bassdrum-mikrofone: ein vergleich

  • Bin auch erst heute dazu gekommen, mir mal die Besipiele durchzuhören.


    Toll gemacht Matz. :thumbup:


    Meine These ist jedenfalls für mein Ohr bestätigt: zum Recorden nimmt man entweder ein 421 oder ein RE 20 (wenn man kein USI zur Hand hat). Da ist im Prinzip alles auf Band, was man mit dem EQ dann noch formen kann - und die Dynamik ist einfach sauber abgebildet. Das 441 macht das auch - aber ich glaube durch seine starke Hypernieren-Charakteristik muss man da mit der Position mehr experimentieren - das nimmt einem offenkundig sonst zu viel unnützes auf (im Hörbeispiel war's Gewummer).


    Das e902 fand ich von der Grundeinstellung super brauchbar - ordentlicher Kick innen, ordentlicher Bass aussen - keineswegs zu viel vor-EQed. Das ist ein tolles Mikro für Live, nehme ich an.
    Audix fand ich insgesamt gar nicht so prickelnd. Haben die ne gute Werbeabteilung? Das D6 könnte sich mit meiner höhenlastigen Gretsch-Bd aber gut vertragen. Muss ich mal ausprobieren. Das Beta 91 ist auch OK - aber nicht so neutral, wie die erstgenannten.

  • Hi!

    Nach den guten Referenzen hier, hab ich mir vor kurzem für Demoaufnahmen ein Sennheiser e902 zugelegt und war anfangs auch ganz angetan. So nach und nach merke ich aber: Not my style - ich werde es also wieder verkaufen (s. Signatur)

    Nur ... was soll an seiner Stelle kommen? Ich habe mir mal die "üblichen Verdächtigen" für einen eigenen Test vors Set gestellt, zudem noch mein altes T-Bone BD300. Fazit: Die Unterschiede sind wirklich enorm. Das BD300 fällt zwar hörbar ab, hält sich aber bei dem Preis unerwartet wacker. (Genau so, wie man's hier immer liest.)

    Mein Aufbau: Die Bass Drum ist eine 22x16 Sonor SQ2 in Vintage Maple mit einem Remo Powerstroke 3 Ebony mit 6" Loch als Reso und einem regulären PS3 Clear als Schlagfell. Gedämpft sind beide Felle leicht mit einem Evans Kissen. Gespielt habe ich mit einem Sonor Beater mit Filzseite.

    Ich habe drei Arten von Aufnahmen gemacht: Solo, mit Set und mit Playalong. Alle Solo-Sounds sind ohne jeden Effekt, keine Kompression, kein EQ. Die Kontextaufnahmen haben einen leichten Limiter auf der Summe.

    Für den Solosound hab ich drei Positionen gewählt:

    1. Position: Frontal eine Handbreit vor dem Reso, ausgerichtet aufs Fell, eine Handbreit vom Rand entfernt

    T-Bone BD300
    Shure Beta 52A
    AKG D112
    Sennheiser e902

    2. Position: In Höhe des Resolochs, mit der Membrane gerade so eben in der BD, ausgerichtet auf den BD-Schlegel

    T-Bone BD300
    Shure Beta 52A
    AKG D112
    Sennheiser e902

    3. Position: In der BD, Membran, 1/3 vom Reso, 2/3 vom Schlagfell entfernt, ausgerichtet auf den BD-Schlegel

    T-Bone BD300
    Shure Beta 52A
    AKG D112
    Sennheiser e902

    Im Kontext mit dem Set ist der Aufbau:

    2x T-Bone SC450 Großmembran Overhead in "Glyn Johns Technik", alle BD-Mikros auf Position 3

    T-Bone BD300
    Shure Beta 52A
    AKG D112
    Sennheiser e902

    Im Kontext eines Songs (Thommy Igoe, Groove Essentials, Groove 3 slow, Aufbau wie oben):

