Frage zum Jazz-Setup

  • ein standard-set gibts eigentlich nicht. viele jazz-trommler verwenden aus diversen gründen (u.a weil die bude ins taxi bz. die u-bahn passen musste/muss). die kombi 18er bd, 12er tom,14er stand-tom. die bd ist bei musikstilen jenseits von swing und dixieland quasi das dritte tom.

  • <provozier>
    all die vielen toms und cymbals lenken doch nur ab. da weiss man doch nie was als nächstes spielen...
    </provozier>


    tom, standtom, 2 cymbals, da lernt man aus den teilen das maximum rauszuholen
    und weil nicht so viel blech rumhängt sieht man auch seine mitmusiker besser ;)


    gruss
    sofajazz

  • Hi,


    eigentlich gab es bis in die 60er Jahre fast ausschließlich "Four-Piece-Sets".
    Jazz Mucke hat seine Ursprünge irgendwann in den 40ern, daher denke ich
    sind es vor allem traditionelle Gründe warum diese Konfiguration noch heute
    zum amtlichen Bühnenstandart gehört.


    Abgesehen davon ist es natürlich absolut empfehlenswert sich auf die wirklichen
    Aufgaben als Schlagzeuger zu konzentrieren und das ist Groove, Groove und
    nochmal Groove. Dafür brauch keiner Toms! :)


    Christian

    Das Leben ist kein Ponyhof!

  • Kosten!
    Ich denke die Kosten bei einem Set spielten auch eine gewisse Rolle. Als sich die Traditional Groups im späten 19. Jahrhundert umformierten gab es auf einmal nur noch einen Trommler. Ergo hatte man aus Spargründen auch nicht viele Trommeln sondern nur das wesentliche. Dies setzte sich dann fort.

    "Wer übt verrät die anderen!"



    *Räschtschreibfeeler sind künstlerische Freiheit!*

  • Das ist so nicht richtig. Das klassische "four-piece" ist eine Sache des Combo Jazz. Das hat erstens wie Matze sagte logistische Gründe (einfacherer Transport) und zweitens die Verlagerung des "Timekeepers" von der Bassdrum auf das Ridebecken als Gründe für sich.
    Big Band bzw. Swing wurde bis in die 40er auf größeren Sets gespielt, siehe Gene Krupa, Buddy Rich und Louie Bellson. Da waren Sets mit großer BD (24" oder 26"), 3 bis 4 Toms (klassisches Setup 1 13" HT mit 2 16" STs) und kleine Becken (das war wohl auch etwas produktionstechnisches) angesagt.
    Durch die Verlagerung der Rhythmik in den modernen Jazzformen wie Bebop, Hardbop, Cool Jazz und Modern Jazz auf Snare und Ridebecken wurden Bassdrum und Toms mehr in die Rolle der Akzente gedrängt, die Ridebecken dementsprechend groß (20" bis 24"). Dementsprechend veränderten sich auch die Größen der Trommeln, BD 20" oder 18", Toms in 12/14 oder 13/16.


    Das setzt sich sogar bis in den frühen Rock'n'Roll durch. Bei der Beatmusik der 60ties ändert sich das aber wieder grundlegend, ab da werden die heute klassischen Standardsets in 22/12/13/16 oder 22/13 (oder 14)/16/16 (oder 18 ) wieder stilprägend.



    Edith: Oooops. Das war eigentlich ein Reply auf Dideldudelkopf, nicht auf dich Beeblebrox. Aber du hattest dich dazwischen gedrängelt. Ich sollte doch mal besser zitieren anstatt faul zu sein.
    Den blumigen Ausführungen von Matze unter dir stimme ich natürlich voll zu. Ich glaube zu erahnen, dass wir beide die gleichen Bücher in der Bibliothek stehen haben ...

    "Diese Tapete ist scheußlich, einer von uns beiden muß jetzt gehen."

    2 Mal editiert, zuletzt von newbeat ()

  • insofern ist der ansatz nicht falsch da es zu dem zeitpunkt erstmal ausser ner 26" buffe zum vor-sich-hertragen und einer schnarre zum umhängen nicht wirklich viel gab. mit der erfindung der fuma und der hi-hat ( zu dem zeitpunkt low-boy bzw. sock cymbal ) änderte sich das dann.


    in der swing-ära ging trommelmässig dann schon einiges (es gab sogar,auf gene krupas anregung hin sogar toms die mann auf beiden seiten stimmen konnte). und es musste auch einiges her, erstens um lautstärkemässig nicht unterzugehen und zweitens gehörte zu nem ordentlichen big-band trommler auch eine ganze menge showmanship. die leute wollten schlieslich unterhalten werden.
    deshalb gabs dann z.b. bei sonny greer kesselpauken und alles andere was der markt so hergab, luis bellson packte gleich 2 bd aus,etc pp. dann kam der 2te weltkrieg, kein mensch konnte mehr 35 musiker bezahlen und die musik verlagerte sich von ballsälen in die kleinen clubs.


    da war einfach kein platz für waagenradgrosse bd und kesselpauken. und wenn sahs in einem quartett einfach scheisse aus. ausserdem flog die dicke buffe des öfteren vom autodach. es musste also was kleineres her, das möglichst komplett in den kofferraum eines taxis passte. also ist max roach zu gretsch gestiefelt und hat sich eine 18er bd bauen lassen: voilá, das bebopset war erfunden.
    in der zwischenzeit hatten die jungs von zildjian das zahnrad für sich entdeckt und ihre walzmaschienen vom lederriemenantrieb auf etwas robusteres umgestellt. damit war es dann auch möglich, rohlinge auf grössen jenseits von 14" auszuwalzen. auf einma konnte der trommler ride-figuren auf becken spielen. ausserdem spielten die beboper die swing-schlager in halsbrecherischem tempo, puls in der bd ging einfach nicht mehr. also hat kenny clarke den puls auf dem ride gespielt und die hi-hat auf 2 und 4 getreten.


    das ist jetz nicht wirklich chronologisch sortiert,sollte aber für einen groben überblick ausreichen ;)

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