Warnung: Cafe Einhorn !!!

  • Ich schätze mal, er meinte: Wenn z.B. 5 Leute in der Band sind, und du hast 5 Auftritte im Jahr, dann unterschreibt bei jedem Auftritt jeweils ein anderes Mitglied der Band, damit ein gewisser Freibetrag bezgl. Steuern nicht überschritten wird.


    Gibt´s eigentlich im Internet irgendwo Muster für solche Verträge???

  • DF

    Zitat

    Bei Covermucke oder wenn man mit eigenem Album im Geschäft ist, dann läuft das so, aber sonst...Wir bekommen fast nie Gage. Ich kenne auch keine Band die unseren Bekanntheitsgrad hat bei der das anders ist und da macht auch niemand nen Vertrag. Auch als ich mal ne Jazzkombo hatte, gab es für in diesem Fall bezahlte Gigs als Sessionopener keinen schriftlichen Vertrag. Das lief alles mündlich und rechtlich natürlich in der Grauzone.


    Hm viel Gage (Benzingeld und mit Glück etwas mehr) bekommen wir auch nicht, aber ein Vertrag schützt ja auch dich als Musiker / euch als Band. Wie schon beschrieben, ists auch garnichtmal die Gage, sondern die Rahmenbedingungen die per Verträg geklärt sind.
    Stimmt aber schon, finde ich auch manchmal übertrieben und ein mündlicher Vertrag bleibt ein mündlicher Vertrag.


    Grüße Philip

  • Zitat

    Wenn ich das hier lese, kommt mir das vor, wie aus einer anderen Welt. Ich mache jetzt schon wirklich lange Musik, verschiedenen Bands, immer eigenen Sachen und die Dinge von denen ihr hier erzählt, spielten niemals eine Rolle. Das ist so dermaßen realitätsfern.


    Bei Covermucke oder wenn man mit eigenem Album im Geschäft ist, dann läuft das so, aber sonst...Wir bekommen fast nie Gage. Ich kenne auch keine Band die unseren Bekanntheitsgrad hat bei der das anders ist und da macht auch niemand nen Vertrag. Auch als ich mal ne Jazzkombo hatte, gab es für in diesem Fall bezahlte Gigs als Sessionopener keinen schriftlichen Vertrag. Das lief alles mündlich und rechtlich natürlich in der Grauzone.


    Jetzt wollte ich einmal in meinem Leben DF völlig zustimmen... allein - es geht wieder nicht (ganz) :)


    Zitat


    Wir bekommen fast nie Gage.


    Das ist traurig, aber bevor sich einige bemüßigt fühlen zu denken (da macht DF was falsch) ist das ein Stück weit ehrliche und nüchterne Bestandsaufname. Wer sich nicht mit "ich spiele nur das was du und dein Publikum hören willst" (ala Cover oder Tanzmusik) präsentiert, bekommt in der regionalen Club-Szene seit jeher wenig Asche. Es sei denn er ist regionaler KULT mit nennenswertem Gefolge was dem Veranstalter viele hungrige und durstige Mäuler garantiert. Letzteres ist natürlich super-schwer zu erreichen.


    Trotzdem gibt es viele Ausnahmen. Ich hatte früher mit Verträgen nie viel zu tun, trotzdem gab es sie manchmal (vielleicht bei 20 % der Gigs). Allerdings wurden sie eher von Veranstalterseite an uns herangetragen. In kommunalen Kulturzentren (dort wo in aller Regel öffentliche Mittel rechenschaftspflichtig verwaltet werden) war öfters ein Vertrag (oder ein formal wirkendes Formblatt) gegeben. Je stringenter die Behörde oder die kulturelle Wirkungsstätte (z.B: Gig im Knast) desto eher wird einem auch was vorgelegt.


    Natürlich erlebt jede Band auch mal "Rip-offs". Die Frage ist nur ob generell ein Vertrag davor schützt. Bei allem Patriotismus... irgenwie ein zu dt. phänomen, dass viele Menschen denken der Tod per Vertrag abgesichert sei schöner???


