Bernd Hermann - ein Sohn Mannheims

  • Jede Menge Spass und dabei auch noch Geld verdienen
    Bernd Herrann ist mit den Söhnen Mannheims bekannt geworden. Neben Ralf Gustke sorgt er für den Groove bei der Band aus dem Rhein-Neckar-Delta. Bodenständig, bewußt, was er kann und was nicht, hat er viel Spass als Trommler. Auch im Interview überzeugte seine freundliche Art mit einer guten Prise Humor, die nie abgehoben oder gar arrogant wirkte. Während der Musikmesse bei einigen Besuchen des Standes von ICE-Stix und des Drummerforums ergab sich das Interview fast wie von selbst.


    DF: Wann ging es los mit dem Schlagzeug und warum gerade dieses Instrument?


    BH: Seit 1979, genauer gesagt seit dem 29.Dezember. Ich hatte den Beatles-Film „A Hard Days Night“ gesehen und der Ringo hat mich begeistert. Ich dachte, eh, das ist cool, das machste auch. Jetzt siehste, was draus geworden ist.


    DF: Seit wann professionell und was magst du an deinem Job und was nicht?


    BH: Eigentlich habe ich das von Beginn an professionell betrieben, selbst, wenn ich nebenbei Arbeiten gegangen bin. Nur davon leben, was eher Schlecht als Recht ist, kann ich so seit 2001. Ich habe immer davon geträumt berufsmäßig Schlagzeug zu spielen. Es ist einfach ein Privileg; das zu schaffen. Was mir nicht gefällt ist, dass ich zeitweise so lange von der Familie getrennt bin. Außerdem, wenn deine Freunde Zeit haben, bist du unterwegs, wenn du aber mal frei hast, müssen sie arbeiten.
    Das Tourleben macht mir sehr viel Spaß. Ich sage immer, das ist eine Reise, die man so nicht buchen kann. Einfach mit einer Band unterwegs zu sein, das gibt es im Reisebüro nicht. Wer also so weit kommt, kann sich glücklich schätzen.


    DF: Wie siehst die Rolle eines Drummers innerhalb einer Band und was macht einen guten Schlagzeuger aus?


    BH: Eine Band, die einen guten Schlagzeuger hat, hat immer einen aufgeräumten Proberaum, denn das sind die Einzigen, die Müll runtertragen und Aschenbecher leeren, usw. Ich möchte gar nicht sagen, was andere Kollegen so machen in Proberäumen. Aber, hast du einen Schlagzeuger, ist alles sauber.
    Der Schlagzeuger ist das Herzstück der Band. Nach dem sollten sich alle richten. Manche mehr, manche weniger. Im Prinzip dreht sich nicht, wie es aussieht um den Sänger, sondern der Drummer hält die Band am Laufen, wenn der Drummer aufhört, dann fehlt irgendwie was.
    Dein Job ist es, sich an die Vorgaben des Sängers oder Gitarristen, oder wer sonst den Song gemacht hat, zu halten. Wenn du diese Arbeitsweise nicht gewöhnt bist, dann wird sich dein Job schnell erledigen. In einer Band heißt es immer, zwar ein bisschen Ego dabeihaben, aber auch wieder sein Ego zurück zu nehmen. Du musst wissen, wann halte ich mich zurück und begleite den da vorne. Nur, weil jemand von mir möchte, dass ich etwas anders spiele, heißt das ja noch lange nicht, he Bernd, du kannst nichts. Dieser jemand hat vielleicht ein anderes Gespür für diese Stelle in der Musik und da bin ich als guter Schlagzeuger eben auch Dienstleister und mache das, was von mir verlangt wird.
    Ein guter Drummer sollte sich nicht nur mit seinem Instrument beschäftigen, sondern auch viel Musik hören um seinen Horizont zu erweitern. Außerdem, mit einem zu technischem Drumming langweiligst du das Publikum und lediglich die Musikerpolizei kommt auf ihre Kosten. Weniger ist eben meistens mehr. Ich versuche die Leute gut zu unterhalten, ich versuche nicht eine Minderheit im Publikum, die Musikerpolizei, zu überzeugen, dass ich am Schlagzeug ein toller Hecht bin. Wenn die Leute sehen wollen, was ich kann, sollen sie mich im Proberaum besuchen. Das aber interessiert ein normales Publikum nicht. Da kommt es drauf an, dass du einen guten Groove spielst und Übergänge, die die Leute nicht aus dem Takt bringen.


    DF: Wie siehst du die Zukunft der Musikindustrie und was bedeutet dabei
    das Medium Internet?


    BH: Ich denke, der Musikindustrie geht es immer noch blendend, sie müssen neue Wege finden ihre Sachen an den Mann zu bringen. Sie müssten die Teile attraktiver machen. 18 Euro für ein Produkt, das im Internet umsonst zu haben ist, da kann ich schon verstehen, dass die Leute sich die Sachen aus dem Internet holen. Wenn eine CD nur zehn Euro kosten würde, dann sähe das ganz anders aus.


    DF: Den Tipp für das DF?


    BH: Verschiedene Musik hören, auch wenn es am Anfang schmerzlich ist, mal etwas anderes hören. Musiker, die vielseitig sind, werden auch gebucht.


    Weitere Infos findet ihr unter
    http://www.soehne-mannheims.de



    Bernd Herrmann, Pat, DeVante und Oliver Rubow auf unserem Messestand auf der Musikmesse 2005

    2 Mal editiert, zuletzt von ipo ()

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