Hallo,
ich habe mir nach einigen Recherchen vor zwei Monaten das DTX Press III Special Edition von Yamaha gekauft. Vielleicht ist ein kleiner Erfahrungsbericht von meiner Seite für andere Teilnehmer hilfreich.
Vorgeschichte
Aus beruflichen und privaten Gründen habe ich einige Jahre kein Schlagzeug spielen können. Ein akustisches Set kam erst einmal wegen mangelndem Übungsraum nicht in Frage, also blieb nur die Alternative E-Drum. Leider kannte ich damals das Drummerforum noch nicht. Generell musste ich aber feststellen, dass es im Netz kaum objektive Erfahrungsberichte zu den unterschiedlichen Modellen gab. Ein wichtiger Faktor war natürlich auch der Kostenaspekt. Zu teuer sollte es nicht sein.
Schliesslich ist die Entscheidung für das DTX Press III Special Editon gefallen.
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Lieferumfang und Dokumentation des Produktes
Der Aufbau des Sets verlief bis auf die Montage der HiHat weitgehend problemlos. Trotzdem war ich etwas überrascht, dass Yamaha bei einem Produkt dieser Preisklasse nicht in der Lage war, eine deutsche Aufbauanleitung mitzuliefern. Ich beherrsche Englisch weitgehend perfekt und konnte damit leben. Schwerwiegender war aber die Tatsache, dass die Erklärungen zum Aufbau sehr spartanisch waren und vom Anwender schon einiges technisches Geschick erfordern. Mit einigem Ausprobieren habe ich es dann aber geschaftt, das Set aufzubauen.
Erstes Fazit: Dokumentation zum Aufbau mangelhaft. Ansonsten ein sehr stabiles und auch optisch ansprechendes Rack.
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Spielbarkeit der Pads ( Bassdrum/Toms/Snare). Obwohl aus Gummi, bin ich mit diesen Komponenten sehr zufrieden. Die Toms lassen sich gut bespielen, haben für mich einen zufriedenstellendes Verhalten beim Anschlagen.
Die Snare hat 3 Zonen, die sich individuell mit Sounds belegen lassen. In etliche Voreinstellungen über das Soundmodul bekommt man wahlweise fetten Tomsound für Musikrichtungen wie Hardrock, alternativ auch sehr schöne dezente Soundzusammenstellungen für Jazzdrummer oder weniger dynamische Musikrichtungen.
Fazit: Mit den Toms und der Kickdrum für die Bassdrum bin ich sehr zufrieden.
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HiHat.
Die HiHat wird einem HiHat-Ständer von Yamaha geliefert. Da ich sehr viel mit der HiHat mache, war das für mich ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für den Kauf des Sets.
Beim ersten Testlauf war ich total enttäuscht. Die Hihat sprach sehr ungenau an. Wenn man in den Triggereinstellungen dann das Setup für die Special Editon auswählt, ist das Ansprechverhalten etwas besser.
Trotzdem bietet die HiHat der Special Edition einigen Anlass zur Kritik. Wenn man die Hihat spielt, reagiert die nur dann, wenn man bestimmte Bereiche mit dem Stock trifft. Man gewöhnt sich zwar daran, aber es ist immer wieder lästig, wenn man die HiHat anschlägt und kein Sound kommt. Offensichtlich reagiert das Teil nur dann, wenn man einige vordefinierte Bereiche trifft.
Nach einiger Übung hat man es dann raus und weiss, wo man hinschlagen muss, damit der Sound der HiHat vernünftig rüber kommt. Zweiter Kritikpunkt. Die Schlaggeräusche auf der HiHat sind sehr laut. Ich habe mein Set im Keller stehen, da ist es kein Problem. Beim Üben in einer Mietwohnung und zu späten Abendstunden dürfte es alleine wegen dieses Schlaggeräusches Probleme mit den Nachbarn geben.
Fazit: HiHat des DTX Press III Special Edition ist stark verbesserungsbedürftig.
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Becken
Im Lieferumfang sind drei Beckenpads dabei.
Da wäre zuerst einmal das 3-Zonen-Ride Pad. Funktioniert recht ordentlich. Allerdings eignet es sich nicht für Drummer, die viel mit dem Ridebecken spielen. Grund: Es macht schon einen gewaltigen Unterschied, ob man auf einem echten Ridebecken oder dieser Plastikschüssel rumhaut. Man muss auf dem Pad viel zu kräftig anschlagen, damit es reagiert. Filigrane Beckenarbeit ist damit nicht möglich.
2-Zonencrash Becken. Ermöglicht sogar abgestoppte Beckensounds. Pech allerdings, wenn man beim Anschlagen auf den Grenzbereich der beiden Zonen trifft. Dann passiert nämlich schlichtweg nichts, es kommt dann kein Sound.
Mono-Beckenpad. Da konnte Yamaha nicht viel falsch machen, das ist sicher okay.
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Soundmodul
Die voreingestellten Sounds vieler Sets sind in Ordnung. Ansonsten ist das Modul hinsichtlich der Bedienungsfreundlich eine Katastrophe und nur etwas für Masochisten. Ausgeglichen wird das durch zwei dicke fette Handbücher, die einem dabei helfen, sich mit dem Teil zurechtzufinden. Ich wollte testweise einmal eigene Sets zusammenstellen. Trotz Handbuch habe ich es dann lieber sein lassen, die Bedienung ist einfach eine Zumutung.
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Kopfhörer
Spielen mit Kopfhörer ist okay. Wegen der Hintergrundgeräsuche beim Anschlagen der Pads ( speziell der HiHat) empfiehlt sich ein geschlossener Kopfhörer. Nach einiger Zeit hat mich der Kopfhörer genervt. Ich habe mir für das Üben im Keller einen Roland CM 30 gekauft. Das ist ein kleiner kompakter 30 Watt Monitroverstärker mit 6.5."-Lautsprecher (2-Wege, Tweeter auf der Kalotte). Masse: 26,4 cm (Höhe)= x 22,3 cm (Breite) x 20,7 cm (Tiefe). Das Teil kostete nur 165.-Euro und reicht für das Üben im Keller dicke aus. Kann ich nur empfehlen, angenehmer als mit dem Kopfhörer ist das allemal.
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Gesamtfazit: Ich würde mir das Set nicht mehr kaufen, es ist den Mehrpreis gegenüber dem preiswerteren DTX Press III nicht wert. Zum Üben reicht es sicher aus, aber auch nicht mehr. Keinesfalls ist das Set ein vollwertiger Ersatz für ein akustisches Set. Nachdem ich jetzt einen Übungsraum gefunden habe, freue ich mich doch sehr auf das Akustikset, das ich mir anschaffen werde.
Das DTX Press III Special Edition wird danach via Ebay ein anderes Herrchen finden müssen ........ ;-)))))