Stimmungsfragen Snare... :-)

  • Zitat

    foonk:


    In den ersten 20 Sekunden hört man bei dem Track wirklich schlecht raus, ob es Metall oder Holz ist. Später gibt aber es ein paar Stellen, bei denen Metall so gut wie ausscheidet. Das dumpfe Timbre, weshalb du wohl ein PS3 als Schlagfell vermutest, ist dann aber der typische Holzkesselklang. Dem fehlt es an Präsenz in den oberen Mitten, um als Metallsnare durchzugehen. Da kann man auch noch so sehr draufprügeln, Metall knallt dort mehr. Wobei der Drummer auf der Aufnahme anscheinend genau diesen Metallklang erreichen wollte.


    Hmm, jetzt hör ich es auch anders. Der Snare fehlt am Ende die "Luft", nicht war? Klingt irgendwie komrimiert.


    Am Anfang des Tracks klingt sie auch ein bißchen anders als später.

    Good Time (s) !

  • Wenn ich ziellos an den schrauen drehe kommt bei mir erst recht nix raus :D
    Mein Gehör ist noch net soweit leider, hrmpf :rolleyes:


    Also ich hab meine Snarre aufgenommen, allerdings ist die Quali leider alles andere als toll ._. War halt nur ein billiges Gesangsmikro, fehlen viele Bassanteile. Man bekommt aber zumindest einen kleiiinen Eindruck vom Ton:
    http://home.pages.at/iceman1910/drum2.zip
    Naja, mir gefällt es noch net hundertprozentig, aber wahrscheinlich bekomm ich meinen Wunschsound auch gar net mit einer Holzsnare hin sondern nur mit ner Stahl... :(

  • cheVelle:


    Du müsstest mal Rimshots spielen, so kann man schlecht vergleichen.
    Aber für Ambassador-Felle klingt die Snare irgendwie zu gedämpft.
    Du schlägst viel zu sanft auf die Snare, um den Klang wirklich zu beurteilen. Gerade wenn die Snare richtig hoch gestimmt ist, muss du härter spielen um noch genügend Klang raus zu holen. Deine Snare hört sich aber etwas abgewürgt an. Hör mal auf den Klang bei abgespanntem Teppich, wenn dann auf einmal die fiepsigen Obertöne auftauchen, ist der Teppich zu straff. Wenn die Trommel ohne Teppich immer noch so abgewürgt klingt, dann liegt es an der Fellspannung.


    Wenn dein Wunschsound eher der einer Metallsnare ist, wirst du ohne Rimshots und harte Spielweise eh keinen befriedigenden Klang bekommen, allein schon weil die Felle dabei viel zu stark gespannt sind. Vielleicht solltest du dich an einer anderen Aufnahme orientieren, in der eine Holzsnare auch als solche gut klingt.



    guido:


    Das hört sich zumindest nach jemandem an, der schon sehr lange Trommeln stimmt. Das ist bei Ocheltree wohl zweifellos der Fall. Wobei mich diese Vorgehensweise dann auch nicht wundert, gerade bei einer Snare.


    Er benutzt wohl auch nichts anderes als einen Torque Key , den es auch als Bohrmaschinen-Aufsatz gibt. Solange man damit das Fell nicht verzieht, in dem man z.B. der Reihe nach die Schrauben anzieht, gehts damit genau so gut wie per Hand, nur schneller.


    Bei bereits montiertem Snareteppich spricht auch nichts dagegen, diesen angespannt zu lassen, wenn man die Snare hochstimmt. Dass man eine korrekte Fellspannung aber besser mit abgespanntem Teppich raushört, wird durch Ocheltrees Vorgehensweise ebenfalls bestätigt, da er sein Feintuning auch mit abgespanntem Teppich durchführt.


    Interessant bzw. neu für mich, ist das Anschlagen des Spannreifens anstatt des Fells beim Feintuning. Werde ich mal ausprobieren.


    Man darf hier aber Geschwindigkeit nicht mit Zauberei verwechseln - ähnlich wie auch beim Spielen. Nur weil jemand besonders schnell spielt, heisst das nicht, dass das langsame Üben von Rudiments nicht dort hin führt.


    In der DTB wird auch unterschieden, zwischen dem Lernvorgang des Stimmens und dem anschließenden Stimmen, nachdem man weiss, worauf man hören muss. Genau die Erkenntnisse und Zusammenhänge, die in der DTB beschrieben sind, haben Drumtechs wie Ocheltree ein Leben lang selbst gesammelt. Versucht man als Unerfahrener gleich den Schlagbohrer zum Stimmen zu verwenden, wird man ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht und man stellt sich die üblichen Fragen - "wieso und weshalb klingt das jetzt so und nicht anders?".


    Wem die DTB und die nötigen Experimente zu langatmig sind, dem wird die DVD von Ocheltree auch nicht mehr als gute Unterhaltung bieten.

