• Sonntagnacht habe ich den Ausschnitt eines Live-Konzerts von Mezzoforte gesehen (kam in irgendeinem dritten Programm). Mezzoforte ist, wie ich anhand des Konzerts sehen konnte, nach wie vor einer meiner Favoriten im Fusionbereich der 80er Jahre und kommt aus Island.
    Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an das legendere "Garden Party".


    Der Drummer Gulli Briem groovte phantastisch. Was mich schon immer beeindruckt hat: Er spielt ziemlich abgefahrene Grooves völlig locker und sprüht vor Spielwitz. Trotzdem bleibt er immer Band dienlich.
    Sein langes Drumsolo war unglaublich musikalisch.
    Er spielte ein Premier-Set (welches Set konnte ich nicht erkennen) und Paiste Becken.


    Wers auch gesehen hat, kann ja mal was posten.


    Gruss Latinboy

    "...ich scheisse schon wircklich bald 22 jahr aus dem nemlichen loch, und ist doch noch nicht verissen!" (Wolfgang Amadeus Mozart)

  • Wer Mezzoforte nicht kennt, ist selber schuld :)


    Manchmal sind ihre Titel für mich etwas "zu sauber" eingespielt, jedoch das machen die Nordischen Musiker öfters.


    Sie haben ja 'ne neue CD rausgebracht ... muss aber gestehen, dass ich sie noch nicht zu Ohren bekommen hab



    Stocki

  • Tach zusammen!


    Mezzoforte ist eine meiner absoluten Favoriten im Funk-Fusion Bereich. Für viele vielleicht lediglich "Elevator Music" haben die Jungs bereits mit 17 Jahren einen jederzeit wiedererkennbaren neuen Stil geschaffen. Tolle Melodien, klasse Hooklines, Spielwitz, Sound, Arrangements - alles zu einem äußerst sympathischen Paket geschnürt. Diese Jungs haben einfach BOCK auf ihre Musik. Wärmstens zu empfehlen sei an dieser Stelle das Album "Observations" von ca. 1984. Die aktuelle Platte "Forward Motion" wird sehr unterschiedlich kritisiert. Einige bemängeln, daß die Isländer sich mal was neues hätten einfallen lassen sollen. M.E. völliger Blödsinn. Wer was neues hören will, kauft sich halt was anderes. Wer allerdings Mezzoforte hören will, kauft sich genau diese (von Wolfgang Haffner als Hardcore-Mezzoforte Fan produzierte) Platte und genießt die Zeitreise in die 80er und 90er.


    Beste Grüße
    Daniel

  • Hab das Konzert auch gesehen: Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie subjektiv die Dinge doch sind J:


    I. Mezzoforte an sich:
    Ich mag Fusion, ich mag auch Gefrickel, aber das ganze muss Sinn machen und musikalisch spannend und energiereich sein: Nichts davon hat die Musik von Mezzoforte und hatte es noch nie. Bei aller Fusion-Neigung: genau da ist meine persönliche Hörgrenze: Breaks, Unisono-Passagen und Gefrickel, welches lediglich aus der Lust am Gefrickel gebastelt wird. Und immer noch hören sie sich an, als wenn alle Bandmitglieder einfach zu viele alte Spyro Gyra Platten gehört haben.


    Die Mezzo’s machen Musik, die so belanglos ist, dass man noch nicht einmal auf den Gedanken kommt, sie nicht zu mögen. In den 80igern war das alles noch neu, ja, ein-zwei gefällige Liedchen sind auch dabei herausgekommen, aber das war’s.


    Fazit: Es ist harmlose Einkaufs-Musik ganz hübsch, ganz gefällig, sehr sauber, aber es bleibt Einkaufsmusik, was ja kein Todesurteil für sich ist, die Sache aber auch nicht besser macht: Spinat mag man mögen oder nicht, einerlei: Es bleibt am Ende doch Spinat.



    II. Das Konzert
    Wenn ich richtig zugesehen habe (es ist bei dieser Musik ja auch durchaus denkbar, dass ich zwischenzeitlich eingeschlafen bin) war’s nur ein Konzert-Ausschnitt, von daher gesehen ist eine Kritik immer mit Vorsicht auszusprechen, aber:


    Insgesamt ein ödes und spannungsarmes „Dahingespiele“, orgasmusfördernd wie ein Stepptanz im Haferflockenbrei. Sicher, das ist alles sauber arrangiert, mit einem 16tel-Akzent hier, einem dort, hier mal eine Synkope, dort mal eine klitzekleine Taktverschiebung, Bass und Bassdrum harmonieren, aber alles in allem doch sehr bedächtig und verhalten. Da ist keine Hookline, die einen aufhören lässt, keine Harmoniefolge, die Gefühle auslöst. Ein Solo reiht sich an das andre, eins so uninspiriert wie das andere.