    Wem ein Vertrag die Sicherheit gibt (die er benötigt um sich wohlzufühlen) soll er natürlich einen machen. Da ist prinzipiell auch nichts dagegen einzuwenden und ist keinesfalls ironisch gemeint. Wir hatten früher in Bandprojekten aber Verträgen immer! zugestimmt, wenn sie Veranstalter wünschten. Manche Veranstalter wollten für sich sicher gehen, dass sie nicht Samstags abends öffnen das Publikum ist da - aber die Band nicht. Generell wollten wir unser Live-Spiel intensivieren und ganz ehrlich etwas den bescheidenen Bekanntheitsgrad ausbauen. Das heißt selbst, wenn ein Gig suboptimal lief und auch der Veranstalter(in) nicht meinem Schönheitsideal entsprach, waren wir froh nach einem Gig zu hören "ihr könnt mich in einem 1/2 Jahr anrufen, dann können wir wieder einen Gig planen".


    Wir sind auch mehrfach auf die "Budget-Fresse" gefallen, wenn wir uns ohne Vertrag auf die mündlich zugesicherten Aussagen verlassen haben:
    1.) unser Club ist Freitags immer gut besucht
    2.) Natürlich stellen wir einen Mitarbeiter für die Kasse/den Einlaß ab
    3.) Ihr bekommt keine Festgage sondern die Eintrittsgage (das lohnt sich aber für euch, da siehe Punkt eins... blablabla


    Mehrfach war es vor Ort anders: also Punkt 1 und 2 nicht gegeben. Da hat man sich natürlich geärgert. Andererseits kann ein Vertrag zwar Mindestbedinungen garantieren, aber das Interesse an einer Band von Veranstalterseite immens REDUZIEREN. Wir haben es nicht selten erlebt, wenn wir die Gage festmachen wollten (nix Catering oder Hostessenservice sondern wirklich nur eine Minimal-Festgage per Minimal-Vertrag) dass manche Veranstalter sofort uninteressierter werden und potentielle Auftrittschancen gefährdet waren. Dann haben wir (weil wir eben gerne Live spielen wollten) natürlich ohne Vertrag (und ohne Festgage) gespielt. Das mag man verdammen... uns war aber seinerzeit das Live-Spiel wichtiger.


    Jetzt kommt ein ganz übler Spruch, der sicher unschön an frühkapitalistische Arbeits-Sklaven-Selektion erinnert (ich kann es mir trotzdem nicht verkneifen, weil es real so ist):
    Es gibt unzählige Bands da draussen, und die meisten Veranstalter haben völlig freie Auswahl. Ganz nüchtern betrachtet könn(t)en viele Veranstalter völlig ungehindert ohne Verträge und ohne Gagen agieren, da es immer wieder Bands gibt, die überhaupt froh sind mal auftreten zu können. Zur Not auch für umme.


    Trotzdem (und hier kommt der deutliche Unterwschied zur sicherlich überspitzt gemeinten DF-Aussage): Mit geschicktem Agieren und viel Herzblut kann man neben vielen mies bezahlten Gigs auch mit 100%-selfmade Kompositionen (also ohne Cover Zugeständnis)manchmal auch etwas Asche einspielen. Aber das hängt meistens von viel Ausdauer, Herzblut, DIPLOMATIE!!!! und auch etwas Glück ab. Das sind dann seltene Sternstunden, wo sowas klappt. Ich kann mich gut erinnern, dass ich für Gig der uns für unsere Musik mal 800 DM Festgage brachte 30 !!! mal angerufen habe und 3 mal vor Ort war. Das war seinerzeit in meinem Studienort ohne allzuviel Zeitaufwand und ohne Anreisekosten möglich und für uns Mitte der zwanziger im Lebensalter immhin ein netter Betrag. Trotzdem bin ich Realist genug zu wissen, dass diesen Aufwand und diese Hartnäckigkeit nicht jeder Musiker betrieben hätte :)


