christentum eigentlich als sekte gedacht?

  • hey alle,


    also von vornherein: ich bin auch irgendwie gottgläubig und auch konfirmiert und NICHT satanistisch,auch soll dies KEINE ketzerei sein. ich habe mir lediglich mal gedanken zu diesem thema gemacht.


    also meine überlegung war, dass theoretisch das christentum als sekte angelegt war, denn durch diesen glauben wurden soviele menschen beeinflusst wie sonst kaum und damit wurde so viel geld gemacht wie mit sonst nichts, sowie durch das christentum wurden die diversesten dinge wie kriege etc. gerechtfertigt, durch die wiederum bei siegen enore reichtümer erlangt wurden.


    wenn man mal diese aspekte betrachtet, kann man eindeutig paarallelen zu sekten erkennen.


    auch die grundideen dieses glaubens, wie sie in der bibel dargestellt werden, sehen mir sehr nach einer gut durchgeplanten organisation aus.


    weshalb ich mir diese gedanken nur zum christentum gemacht habe ist, weil ich in den anderen religionen nicht sonderlich bewandert bin.


    was meint ihr zu dieser reinen überlegung?


    grüße,
    reality

  • Das wird sich schwer befürworten oder widerlegen lassen, da hier relativ wenig Historíker sind ;)


    An sich finde ich die ganze Diskussion müßig, denn letzten Endes zählt doch das, was das Christentum HEUTE für einen selbst bedeutet. Jeder hat seine eigene Vorstellung vom Glauben, auch wenn diese bei manchen gar keine ist. Jeder entscheidet für sich selbst, was er von den Erzählungen/Berichten über das Christentum hält, wie er die Geschichten in der Bibel interpretiert oder auch nicht. Manche gehen in die Kirche, manche bilden sich auch so ihre Meinung, manche interessieren sich gar nicht.


    Warum über sowas diskutieren?

  • Der Übergang zwischen Religionsgemeinschaft und Sekte ist ohnehin fließend... Du wirst schwerlich eine Sekte finden die sich auch selbst als solche bezeichnet.


    Ich kann nicht so ganz absehen worauf Du da hinaus willst. Auch Sektengründer sehen sich nicht als solche sondern eher als Religionsstifter, Propheten etc. - nehmen wir mal an die Bibel kommt in etwa dem nahe was vor rund 2000 Jahren passiert ist so können wir wohl Jesus Christus an diese Stelle setzen. Diesem war wohl eher nicht an einer neuen Religionsgemeinschaft gelegen (so zumindest der Stand der Dinge den man heutzutage so von Theologieprofs hört) sondern mehr an der Erneuerung der jüdischen Religion wie sie damals bestand.


    Es ist allerdings ganz unbestreitbar so daß sich die christliche Kirche über Jahrhunderte entwickelt hat und mindestens über einige Jahrhunderte hinweg sehr große (und meiner Meinung nach unverhältnismäßige) weltliche Macht ausgeübt hat.


    Aber mal zurück zum Ursprung - das mit der "durchgeplanten Organisation" will sich mir jetzt nicht so ganz erschließen. Hast Du Dir das eben so gedacht oder hast Du da mal ein bißchen nach gegraben - die Bibel als solche stammt ja immerhin nicht aus einer Feder sondern ist z.T. mehr lose Textsammlung die viele Jahrhunderte abdeckt.

  • *Klugscheißmodus an*


    Sekte kommt vom lateinischen "secta" welches man als "philosophische Schule / Lehre" oder auch schlicht als "Lebensweise" übersetzen kann.


    *Klugscheißmodus wieder aus*


    Aber ernsthaft - ich setz jetzt mal die landläufige Meinung voraus daß eine Sekte eine sich abschottende religiöse Gemeinschaft mit schädlichem Einfluß ist. Anderenfalls macht die ganze Diskussion nicht wirklich Sinn - im EIGENTLICHEN Sinn würde der Begriff ohnehin jede Religion treffen - und noch einiges darüber hinaus. Ich denke allerdings nicht daß es dies war worauf der Themenstarter hier hinaus wollte. Ich denke bei ihm kommt auch noch die Komponente der Gewinnorientierung hinzu, was an sich aber wirklich nichts mit Sekten (in vulgärsprachlicher Definition) im allgemeinen zu tun hat.


