Courage , Kreativität

  • Über die Jahre habe ich mitbekommen wie wichtig die meisten Schalgzeuger(innen ) Technik finden( weil mit Technik kann man beeindrucken hmmm... ) . Ich finde Technik kann man sich "anarbeiten " was viel Disziplin und Zeit braucht , wie stehts aber mit Gefühl und "groovig" trommeln ???was mehr und mehr in Vergessenheit gerät ... zum anderen , die wenigsten Musiker haben Courage zu fehlermachen ....aber aus dieser Courage lernt man am meisten denk ich mal.Wie steht Ihr zu diesem Thema ? Gruss an alle Drummer

  • Alles, was nicht Technik ist, geht nur über Talent und Musikalität. Diese Sachen sind nur begrenzt erlernbar, was für den einen schade ist, für den anderen tröstlich, da so nicht jeder Vollpfosten die höheren Weihen erlangen kann. Hier unterscheiden sich denn auch die Schlagzeuger von den Musikern, die Schlagzeug spielen.


    Das Problem scheint heute einfach zu sein, dass zu viele Drummer zu eingefahren sind in bestimmten Stilrichtungen und ihr Instrument nur in diesem jeweiligen Zusammenhang begreifen lernen. Musik ist aber mehr als Metall, mehr als Rock, mehr als Klassik, mehr als eine bestimmte Jazzschiene. Musik ist umfassend, wer ein guter Drummer sein will, muss ein guter Musiker sein und über sein Instrument Zusammenhänge begreifen, wie zum Beispiel auch Arrangement-Angelegenheiten und so weiter. Nicht "wie schnell spiel ich", sondern "was spiele ich wann in welcher Lautstärke wozu" ? Das sind die Fragen, die entscheiden, ob jemand gut ist oder nicht. Die besten Drummer waren und sind immer die, die ihre Musik insgesamt verstanden haben.


    Die meisten wollen das nicht sehen, was insbesondere für die Frage, ob man Drummen beruflich mmchen will, tödlich sein kann: Es gibt schließlich nur zwei Wege, mit Drummen sein Geld zu verdienen: Entweder als Teil einer Band, was insgesamt sehr selten ist oder aber als eigenständiger Drummer. Der aber muss mehr spielen könen, als 32tel-Double-Bass bei 130 BPM. Um Kohle zu verdienen, muss man alles spielen können, sowohl Live als auch im Studio und das auf eine musikalische Art, die demjenigen, der den Drummer bucht, dazu verleitet, eben nicht eine Drummachine zu nehmen oder den Drummer xyz.


    (Zur Thematik im Ganzen sei empfohlen das Interview von Jojo Mayer auf seiner Homepage.)


    Seelanne

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    Einmal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Zitat

    Der aber muss mehr spielen könen, als 32tel-Double-Bass bei 130 BPM.


    Stimmt er sollte es bei mindestens 150 bpm können :D


    Aber nun mal ernst. Ich persönlich sehe Technikübungen immer als Herausforderung mich selbst an meine Grenzen zu bringen und sicherer zu werden am Set. Die Musikalität darf nie hintangestelltwerden. Technik sollte nicht zum Selbstzweck werden sondern muss so eingesetzt werden, dass Musik davon profitiert.


    Das Einzige womit ein Schlagzeuger heute noch wirklich glänzen kann ist ein "sparkle" finish!

  • Es gibt doch nichts schöneres, als eigene Schwächen zu entdecken. Dann hat man wieder was, woran man arbeiten kann.


    Ich seh das jedenfalls so...

    Das Beste an der Musik steht nicht in den Noten...

  • Sehe es ganz genauso wie seelanne.
    Nur wer vielseitig ist, kann als Musiker, speziell Drummer, ueberleben.


    Zum eigentlichen Thema:
    Das "Feeling", die Musikalitaet ist gut und nett, und auch meines Erachtens der wichtigste Part der Musik, aber ohne eine saubere Technik als Grundlage kannst du noch so musikalisch sein, erfolgreich wirst du nie.
    Beides ist wichtig, und man muss lernen, Technik und Kreativitaet/Musikalitaet zu kombinieren.


    Dass musikalische Kreativitaet nicht erlernbar ist, halte ich fuer falsch. Klar, eine gewisse Musikalitaet muss man quasi "von Geburt an" haben, allerdings laesst sich diese Faehigkeit meiner Meinung nach durch intensives Hoeren von Musik verbessern und erweitern.