    Noch ein banaler Hinweis: Bei Gagenverhandlungen clever agieren, aber sich vorher klar machen was man (oder die Band insgesamt) will. Dies ist nicht nur finanziell gemeint. Sondern sich klarmachen welche Zielsetzung die Band hat: eher live spielen oder eher Geld verdienen? Denn je selbstbewußter verhandelt wird oder nach Vertrag gerufen wird, desto eher kann dies bei manchen Veranstaltern zu einem geänderten Programm führen die eure Band nicht mehr listet. Will man also sehr gerne live spielen (ich vermute DF und viele andere) dann würde ich in Sachen Verträge oder Festgage-Summen eher die Bälle flach halten.


    Das ist die Welt von der ich komme :)


    Da fällt mir ein... unser Band-Slogan war jahrelang:
    "MELODIC ROCK FROM OUTER SPACE"


    Also hat DF doch nicht ganz unrecht! :)

  • Holly


    Das wichtigste, hätte ich fast vergessen.


    Ja, so einen miesen Fall wie du ihn berichtest habe ich auch einmal erleben müssen (in Seeheim-Jugenheim). Da war die Luft zum platzen gespannt, da ich und der Sänger eher Hardliner waren und gemeinsam mit den 2 softeren (vernünftigeren!) Bandmitgliedern und einer "Veranstaltungsdame" einer Lokalität sehr intensiv diskutierten. Ihr gefiel ganz einfach unsere Musik nicht! Tja und da wollte sie plötzlich garnix zahlen!


    Ich denke, du hast schon in einer Sache sehr gut agiert. Nun weiß schon mal jeder hier Forum, dass man bei der "alkoholgeschwängerten Liesel" in Darmstadt aufpassen muß.


    Mein Post ist keinesfalls! als "Kneifen" in schwieirigen Situationen zu verstehen. Ganz im Gegenteil! Wichtig ist aber meistens: zunächst über das weitere Vorgehen bandintern Einigkeit erzielen, und dann deutlich auftreten.

  • Gastronomen sind auch nur Menschen. Eigentlich ist es immer das gleiche. Wenn ich Gigs ausmache versuche ich erstmal rauszufinden wo die Motivation des Veranstalters liegt. Es gibt massig Kneiper denen es scheißegal ist was du für Musik anbietest. Hauptsache Live, das garantiert das Kommen von Gästen und damit Umsatz. Das sind dann auch meist die Gigs wo´s mit oder ohne Vertrag "Nachverhandlungen" gibt und auf die man lieber verzichten möchte. Selbst wenn diese Leute an dem Abend unverhältnissmäßig mehr Umsatz gemacht haben als sonst wird da noch rumdiskutiert um möglichst wenig an die Band abgeben zu müssen. Da ist es auch wirklich egal ob es einen Vertrag gibt oder nicht. "Die nächste Band steht schon bereit um sich verscheißern zu lassen". Wir hatten mal nen Gig bei dem wir das Modell wenig Gage (€150,- "Benzingeld") plus Eintrittsgeld (anteilig Kneiper und Band) ausgemacht haben. Wir dachten das wär ne faire Lösung. Wenns schlecht läuft hat der Kneiper keinen Verlust - Wenns gut läuft könnten sich beide über mehr Geld freuen. Alles abgesprochen und vertraglich geregelt. Der Abend is ganz gut gelaufen. Am Ende gabs dann dennoch wieder Diskussionen... und weniger als vereinbart. Es gibt eben Leute mit denen kannst Du regeln was Du willst- die wollen sich nicht daran halten. Und Hand aufs Herz - hier gehts meist um Summen weswegen sich ein Rechtsstreit nicht wirklich lohnt. (Prozeßkostenrisiko, Zeitaufwand...) Das einfachste wäre diese Gigs zu meiden. Leider steht diesen Leuten nicht auf die Stirn geschrieben "Ich bin ein Arschloch" und deswegen wird es auch immer mal wieder passieren das der Lohn der Beifall bleibt. Im Amateurbereich läuft das halt so. (Nach meiner Erfahrung) Zum Glück ist das aber eher die Ausnahme. Die Musikinteressierten Kneiper, die zu schätzen wissen was da an "Arbeit" drinsteckt, haben sich bisher immer an die Vereinbarungen (schriftlich oder mündlich) gehalten und sind nicht zuletzt auch deshalb gefragt, gut und gern besucht. Die anderen kommen in die Kathegorie "Einmal und nie wieder". Spaß hatten wir auch ohne Gage.