    Naja... befürchte aber irgendwie daß das Thema an sich nicht so richtig zu spezifischer Diskussion geeignet ist. Das kann so nichts geben... außer ggf. Streit. Glaub das ist hier auch nicht so der Rahmen dazu.

  • wieso? dazu ist (edit2:jetzt wieder) "off topic" doch da.
    wir haben hier ja reichlich aktive christen im forum. ich hab nix gegen diese komischen vögel, solange sie mir nicht einen vom ferd erzählen wollen.
    für mich ist es nicht nachvollziehbar wie man mit gutem gewissen in einen verein eintreten kann, der mehr gestalten auf dem gewissen hat als attila, die pest, stalin und hitler zusammen. das ist halt ne frage des persönlichen geschmacks. mein geschmack ist es nicht. aber jedem das seine.


    wo wir gerde beim thema sind: ich finde das der christliche gott alle charaktereigenschaften besitzt, für die das wort "arschloch" zutreffend ist.
    wie man solch einem unsouveränen spassdroher hinterher laufen kann entzieht sich meiner kenntnis.
    ok, er kann ja nicht wirklich etwas dazu dass er so ist. pinocchio kann ja auch nichts dazu wie er so drauf ist. beide figuren sind eben eine erfindung des menschen. wobei pinocchio einfach nur unterhalten soll, der christliche gott jedoch den job zugeteilt bekam, die leute ruhig zu halten. naja...

    Satellite of Love

    2 Mal editiert, zuletzt von seppel ()

  • ... naja, ich fänd einen definitiven sinn für mein leben schon etwas ... ähh .. entlastend :)


    dazu ist christ (oder ahnänger einer anderen religion/glaubensgemeinde/sekte/lebensart ...) schon ziemlich gut geeignet.


    funktioniert für mich leider nicht, aber wenn für jemand anderen, why not?

    You can fool some people sometimes but you can't fool all the people all the time.

  • Also als ich gepostet hab war's noch Off-Topic und nicht Trash. ;)


    Glaub das bringt nicht so richtig was das jetzt auseinanderzubasteln.


    Grundsätzlich aber bitte ich die Institution "Kirche" von der Religion "Christentum" zu trennen. Wichtiger Unterschied!

  • FAB


    was soll daran entlastend sein, den sinn seines lebens im umfeld eines mehr als fragwürdigen charakters zu finden?


    sei doch froh, dass wenigstens dein verstand funktioniert!

    Satellite of Love

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  • der trick ist doch: gibts nen gott dann hast du quasi per se nen sinn (denn gott würfelt ja nicht :) )
    sonst leider nicht. ales ziemlicher zufall sonst. manchmal schon belastend, finde ich...

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  • Daniel
    der ein oder andere mod ist recht flott im verschieben von threads.


    ich halte den unterschied zwischen kirche und christentum elementar für nicht besonderlich frappierend. beides beruht auf dem glauben an einen typen, der unrealistischer ist als jeder schneemann im juli.



    FAB
    ist aber auch ne motivation den arsch von selbst aus hoch zu bekommen, und seinem leben selber einen sinn zu geben.

    Satellite of Love

    Einmal editiert, zuletzt von seppel ()

  • stimme dir darin zu.


    ich meine nur, man sollte die "krückstockwirkung" eines glaubens weder unterschätzen, noch absolut verdammen.

    You can fool some people sometimes but you can't fool all the people all the time.

  • für labile typen ist es in der tat eine wichtige krücke, daher verdamme ich es auch nicht.
    dass die "krücke" jedoch einen erheblichen einfluss auf das tagesgeschäft des "lahmenden" ausübt, wird allzugerne verdrängt.

    Satellite of Love

  • Och, hat ja 'ne Weile in Off-Topic noch überlebt seinerzeit. Paar Stunden waren's bestimmt. ;)


    Mit Aufrechnungen von Opferzahlen wäre ich vergleichsweise vorsichtig - weder im Zeitrahmen noch der Wahl der Mittel vergleichbar.


    Hab irgendwie nie Lust gehabt jemandem Glauben ein- oder auszureden. Ich hab da niemandem Erkenntnismomente voraus und will mir da auch keine konstruieren. Ich finde allerdings grundsätzlich, daß es absolut essentiell ist, den Glauben (oder auch Nichtglauben) anderer Menschen ernst zu nehmen und zu respektieren.


    Freilich gibt's Grenzen, jeder für sich und die die nicht wollen bitteschön zufrieden lassen. Haben christliche Kirchen nicht immer getan, haben auch andere Religionen nicht immer getan. Ist aber ein völlig anderes Thema - das ist die Frage von Macht und Machtmißbrauch.

