• Ohhhh... Das ist aber mal wieder peinlich. Ich habe in meinen ersten Antworten genau den gleichen Mist erzählt. Wo fängt ihr an zu lesen Jungs???!!! erst bei der zweitletzten Antwort. (Ist mir ein Rätsel)


    *Habe berichtet: Das Feeling ist das A und O, darum höre viel Jazz... um es zu verinnerlichen/vertiefen! blablablabla...*


    Und jetzt wieder diese Bodenlosen Argumente :D

    3 Mal editiert, zuletzt von Heglandio ()

  • Zweideutige Sätze sind gerissen aber nicht wirklich sehr intelligent, vor allem nicht in einer solchen Diskussion. Wo bleibt die Auseinandersetzung zwischen Mensch und Mensch?


    Dann lieber wieder direkt seine Meinung sagen und weiter gucken...

    2 Mal editiert, zuletzt von Heglandio ()

  • hegl,ich möchte hier nicht schon wieder eine endlosausufernde und sinnfreiendende diskussion unter verwendung von mehr oder weinger gefährlichem halbwissen haben. der themenstarter weiss jetzt wonach zu suchen ist und gut.

  • Aber vielleicht doch noch mal zum Thema zurück:


    Wir schreiben das Jahr 2005 und es ist wohl zutreffend, dass Jazz in der heutigen Form keinerlei Stil-Bezeichnung mehr ist und als solche auch ausgedient hat.


    Jazz ist einfach improvisierte Musik, und war es eigentlich auch immer. In welcher Stilistik die Improvisation stattfindet, ist völlig egal; ob sich die Improvisation im Swing-Stil, im Bepop-, im Funk, im Blues oder auch im Rock-Stil darstellt, ist total irrelevant.


    Das Missverständnis, Jazz als eigene Stilrichtung zu begreifen, führte auch musikalisch in eine Sackgasse, nicht umsonst formulierte Zappa einst: „Jazz ist nicht tot, aber er riecht komisch“. Ende der 60iger Jahre/Anfang der 70iger kam es ja sodenn auch zu dem großen Umschwung, in dem das althergebrachte Verständnis aufgebrochen und neue Wege beschritten wurde (das wegweisende Bitches Brew von Miles wurde ja bereits an anderer Stelle erwähnt). Miles und viele andere Musiker, die Jazz halt eben nie als Stildogma angesehen hatten, erkannten, dass in der neuen elektronisch-verstärkten Rockmusik eines Jimi Hendrix oder von Cream oftmals mehr Improvisation und damit mehr "Jazz" steckte, als in dem mittlerweile vor sich hin siechenden Jazz in seinem traditionellen Stilverständnis.


    Auch andere Musiker gingen Anfang der 70iger sodenn dazu über, sich bei ihren Improvisationen vollkommen frei in den Stilistiken zu bedienen und sich das beste aus allem herauszusuchen. Die Konzerte eines Keith Jarrett waren beispielsweise ein einziges Sammelsurium an den unterschiedlichsten Einflüssen, von Blues, über Klassik, hin zum Gospel, Freejazz und dergleichen (by the way: das dieses Verschmelzung nicht zum bloßen Pottpourri verkam, spricht bis heute für ihn).


    Der nächste „Stilbruch“ erfolgte sodenn im übrigen Anfang der 80iger, wo erneut Miles (nach länger Abstinenz) wieder mal den Jazz auf sein eigentliches Element, der Improvisation reduzierte, und sodenn dazu überging, selbst Kinderliedmelodien als Songbasis zu nehmen und minutenlang über einen Akkord solieren ließ, eine Stilistik die er bis zum Schluss beibehielt.


    Also: Wer Jazz machen will oder hören will, muss dahin, wo Improvisation ist, egal, in welcher Stilistik. Und wer eine Jazzband hören will, muss sich eine Band anhören, in der nicht nur die einzelnen Solisten improvisieren, sondern wo zeitgleich auch alle anderen Musiker „mit-improviseren“. Das alles geht natürlich nicht grenzenlos und ist nicht ohne Risiko, so was geht auch mal in die Hose, Musiker haben auch schlechte Tage, selbst die besten: Der Satz "wenn du das beste Konzert deines Lebens hören willst, sieh dir Miles Davis an, wenn du das schlechteste Konzert deines Lebens sehen wilst, sieh dir Miles Davis an", mag da als Motto gelten. Es gibt aber wenig Musiker, die dieses Risiko noch eingehen, weder live noch im Studio, weil der Mammon alles beherrscht, aber selbst im Proberaum oder auf Sessions sieht man eigentlich nur noch Leute, die ihr Können demonstrieren und keine Musik machen.