    Shure Beta 52A
    AKG D112
    Sennheiser e902

    Viel Spaß beim Reinhören wünscht Euch
    Hajo K

  • Hi Oliver,

    Prima Aufnahmen, Hajo! Mir gefällt das Beta52a am besten, vor allem im Kontext mit dem ganzen Set. Im Mix fällt es (wie die anderen auch) etwas ab, aber es ist ohne EQ, oder? Für welches hast du dich jetzt entschieden?

    danke fürs Feedback! Ich hab mich noch nicht entschieden, aber das Beta52a ist auch mein Favorit. Ich wollte eigentlich das D112 gut finden ;) aber so richtig überzeugt es mich nicht.


    EQ ist nirgends drauf, damit will ich noch ein bisschen herumprobieren, andererseits: Den Grundcharakter verlieren die Mikros ja nicht ...


    Viele Grüße
    Hajo K

  • Danke, Hajo! Sehr aufschlussreich. Ich will endlich das scheiß Sennheiser haben! Schenkt mir das jemand?


    .

  • Mir gefällt das D12 am besten - klingt irgendwie am rundesten ohne wirklich aufdringlich zu sein.


    Mein Fav.

    Wer den anderen eine Bratwurst brät... ach egal, Freibier für alle

  • Klasse Aufnahmen Hajo...vorallem weil auch mal die Budget Klasse dabei ist!


    Bleibt aber auch nach dem zweiten Test dabei, dass das 902 mein Favorit ist. Überrascht hat mich das D112 bei den Solo Aufnahmen fürchterlich aber im Kontext durchaus gut. So woher bekomme ich jetzt ein 902er umsonst? Es stehen Aufnahmen an! :D

    "To be is to do"(Socrates); "To do is to be"(Sartre); "Do Be Do Be Do"(Sinatra)


    Meine Schießbude

  • Ich finde es irre wie ähnlich bei dem Setup "Im Kontext mit dem Set ist der Aufbau: 2x T-Bone SC450 Großmembran Overhead in "Glyn Johns Technik", alle BD-Mikros auf Position 3" das TBone BD300 und das Sennheiser klingen. Ich höre das hier grade mit AKG K701 Kopfhörern. Täuscht das?

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • Hallo,


    vielen Dank, besonders schön: Beta 52 und D 112 kann man mal zusammen, also im Vergleich hören.
    Dass der Chinakracher etwas aus der Rolle fällt, war zu erwarten, die anderen drei haben jeweils ihre Stärken und Schwächen und ich habe den Verdacht, dass es da auch ein bisschen auf den Kontext ankommen kann, was besser gefällt. Ich kann mich da auch nicht so richtig entscheiden, denn je nach Position und der damit sowieso schon verbundenen Tendenz macht mal das eine und mal das andere eine etwas bessere Figur.


    Grüße
    Jürgen

  • Hi,

    Ich finde es irre wie ähnlich bei dem Setup "Im Kontext mit dem Set ist der Aufbau: 2x T-Bone SC450 Großmembran Overhead in "Glyn Johns Technik", alle BD-Mikros auf Position 3" das TBone BD300 und das Sennheiser klingen. Ich höre das hier grade mit AKG K701 Kopfhörern. Täuscht das?

    meinen Ohren zufolge schon. Ich hab's jetzt mit diversen Kopfhörer und über meine Anlage gehört. Stets ist das BD300 für mich am "dumpferen" Ende, das Sennheiser eindeutig in der Prägnanzabteilung zu Hause. Vom Charakter kommen sich das BD300 und das Beta52 näher, wenngleich das kein Vergleich ist. Auch im Kontext kann man ganz besonders deutlich heraushören, wenn das Sennheiser am Werk ist. Trotzdem: Für fast ein Viertel des e902 Anschaffungspreises ist das BD300 kein schlechtes Mikro ...