  • amen ;)


    hey -> wir haben wohl bei nem mod schwer eindruck geschunden? Thema wieder "hochgestuft" :)

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  • ich respektiere es durchaus, dass jemand seinen glauben an eine fiktion verschenkt. ernst nehmen kann ich diese person in dieser beziehung dann aber nunmal nicht mehr. ansonsten kann diese person aber völlig in ordnung sein. ich trenne sowas. daher hab ich auch keinen stress mit diesen spinnern.


    edit:
    jau, von trash zurück nach off-topic hats noch keiner geschafft. ;)

    Satellite of Love

    Einmal editiert, zuletzt von seppel ()

  • Der "christliche" Gott ist letztlich ja - ebenso wie "Allah" - identisch mit dem jüdischen Jahwe. Lediglich darüber was (Thora AT/ NT / Koran) dieser EINZIGE Gott dem Menschen geoffenbart habe und wie er zu verehren sei, sind seine Anhänger uneins. Jede der späteren Glaubensgemeinschaften anerkennt im wesentlichen die vorhergehenden Schriften, betrachtet sie allerdings als unvollständig bzw. verfälscht.


    Als das wesentliche - und damit eigentlich auch schon einzige(!) - Merkmal dieses Gottes, würde ich das der "Unerkennbarkeit" anführen. Dieser Gott unterscheidet sich dadurch signifikant von allen Göttern primitiverer Religionen, dass er eben nicht die Verkörperung des einen oder anderen Naturphänomens darstellt, sondern ganz im Gegenteil als pure Abstraktion aller Phänomene, die als "reine Idee" des umfassenden Einen "bloß" gedacht ist "erscheint".


    Glaube und Religiosität hin oder her - ich jedenfalls halte diesen Schritt inzwischen für eine der bemerkenswertesten (kognitiven) menschlichen Leistungen, wenn nicht für die bedeutendste überhaupt. Und mag (der christliche) Gott auch tot sein, diese "Idee" überlebt auch jenseits aller Religion, nenne man sie nun religiös Gott, Jahve oder Allah, philosophisch "Ding an sich", "Nous", "Wille", oder "Weltgeist", oder auch naturwissenschaftlich "The Great Unify". Diese Idee des ursprünglich Einen, das sich ungeteilt im Vielen aufhebt, ist wohl gerade deswegen nicht totzukriegen, weil sie nicht zu lösen (und zu beweisen) ist. Dieses Eine kann sich aber, egal wo und von wem es gedacht wird, nicht unterscheiden, da es unmöglich ist ihm außer (und wegen) seiner Verborgenheit irgendwelche (grundsätzlichen) Eigenschaften zuzuschreiben. Bestenfalls können auftretende Naturphänomene als seine "Expression" interpretiert werden. Hier aber "endet" das Göttliche und beginnt das Menschliche: Priester, Kulte etc. Davon kann man nun halten was man will. Jedenfalls liegt hier die Grenze zu purer Spekulation und damit auch zu jeglichem Missbrauch der "göttlichen Idee".


    Das entscheidende Merkmal dieser drei "Götter", die eigentlich nur einer sein können, ist die (allgegenwärtige) "Verborgenheit". Dieses Merkmal schließt aber per se jede weitere Beschreibung aus. Aus diesem Grund trägt dieser Gott auch keinen Namen - Jahwe, Gott, Allah sind nicht mit Personenbezeichnungen wie Zeus, Odin etc. zu vergleichen.


    Ein weiteres Merkmal der Unterscheidung der "Goettlichen Idee", auf das u.a. Oswald Spengler hingewiesen hat, ist, dass dieser Gott quasi heimatlos ist. D.h. seine Verehrung ist nicht ortsgebunden; während z.B. griechische oder römische Götter an bestimmten Orten zu "wohnen" pflegten, war der JCI-Gott stets dort, wo auch der Gläubige sich aufhielt. Der erste Gott "zum mitnehmen", wenn man so will. Spengler schreibt, dass ein Grieche auf Reisen stets den Göttern derjenigen Polis, in der er sich gerade aufhielt, gehuldigt und das als ganz selbstverständlich empfunden habe ("Der Untergang des Abendlandes").