    Wenn man das nicht hören will, muss man leider auf ältere Aufnahmen zurückgreifen: Ihre Zahl ist nicht zu nennen, wo jetzt aber grade von Miles die Rede war, seien 2 Scheiben als herausragende Beispiele gesondert genannt: „The complete Concert 1964“ und „We want Miles“. Erstere mit einem erst 19 jährigen Tony Williams und einem erst 22jährigen Herbie Hancock. Letztere aus 1980, unter anderem mit Mike Stern-guit / Marcus Miller - bass und Bil Evans-sax. Aber auch die Konzerte der späten 80iger (einige Bootlegs sind erschienen) mit Daryl Jones am Bass und Foley McCreary an der Gitarre wären da sehr zu empfehlen.



    Und um auf den Ausgangsfred damit zurückzukommen: Der Themenstarter fragt offensichtlich nach Swing-Jazz-Drum-Patterns, und nicht nach Jazz.


    In diesem Sinne
    Seelanne

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    6 Mal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Das ist wie eine Philosophie, finde ich echt toll erklärt.


    Meine Meinung besteht aus denselben Dingen. Der Charakter einer Band wird nicht durch die Stilistik geführt, sondern durch die Spieler selber. Jeder bringt andere Vorstellungen und Visionen mit und ergänzt so, den Kuchen zu dem Hörbaren.


    Eigentlich soweit Ok, nur vermisse ich bei den meisten das kreative mit Denken. Somit ergänzen genau diese passiven Leute den Kuchen nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Heglandio ()

  • Ob der Improvisationskuchen schmackhaft wird, ist ja von vielen Dingen abhängig:


    I. Wer frei improvisieren will, muss zunächst relativ fit an seinem Instrument sein. Je schlechter ich spiele, desto engere Grenzen sind meiner Freiheits- und Ausdrucksfähigkeit gesetzt.


    II. Aber nicht nur die eigentliche Technik ist hierbei entscheidend, sondern grade auch die Fähigkeit, mich in unterschiedlichen Stilen bewegen zu können. Daran hapert es ja selbst bei vielen sehr guten Instrumentalisten, weil sie sich nur in einer einzigen Stilistik bewegen können.


    An diesem Missverständnis, Jazz als eigene Stilrichtung zu betrachten, hat die europäische Jazzszene – und nicht zuletzt grade auch das europäische JazzDrumming’ – jahrezehntelang gekrankt: Jahrelang war es völlig tabu und gradezu blasphemisch, Stilstrukturen anderer Musikrichtungen einzubauen oder gar als Grundlage der Improvisation zu verwenden.


    „Das ist ja kein Jazz“ hieß es dann hochnäsig, wenn ein Drummer während Sessions einen Funky-Groove anstimmte, statt wie gewohnt besinnungslos und völlig sinnentleert fortwährend auf dem Ride-Becken rumzumorsen (am besten natürlich mit der amtlichen verzerrt-intellektuellen Jazz-Kenner-Grimasse). Die Borniertheit vieler selbsternannter Jazzkenner oder auch von Jazz-Musikern selbst war diesbezüglich teilweise schon nicht mehr zu überbieten.


    Die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei: Aber auch hier mussten erst die US-Drummer kommen und zeigen, dass ein variabler Drumstil zu einem guten Drummer dazugehört. Für die war und ist ganz normal, dass Jazz auch rocken und grooven und funky sein kann.


    IIII. Schlussendlich aber entscheidet den guten Jazzdrummer und überhaupt den Drummer, ob er nur an seinem Instrument interessiert ist oder aber die Musik als Ganzes verstehen kann. Die besten Drummer waren zumeist nicht deshalb die besten Drummer, weil sie ihr Instrument so gut beherrschten, sondern weil sie besser als andere die Musik verstanden haben, zu der sie spielen:


    Ein Drummer ist nicht derjenige, der Schlagzeug spielt. Ein Drummer ist ein Musiker, der Schlagzeug spielt.



    In diesem Sinne
    Seelanne

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

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