    Mit einem Wort: Musik, die sich um sich selber dreht. Das Problem: Trotzdem ist sie glattgebügelt und zugeschnitten auf das Zuschauerohr, welches ja nicht überfordert werden soll. Und so sauber haben sie am Ende dann doch nicht gespielt: Viele Breaks waren nicht sauber, das Timing hierbei stimmte oft nicht. Zeitweilig machten die den Eindruck, als wenn sie 1 Jahr lang nicht zusammen gespielt haben und nun mal wieder was zusammen machen. Der Keyboarder war der Einschläferndste, der Saxmann zeitweilig ebenfalls nicht auf der Höhe seiner Puste.



    III. Der Drummer
    Auch hier habe ich das völlig anders gesehen: Ja, er groovt sauber, aber die Geschwindigkeit der Stücke spielt sich auch in Bereichen ab, in dem es schwer fällt, unsauber zu spielen und wo erste Drummerpflicht wohl ist, nicht vor Langweile vom Hocker zu kippen.


    Das Solo selbst war denn aber doch der absolute negative Höhepunkt. Ich habe selten ein derart unmusikalischeres Solo gesehen. Das Solo war ja eingebettet in ein Stück und wurde von synkopierten Breaks eingeleitet, die unisono von allen gespielt wurden. Zunächst wurden die schon mal vereiert, kaum ein Break kam stimmig, zeitweilen hörte sich das wie ne Amateurcombo an. Das Solo selbst hatte dann mit dem Stück eigentlich wenig zu tun.


    Das Metrum wurde völlig verlassen und der gute „Gulli“ machte seinem Namen denn auch alle Ehre und warf zudem erstaunliche Fragen auf: 1) Warum spielt er dieses Solo in diesem Stück ? Keine Ahnung, aber was noch schlimmer war: Es beschlich einen das Gefühl, dass insbesondere Gulli selbst keine Antwort darauf wusste. 2) Braucht das Stück überhaupt ein Solo ? Die Antwort fällt schwer bei einem Stück, welches an sich bereits überflüssig ist.


    Egal wie, das Solo war selbst in seiner völligen Abgehobenheit vom Stück unbrauchbar: Keinerlei Dynamik, viele Kombinationen wurden zudem auch noch unsauber gespielt, keine Abwechslung, oftmals liefen alle Ansätze auf den gleichen Schlussbreak hinaus (Single-Roll-Gehampel auf den Standtoms).


    Fazit: Ich meine, nicht jeder gute Drummer ist auch ein guter Solist, das gibt es. Es gibt viele hervorragende Drummer, die im Combo-Spiel gut oder gar fantastisch sind, die aber einfach keine guten Solisten sind. Gulli gehört zu dieser Sorte ( Was nicht schlimm ist, aber man sollte das dann auch erkennen und einfach lassen. Schlagzeugsoli sind kein Selbstzweck).


    Der Sound: Das Premier klang im Rahmen der Band gut, der Solosound war mäßig, viel zu trocken, wenig dynamisch und ohne vernünftige Raumklangentfaltung, was natürlich auch an dem Mix gelegen haben mag.


    Insgesamt: Hätte ich die Jungs neulich bei mir in der Stammkneipe gesehen, hätte ich gesagt: „Mensch, ist zwar öde, aber die spielen ja ganz flüssig“. Für Profimusiker war das aber ein Offenbarungseid, wie ich meine.



    In diesem Sinne
    alles ford
    Seelanne


    PS: Was noch zu bemerken bliebe trotz der harschen Kritik: Die Mezzos sind mir aber selbstverständlich noch immer lieber als die ganze Reihe von echten Plastikmusikern, die grade mal ihr Instrument als Wort in den Sand kritzeln können und ansonsten damit beschäftigt sind, auf dicke Hose zu machen oder sich in Betten mit Satinbezügen wälzen, schimpfend um brennende Mülltonnen zu tanzen oder deren Sorge lediglich darin besteht, sich zu überlegen, am welcher Körperstelle noch ein neues Tattoo hinpasst.

