Gehörschaden ja o. nein

  • whysorry
    Richtig, Du hast es erfaßt.


    Discothekenbesuchern wird seit Jahren (eigentlich Jahrzehnten) sowohl von Forschungsstätten der Wissenschaft als auch von der HNO Ärzteschaft das Anlegen von diskretem Gehörschutz empfohlen. Ich kenne sogar Leute die das tun. Natürlich bislang nur eine Minderheit. Egal, das mit dem gehörschutz "inne´disco" :) kann man aber wie gesagt seit vielen! Jahren nicht nur vielen Fernsehbeiträgen und Aufklärungsbroschüren entnehmen, sondern ist eigentlich allgemein bekannt.


    Danke auch für den Kindergartenpersonal-Hinweis. Ich denke das hast du ironisch gemeint... damit aber die Finger in die Wunde gelegt. Bei keinem zweiten Berufstand sind nachweislich Tinnitus/Gehörsturz/Hörbeeinträchtigung und sonstige durch Streß bzw. mal laienhaft ausgedrückt die folgenreiche Kombination "Berufsstreß + Belastung der Hörorgane am Arbeitsplatz" so ausgeprägt wie im pädagogischen Arbeitssetting Hort, Kindergarten und -Betreuung.


    Natürlich kann man da nicht mit Stöpseln agieren, sondern es wird durch viele andere PRAGMATISCHE Konzepte versucht, die Belastung für die Mitarbeiter UND! Kinder so begrenzt wie möglich zu halten. Ich habe genau in diesem Umfeld als Betreuungsleiter sowie anderen pädagogischen Einrichtungen lange genug gearbeitet, um dein scherzhaft gemeintes Statement fundiert und ERNST! genug beantworten zu können. Gleichwohl war es off-topic, da es hier um uns Drummer geht.


    Kollegialer Gruß

  • Gerald, gibt es nicht auch Moeglichkeiten, die fuer Gehoerschaeden verantwortliche Lautstaerke etwas zu vermindern?


    Ich weiss, wir sind zwar alle Drummer, was ich ganz toll finde - natuerlich bringen es die unterschiedlichen Stilrichtungen auch zu unterschiedlichen Meinungen.


    Jeder kennt doch das Phaenomen - wenn jemand leise spricht, wird meist leise geantwortet - und umgekehrt genauso. Wenn jemand mit einem Kopfhoerer laute Musik hoert - spricht er automatisch lauter.


    Oft habe ich bei Konzerten gesehen, dass die volle Lautstaerke nicht gerade ins Puplikum geht, sondern von den Richtboxen kommt, was automatisch veranlasst , als Drummer noch lauter zu spielen. (Ich spiele auch nicht gerade leise - aber Groove hat wenig (ich will nicht sagen nichts) mit laut und leise zu tun. Der gewuenschte Notenwert ist ein dehnbarer Begriff - die Note kann am Anfang oder am Ende gespielt werden - nur richtig gooven tut sie im exakten Mittelwert.


    Wenn ich da an einen guten Freund von mir denke, der einer der besten europ. Drummer "war" scheint es auch andere ernste Probleme zu geben. Er darf nicht mehr spielen wegen der Sehne und dem Gelenk der linken Hand.


    Welches Problem nun schlimmer ist...

    Manfred

  • whysorry


    100 % Zustimmung zum letzten post von Dir.


    Und Sehnenscheidenentzündungen sind tatsächlich für Drummer ein existenzgefährdendes Problem. Dazu könnten wir schon wieder einen eigenen Thread aufmachen.


    Nochmals zur Lautstärke: ich denke die ist öfters (nicht immer, ich weiß) auch mit dem Attribut "Rock" oder "Hardrock" verknüpft.


    Ich fand es schon früher immer tragisch (peinlich wäre das bessere Wort) wenn eine tolle Band, mit noch tolleren Musikern ala Deep Purple sich als lauteste Band der Welt bezeichnet, bzw. vom Management. Bis sie dann von Motörhead abgelöst wurden.... und von Manowar... und die wahrscheinlich eines Tages durch die Band "Tinni Tusnelda".


    Oder neulich... ein Drumschüler kommt vorbei und sagt, er hätte sich bei einer Band vorgestellt, die eigentlich einen Drummer haben. Dieser sei der lauteste Drummer Deutschlands. Darauf entgegnete ich "aha... und was bedeutet das ?". Ich weiß es wirklich nicht!


    So sehr ich Rock liebe halte ich diese kindische Kraftmeierei ala wer bringt das Trommelfell der Zuhörer eher zum platzen für Kräftemessen aus frühestem Neandertal. Da ist Schwanzlänge-Messen kreativer... wahrscheinlich auch lustiger :)


    Gleichwohl muß auch ich gestehen, dass im Rockambiente bei sehr tief gestimmten Kesseln erst ein gewisser Punch einen fetten Sound erzeugt. Es geht leider nicht anders. Tupft man nur zart die Schlagfelle an, dann klingen tief gestimmte Toms wie Pergamentpapier. Das macht dann natürlich keinen Spaß.