    Die Crux an einem derartig abstrahierten Gott ist allerdings, dass er im Grunde nur wenig "kultfähig" ist, da man eigentlich nichts von ihm wissen kann - ja nicht einmal glauben darf. Jede Zuschreibung kommt im Grunde genommen ja bereits dem Versuch einer "Enthüllung" und damit einer Lästerung gleich.


    Diese GottesIdee ist also wenig praxistauglich, denn (institutionalisierte) Religionen dienen ja nicht nur spirituellen, sondern auch sozialen und politischen Zwecken und wahrscheinlich lechzte die "breite Masse" nach einem leichter "fassbaren" Gott. Auch darüber lässt sich in der Bibel ja einiges nachlesen.


    Ich nehme an, dass die Idee deswegen in der Praxis schnell verwässert wurde, zunächst vielleicht dadurch, dass man dem Gott eine "Psyche" zuschrieb (das war evtl. noch am ehesten zu legitimieren schließlich "sieht" man die menschliche Seele ja auch nicht). Und wenn die "Seele" das Göttliche (weil verborgene?) in uns ist, dann scheint es wohl nur folgerichtig, ihre (gefühlten) Eigenschaften auf den Gott zu übertragen; also will, liebt, hasst er, vergibt, straft und belohnt er. Als Summe aller Seelen, wird ihm dann die Vaterrolle zugedacht (und wahrscheinlich ein entsprechendes Bild zumindest imaginiert), und ganz zum Schluss wird er gar Fleisch und Blut (Jesus Christ!). Nach und nach werden ihm dann noch der eine oder andere Heilige, die Jungfrau Maria und allerlei andere illustre Gestalten, wie Engel Teufel etc. beigesellt und schon ist das (eigentlich polytheistische) Pantheon wieder hergestellt. Voila!


    Aber lassen wir das mal beiseite und betrachten die ursprüngliche Idee nochmal ein wenig näher - was finden wir? Nicht viel: Etwas was ist (sein soll) aber nicht (erkennbar) ist, und zwar überall, immer und ewig, unteilbar und doch geteilt, kurz: Einen Gott, der nicht erkennbar, und doch (angeblich) erfahrbar ist. Ein Gedanke, der sich (so) nicht in der offiziellen Theologie findet, wohl aber bei den jeweiligen Mystikern der einzelnen Richtungen.


    Wenn es jetzt gelingt, der Mehrheit glaubhaft zu machen, dass es nur einigen Privilegierten vergönnt sei, Gott zu "schauen", ist die Brücke von der Spiritualität zur Politik geschlagen und die Religion "komplett".
    Bemerkenswert finde ich, dass der ursprünglich gedachte Gott im Grunde genommen "baugleich" mit dem buddhistischen Nirvana ist. Er enthält quasi alles und nichts: Wenn er - wie Descartes sagte, um ihn zu beweisen - über alle Eigenschaften verfügt, dann enthält er auch alle Gegensätze - er neutralisiert sich. Ist er gut, dann muss er auch böse sein, hat er Skrupel, dann muss er auch gewissenlos sein, kommt ihm Existenz zu, dann eben auch Nichtexistenz - und tschüß.


    Doch halt! So billig wollen wir uns dann doch nicht davonkommen lassen: Denn auch das ist etwas, was ihn von fast allen anderen GötterGestalten unterscheidet, dass er komplett gest-(h)altlos, vollständig transzendiert ist - wieder etwas, das ihn mit dem Nirvana verbindet..


    Inzwischen würde ich sogar behaupten wollen, dass die Idee im Grunde exakt die Gleiche (nämlich die der absoluten Indifferenz, und damit des "vollkommenen Friedens") ist, und lediglich der Weg der geistigen "Weiterverarbeitung" sich unterscheidet. (Das Hier: Der Krieg ist der Vater aller Dinge, Alles Leben ist Leiden etc. Das Jenseits: Gott, Nirvana) Die Einen (Buddhisten) waren froh Gott los zu sein, die Übrigen hatten anscheinend Angst, von ihm verlassen zu werden.


    Nebenbei bemerkt: Der Buddhismus schließt die Existenz von Göttern keineswegs aus, aber diese Götter sind nicht transzendenter Natur, sie sind sterblich und unterliegen dem "Karma" wie alle anderen Wesen; es ist sogar möglich als Gott wiedergeboren zu werden, was allerdings kaum einen Gewinn bedeutet, denn die besten Möglichkeiten etwas für seine Erleuchtung zu tun und ins Nirvana einzugehen, hat - so heißt es - der Mensch.