  • @ foonk:
    Die Ocheltree-DVD habe ich über Amazon-Marketplace bestellt, geht aber wohl auch direkt über Caiman America.


    bastl:


    Einen Torque Key benutzt er ganz sicher nicht. Er benutzt eine handangetriebene Bohrmaschine (wie aus dem Kinderwerkzeugkasten) mit Vierkanteinsatz.
    Ich sage auch nicht, dass Ocheltree's Verfahren das Allheilmittel ist. Sicher beruht das auf einer sehr sehr großen Erfahrung, die jeder erst mal selbst sammeln muss.



    Was ich sagen will ist, dass man die einzelnen Verfahrensweisen zum Stimmen nicht ganz so eng nehmen soll (Reihenfolge der Spannschrauben, exakte Vorgehensweise...). Ich selbst stimme wiederum nach einem ganz anderen System und kann es trotzdem nicht wirklich gut. Hier glit ganz klar das Konzept: "Trust your ears". Was nützt es wenn ich wissenschaftlich gesehen richtig gestimmt habe aber die Trommel scheiße klingt? An meinem Ludwig-Set mit den dicken Kesseln ist fast ein Profi gescheitert, bis wir heraus gefunden haben wie es vernünftig klingt.

  • ich glaube, der enzi steht dem jeff stimm- und geschwindigkeitstechnisch in nichts nach ... )


    ich stimme guido zu, einen vernünftigen sound für die eigenen ohren zu erreichen, ist das ziel. egal, wie. (ot: ist dein ludwig-standtom wirklich 16x14? das sieht so quadratisch aus) ;)

  • Zitat

    Original von Guido Reichert
    Was ich sagen will ist, dass man die einzelnen Verfahrensweisen zum Stimmen nicht ganz so eng nehmen soll (Reihenfolge der Spannschrauben, exakte Vorgehensweise...). Ich selbst stimme wiederum nach einem ganz anderen System und kann es trotzdem nicht wirklich gut. Hier glit ganz klar das Konzept: "Trust your ears". Was nützt es wenn ich wissenschaftlich gesehen richtig gestimmt habe aber die Trommel scheiße klingt? An meinem Ludwig-Set mit den dicken Kesseln ist fast ein Profi gescheitert, bis wir heraus gefunden haben wie es vernünftig klingt.


    Das Gehör ist natürlich die Grundlage, um ordentlich zu stimmen. Das gilt aber auch für ein Saiteninstrument wenn man kein Stimmgerät hat. Findet man dort nicht sofort den richtigen Ton, weiss man aber, dass man nur lange genug in die eine oder andere Richtung drehen muss, bis der richtige Ton erreicht ist. Das Konzept ist also simpel, es kommt nur auf die Qualitäten des Gehörs an.


    Bei einer Trommel ist das Gehör genauso wichtig, aber ohne Konzept steht man im Regen, da hier nicht nur eine Schraube den Klang ändert und zwei Felle miteinander in Wechselwirkung stehen. Trotzdem muss ein Konzept zu Beginn nicht allzu kompliziert sein:


    Solange man das Fell gleichmässig in Stimmung hält und nicht verstimmt, geht es nur noch darum die passende Tonlage zu finden. Dazu kommt noch das Zusammespiel von Schlag- und Reso-Fell. Zusammen ergibt das 9 Kombinationssmöglichkeiten, wenn man für jedes Fell 3 grundverschiedene Stimmungen in Betracht zieht (Schlagfell: höher, tiefer oder exakter Kesselton. Resofell: höhere, tiefere oder gleiche Stimmung zum Schlagfell).
    Alles weitere, wie die genaue Tonlage und der exakte Abstand beider Felle, ist dann Feintuning.


    Jede Trommel, mit zwei gleichmässig gestimmten Fellen, lässt sich einer dieser 9 Kategorien zuordnen, unabhängig von der genauen Tonlage und des exakten, tonalen Abstands beider Felle zueinander - auch wenn völlig ohne Konzept gestimmt wurde.


    Wer also in der Lage ist, seine Felle gleichmässig zu stimmen, kann (z.B. bei einer neuen Trommel) entweder diese 9 Stimmungen nacheinander durcharbeiten und bei Gefallen zum Feintuning übergehen, oder wild hin und her stimmen und darauf hoffen dass der Zufall möglichst bald den gewünschten Klang liefert.


    Eine Garantie, dass eine dieser Stimmungen einem persönlich gefallen, gibt es trotzdem nicht. Dann hat man entweder die falsche Trommel oder die falschen Felle - in jedem Fall weiss man aber dass man alle möglichen Stimmungen systematisch ausprobiert hat. Man kann jetzt auch einfach beliebige Stimmschrauben rausdrehen und das Fell verstimmen, wenn die Trommel dadurch in den eigenen Ohren besser klingt, oder neue Felle kaufen oder oder oder... Das bleibt ja beim Schlagzeug zum Glück jedem selbst überlassen.