  • Zitat

    Original von Drumstudio1
    Ich fand es schon früher immer tragisch (peinlich wäre das bessere Wort) wenn eine tolle Band, mit noch tolleren Musikern ala Deep Purple sich als lauteste Band der Welt bezeichnet, bzw. vom Management. Bis sie dann von Motörhead abgelöst wurden.... und von Manowar... und die wahrscheinlich eines Tages durch die Band "Tinni Tusnelda".


    Es ist wirklich peinlich mit anzusehen, wie Musiker "hirnlos" und dabei noch stolz dieses Motto propagieren. Ich meine, ich höre Musik auch gerne laut ... aber dass Musiker damit prahlen, mit einer nachweislich zu hohen und vor allem gesundheitsschädigenden Lautstärke zu spielen, finde ich eigentlich nur lächerlich ... (Rock N' Roll-"Lifestyle/Feeling"-für das ich im übrigen vollstens zu haben bin- hin oder her)

  • Kann es eigentlich sein, dass die Ohren etwas anfälliger werden, wenn man sehr oft einen Gehörschutz trägt? Ich gehe jetzt seit einem Jahr nurnoch mit Ohrschutz auf Konzerte und ähnliche Aktivitäten.
    Letztens hab ich dann mal vielleicht eine 3/4 Stunde die Ohren "freigemacht" und hatte gleich mal ein (zwar sehr leises) fiepsen im rechten Ohr.

  • pay: Ich kann diese These zwar nicht wissentschaftlich bestätigen, aber habe auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht. Fast so, als würde sich die Ohren an die niedrigere Lautstärke, die durch den Gehörschutz gegeben ist, "gewöhnen". Das könnte durchaus der Fall sein. Setz dich z.B. auch mal ans Set, spiel eine Stunde mit Gehörschutz und dann 30 sec. ohne. Der Sound "kracht" richtiggehend in den Ohren ...

  • Zitat

    Original von bastl
    Eine Studie über Gehörschädigung durch laute Musik (interessante Ergebnisse):


    http://web.tiscali.it/musicculturclub/guest/lautemusik.htm


    Das ist aber sehr allgemein gehalten, bzw. (mir) nicht differenziert genung. Man müsste die jeweilige Disko und deren Pegel kennen und dann die Besucher gezielt untersuchen. Es gibt schließlich viele verschiedene, und es soll sogar welche geben die ein gutes und vor allem angepasstes Audio-System haben.


    Allgemein würde ich sagen Lärm schädigt. Musik kann auch Lärm sein, dann wenn's zu laut ist und vor allem in den falschen Frequenzen zu laut. Aber es gibt dann auch Multiplikatoren, (schlechten) Stress z.B.


    Das alle Gruppen betroffen sind (4KHz-Senke) heißt für mich, dass der Lärm allgemein im Alltag zugenommen hat.



    Zahnärzte sind z.B. auch Hörsturz und Tinnitus-Gefährdet, Bohren ist zwar nicht allgemein laut, aber in bestimmten Frequenzen schon.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Meine Erfahrungen sind die, daß ich vor allem ein Pfeiffen im Ohr hab wenn der Monitor- bzw. der Proberaumsound bescheiden ist. Wir proben zwar laut, aber immer mit einem sehr sauberen Sound z.B. Rauschen wir unseren Proberaum ein und spielen mit riesigen PA- Lautsprechern, welche aber nur mit kleiner Leistung fahren.


    Was das Drum betrifft kann man da auch einiges Tun hinsichtlich Auswahl der Becken, Stöcke und Felle: ein 2002er ist nun mal viel angenehmer im Ohr als ein 0,5cm-dickes Zildschn. Eine mittel gestimmte 14*5er Holzsnare ist auch leiser als eine 8" tiefe Messing-Tonne.


    Für die Gitarren gilt das gleiche: wenn die Gitarristen Ihre 4*12er auf ein Podest in Ohrhöhe stellen, z.B. seitlich am Bühnenrand, dann hören sie sich selber auch mal bei normaler Lautstärke und müssen nicht ihre Mitmusiker die 6m weiter weg stehen totblasen.


    Ich hab jetzt über 15 Jahre Livemuke auf dem Buckel und hör immernoch das Fiepen vom Fernseher oder vom HF-Teil meines trafolosen Handyladers. Und das komplett ohne Hörschutz. Auf Konzerte als Besucher nehm ich allerdings mittlerweile welche mit, weil die Mischer selbst von großen Acts offenbar die Technik nicht im Griff haben und einem einen Kreissägensound ins Gesicht blasen daß einem übel wird.