    Zur Herkunft des biblischen Gottes findet sich in E. Orthbrandts "Illustrierter Geschichte Europas" etwa Folgendes:
    Im hebräischen Urtext des AT finden sich zwei Gottesnamen: entweder El oder Jahve. Die Herkunft des Eigennamens "El" wird etwa wie folgt erklärt: Als die israelisch-judäischen Völkergruppen in Palästina sesshaft wurden, trafen sie dort auf einen Kult des kanaäisch-phönikischen Hauptgottes und Weltvaters El; ursprünglich Mondgott, wurde er als Mondstier oder bärtiger Greis mit Stierhörnern dargestellt. Folgende Bibelstelle gilt als ein Beweis dafür, dass El um -931 der Gott Israels(geworden?) war: 1 Kön. 12.26ff.
    (*FN* Aus dem 1. Buch der Könige Kapitel 12:
    25. Jerobeam aber baute Sichem auf dem Gebirge Ephraim und wohnte darin, und zog von da heraus und baute Pnuel. 26. Jerobeam aber gedachte in seinem Herzen: Das Königreich wird nun wieder zum Hause David fallen. 27. Wenn dies Volk soll hinaufgehen, Opfer zu tun in des Herrn Hause zu Jerusalem, so wird sich das Herz dieses Volkes wenden zu ihrem Herrn Rehabeam, dem König Juda's, und sie werden mich erwürgen und wieder zu Rehabeam, dem König Juda's, fallen. 28. Und der König hielt einen Rat und machte zwei goldenen Kälber und sprach zu ihnen: es ist euch zuviel, hinauf gen Jerusalem zu gehen; siehe, da sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägyptenland geführt haben. 29. Und er setzte eins zu Beth-El, und das andere tat er gen Dan.*FN*)
    Sein Name findet sich auch in anderen aus Israel stammenden Teilen des AT (Psalmen).


    Jahwe (Jave Zebaoth=Jahwe der Kriegsherr) hingegen (altmesopotamischen Ursprungs), so heißt es, sei zum Gott Judas geworden und stets der "verborgene" Gott gewesen, der sich im Dasein des Staatsvolkes offenbare und sich bestenfalls von einzelnen Propheten visionär schauen ließ.


    Israel ging gegen Ende des -8.Jdh. an Assyrien verloren, während sich Juda bis ins -6.Jhd. erhalten konnte. Die judäische Priesterschaft führte den Untergang Israels auf die Darstellung des El in Stiergestalt zurück, ließ den Namen El in der Folge aber als Synonym für Jahve gelten.
    Beim biblischen Gott scheint es sich also um eine Art Amalgam aus zwei Göttern mythischen Ursprungs und der "Transzendenz-Idee" der sogenannten Achsenzeit (Jaspers) zu handeln. Möglicherweise war diese Idee zu radikal um allgemeine Akzeptanz zu finden und machtpolitische Interessen der Priesterschaft könnten ein weiterer Grund dafür gewesen sein, dass die Religion "noch einmal davonkam" und zwar im biblischen Israel "am besten". Der Buddhismus verwarf - wie bereits bemerkt - die Götter auch nicht vollständig, aber er ordnete sie der Transzendenz unter und nahm ihnen ihre Macht, die Chinesen hatten mit Göttern ohnehin nichts am Hut und zogen es seit jeher vor, ihre Ahnen zu verehren. Im klassischen Griechenland kam es wohl, ähnlich wie in Indien, zunächst zu einer (nicht ganz unproblematischen) Koexistenz zwischen Transzendenz und Pantheon. Einzig im persischen Zarathustrismus hingegen scheint es ebenfalls zu einer Amalgamierung von Gott (Ahura Mazda) und der Idee des Transzendenten gekommen sein.


    Im Übrigen sei noch angemerkt, dass diese Idee des einen verborgenen Gottes - soweit bekannt - bereits vor rund 4000 Jahren im alten Ägypten ebenso, wie in Mesopotamien, aufkam und unter Echnaton vor etwa 3350 Jahren einen ersten Höhepunkt erreichte.
    Textbeispiel (altägyptisch)
    "Es ist nicht sein wahres Bild, das die Figuren darstellen, er hat keine bestimmten Farben; er ist zu geheimnisvoll, als das sein Ruhm offenbart werden könnte, er ist zu groß um erforscht, zu mächtig, um bekannt zu sein." (zitiert nach E. Orthbrandt "Illustrierte Geschichte Europas")
    Bemerkenswert treffsicher wurde dieser Gott dort symbolisiert durch die Sonne als Inbegriff der Schöpferkraft. Immerhin wissen wir heute ja, dass Sterne - und somit auch die Sonne - nicht nur Licht spenden, sondern in ihnen auch alle schweren Elemente (also alles was schwerer ist als Wasserstoff) "erbrütet" werden.


