv(er) und undiplomatisch formuliert :) "ERWACHSENER" üben als ganz junge Leute.

  • Zitat

    Meine Erfahrung ist das Erwachsene mit ihrer wenigen Zeit zu Üben aufgrund ihrer Lernerfahrung bzw. auch durch gezielte Anregungen von Lehrern mit ihrer begrenzten Zeit teilweise viel effektiv(er) und undiplomatisch formuliert :) "ERWACHSENER" üben als ganz junge Leute.


    Möglicherweise haben sie zusätzlich auch mehr Hörerfahrung. Diese ist für musikalisches Spiel sicher auch in wichtiger Faktor. Was sich konkret vor dem inneren Ohr formt bevor es gespielt wird hängt zentral davon ab, welche und wieviel Musik man wie intensiv in seinem Leben erfahren hat.


    Nils

  • ich glaube, ein sehr großer faktor ist, ob jemand in seiner kindheit schon ein instrument gelernt hat und gewisse schemata schon einmal verinnerlicht hat, wenn er im mittleren alter anfängt mit einem neuen instrument.
    sowohl körperschemata als auch musikalität sowie gewisse übe-techniken (wie übe ich richtig, was ich mein weg, effektiv und schnell voranzukommen, wie überwinde ich motivationstiefs etc.) sind dann wesentlich ausgeprägter. ein guter pianist wird wahrscheinlich mit 40 nicht so viel probleme haben, ein guter gitarrist zu werden wie jemand, der noch nichts musikalisches gemacht hat.


    dd

    Wo ein Wille ist, ist ein Gebüsch.

  • ich gebe mal Holle Recht:


    Wenn ich sehe, wie viele an das Drummin rangehen (schneller-höher-weiter), dann denke ich auch: eine solide, sagen wir mal 60 jährige Frühmumie dürfte nach einem halbem Jahr hirnlosen Doublebass-Geübe die meisten von uns in die Tasche stecken. Sie haben einfach mehr Zeit. Jeden Tag 5 Stunden und die Sache geht sich aus, alles eine Frage von Muskelaufbau und dergleichen.


    Im übrigen: Alles eine Frage der Musikalität: Menschen die musikalisch sind, werden auch noch mit 65 mehr Sinn für ein Instrument entfalten, als ein 15jähiger, der zwar guten Mutes ist, aber etwaig einfach nicht begabt ist.



    See

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    Einmal editiert, zuletzt von Seelanne ()

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