verkackte aufnahme "reparieren"?

  • also mein problem gestaltet sich folgendermassen:


    vor kurzem ersteigerte ich bei onetwosold.at einen studiotag für 16 euro :D nach langem hin und her mit dem soundtechniker ("mein studio wird gerade umgebaut! hab keine zeit!"...etc) haben wir uns geeinigt, dass er zu uns in den proberaum kommt, sein ganzes equipment mitnimmt und wir die spuren eben dort einspielen. er kam dann wirklich mit seinem ganzen zeug (analoges mischpult, mikros, pc, usw...) und wir spielten eben unsere beiden lieder. man mag geteilter meinung sein ob es was bringt 2 songs an einem tag komplett einzuspielen, aber da es sich ohnehin nur um demosongs handeln sollte, "passt das schon".... so weit so gut!


    nach einer woche fuhren wir zu besagtem tontechniker um die songs zu mischen und zu mastern, doch als wir (er hatte schon ohne uns etwas herumgedoktort) das ergebnis der aufnahmen hörten... 8o 8o 8o


    die gitarren sind vollkommen übersteuert! am anfang dachte ich noch "ok, seine anlage ist gacka", aber als ich dann in cubase die gitarrenspuren sah wurde mir fast übel: die ganze spur durchgehend schwarz, also nix mit wellen, spitzen, oder so...



    langer reder kurzer sinn: gibt es irgendeine möglichkeit, filter, plug-in, weiss gott was um die gitarren zu "säubern"?

  • Wenn der Rest der Aufnahme okay ist, also Bass, Drums und Gesang, würde ich dem klarmachen das Ihr die Gitspuren nochmal einspielen wollt. Auch wenn das dem nicht passt, aber anscheinend hat der doch Scheisse gebaut. Und dabei ist es doch egal wieviel Ihr dafür bezahlt habt. Und sollte alles Mist sein, den nochmal kommen lassen und eben alles neu einspielen.


    Ob es Filter oder Plug ins gibt kann ich Dir leider nicht sagen, sorry

    Kroppzeuch und Klappspaten bleibt mir bloss von der Pelle!


    .....verscheissern kann ich mich selber!!


    Moi


    [

  • Hi,


    ja das ist ja logisch, daß der Studiotyp bei dem Tagessatz von sagenhaften 16 Euronen keinen Bock hatte. Bei einem Arbeitstag von 8 Stunden sagenhafte 2€ pro Stunde! Immerhin noch das doppelte von Hartz IV in old Germany.
    Den Aufwand für Transport und Aufbau des Equipments kann man dann auch noch abziehen, von Anschaffungskosten und Unterhalt ganz zu schweigen.
    Bleibt unterm Strich wahrscheinlich ein Minus.
    Mal ganz ehrlich: Würdest Du für die Kohle arbeiten wollen? Abgesehen davon, daß der Studiobetreiber seinen Vertrag erfüllen mußte.
    Nimms nicht persönlich, aber ich hätte an eurer Stelle im Vorfeld mit dem Studiobetreiber geredet und versucht, einen fairen Kompromiss auszuhandeln. Unter Umständen ist so etwas motivierend.


    So, und jetzt zur fachlichen Seite:
    Habt ihr die Gitarrenspuren direkt nach der Aufnahme mal abgehört - wie klangen sie da?
    Spätestens an dieser Stelle wäre ein Einspruch fällig gewesen.


    Wenn sie digital übersteuern wird außer Säge- und Kratzgeräuschen nix sein. Sind sie in einzelnen Spitzen übersteuert, gibt es ziemlich hässliche Knackser.
    So wie du das Signal beschreibst, scheint die Gitarre entweder mit extremer Distortion gespielt zu sein, oder überkomprimiert.


    Mit Plugins komt man so einer Aufnahme nicht richtig bei, in den meisten Fällen ist das Material zu dicht. Bei cleanen Signalen gehen Ampsimulatoren recht gut, aus einer verkacketen Aufnahme macht man aber keine Cremeschnitte.


    Wenn gar nix anderes geht hilft nur eins:
    Die kompletten Songs inclusive der Aufzeichungsdaten von Cubase auf CD oder DVD brennen und in einem anderen Studio die Gitarren nochmal neu einspielen. Dann habt ihr wenigstens einen Teil der Arbeit gerettet.


    Viel Erfolg dann,


    Trommeltier

  • Hey Trommeltier,


    klar haste Recht das der Typ sicherlich minus gemacht hat, aber das ist keine Begründung für Scheiss aufnahmen. Das der PReis so niedrig ist, ist doch sein PRoblem und nicht das des Kunden.

    Kroppzeuch und Klappspaten bleibt mir bloss von der Pelle!


    .....verscheissern kann ich mich selber!!