    Wenn man (sich) nun dieses "Eine" unbedingt als "Gott" erhalten möchte, - schließlich glaubt man ja i.d. Regel nicht an das was wahr ist, sondern hält für wahr was man glaubt - würde ich empfehlen, es mit Epikur zu halten:
    "Erstens halte Gott für ein unvergängliches und glückseliges Lebewesen, so wie die allgemeine Vorstellung von Gott im Menschen angelegt ist, und hänge ihm nichts an, was seiner Unvergänglichkeit fremd oder seiner Glückseligkeit unangemessen wäre. Glaube vielmehr von ihm alles, was seine Glückseligkeit und Unvergänglichkeit zu sichern vermag. Götter nämlich existieren; denn die Gotteserkenntnis hat sichtbare Gewissheit. Sie sind aber nicht so, wie es die Leute meinen. Denn die Leute halten gar nicht die Gedanken über die Götter fest, die sie haben. Gottlos ist nicht der, der die Götter der Menge beseitigt, sondern der, der den Göttern die Ansichten der Menge anhängt. Denn die Aussagen der Menge über die Götter sind nicht Vorahnungen, sondern falsche Vermutungen. Darum entstehen von den Göttern her die größten Schädigungen für die Schlechten und auch Förderungen [für die Guten]. Denn da die Götter durch und durch mit ihren eigenen Tugenden vertraut sind, akzeptieren sie nur Wesen, die ihnen ähnlich sind; doch alles, was nicht derart ist, schließen sie aus als fremd."
    (Epikur, "Brief an Menoikeus")


    Mit anderen Worten: Wenn es denn einen Gott gibt, so interessiert er sich nicht für uns (und geht uns auch nichts an - es sei denn als ein Ideal).
    Im Übrigen stellt sich die Frage, wie von einem verborgenen Gott gewusst werden könnte, ob er wünscht, dass man ihm huldige und in welcher Form das zu geschehen habe? Alles was über die Kundgabe des eigenen Erstaunens und der Ehrfurcht vor dem Unergründlichen hinausgeht ist m. E. in der Tat bloßer Humbug.


    Kultische Handlungen, Gebete und Opfer an die Adresse eines verborgenen Gottes sind, wie ich meine - gleichgültig ob an dessen Existenx "bloß" geglaubt wird oder sie "bewiesen" wäre - vollkommen sinnlos. Der eigentliche Sinn und Zweck solcher Handlungen dürfte ohnehin eher sozialer und politischer Natur sein. Durch die "besondere" gemeinsame Verehrung wird der Gott, ob er will oder nicht, zum Mitglied, bzw. Oberhaupt der Gemeinde. Diejenigen durch die er "spricht", "seine" Priester und Propheten, gewinnen an Autorität, und alle anderen fühlen sich verbunden etc.


    Letztlich waren derartige Vereinheitlichungsbestrebungen wohl auch der entscheidende Grund für die Einführung des Christentums als Staatsreligion des niedergehenden Römischen Reiches. Ähnlich verhält es sich mit der Reformation, die religiös keineswegs auf Spaltung sondern auf Erneuerung der gesamten einheitlichen Kirche ausging, aber einigen Fürsten die willkommene Gelegenheit bot, sich dem Einfluss der röm.kath. Kirche zu entziehen.

  • 2. Widersprüche innerhalb der Bibel
    Es gibt in der Bibel und ebenso in den anderen "heiligen Büchern etliche Widersprüche. Allerdings ist fraglich welche Signifikanz sie hinsichtlich des (ursprünglich) vorgestellten unvorstellbaren (weil verborgenen) Gottes besitzen. (Man sieht: der Widerspruch bzw. die Paradoxie liegt schon im Ursprung.) Ich meine: eigentlich gar keine. Sie sind nur wesentlich für die Einschätzung von Glaubensgemeinschaften, deren Grundlage die jeweiligen "Heiligen Schriften" bilden. Also deren Auslegung und Umgang mit den Inhalten dieser Schriften. Ob sie z.B. als wortwörtlich wahr oder allegorisch aufgefasst werden sollen.