    So long

    I may be drunk, Miss, but in the morning I will be sober and you will still be ugly.
    (Winston Churchill)

  • ich finde, technik braucht man um seine kreativität umzusetzen. technik kann man erlernen, timing imho jedoch nicht.


    was bringts dir wenn du dir die tollsten funk-beats ausdenkst wenn du sie nicht umsetzen kannst, weil du beispielsweise nicht ghosten kannst?


    nimm als vergleich eine fremdsprache. grammatik und vokabeln muss man lernen, allein um dir gewisse türen zu öffnen. was du dann damit anstellst liegt bei dir.
    und poeten gibts wenige ;)


    gruß, hubba

  • Zitat

    Original von hubba
    ich finde, technik braucht man um seine kreativität umzusetzen. technik kann man erlernen, timing imho jedoch nicht.



    gruß, hubba


    Ich glaube schon, dsas man Timing lernen kann. Das perfekte spielen auf den Punkt entwickelt sich über die Jahre, und ist niccht angeboren. Technik ist auch nicht angeboren und muss erst erlernt werrden.

  • Mit Technik kann man meistens nur staunende Drummereleven beeindrucken. Früher habe ich selbst viel mehr Fills gespielt und das meiste nach und nach über Bord geschmissen. Technik ist eine handwerkliche Voraussetzung um vieles spielen zu können, ich finde sie sollte niemals Selbstzweck sein. Wenn man songdienlich spielt bekommt man meist größere Anerkennung bei M u s i k e r n. "The Song is the Star" - sagt John Mellencamp.
    Max Müller von der Stanze kann oftmals leider nicht unterscheiden, ob man groovy spielt oder nicht.
    Naja, klappern gehört eben auch zum Handwerk ;)


    Edith: Courage und Creativität ist toll und wichtig, sonst bleibste stehen.


    Gruß vom Trommeltier

  • Sehr spannendes Thema, wie ich finde.


    Also ich sehe das so: Technik ist sehr wichtig, um seine (musikalischen) "Träume" verwirklichen zu "können". Wie oben bereits gesagt - das "Handwerkszeug" eines Drummers eben.


    Allerdings sollte man sich meines Erachtens nie auf die Technik alleine Fixieren, auch nicht bei solchen "stumpfen" Sachen wie DoubleBass oder sonst was; Selbst wenn man nur das Ziel hat, mit der DB schneller zu werden, sollte man das immer im Musikalischen Kontext "üben". Man sollte finde ich einfach generell nicht versuchen, zu sehr an die Technik du denken. Dazu gehört dann eben auch, Fehler zu machen - aber das finde ich völlig in Ordnung.
    Ich finde es z.B. echt richtig cool, das Thomas Lang auf der "Creative Controll" seinen Gescheiterten Stick-trick am Ende seines Solos drin-gelassen hat (vielleicht waren es aber auch die Produktionsleute, die's drinhaben wollten! :) ! Da wird dann wieder deutlich, dass er eben auch "nur" ein Mensch (naja, oder sowas ähnliches ;) ist.


    Ich muss sagen dass z.B. solche Leute wie Thomas Lang in meinen Augen ein wenig ZU viel Wert auf Technik legen. Nicht unbedingt auf Kosten der Kreativität (darüber lässt sich bestimmt streiten), aber ich wäre nie bereit, so viel Zeit zu investieren (die Zeit hätte ich eh nicht ;) und kann nicht verstehen, wie manche Leute einfach so unendlich viel Zeit in sowas hinein-investieren können und "wollen".


    My 0,02 $


    TheK

  • Sehr interessantes Thema, da muss ich doch auch mal meinen Senf hinzugeben.


    Ich denke dass es einfach zwei verschiedene Arten von Musikern gibt, die Techniker und die Musiker.


    Bestes Beispiel für einen Techniker ist Mike Portnoy.
    Zweifellos kann der gute Mike spielen, er zählt in Sachen Technik sicherlich mit zu den Besten.
    Was er allerdings nicht kann, ist Songdienlich drummen, dieser Mann muss sich immer in den Vordergrund drängen, muss immer zeigen was er kann.


    Zu seinen Vorbildern (Musikalisch) zählt er „Maiden“ und „Metallica“, in beiden Bands spielen Drummer, die zwar technisch nicht (extrem) hervorstechen, Musikalisch allerdings um Welten besser sind als Mr. Portnoy.


    Ich persönlich bevorzuge den Musikalischen Drummer, denn für mich ist die Musik im Gesamtkontext wichtiger, als jede noch so „krasse“ Drum-Spielerei oder jedes „beeindruckende“ Solo.


    Sicher ist Technik auch wichtig, Musikalität, die nur aus der Liebe zur Musik (und ein wenig Talent :) herrühren kann ist allerdings tausendmal wichtiger.


