Kritik - Lehr-DVD "Drums Easy"

  • Ich habe die DVD "Drums Easy" erstanden und möchte euch gerne kurz darüber berichten bzw. davor bewahren, wie man's nimmt.


    1. Die Technik-Abteilung gibt Grund zur Kritik ausgeprägt...die Anforderungen entsprechen ungefähr den ersten 6 Monaten z.B. beim Drummer's focus in München, aus meiner Sicht ist das zu wenig, für ein Konzept, das (offiziell) keine Einschränkungen macht.


    2. Die Ausstrahlung der Hauptperson ist ungefähr die einer Trafostation in den Alpen (verglichen mit z.B. einem Pete York in Super Drumming, der offen, einladend und von Herzen ehrlich zum Auditorium spricht und ich bin der Meinung das kommt nicht nur durch die langjährige Erfahrung)
    Im Bereich Kommunikation mit den Zusehern bzw. dem Publikum seiner DVD gebe ich also ein dickes Minus, denn der Hauptdarsteller wirkt in Situationen in denen das Publikum Informationen oder einen motivierenden Blick oder einfach einen ehrlichen Kommentar erwartet, eher affektiert oder etwas schüchtern-plump. Den hessischen Dialekt lassen wir dabei mal außer Acht, denn keiner hat sich selbst geboren...!



    3. Infos zu Rudiments, Wirbel, Stickhaltung, Bassdrum etc. sind quantitativ fast nicht vorhanden und wenn, dann qualitativ, von der Spieltechnik her für den der's weiß zwar richtig, aber nicht für den der's lernen möchte, denn für den sind die Details kaum zu erkennen > schlechte Kameraeinstellungen.


    4. Belegt durch viele Music-Videos (sorry, aber auch die erscheinen billigproduziert im Stil der 80er-Jahre incl. Überblendungen) und 5 Drumsoli der "extended-Version", steht die Selbstdarstellung der Person Tom Hapke dafür viel zu sehr im Vordergrund. Die Soli sind - und das ist aber meine persönliche Meinung - technisch überstilisiert, fast statisch clean, wirken zeitweise gehetzt und lassen das emotionale Gefühl des Drummer's und dessen persönliche Note stark vermissen.


    5. Die Infos zur Mikrofonierung des Sets sind zwar - soweit ich das beurteilen kann- fehlerfrei und nett gemeint aber auch relativ lieblos gemacht und ziemlich oberflächlich...gerade Beginner brauchen mehr background know how.


    6. Die Werbeveranstaltung für's Drummer's college in L.A. hätte man sich sparen können, den der Käufer zahlt eigentlich in Erwartung von qualitativen Inhalten und nicht um den verzichtbaren Werbeetat der/des Produzenten mitzufinanzieren.


    FAZIT: 80% Selbstdarstellung, 20% Nutzfaktor für Drummer, was den Preis von 50 Euro nicht rechtfertigt. Gerade für Einsteiger - für die diese DVD (auf Grund der entnommenen Informationen) gemacht ist -, werden überaus wichtige Passagen (auch die, die man auf einer DVD optisch gut darstellen könnte) nur kurz angerissen. Leer-DVD würde also besser passen...!
    Statt in diese CD zu investieren, könnte ein Neueunsteiger das Geld in ein gutes Lehrbuch incl. CD (von Udo Dahmen gibt es da ganz gute Sachen) oder in 2-3 Unterrichtsstunden investieren. Positiv hervorzuheben ist die Repeat-Funktion auf der DVD um die (wenigen) Grooves + Rudiments mituspielen.


    Merry christmas
    geo01

  • Muss dir in allen Punkten recht geben... Tom spielt wie ein Schlagzeuglehrer - nun, ich bin auch einer, aber ich möchte NIE wie einer spielen (nämlich klinisch rein). Diese Technikprotzereien ohne musikalischen Zusammenhang langweilen doch und sind letztendlich nur für Zirkusartisten interessant. Gerade als Lehrer sollte man m.E. nur die Möglichkeiten schaffen, mit denen jeder Schüler so weit kommen kann, wie er möchte.
    Lieber direkt bei den Meistern lernen - Steve Smith, Jim Chapin. Empfehlenswert ist auch der Video-Fernkurs der SRG-Schule von Rudi Hagenau, der mir in wenigen Stunden Privatunterricht eine völlig neue Welt des Drummens aufgezeigt hat. Ist sehr zu empfehlen, wenn man am Ort keinen kompetenten Lehrer hat (und da gibts ja Kandidaten - oh weiaaaa)

  • Tom Hapke wird im März wieder auf der Messe zu sehen sein... Da hab ich ihn auch dieses Jahr (u.a. bei Ufip) in Abwechslung mit Carola Grey und Thomas Lang gesehen. Soooo schlecht wie auf den Videos war er nicht! Ich meine mal: er trommelt besser, als er es vermitteln kann.


    Also noch ein paar Gründe Grund mehr, sich auf der Frankfurter Musikmesse im März zu treffen: Tom die Meinung geigen, Carola blöd anzugrinsen, TL zugucken und einfach "Mr.Groove perönlich" Pretty Purdie anhören...

  • Da hat JB Recht. Aus meinen persönlichen Erfahrungen - auch in anderen Bereichen - weiß ich:
    Nicht jeder, der irgendetwas gut beherrscht, kann es auch gut einem anderen vermitteln.


    Einfaches Beispiel: Frag mal einen guten Programmierer, ob er Dir ein bißchen C++ beibringt.