  • Ein bisschen muss ich, wenn ich mir die Diskussion so durchlese, jedem zustimmen.
    Im großen und ganzen will ich, egal ob real oder irreal, einfach nur sagen, dass unterirdisch wenig für Musiker bezahlt wird, denn den Aufwand, der hinter einer Band/Instrumenten usw. steckt, unterschätzen die meisten Veranstalter um Längen (oder wollen es gar nicht wissen) und sacken oft Kohle ein, die in keiner Relation zu der (oft nicht vorhandenen) Gage eines Musikers steht.
    Von jeder Seite wird es als "Musik machen ist ein Hobby, und Hobbys kosten eben Geld" abgestemptelt. Das geht mir seit jeher schon auf den Sack, denn Musiker machen auch Arbeit. Manchmal bessere, manchmal schlechtere ... aber das "Musik=reines Hobby"-Klischee kotzt mich einfach an.
    Musst mal gesagt werden :)

  • ja das stimmt leider da muß ich dir zustimmen es wird immer unterschätzt wieviel zeit und arbeit in der Musik drinn steckt. ohne das ganze Geld was wir dafür investieren das geht ja ruck zuck in die mehrfachen 1000 euro´s
    das sehen die anderen auch meist nicht. deshalb ist es ja so eine freschheit das sie uns den vereinbarten Betrag nicht ausgezahlt haben. Weil man freut sich ja dann am Ende doch schon über das Geld was man zu bekommen hat wenn man mal 8 Std. am Stück fast ohne Pausen gespielt hat. Aber daraus haben wir gelernt und werden keinen Gig mehr ohne Vertrag machen das steht fest!!!



    Gruß


    Holger



    http://www.cheese-and-onion.de

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  • Ich kann hier einigen Leuten nicht folgen.
    Weswegen spielt ihr ein Instrument? Aus Freude daran, oder? So sollte es doch sein. Da stellt man sich doch auch nur aus Freude auf die Bühne. Soll die ganze Welt euch danken, dass ihr sie mit handgemachter Musik bereichert? Hobbymusik (Eigenkreationen) sind fast immer ein Verlustgeschäft. Niemand zwingt euch das zu tun und niemand ist dazu verpflichtet was zu geben. Ich würde das eher als Beigabe ansehen, wenn ihr wirklich gut seid.
    Meldet ihr euch im Fussballverein an und erwartet nach kurzer Zeit, dass ihr 500€ pro Spiel bekommt? Immerhin müsst ihr zum Training fahren, Schuhe kaufen und eure dreckigen Klamotten waschen, da kommt schon was zusammen. Da kann der Verein mal was von seinen Sponsorengeldern abtreten.
    Das ist genau so ein Unsinn.

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • @ chesterhead: Der Amateurfußballverein (bzw. seine Verantwortlichen) profitiert dabei aber auch rein finanziell nicht von den Leistungen seiner Spieler, d.h. der Präsident wird sich deshalb keine neue S-Klasse leisten können. Alles ehrenamtlich also, sowohl das Amt als Spieler, als auch das als Präsident o.ä. Der Kneipenbesitzer rechnet sich allerdings sehr wohl (zumindest im Normalfall) gesteigerte Einnahmen durch die Band aus. Das wollte ich nur mal loswerden. Ganz sachlich... Ansonsten stimme ich dir aber zu.