    Moi


    [

  • Trommeltier: sicher mag dein einwand bezüglich motivation etwas für sich haben, aber fakt ist nun mal, dass wir einen studiotag ersteigert haben - da können doch wir nix dafür, dass wir die einzigen bieter waren. wenn ich bei ebay meine 200 stück cd-sammlung versteigere und ich bekomme nur 10 euro dafür, mach ich die cds ja auch nicht mutwillig kaputt (übertrieben ausgedrückt).


    nun zum eigentlichen problem: die spuren hörten sich im proberaum, also direkt nach dem aufnehmen, nicht so "schlimm" an. man muss aber bedenken, dass wir die spuren a) nach ca. 6 stunden in einem kleinen raum spielen und b) über ziemlich käsige kopfhörer gehört haben. und ja, die gitarre wurde mit distortion gespielt, trotzdem ist wie gesagt die gesamte spur schwarz von oben bis unten, von rechts bis links... X(


    er hat dann nach längerem herumgerede auch "fast" fehler zugegeben. zitat: "jo vielleicht hätt i doch das anderen mikro nehmen sollen..." :O


    ich habe ohnehin befürchtet dass wir um ein neueinspielen nicht herumkommen werden, dachte mir aber vielleicht hat jemand schon ähnliche erfahrungen gemacht und irgendeine idee wie man die aufnahme doch noch retten kann


    HIER die aufnahme

    Einmal editiert, zuletzt von ansuz ()

  • Na ist ja schade das keiner das bischen Ironie rausgelesen hat. Natürlich ist der Niedrigpreis keine Begründung für schlechte Aufnahmen, die ganze Situation im Vorfeld und die nachträglichen Informationen von dir sprechen doch aber schon dafür, das da ein blutiger Laie am Werk ist. Leider ist die von mir beschriebene Situation Realität, und zwar öfter als man denkt. Ich kenne jedenfalls kein seriöses Studio, welches Recordingtage als Auction anbietet.
    Schon die Begründung mit dem Mikrofon spricht Bände – ein Mikrofon hat nicht die Aufgabe, Distortion zu produzieren, sondern Signale aufzunehmen. Die Mikroposition spielt immer eine entscheidende Rolle. Da ist der Punkt, wo am meisten falsch gemacht wird. Wenn das Mikro nicht gerade kaputt ist, würde ich es als Fehlerquelle definitiv ausschließen. Zum Abhören:
    Niemals sollte man Aufnahmen nur über einen Kopfhörer abhören, die beschönigen oft alles nur. Für die Kontrolle der Räumlichkeiten(Verteilung der Instrumente und Voc im Klangbild sind sie ein gutes Wekzeug, auch zum Orten technischer Aufnahmefehler.) Da ist eine lineare Abhöre, welche im Regieraum richtig aufgestellt sein muß einfach Pflicht.


    Ich habe mir die Aufnahme angehört , die Gitarren, hat abgesehen vom ruhigen Teil von Hause aus eine sehr heftige Distortion, die Waveformen sehen dann so aus. Außerdem eine Überbetonung bei 4kHz. Cleaner wäre besser, zumal die Akkordfolge extrem dicht ist. Ich habe den Eindruck, dass zwei Gitarren mit demselben Sound braten. Abhilfe: Arreangement ausdünnen. Im Mix sind sie viel zu weit vorn, Stereo ziemlich breit gelegt – aber beim Monohören stopfen sie erst recht alles zu.
    Der Bass ist gerade nur zuahnen und cancelt sich mit der Bassdrum aus. Abhilfe: Mehr Tiefen in den Bass und die Kick frequenzmäßig rüberlegen. Beides muss präsenter sein. Snare ist nicht durchsetzungsfähig, klingt wie extrem gedämpft der untere Mittenanteil bei ca 125 Hz ist zu heftig vielleicht etwas um 1kHz reingeben und etwas Höhen ab 5kHz. Aber Vorsicht mit den Höhen, die Becken und Hi Hat haben auch das 4kHz Problem.
    Toms könnten etwas mehr Attack vertragen.


    Womit ist der Gesang aufgenommen, mit einem dynamichen Mic? Er klingt verzerrt und weist eine Überbetonung bei ca 2 kHz auf.


    Ein bischen Hall für Drums, Git und Voc können etwas mehr Glanz bringen.


    Das ist jetzt kein Kochrezept, vielleicht hilft es euch bei der Herangehensweise.


    Gruß, Trommeltier

  • Zitat

    Original von Trommeltier
    ...Cleaner wäre besser, zumal die Akkordfolge extrem dicht ist....


    Hi,


    das scheint mir auch das eigentliche "Problem" zu sein.
    Als Spielender kommt eine "Kratzzerre" evtl. noch ganz gut, aber spätestens bei der Aufnahme gilt: Weniger Distortion bringt mehr Druck.
    (Natürlich nur bis zu einer Untergrenze).
    Dann das Ganze noch an einen wuchtigen Baß gekoppelt, klingt wirklich brutal .... und nicht wie aus einem "vollaufgerissenen Zigarettenschachtel-Amp".
    Außerdem: Bei mehreren Gitarren parallel sollte der Sound zwischen ihnen deutlich differieren.


    Ich jedenfalls kann auch im File keinen Fehler feststellen.



    Gruß,


    Simon2.

  • Danke an alle für die hinweise und ratschläge. oh mann, ich muss sagen das hört sich alles seeehr logisch an, daran gedacht habe(n) ich/wir natürlich nicht :D


    fazit: man lernt nie aus und die aufnahme spielen wir einfach nochmal ein, aber nicht bei besagtem tontechniker natürlich 8)!!!


    Danke nochmal!

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