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • wie auch immer ;)


    Ich hab jedenfalls noch 2 Vinyl-Scheiben von denen.


    und man kanns immer wieder mal locker und stressfrei anhören

    Man muss nicht immer gleich auf Konfrontationskurs gehen,
    ein zivilisiertes, freundliches "HALT DEI WAFFL DU DEPP" wirkt oft schon Wunder!


    DEI ist in diesem FAll richtig, weil fränkisch

  • Seelanne


    Das Konzert (bei dem ich in Leverkusen anwesend war) hätte sicherlich frischer sein können. Der ursprüngliche Gitarrist (schon gemerkt, daß der nicht dabei war?) hätte die Sache auch sicherlich aufwerten können.
    Dennoch bietet die Musik von Mezzoforte (und auch die der frühen Spyro Gyra) eine erholsame Abwechslung vom überfrachteten, kopflastigen, kalten Plastikfusion-Gefrickel dem Du als selbsternanner Weckl-Klon offenbar anhängst.



    Fricklige Grüße
    Daniel


    RLLFFR LFFRLL FFRLFF RLLRRL R

  • :D, ja, es ist halt alles sehr subjektiv:


    Ich mag auch nicht alles von Weckl, insbesondere die ersten Soloscheiben sind zwar schlagzeugtechnisch ein Meilenstein, aber musikalisch gesehen zumeist Plastik, stimmt.


    Seit Firmierung der D-W-Band gehts aber muskalisch stetig bergauf: Die Musik ist frisch, ernergiereich, überaschend und unglaublich abwechslungsreich, sowohl von spielerischen als auch von der Kompositionsseite, insbesondere die "Synergy", "Rhythm of the soul" und "Transition" wären da zu nennen, Musik, die intelligent gemacht ist von der Anlage und von der Ausführung.


    Das JazzRock oder Fusion vom Feeling her ohnehin nicht immer das Gelbe vom Ei ist, weil zu sehr vertechnisiert, gilt ja für alle in dem Genre. Aber die Mezzo's haben einfach keine "balls".


    Außerdem. Daniel du bist mir ja schon einer: Über Weckl schinpfen, aber den tödlichen 7er-Weckl-Lick in dein Post mit aufnehmen, soso .............
    :-))))))))))))


    Seelanne



    PS: Gefrickel muss im übrigen nicht immer Plastik sein. Wo du gerade Leverkusen anprictst: Vor Jahren waren Richard Bona und Karizma auf dem Festival (Tab two hatte an dem Tag den Anfang gemacht): Karizma totz eines frenetisch aufspielenden Vinnie C. waren kalt und öde, Bona mit seiner Truppe dagegen, trotz Finesse, ein warmer Ohrenschmaus. Es kommt immer drauf an, wie gefrickelt wird -:)


    Edit PS: Weckl selbst halt ich im übrigen nicht für einen Plastik-Drummer: Seine Arbeit bei Chick Corea und Mike Stern gehören mit zum muskalischsten, was ich überhaupt jemals von einem Drummer gehört habe. Desgleichen seine Soli beim "Drumers Collective" und in der HInsicht auch unvergessen sein "Becken-Solo" beim Buddy Rich Memorial, gehts eigentlich noch dynamischer ?

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    3 Mal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Seelanne


    Nun ja, über Dave Weckl sind in der Vergangenheit sicher genügend Diskussionen auch hier im Forum geführt worden, zu denen auch ich meinen Senf dazu gegeben hab'. Ich kann und will ihn als einen meiner größten Einflüsse der Vergangenheit(!) nicht verleugnen. Allerdings berührt mich sein Spiel nicht mehr so sehr wie z.B. jenes von Steve Gadd, der Jahre zuvor auch ein großes Idol gewesen ist.


    An das von Dir genannte konzert in Leverkusen kann ich mich noch ziemlich gut erinnern. Karizma hatte allerdings glaube ich damals den allerersten Gig mit diesem Programm und in dieser Formation. Konnte ja gar nicht funktionieren. Auf dem Video/DVD des MD-Festival einige Zeit später hört sich das schon weider ganz anders an. Richard Bona war aber in der Tat der mit Absand beste musikalische Beitrag an jenem Abend.