  • Was gibts da nicht zu verstehen? Wenn ich ne Leistung erbringe und einen Lohn dafür vereinbare sollte die Vereinbarung eingehalten werden. Wenn ich keinen Lohn vereinbare is das auch o.k.! Natürlich gehts in erster Linie ums Hobby. Deswegen muß ich aber nicht zwangsläufig Samariter sein. Der Kneiper erbringt seine Leistung auch nicht kostenlos (Für einige ist das auch Ihr Hobby und sie sind selbst ihre besten Gäste :D )- warum soll ich das tun wenns auch anders geht? Auftritt=Spaß+Gage=noch mehr Spaß...

  • @ chester
    Ich denke es geht nur um die Nichtanerkennung von Leistung durch die Veranstalter; im besten Falle volle Bude und richtig Getränkeumsatz und dann wegen dem Spritgeld rumzicken. So in die Richtung. Und einfach die Diskrepanz zu manchen Profis, die wie blöd verdienen und 100 Jahre im Studio verbringen, Fernseher aus Hotelzimmern schmeißen 8) uswusf vs. unzählige "Amateurmusiker" die scheiße fressen dürfen. Dass das zum Biz gehört ist natürlich richtig, machts aber nicht besser...
    Wir werden aber jetzt ganz schön OT...


    Grüße Philip

  • Wo lebt ihr? Volle Bude und dicker Getränkeumsatz? Im Revier ist eine Kneipe die voll ist auch ohne Band voll. Mit Band geht ein Drittel der Leute, aber nur wenn die Band gut ist, sonst gehen zwei Drittel. Wir sind nicht in den 60ern und Livemusik ist längst für die meisten ein dickes Verlustgeschäft. Die meisten Wirte oder Clubbetreiber sind froh, wenn sie plus minus Null rausgehen. Auf dem Dorf mag das anders sein, aber nicht in Ballungsgebieten.

  • Eben. Livemusik bedeutet für Gastronomen Verlust. Zum Beispiel sind immer weniger Gig-Termine freitags oder samstags zu bekommen. Warum? Der Wirt macht mit irgendwelchen Mottoabenden (Ü-30, und was weiß ich noch) wesentlich mehr Umsatz. Bei ner Band hauen die Leute entweder ab, siehe Dirk, bzw. die die da sind saufen nicht soviel weil sie vor der Bühne hängen und die Band ansehen. Andere kommen erst garnicht in den Laden weil sie keinen Bock haben Eintritt zu bezahlen ...
    In den 80ern und Anfang der 90er sah das wesentlich besser aus, da bekam man eigentlich problemlos immer ne Gage zwischen 300 bis 500 DM. Aber ausgesprochene Liveszenen bzw. entsprechend treue Subkulturen sind einfach nicht mehr da.
    Man könnte eigentlich schon fast froh sein, dass hier paradiesische Zustände herrschen. In GB und USA ist schon seit längerem "pay to play" bei Amateurgruppen in Ballungsgebieten angesagt.

    "Diese Tapete ist scheußlich, einer von uns beiden muß jetzt gehen."

    Einmal editiert, zuletzt von newbeat ()

  • Okay, war vielleicht ein konstruiertes Beispiel :D, es ging ums Prinzip. Wenn natürlich nix los war, ist für lau ja auch okay.
    Dass so Konzerte schlecht besucht sind, liegt meistens am Veranstalter: 100 DinA6-Flyer und eine Notiz auf der Homepage und dann wundern die sich. Da hilfts auch nix, wenn man als Band zumindestens den halben Freundeskreis mobilisiert.


    EDITH:

    Zitat

    In GB und USA ist schon seit längerem "pay to play" bei Amateurgruppen in Ballungsgebieten angesagt.


    Bevor ich sowas machen würde, dann lieber garnicht. Das ist ja wohl das allerletzte X( ...