    ... findet
    Hajo K

  • Hi,


    mir fällt auf, dass hier Aussagen zur eigenen Präferenz kaum sinnvoll sind, wenn man nicht die persönliche Musikrichtung nennt.
    Metal mit dem BD300 wird schon schwierig, 70er Disco mit dem e902 aber auch. Oder? Also: Ich mag das Beta92 und spiele Soul/Classic Rock. :)


    Es fiel auch mir nicht schwer, das e902 erst einmal klasse zu finden, bei ihm sind, finde ich, die "Lecker-Lecker-Parameter" auf Anschlag: Tiefen und Höhen schon extrem herausgearbeitet. Mir ist dann aber nach einigen Abhörrunden aufgefallen, dass ich "zuviel von der leckeren Schokolade im Bauch habe": Für meine Musikrichtungen war mir das zu aggressiv. Ich muss auch sagen, dass mich dieser Testbericht nachdenklich gemacht hat:

    Zitat

    "Das e902 besitzt eine so deutliche Mittenabsenkung, dass jegliche vom vorgegebenen Klang abweichende Gestaltung mittels Equalizer unmöglich wird. Der Bassbereich wird so tief betont, dass die Bassdrum nicht schiebt, sondern schwimmt. Ein Einsatz ohne Gate ist unmöglich. Die Hochtonanhebung wirkt sehr synthetisch. Eine vergleichbare Klangfarbe bekomme ich, wenn ich beim AKG D112, einem Bassdrum Mikrofon, das anerkanntermaßen gut funktioniert, bei 300Hz mit 2 Oktaven Bandbreite 12 dB absenke. Allerdings hat dieses dann immer noch eine definierte Länge, die Hüllkurve wird also originalgetreu abgebildet. Pegelt man beide Mikrofone gleich ein, wirkt das e902 wesentlich leiser, setzt sich also in einem dichten Mix wesentlich schlechter durch. Live wird man sehr früh die Limiter der PA spüren."


    Das ist natürlich auch nur eine Fachmeinung, von der's gewöhnlich ja immer mehrere gibt. Und ich bin schon gar kein Mixing-Fachmann.


    Groovie Greetings
    Hajo K

  • Mich würde mal ein direkter Vergleich der beiden populären Grenzflächen Beta91a und e901 interessieren.


    Man hört ja immer öfter, dass Grenzflächen das Non-Plus-Ultra für die Bassdrum Abnahme sind bzw. die rundeste / klarste / ehrlichste Grundlage für einen guten Bassdrum Sound bieten.


    V.a. für den Live-Einsatz auf größeren Bühnen ist scheinbar tatsächlich so: Einfach reinlegen, ggf. noch außen ein "normales" BD Mikro zur Unterstützung hinstellen. Kompakter Sound durch die halbe Niere und v.a. richtig dicke fette Tiefen. Mit einer entsprechenden (großen) PA bzw. Subwoofern ist so viel mehr vom Bass zu spüren, also noch mehr Druck da, der live die Magengegend erzittern lässt. Die Grenzflächen nehmen angeblich die richtig tiefen Frequenzen einfach noch besser auf. Auch für Cajon Abnahme das Non-plus Ultra.
    Bitte berichtigt mich, falls ich hier irgendwo/wie Halbwahrheiten verbreite (gebe nur das wieder, was ich hier und da gelesen und gehört habe).


    Mir stellt sich nun die Frage, wie das beim Recording aussieht. Sowohl auf Abhörern, Hifi Anlagen und sonstigen, gebräuchlichen Wiedergabegeräten, spürt man keinen Bass. Die relevanten Frequenzen verschieben sich hier etwas nach oben. Sind hierfür gebräuchliche BD Mikros evtl. sogar besser geeignet bzw. verliert dort die Grenzfläche evtl. sogar gegen die normalen BD Mikros?
    Das einfache Handling spielt beim Recording ja auch weniger ne Rolle.