    Die DVB-Platten gefallen mir nicht. Einige Stücke finde ich ganz nett, allerdings gibt mir der Rest nix. Vielleicht (oder ganz sicher) wäre das vor 15 Jahren anders gewesen.



    Grüße
    Daniel

  • Ja, der gute Richard den ich vorher noch nie gehört hatte - hat mich an dem Abend regelrecht weggeblasen, derart differenziertes, dynamisches, fast schon vorsichtig-agierendes Spiel bei gleichzeitig symphatischem Auftreten, es war auf einmal eine völlig andere Stimmung im Saal, das beste Beispiel, dass Fusion/JazzRock nicht technisch-kalt rüberkommen muss.
    (Regelrecht enttäuschend dann aber das Anhören von Bona's Soloscheibe, aber anderserseits auch wieder gut, war die Kombination doch mal wieder eine echtes Pro-Argument für den Besuch von Livekonzerten :-).


    Über DW: Man braucht ja eigentlich nichts über ihn anzumerken, was ich nur immer schade fand und finde, dass über sein unvorstellbare innovative Technik hinaus immer übersehen wurde, dass er einer der musikalischten Drummer ist, die es je gab. Das stelle ich auch grade im Vergleich zu meiner Hörgewohnheit fest: Interessierte mich früher eigentlich immer mehr die technische Seite seines Könnens, interessiert mich heute eigentlich nur noch seine musikalische Auffassung, die Art und Weise, wie er was wann und warum spielt und einsetzt.


    Und Karizma: Stimmt, kann sein, dass das seinerzeit die erste Tournee mit Vinnie und Stubenhaus war. Jedenfalls kamen die Jungs so arrogant rüber, dass sich alle stereotypen Vorurteile einer Amerikaner-Arroganz zu erfüllen schienen. Was ich ihnen dann auch gegönnt habe, dass ihr eigener US-Mischer so kläglich gegenüber dem "Leverkusener-Hausmixer" versagte, der bei Bona schlichtweg den amtlichen Sound gezaubert hatte. :)


    Seelanne

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  • Will mich doch nochmal melden:
    Seelanne:


    Lol: Es ist schon ein großer Vorteil, wenn man direkt neben dem Birdland wohnt. Ich beneide Dich ehrlich!
    PS. Deinen alten Avatar fand ich besser. Ist aber Geschmackssache.:)


    Gruss Latinboy

    "...ich scheisse schon wircklich bald 22 jahr aus dem nemlichen loch, und ist doch noch nicht verissen!" (Wolfgang Amadeus Mozart)

  • hm, also irgendwie will mir das alles nicht so recht einleuchten, kann an mir liegen, anyway:


    I. Was ich zunächst einmal nicht mag, sind beliebige Veränderungen der Maßstäbe während einer Diskussion, um die eigene Position zu retten: Du zeigtest Dich im Ausgangs-Fred begeistert angesichts des Konzertes von den Mezzos, sprachst von einem „hervorragendem Drummer, der vor Spielwitz sprüht“ und ein „unglaublich musikalisches Solo“ hingelegt hätte, so deine Worte.
    Nun habe ich gezeigt, dass ich das anders sehe und meine Kritik geäußert. Deine Reaktion hierauf: „Andere bekommen gar nicht zu Wege“ und „ich kenne genügend schlechtere“.
    Im Ernst Latinboy: Worüber reden wir hier ? Doch über die Mezzo’s. Und nicht über andere. Dass es andere gibt, die schlechter sind, macht weder die Mezzo’s besser, noch meine Kritik an Ihnen gegenstandslos. Im übrigen: Dass mir die Mezzo’s immer noch lieber sind, als viele andere, die schlechter sind, hatte ich in meinem PS deutlich zum Ausdruck gebracht und meine Kritik dadurch auch hinreichend relativiert (man sollte das dann auch lesen).


    II. Weiter:


    1. Zur Aneinaderreihung von Soli:
    Du sagst, dass sei im Combo-Jazz immer so (Anm: machen die Mezzos eigentlich jazz ? s.u.).
    Zunächst einmal: ja, das ist häufig so. Grade das ist ja teilweise das langweilige an schlechtem Jazz, dass die Stücke selbst zweitrangig sind, sondern es nur darum geht, als Basis für die selbstdarstellerischen Soli zu dienen.
    Außerdem: Solo ist nicht gleich Solo. Es gibt mitreißende und öde Soli, und sorry, die Soli von den Mezzos sind öde, nett, aber öde, da springt kein Funke über. Die Tatsache, dass das bei vielen anderen Jazzern auch so ist, ändert – wie gesagt – an der Feststellung nichts. Aber gut, das Empfinden von Soli ist ja nun auch noch Geschmackssache.