  • Ich kann das nicht nachvollziehen. Die Kneipe verlassen 2/3 der Gäste weil ne Band spielt? Wir leben in Deutschland, nicht mehr in den 60ern und die Liveszenen und entsprechend treuen Subkulturen sind so nicht mehr anzutreffen. Alles richtig. Es gibt sie aber. Und eben diese Leute die auf Livemusiksuche sind fahren dafür sogar in irgendeine Kaffkneipe weil sie mit Konserve nichts am Hut haben. (Wenn sie davon erfahren)


    Man kann das ganz sicher nicht verallgemeinern. Es haben sich viele Werte gewandelt aber das es noch andere Möglichkeiten gibt Publikum zu ziehen ist doch auch nicht neu - das war schon immer so. Die Livemusik hatte immer mit der Konserve Platz. Ob Plattenbar, Beatdisko, 80er Schickiclub oder 90er weisnichwas .... Fakt is das sich am Verhältnis Live und Konservebesucher nix wirklich geändert hat. Das Argument Livebands sind für den Kneiper immer mit Verlust verbunden halt ich für überzogen. Livemusik zieht Publikum und Publikum bringt Kohle. Rumningeln von Kneipern hat meist andre hausgemachte Ursachen.


    Irgendwo dazwischen liegt hier für jeden etwas Wahrheit - Holly gings als Themenstarter sicher als echter Musikerkollegenfreund darum vor der Kneipe zu warnen (so heißt ja auch der Thread). Da wird Gage versprochen und hinterher rumdiskutiert. Von mir herzlichen Dank dafür Holly! (Auch wennn ich da in meinem ganze Leben nicht hinkommen werde :D )


    Die bessere Variante wäre von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. "Keine Gäste - keine Kohle, wenn Ihr trotzdem spielen wollt o.k." Dann liegt die Entscheidung bei der Band ob sie das will oder nicht. Der Punkt an dem es anfängt zu stinken ist die Scheinheiligkeit des Versprechens der Gage. Da wär ich auch echt sauer gewesen. In diesem Sinne "Einhörner gibts nur im Märchen - Gage auch" :D jedenfalls im Cafe Einhorn... Was ist das zum Geier eigentlich fürn Schuppen? Tässchen Tee zum russischen Zupfkuchen und dazu gepflegte Jazzmusi? 8) :D

  • Natürlich hat der Thread eine Wendung genommen!


    Ja, die Leute vom Einhorn haben sich daneben verhalten, war klar oder?


    rockabilly: Du schreibst selber Kaffkneipe. Auf dem Dorf ist alles anders, da gibt es auch Scheunenfeste mit ner Metallicacoverband, wo richtig Geld verdient wird. Wobei, wäre wieder ne Coverband. Ich behaupte, wenn ne Band mit eigenen Sachen kommt, ist meist wieder leer.


    maxphill: Freiburg ist ein nettes Puppenhausstädchen. Es ist halt die einzige Stadt dort und drumherum ist wieder nur Dorf, dazu noch die Studiszene. Das ist was anders als im Revier, in Berlin, München, Hamburg, Rhein-Main-Neckar oder Köln.



    Da sind die Leute etwas gelangweilter, weil sie die kleinen MTV Bands für 12 Euro sehen können und zwar jeden zweiten Tag ne andere. Da zahlt keiner mehr als 3 Euro für nen Kneipengig und auch das ist eigentlich zuviel. Ne Kneipe muss umsonst offen sein. Dann geht es also nur um Verzehr und zwar nicht um Umsatz, sondern um Gewinn. Wenn euch ein Wirt 150 zahlt, muss er wegen Euch 150 Bier mehr verkauft haben. Ihr merkt, wie schnell es unrealistisch wird.


    Wenn also einer 500 zahlt, die Kasse macht und die PA samt Mischer stellt, dann merkt ihr schnell in welche Größenordnungen man da kommt. Da ist man schnell bei 200 Personen a 10 Euro Eintritt um da halbwegs klar zu kommen. Bitte, wer zieht die?