    Blödes Beispiel: Stellt Euch mal M. Schumacher als Fahrlehrer vor.



    r37

    Nach laaaaaaaaaaanger Pause mal wieder hier im Forum unterwegs...
    :rolleyes:


    "Spielt was Ihr wollt! Hauptsache es grooved!"
    P.Herbolzheimer

  • Ich habe dieses Produkt noch nicht gesehen, aber ich möchte etwas zu der Ausage der qualität der Videos sagen. Ich möchte dies vergleichen mit Präsentationsmedien. Eine Beamerpräsentation muss nicht unbedingt das beste sein. Wie gesagt ich habe die videos nicht gesehen, aber solange sie das rüberbringen, worum es in den Videos geht, ist es doch egal wie sie gemacht sind.


    @ r37: Ich stimme dir schon zu. Ich selber habe probleme meinen Mitmenschen etwas zum Thema HTML/Flash as beibringen oder einfach so was erzählen zu können, da ich sie nämlich immer mit zu vielen Informationen vor allem was Fachbegriffe betrifft zuschütte.
    Michael Schuhmacher könte niemals ohne Ausbildung einen Fahrlehrer abgeben, was aber eigentlich auf fast jeden zutreifft.. Selbst Spitzendrummer könnten lehren, aber es kommt darauf an wie es rübergebracht wird.

  • @ r37
    echt kein gutes beispiel das mit c++....
    java wär vielleicht besser gewesen..... :D
    diese sch... datenbankprogrammierung.... sch.... schule...
    naja bin ja schließlich selber schuld, da ich sie gewählt hab.. ;(

    per i tuoi larghi occhi, per i tuoi larghi occhi chiari...

  • Richtig, Qualität vor Quantität.


    Ich muss gestehen, dass ich was Vermittlung und Didaktik angeht sehr kritisch bin, denn ich bin selbst in diesem Bereich tätig.
    Meine persönlichen Kommunukationsansprüche sind zwar hoch, welchen Standard ich aber auch versuche meinen Klienten zu bieten.


    Was "unseren Videomaker" angeht, denke ich einfach; an der Erlangung didaktischer Fähigkeiten sollte man arbeiten, BEVOR man damit an die Öffentlichkeit herantritt...wobei wir ja sicherlich viele Spitzendrummer kennen, die eben noch lange keinen "artgerechten" Trainer/Coach angeben würden, was ja auch nichts ausmacht, wenn sie ihren Fähigkeiten gerecht bleiben.


    Vielleicht auch ein Apell an die Ausbilder der Schlagzeuglehrer in den Schlagzeugschulen, auch auf vermittlungspsychologie Aspekte gesteigerten Wert zu legen, denn wie in unserer Wirtschaft ja auch vor nicht allzulanger Zeit erkannt wurde, liegen die Erfolgsfaktoren mehr im Bereich der sozialen Kompetenz (EQ) als dass sie zu sehr vom IQ abhängig wären.


    Greets
    Georg


    P.S. Wampe: Die eMail mit meinem (Ex-)Avatar ist an dich raus.

  • Ich kann geo01 nur zustimmen. Ich hab die DVD auch vor kurzem gekauft.
    Klang ja schließlich ganz toll:
    - Drum Solos in Dolby Surround
    - Infos über Mikrofonierung
    - Signalweg bei Aufnahmen
    ...


    Was dabei rauskam hat geo01 ziemlich treffend beschrieben: es steht viel drauf, aber es ist nicht viel drin.
    Der einzige Grund für den Kauf der DVD ist, dass man die Übungen des Buches anschauen kann. Also höchstens zur Ergänzung zum Buch, aber dafür zu teuer.


    MfG 00Schneider


    P.S. Wer sich selbst davon überzeugen will, ich verkauf meine DVD gerne weiter. :D

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

    Einmal editiert, zuletzt von 00Schneider ()

  • Ja, echt "high-end"...
    Laut eigener Aussage benutzt er daheim in seinem Home-Studio ja auch die AKG Emotion Mics wie bei den Übungen zu sehen... (sicher :O)
    Der Sound ist schon gut, aber Drum-Sound nichts besonderes. Bei dem kleinen Set (bei den Übungen) gefällt mir die Snare nicht besonders.


    Und die Songs sind nicht live gespielt (wie z.B. bei einem "Ultimativen Schlagzeugler" ;) ).
    Das "echte" Aufnahme-Set sieht man immer mal kurz zwischendrin. Das müsste es ein:

    Man beachte die DoFu und die Mics.


    Und ein frisches Snare-Fell hätte er schon mal aufziehen können...


    "Mehr Schein als sein" scheint meiner Meinung nach eine gute Beschreibung für die DVD zu sein.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Leider habe ich diesen Thread nicht gekannt und habe mir die Hapke-DVD auch gekauft. Das hätte ich besser bleiben lassen. Was mich von Anfang an und überhaupt sehr stört, ist die Art und Weise, wie hier etwas vermittelt werden soll: Nämlich bierernst. Auf die Idee, dass drummen Spaß machen könnte, komme ich bei dieser DVD nicht.
    Tommy Igoe bringt dagegen auf seiner DVD "Groove Essentials" den Spaßfaktor - und damit die Motivation - von Anfang an voll rüber. Er vermittelt einem absoluten Anfänger wie mir das Gefühl, dass es schon mit Rock Groove 1 absolut Spaß macht, Schlagzeug zu spielen.

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