  • Hi,


    ich hab grade die Ocheltree-DVD bekommen. Habt Ihr diesen Effekt auch, dass das Bild im Sekundentakt sich leicht nach rechts (und wieder links) verschiebt?


    Macht doch bitte mal Standbild und beobachtet: Das Bild wandert immer etwas hin und her. Habt Ihr das auch?


    Danke + Gruß
    Michael

    Good Time (s) !

    Einmal editiert, zuletzt von foonk ()

  • Zitat

    Macht doch bitte mal Standbild und beobachtet: Das Bild wandert immer etwas hin und her. Habt Ihr das auch?


    Nein.

  • Trick:


    Beim Verstimmungsverfahren wird die goldene Regel alle Spannschrauben immer möglichst gleich zu spannen kräftig über den Haufen geworfen. Warum das so ist und wieso es ein tolles Ergebnis liefert lest ihr weiter unten. Aber zunächst einmal wie es funktioniert.


    Grundsätzlich bezieht es sich nur auf das Schlagfell, das heißt das Resonanzfell sollte wie immer recht fest gespannt sein und auch möglichst gleichmäßig. Die Snare muss 10 Spannschrauben pro Seite haben, sonst ist das Stimmen nach dieser Art nicht möglich.


    Setze dich vor deine Snare, so wie sie normalerweise an deinem Set steht. Ich gehe mal davon aus, dass du ein neues Fell gerade aufgezogen hast oder zumindest ein neuwertiges auf deiner Snare ist. Alte Felle haben sich in der Folie, besonders aus der Mitte, heraus bereits gedehnt. Wenn man dann spannt bekommt man den mittleren Bereich nicht wirklich kontrolliert. Die Spannschrauben sollten leicht gefettet oder geölt sein, denn die Belastung auf einzelnen Gewinden ist beim Verstimmungsverfahren teilweise höher als normal.
    So, also das Fell erst mal von unten herauf spannen. Egal ob über Kreuz oder reihum. Auf jeden Fall, sobald Spannung und etwas Klang da sind in kleinen Schritten. Das ganze sollte dann schon gut kräftig gespannt sein, ich sage mal vielleicht sogar etwas höher als du dein Snarefell sonst spannst. Jetzt das eigentliche Verstimmen. Die drei Spannschrauben die dir am nächsten sind (dort wo du auch Rimshots spielst, ca. 5/6/7 Uhr) eine Umdrehung zusätzlich spannen jeweils. Von den drei gegenüberliegenden Schrauben (11/12/1 Uhr ca.) die beiden äußeren eine Umdrehung lockern. Mit der mittleren dieser drei Schrauben (12 Uhr) hat man jetzt das Mastertuning in der Hand. Das heißt man kann z.b. diese auch lockern, je nach Snare zwei bis drei Umdrehungen, den Teppich eventuell nachjustieren und du hast einen fetten Sound für Rockballaden. Die Masterschraube richtig angeknallt ( ja genauso dass man denkt es muss eigentlich schon viel zu stark sein) und du hast einen Funky-Killer Sound a la Chad Smith. Ganz nebenbei sind unkontrollierte Obertöne bei diesem Stimmverfahren deutlich geringer als bei insgesamt gleichmäßiger Stimmung. Außerdem lockern sich die Spannschrauben bei Rimshots nicht mehr, da ja hier ein höherer Druck anliegt.

  • Zitat

    Original von Guido Reichert


    Nein.

    Hab's inzwischen gefunden: Muss meinen DVD-Player auf Fernsehanschluss = NTSC stellen, dann springts nicht mehr.

    Good Time (s) !

  • Durch das "Verstimmungsverfahren" hab ich mir auch schonmal ein Snarefele gekillt. An der "Masterschraube" hatte sich der Kleber aus dem Spannreifen gelöst. Also aufpassen und das ganze doch lieber nicht übertreiben, auch wenn die Anleitung zum übertreiben verleitet. Bin aber wieder von dieser Methode weggekommen, da ich mit konventionellem stimmen weitaus bessere Ergebnisse erzielen kann.


    Florian

  • Also, was einen fetten, recht tiefen Sound bei gutem Rebound dank nicht bodenlos tiefer Gesamtspannung angeht, hab ich mit der Methode gute Erfahrungen gemacht. Mit der einen Schraube ist der Sound wirklich sehr gut zu kontrollieren. Es funktioniert! Für eine funky-hohe Stimmung würde ich auch eher das ganze Fell gleichmäßig hoch stimmen, aber wenn man das während dem Gig oder im Proberaum mal schnell ändern will, ist es doch ein guter Weg.


    Übrigens sollte man immer auch drauf achten, dass man das Resofell nicht zu hoch stimmt, damit die Teppichansprache immer schön da bleibt.

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