    Was ist denn die Bibel? Das alte Testament ist eine Sammlung von Mythen, Legenden und Berichten über möglicherweise tatsächlich sich ereignet habende Geschehnisse, die zum Teil über Jahrtausende mündlich überliefert wurden, dabei quer durch die verschiedendsten Völker und Kulturen wanderten und endlich so um das Jahr -600 aufgezeichnet wurden.


    Schon die Sumerer glaubten, der Mensch sei aus Erde geschaffen (weil die Götter dringend Personal brauchten), bei den Ägyptern war es ähnlich und so ganz von der Hand zu weisen ist es ja auch nicht, denn letztlich stammen alle unsere Bestandteile aus der der Erde, nur dass der Weg zur menschlichen Gestalt eben ein wesentlich längerer war, als der in den Mythen beschriebene. Die Sintflutgeschichte findet sich bereits im Gilgamesch-Epos und (wenn man so will) auch der Sündenfall (als Verführung des Enkidu durch die Tempelhure). Es ist klar, dass diese Geschichten auf ihrem langen Weg von Mund zu Mund und Volk zu Volk sich veränderten und am Ende etliche Versionen von ihnen existiert haben werden, deren gleicher Ursprung mitunter vielleicht kaum noch zu erkennen war. Alles in allem erfahren wir aber auch hier nichts über die Beschaffenheit des (mal als existent vorausgesetzten) Gottes, denn das wäre angesichts seiner einzigen "erkennbaren" Eigenschaft, der Verborgenheit auch gar nicht möglich. Wenn also der eine Prophet behauptet Gott sei soundso und der andere das genaue Gegenteil, dann sagt das zwar etwas über die Erzähler, nichts aber über den Gott.
    Mit dem neuen Testament verhält es sich ganz ähnlich, denn es sind ja keine Zeitzeugen, die hier berichten und die Existenz des Jesus Christus ist historisch bis heute nicht eindeutig nachgewiesen. Was man aber weiß, ist, dass es eine ganze Reihe von Predigern seines Typs in der fraglichen Zeit gegeben hat. Und ganz offensichtlich gab es (mit einiger Verspätung und aus welchen Gründen auch immer) einen Bedarf nach der "Message". Clevere Kerlchen, die sogenannten Apostel, erkannten die Marktlücke und mixten aus möglicherweise ganz unterschiedlichen Personen und Ereignissen den Jesus-Cocktail - Wohl bekomms! Man sollte also nicht alles, was man dort liest, für bare Münze nehmen, andererseits aber auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.


    Mit der eigentlichen Message war es sowieso längst vorbei, als das Christentum sich (endlich?) etablierte. Erstens hatte es - angefangen spätestens mit Paulus, da bereits etliche Transformationen hinter sich und zweitens hätte es nie einen reichen Christen geben dürfen und schon gar keinen christlichen Kaiser, denn wie steht es geschrieben: "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Himmelreich kommt."


    3. Widersprüche zwischen Bibeltexten und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen
    Mal ganz abgesehen davon, dass die Mythenschöpfer, zu unseren naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gar nicht gelangen konnten, finde ich die Genesis erstaunlich treffsicher, zumindest was die chronologische Entstehung der Welt und ihrer Wesen angeht. Dass die Lücken zwischen den einzelnen Stufen der Evolution kurzerhand mit "Gott" gefüllt wurden, ist doch eigentlich ein genialer Trick - man ersetzt etwas Unerklärliches durch etwas Unerklärliches und erklärt, dass genau das die Erklärung sei.


    Langer Rede Kurt'ser Sinn: Weder lässt sich beweisen, dass es einen Gott gibt, noch dass es ihn nicht gibt. Sowohl These als auch Antithese sind und bleiben eine reine (Un-/Aber-)Glaubensfrage (Alles ist Eins). Was es ganz gewiss gibt, sind Grenzen menschlicher Erkenntnis und damit ein "Jenseits" dieser Erkenntnis. Dessen unerkennbaren Inhalt kann man nun nennen wie man will, weil man ihn ohnehin nicht beschreiben und nicht begreifen kann, am wenigsten wahrscheinlich durch Begriffe. Man kann auch von ihm glauben was man will, und ihm alle möglichen Eigenschaften zuschreiben, sofern man anderen damit nicht auf die Nerven geht, denn ein solcher Glaube kann zwar freiwillig geteilt werden, nie aber einen Anspruch auf intersubjektiv gültige Wahrhaftigkeit erheben. Strengstens verboten ist das Erheben jedweder Exclusivansprüche, sowohl bezüglich der Idee, als auch der Wahrhaftigkeit, der ihr zugeschriebenen Eigenschaften. Christlich, jüdisch, muslimisch, atheistisch, pantheistisch sein zu können ist eine rein menschliche aber keinesfalls eine göttliche Eigenschaft. Es gibt also auch keinen "christlichen" Gott, sondern bestenfalls eine christliche Weise der Gottesverehrung.