    Ich persönlich würde Problemlos auch ohne Drum-Solos, Technik-Videos und Weltrekordhalter im Doublebass spielen, usw. zu recht kommen.
    Ohne die (mich) prägende, beeindruckende und zeitlos geniale Musik von „Rush“, „Maiden“, „Metallica“, „Marillion“ und „Devin Townsend“ (um nur ein paar aufzuzählen) könnte ich heute allerdings nicht mehr leben (außerdem wäre ich wahrscheinlich ein völlig anderer Mensch)


    Also wie ihr seht, steht bei mir Musikalität vor allem anderen und leider leider, kann man das nicht erlernen.
    Kreativität und Einfallsreichtum heißen die Zauberwörter und diesen Begriffen, werden, meines Erachtens, nur sehr wenige Drummer gerecht.

  • Erlernbar ist alles. Bis zu einem bestimmten Grad. Technik, Kreativität und musikalischer Ausdruck sind alle erlernbar solange eben das Talent reicht. Mit groben Einteilungen in Techniker und Musiker kann ich aber so gut wie gar nichts anfangen. Sicher gibt es viele Techniker die musikalisch wenig können, aber es gibt auch Leute die beides können (Weckl, Colaiuta).


    Außerdem bestehen immer wieder krasse Irrtümer darüber wer nun technisch gut und musikalisch gut ist. Mike Portnoy z.B. ist beides nicht. Was Portnoy mit zwei Füßen spielt, spielt Weckl mit einem. Die Illusion, dass er technisch gut ist besteht meiner Meinung nach deshalb, weil in seiner Musik Technik gut anwendbar ist.

  • Zitat

    Original von Pearlex
    Erlernbar ist alles. Bis zu einem bestimmten Grad. Technik, Kreativität und musikalischer Ausdruck sind alle erlernbar solange eben das Talent reicht. Mit groben Einteilungen in Techniker und Musiker kann ich aber so gut wie gar nichts anfangen. Sicher gibt es viele Techniker die musikalisch wenig können, aber es gibt auch Leute die beides können (Weckl, Colaiuta).


    Außerdem bestehen immer wieder krasse Irrtümer darüber wer nun technisch gut und musikalisch gut ist. Mike Portnoy z.B. ist beides nicht. Was Portnoy mit zwei Füßen spielt, spielt Weckl mit einem. Die Illusion, dass er technisch gut ist besteht meiner Meinung nach deshalb, weil in seiner Musik Technik gut anwendbar ist.


    Sind wir also wieder bei Portnoy angekommen. Ich finde bei ihm sieht man echt, was der Unterschied ist zwischen


    a) Musikalisch sein (songdienliches spielen)
    b) Technik und
    c) Kreativität


    Portnoy ist ganz sicherlich NICHT ein Techniker (woher auch?). Er drummt auch nicht immer sonderlich songdienlich, ABER...
    Er ist, was seine Drumparts angeht, sehr kreativ!
    Aber jetzt genug zu Portnoy.


    Talent im Drumming ist angeboren, oder eben nicht ;) Technik und Kreativität kommen mit der Zeit, finde ich, wenn man merkt WAS man kann und lernt, WIE man es einsetzen kann.


    TheK

  • Ich denke wer oder was musikalisch ist, lässt sich kaum beantworten: Asiatische Musik mag vielleicht in unseren Ohren klingen wie uninspieriertes Gedudel und Geschepper, bei einem Asiaten löst sie vielleicht Ekstase aus.
    Ebenso beim viel diskutierten Mike: manche finden vielleicht gefrickelte 32tel-Breaks unmusikalisch, andere finden sie vielleicht gut und vor allem bei DT auch sehr passend ( wie ich z.B. :) ). Ihm deshalb gleich jegliche Musikalität abzusprechen halten ich hier für zu kurz gegriffen. Außerdem gilt auch hier: Man kann gut sein, ohne es ständig zu zeigen. Vielleicht hält es auch Mr. Portnoy so mit musikalischem Drumming! ;)
    Natürlich ist Mike und ganz DT eine Poserband (vom Sänger mal abgesehen, der ist zu schlecht zum Posen...), aber das ist es eben auch was DT ausmacht, und somit ist es vielleicht nicht unbedingt schlecht, sondern vielleicht eher Geschmackssache. Dave Weckl KANN sich mit Sicherheit auch zurückhalten, tut es eben einfach nicht, manche mögen das unmusikalisch finden, andere eben nicht.