    Da ist man bei eigener Musik vom Bekanntheitsgrad in der Größenordnung von z.B. Kante, Aereogramme, Readymade, The Fall, Tele, d.h. im Vollprofisegment.

  • ich sehe das auch so wie manche von euch!


    wenn ich als dorfcombo ohne fantechnischen feedback inner kneipe spielen will, kann ich mir die aussicht dafür irgendetwas zu bekommen (verdienst!) von der backe putzen.


    die katze beißt sich doch an diesem punkt selbst in den schwanz, bin ich unbekannt muß ich mich durch kleinere gigs nach oben spielen, mache ich covermucke (womöglich sogar gut) ist evtl. das publikum nicht interessiert.


    also bleibt es bei der band durch verhandlungsgeschick und geschicktes auswählen der location einen vertrag auszuhandeln in dem im geregelt ist wer was bekommt.


    wenn ich als band einen namen habe spiele ich eben in der kneipe nicht mehr, wenn ich dabei einen verdienst haben will.

    Mein Arbeitsplatz


  • Zitat

    Original von DF
    Wenn ich das hier lese, kommt mir das vor, wie aus einer anderen Welt. Ich mache jetzt schon wirklich lange Musik, verschiedenen Bands, immer eigenen Sachen und die Dinge von denen ihr hier erzählt, spielten niemals eine Rolle. Das ist so dermaßen realitätsfern......


    ...Wir bekommen fast nie Gage. Ich kenne auch keine Band die unseren Bekanntheitsgrad hat bei der das anders ist und da macht auch niemand nen Vertrag.


    Klar ist auch, dass ein schriftlicher Vertrag normal ist, sobald man im Geschäft ist. Ob das im Kneipengeschäft auch so ist, wage ich zu bezweifeln, aber es wäre natürlich wünschenswert. Wobei ich wirklich keine Lust hätte uns deshalb beim Finanzamt anzumelden.


    Dann, lieber DF, ist deine Realität eine andere als unsere. Deswegen bin ich noch lange nicht "realitätsfern". Wir kriegen gelegentlich Gage, auch in Kneipen, manchmal spielen wir auf Kasse, fast nie für lau. Wir machen Verträge, damit z.B. klar ist, wer GEMA zahlt, wer wofür haftet (unsere Instrumente sind nämlich einiges wert!!) und damit wenigstens Getränke klar sind. Punkt. Was ist daran realitätsfern???? Und wir haben uns beim Finanzamt gemeldet, damit wir z.B. Studiokosten, Kosten für Anlage etc. abschreiben können. Das ist unsere Realität.

    "Most drummers are crazy, aren't they ? They don't all start off crazy, but they end up that way." ;( Charlie Watts

  • Sorry, aber irgendwie habe ich das Gefühl, das einige Drummerkollegen kaum Gig's spielen und keine Ahnung haben, wie das Business wirklich funktioniert. :(
    Denn Abzocke steht teilweise bei manchen Veranstaltern an erster Stelle und deshalb ist ein Vertrag eine Grundlage für eine gute Zusammenarbeit (für beide Seiten). =)
    Allerdings sollte man es mit dem Veranstalter vorher abklären um nicht auf Unverständnis zu stossen. ?(
    Auch sollte man den jahrelang befreundeten Veranstaltern auch ohne Vertrag vertrauen. :O
    Doch das Problem sind halt immer wieder mündlich geschlossene Veträge und dann steht man als Band dumm da.
    Vorallem wenn man mehrere KM gefahren ist, sich darauf freut, schon gespielt hat und dann hört:"Wieso Gage?Wir haben doch gesagt auf Eintritt und dann bekomme ich noch 30% für die Bereitstellung meiner Räumlichkeiten!" o.ä. X(


    Also, seid immer ein wenig auf der Hut...aber das brauche ich ja den erfahrenden Kollegen nicht erzählen! ;)

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