    Fassen wir zusammen:
    Es gibt keinen "christlichen" Gott, ebensowenig wie es einen jüdischen, oder einen islamischen Gott gibt. Alles was an einer dieser Religionen, christlich, jüdisch oder islamisch ist, - die spezifische Gottesvorstellung, (obwohl es hier eigentlich keinerlei Unterschiede geben dürfte), die Form der Gottesverehrung und die jeweilige Auslegung eines, diesem Gott unterstellten Willens hinsichtlich des Verhaltens der Gläubigen - ist auf der rein menschlichen Seite der einzelnen Religionen zu verorten, der Gott ist davon nicht betroffen. Menschen gehören Konfessionen an, sie "bekennen" sich, dass irgend ein Gott so etwas je getan hätte wäre mir neu.
    Unterschiedliche Vorstellungen dieses Gottes, sind, wenn man die ursprüngliche Idee hinreichend eng fasst, eigentlich komplett ausgeschlossen, weil der monotheistische Gott sich als verborgener ja gerade durch Unvorstellbarkeit auszeichnet und im Grunde genommen gar keine Vorstellung von "sich" zulässt. Offensichtlich ist eine solch abstrakte Gottes(un)"vorstellung" dem Menschen aber nicht zureichend, weil sie ihn vor dem Unfassbaren fassungslos zurück lässt. Der Gott wird also - in unterschiedlichen Graden - vermenschlicht. Er wird zum Gemeindemitglied - "geshanghaied".


    Das, was er eigentlich symbolisiert, ist nicht mehr und nicht weniger als Transzendenz. Er ist unsichtbar, unerklärlich, Weltgrund, Ding an Sich, Nous, Nirvana, Weltgeist, whatever. Er ist die axiomatische Antwort auf die Frage nach dem "Warum" der Welt. Der ganze Verehrungsklimbim ergibt sich womöglich aus gekränkter menschlicher Eitelkeit: UNS erschaffen und dann einfach links liegen lassen? So einfach kommen sie uns nicht davon mein lieber Herr-Gott. Vielleicht stört auch der unangenehme Gedanke, dass wir Menschen, als - ach so intelligente Spezies, unseren Ursprung in etwas haben sollten, das blöd ist, wie 'ne Scheibe Toastbrot und an seiner "Schöpfung" vollkommen desinteressiert.


    Zu guter letzt: Ein transzendenter Gott kann weder bewiesen noch widerlegt werden. Einen nicht transzendenten könnte man immerhin dann beweisen, wenn man ihn zu fassen bekäme. Oder? Also z.B. Schwänen oder Stieren so lange mit dem Kochtopf drohen, bis endlich einer von ihnen gesteht, dass er Zeus ist.

  • so, dann wissen wir das jetzt auch. Du hast den Quellenhinweis vergessen.


    Ich halts wie Seppel, wer ne Religion als Lebenshilfe benötigt ist genauso drauf wie einer, der glaubt, dass die Erde auf dem Rücken einer Schildkröte durch die Gegend geschleppt wird.

    "...lebe wild und gefährlich, sagte Arthur."

  • Zitat

    Original von seppel
    für labile typen ist es in der tat eine wichtige krücke, daher verdamme ich es auch nicht.


    Das widerum ist der springende Punkt an der Sache. Der Glaube an "Gott" ist einfach nur ein Plazebo für die Menschen, die nicht an sich selbst glauben können oder wollen. Ähnlich wie bei einem Scheinmedikament wird dir gesagt: "Das wirkt! Einfach nur den Gott anrufen und es läuft rund bei dir!" Und siehe da, es läuft rund! Nur mit dem Unterschied, dass diese Leute (im Gegensatz zu den Nicht-Gottgläubigen) die tatsächliche Ursache dafür nicht kennen.

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