    Zum eigentlichen Thema: Ich finde, wie alle anderen auch, dass Technik natürlich nur das Handwerkszeug sein kann, was aber ebenso nötig ist für Drummer wie Grundkenntnisse beim Maler z.B. Jedoch entwickelt sich meiner Ansicht nach die Musikalität nicht, indem man viel spielt. Ich denke, sie ist zwar nicht angeboren aber doch im frühen Kindesalter geprägt. Hier hängt glaube ich auch viel von den Eltern ab, was sie für Musik hören und welche Einstellung sie zu Musik haben.
    Auf jeden ist ein ordentlicher Groove wichtiger als Technikgehuddel, aber ohne saubere Technik kann man meiner Meinung nach auch nicht grooven, weils einfach an allen Ecken hängt und hakt.

  • eine Hilfestellung aus dem Lexikon !!



    Technik


    [griechisch, "Kunst", "Kunstwerk"]


    im weiteren Sinne die Beherrschung der zweckmäßigsten und wirtschaftlichsten Mittel, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen; auch die Fähigkeit eines Menschen, mit besonderen Methoden (oder besonderer Geschicklichkeit) auf einem bestimmten Gebiet tätig zu sein


    Musikalität
    musikalische Begabung
    die Fähigkeit, Musik mit ihren Elementen Melodik, Harmonik, Rhythmik und in ihrer formalen Gliederung aufzunehmen und ihren Sinn zu erfassen; nicht unbedingt mit instrumentaltechnischer, sängerischer oder schöpferischer Begabung verbunden; objektiv nicht messbar.

    Gruß ppf

  • Zitat

    vom Sänger mal abgesehen, der ist zu schlecht zum Posen...


    Der Sänger ist schlecht? Meinst du jetzt, dass er schlecht singt oder schlecht post? Schlecht singen kann ja wohl nicht sein.


    Außerdem: Wenn Dave Weckl zu einem Mega frickel Technik solo ansetzt dann kann der das auch musikalisch machen.


    Das bestätigt wieder, dass Mp fans einfach nicht die verschiedenen Fähigkeiten einzelner Schlagzeuger unterscheiden können. Ein Weckl, Colaiuta usw. können ein 10 minuten solo spannend machen, ein portnoy eben nicht, mit Gescmacksache hat das hier nichts zu tun. Was nicht heißt, dass er in seinen grooves und fills bei DT nicht eine gewisse Kreativität hat, in Anwendung auf so ein monströses set, das hat schon auch irgendwo seine Berechtigung.


    @the K: Du hast Recht. Eine gewisse Kreativität ist in Portnoys fills und grooves vorhanden. Allerdings sind diese auch immer fürchterlich ausgedacht und undynamisch.

  • Da habe ich ja hier was losgetreten ... war keine Absicht.


    Es ist müßig über Mike Portnoy zu diskutieren, er wird (in Dummerkreisen) halt immer sehr kontrovers behandelt werden.


    Im Übrigen finde ich schon das M.P. Technisch sehr gut ist.
    Wenn man Technik mit "Instrumenten-Beherrschung" und nicht mit "Einfallsreich", "Innovativ", "Maßstäbe-Setzend", und so weiter gleichsetzt, kann man sicherlich nicht davon sprechen, das er keine hat.


    Ist aber Ansichtssache und muss hier auch nicht weiter ausdiskutiert werden.

  • Zitat

    technik kann man erlernen, timing imho jedoch nicht.

    Timing kann man sehr wohl lernen.
    Meiner Meinung nach kann man sogar Kreativität und Musikalität zu einem gewissen Maß lernen. Das lehrte mich zumindest die eigene Erfahrung: vor einem Jahr habe ich noch wesentlich unmusikalischer gespielt als jetzt.
    Was meint ihr darüber?

  • Hallo!


    Da geht es mir auch so. Das Timing habe ich in den letzten zwei Jahren in den Vordergrund gestellt. Viele verschiedene Sachen bezgl. dieses Themas geübt.
    Gleichzeitig habe ich angefangen mich mit Musiktheorie und Harmonielehre zu beschäftigen. Besonders die Arbeit am Klavier oder Keyboard haben mein Gehör merklich geschult. Ich höre nun differenzierter die Klangfarben und Charakteristika der einzelnen Instrumente.


    Ganz entscheidend für mich war es aber das nötige Selbstbewusstsein zu haben um sagen zu können:" Scheiß der Hund drauf, ob das technisch anspuchsvoll ist. Ich spiele das so, weil ich das so fühle und weil das das Beste für den Song ist. Fertig. Scheiß egal was Du davon hältst"
    Diese Attitüde bedeutet nicht, dass man mich z.B. überhaupt nicht mehr zu kritisieren braucht. Gerne höre ich zu wenn mir Menschen ihre Meinung zu meinem Getrommel oder unserer Musik sagen. Ich brauche nur niemanden mit meiner Technik zu beeindrucken. Das kann jeder. Ich für mich bekenne mich zum Song, zu nichts anderem.
    Jetzt verhaut mich.
    Gruß

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