  • Schon klar, an jeder Studie kann man was aussetzen. Aufschlussreich ist aber der Vergleich zwischen den Personen die häufig in Discos gehen und den Leuten die keine Discos besuchen. Die Discogänger haben statistisch angeblich ein 90% geringeres Risiko für einen Hörschaden. Allein für diesen Vergleich ist es dann ja unerheblich wie stark die Beschallung im Einzelfall war, die zweite Gruppe war schließlich überhaupt keiner Discobeschallung ausgesetzt.


    Vielleicht nicht 1 zu 1 übertragbar, aber man erkennt Parallelen zu den Erfahrungen von pay:


    Zitat


    Kann es eigentlich sein, dass die Ohren etwas anfälliger werden, wenn man sehr oft einen Gehörschutz trägt? Ich gehe jetzt seit einem Jahr nurnoch mit Ohrschutz auf Konzerte und ähnliche Aktivitäten.
    Letztens hab ich dann mal vielleicht eine 3/4 Stunde die Ohren "freigemacht" und hatte gleich mal ein (zwar sehr leises) fiepsen im rechten Ohr.

  • Zitat

    Original von bastl
    Schon klar, an jeder Studie kann man was aussetzen. Aufschlussreich ist aber der Vergleich zwischen den Personen die häufig in Discos gehen und den Leuten die keine Discos besuchen.


    Ich will nur vor der Folgerung warnen, laute Musik würde nicht mehr schädigen als anderes und Diskos wären harmlos. Das könnte man meinen wenn man nicht genau liest.



    Das Gehör ist eine sehr subjektive Sache, auch kann man viel trainieren. Wobei sich m.M. nach das meiste im Gehirn dessen Interpretation der Signale abspielt, und nicht an der "Hardware" des Gehörs.


    Wurde hier auch schon vor Urzeiten geschrieben. Dreht man an seiner Stereo-Anlage irgendwelche Frequenzen rein und hört länger gewöhnt man sich an den verbogenen Fequenzgang. Stellt man's wieder zurück, fehlen einem die Frequenzen im ersten Moment. Nach gewisser Zeit hat man sich aber auch wieder dran gewöhnt.
    Genauso ist's am Set. Spielt man mit Gehörschutz und nimmt den plötzlich raus, hört sich alles komisch an, außerdem empfindet man's als sehr laut.


    Eine langsame Pegelsteigerung kann aber völlig unbemerkt von statten gehen. Vielleicht kennt ja der ein oder andere Boléro von Ravel. ;)

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Wer früher oder später keinem Hörsturz zum Opfer fallen will, der sollte besser Ohrstöpsel benutzen.


    Besonders das Schlagzeug spielen ist der Killer für die Stereovilli der Haarzellen (das sind Strukturen im Ohr, die den Schall mechanisch übertragen).


    ALSO REIN MIT DEN STÖPSELN UND DANN ERST TROMMELN


    Es ist in klinischen Studien schon soooooo oft bewiesen worden, dass chronische Lärmexposition zu Hörschäden führt. Sollte mal irgendein Klugscheisser behaupten, dass ein Gehörschutz beim Trommeln, präventiv nichts bringt, DANN REDET DIESER JEMAND SCHEISSE.


    Ich apelliere hier nochmal an alle, ein Gehörschutz entlastet die physiologischen Hilfseinrichtungen des Ohres (die irgendwann den Geist aufgeben werden) und sollte von daher benutzt werden.


    Das Einzige womit ein Schlagzeuger heute noch wirklich glänzen kann ist ein "sparkle" finish!

    Einmal editiert, zuletzt von wildCHILD ()

  • Boss, so mach ich es ach, obwohlich manchmal auch keine Stöpsel trage beim Proben, aber ich habs mir langsam angewöhnt.



    Mein Problem mit dem Gehörschutz ist, dass das Schlagzeug so kacke dumpf klingt und die Gitarre auch. Habt ihr ahnung ob es ohrenstöpsel gibt die die Geräusche leiser machen ohne das dabei die höhen flöten gehen???

  • Zitat

    Original von bastl
    .....Die Discogänger haben statistisch angeblich ein 90% geringeres Risiko für einen Hörschaden......


    Bei uns ist kürzlich ein Statistiker ertrunken. Die Tiefe des Flußes wurde mit einem Mittelwert von 0,5 m angegeben. ?( :D

    PG - Wenn nur die besten Vögel singen würden, wär es verdammt still im Wald.

  • ich hab ein jahr zu 60 % ohne gehörschutz gespielt und bekomm in stressituationen ein pfeiffen oder wenn ich länger laute musik höre deshalb trag ich sie jetzt immer würds auch jedem sehr ans herz legen. Bin froh das es nochnet schlimmer is, also es stört net aber dieser vorgeschmack reicht aus um sich das ma bewusst zu machen

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!