    Was aber keine Geschmackssache ist, was aber letztlich entscheidend ist: Es findet überhaupt kein Zusammenspiel während der Soli statt: Ein jeder soliert vor sich hin und der Rest der Combo spielt ihren Part weiter, als wenn nichts wäre. Da ist keine Kommunikation der Musiker untereinander, kein Aufgreifen von Ideen, ja nicht einmal Steigerungen sind während der Soli erkennbar, ein jeder „pleckt“ sein Solo herunter, aber er könnte es auch genausogut lassen oder ein völlig anderes Solo spielen, das würde für das Spiel der Rest der Band keinen einzigen Unterscheid machen. Genau deshalb meine Anmerkung von der bloßen Aneinanderreihung der Soli. Das genau unterscheidet - für mich jedenfalls - gutem von schlechtem Jazz bzw. eine gute Band von einer schlechten. (Angesichts dieses Umstandes könnte man sogar davon sprechen, dass Mezzo eigentlich keinen Jazz macht, eine Aussage, die ich so unterschreiben kann).


    2. Es sei Unsinn, der Saxmann sei nicht auf der Höhe gewesen ? Ja ich weiß nicht, wie man es sonst nennen soll, wenn die Tonierung eiert und insbesondere die Bläsereinsätze bei Unisonopassagen unsauber kommen, das nenn ich nun mal „nicht auf der Höhe“.


    3. Zum Drumsolo:
    Ich hatte angemerkt, dass das Solo völlig zusammenhanglos war ohne jeglichen Bezug zum Stück, sogar das Metrum völlig verlassen wurde. Du beschwerst dich nun mit der Aussage, dass das ja nun auch nicht sein müsse.
    Nein, im Jazz MUSS überhaupt nichts, es fragt sich doch nur, was musikalisch ist:
    Bei einem Drumsolo gibt’s drei Möglichkeiten: Entweder ein völlig freies Solo ohne Band, oder ein Solo, welches über eine durchlaufende Basisline gelegt wird, vielleicht sogar mit gemeinsamen Akzenten hie und da oder aber – wie hier – eingebettet – in ein Stück.


    Wenn letzteres gewählt wird, halte ich es einfach für musikalisch, dann auch das Metrum des Stückes zu nutzen und zumindest ansatzweise so irgendetwas aus dem eigentlich Stück aufzugreifen. Es macht für mich einfach keinen Sinn, in einem Stück mit bpm von 120 ein Solo in 78 zu spielen oder besser noch, je nach Lust und Laune das Metrum zu verändern, wie mans grade braucht.
    Aber auch hier: Es gibt Drummer, die das können, da fällt das noch nicht einmal auf, so harmonisch werden die Parts miteinander verknüpft, Gulli kann’s aber nicht, der hat teilweise sogar von einem Break zum anderen das Tempo gewechselt.
    Das alles wäre ja auch nicht schlimm an sich, gleichmäßiges Tempo ist ja auch kein Selbstzweck, das Problem ist nur, das Ganze groovt dann nicht mehr und genau das war und ist Gullis Problem. Sein Solo hat nicht im mindesten gegroovt, weil rhythmisch einfach nicht stimmig.
    Und angesichts dieser Tatsache von einem „unglaublich musikalischen“ Solo zu sprechen, verzeih, aber das ist denn dann einfach des Guten (deutlich) zuviel.


    (Und zum Thema aufwachen: nein, nein, das Solo habe ich schon genau gesehen, mein Erschrecken darüber, wie schwach es war, hatte mich vom Einschlafen abgehalten.)


    Und zum Schluss: Birdland ? Erklärst Du uns den noch mal ?



    Seelanne


    PS: Neues Avatar findet nicht deine Zustimmung. Biddeschön !

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    2 Mal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Tach auch! Hab jetzt nicht alles durchgelesen was hier so steht. Mezzoforte find ich auf jeden Fall auch super geil! In der neuen "Sticks" ist
    ein Interview mit Drummer Gulli Briem + natürlich wie immer Equipment.

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