  • A/B habe ich die beiden (Beta 91 & E901) nicht verglichen, aber mit beiden ausreichend Erfahrungen gesammelt.
    Das SM91 (Vorgänger) klingt in meinen Ohren noch etwas besser als das Beta91. Es klingt etwas natürlicher und nicht so kicklastig.
    Das E901 gefällt mir ebenfalls besser als das Beta 91, da es mehr in die Richtung "klingt wie man sich eine Bassdrum landläufig vorstellt" geht.
    Wenn ich hier wählen müsste, wäre das E 901 meine erste Wahl.


    Zum Thema Grenzfläche in der Bassdrum aus meiner Sicht:
    Es ist recht angenehm, einfach son Ding reinzulegen und gut. Je nach "Zielsound" braucht es weniger Eingriff am EQ als bei anderen Mikrofonen in anderen
    Positionen. Insbesondere eine Anhebung für Kick oder Klick der Bassdrum braucht es oft nicht. Was dann auch schon mein größter Kritikpunkt wäre: Für manchen
    Kontext und Geschmack klingt mir eine Grenzfläche zu stark nach Rock-Bassdrum mit zuviel Kickanteil. Mit einem "normalen" Bassdrummikrofon bin ich durch
    die Möglichkeiten der Positionierung viel flexibler. Ich kann sehr viel am Sound ändern, einfach durch Änderung der Position. Das entfällt bei einer Grenzfläche
    fast vollständig.


    Zudem braucht es aus meiner Erfahrung live mit einem Grenzflächenmikrofon meist eine (im Bassbereich) potente PA. Mit einer kleinen Sub-Sat-PA klang mir
    das oft zu dünn. Wenn allerdings ausreichend Amping und Membranfläche vorhanden, dann kann man damit ordentlich Alarm machen.


    Mein Fazit:
    Wenn mein bevorzugter Bassdrumsound durchaus nennenswerte Kick-Anteile enthält, was nicht bedeutet das es nur klick-klack macht, und ich meist eine ausreichend
    dimensionierte PA am Start habe, dann ist eine Grenzfläche in der Bassdrum durchaus gut geeignet. Einfach reinlegen, bissi am EQ nachschrauben und gut ist.


    Zum Thema Recording kann ich da weniger beitragen, mangels nennenswerter Erfahrungen.

  • Danke für dein Statement.


    Bzgl. PA / Live Anwendungen hast du meine Thesen bzw. meine bisherigen Infos ja so gut wie bestätigt. :)


    Zitat von Seven

    Für manchenKontext und Geschmack klingt mir eine Grenzfläche zu stark nach Rock-Bassdrum mit zuviel Kickanteil.


    Einige der normalen BD Mikros sind doch aber auch sehr heftig vordefiniert. Z.B. ist das e902 auch sehr "flatschig" bzw. kick-lastig und definiert den Sound sehr stark vor. Auch ein AKGD112 bringt immer gut hörbare Kick Anteile mit. Ist das bei Grenzflächen wirklich noch extremer?


    Zitat von Seven

    Mit einem "normalen" Bassdrummikrofon bin ich durch die Möglichkeiten der Positionierung viel flexibler. Ich kann sehr viel am Sound ändern, einfach durch Änderung der Position. Das entfällt bei einer Grenzfläche fast vollständig.


    Das leuchtet ein. Aus dem Grund wird wohl beides oft kombiniert: Die Grenzfläche als "Grundlage" für einen fetten Sound und ein zusätzliches Mikro (in was auch immer für einer Position) für den individuellen Sound.


    Ich habe ein bisschen den Eindruck - von dem, was ich bisher hörte - dass Grenzflächen etwas neutraler als die üblichen Verdächtigen wie das D112, e902 etc. klingen .. also nicht so krass vorgefärbt bzw. nach dem Frequenzgang bzw. der Färbung des Mikros, sondern eben mehr nach dem Bassdrum Sound an sich. Stimmt das?


    Zitat von Seven

    Zudem braucht es aus meiner Erfahrung live mit einem Grenzflächenmikrofon meist eine (im Bassbereich) potente PA. Mit einer kleinen Sub-Sat-PA klang mir das oft zu dünn. Wenn allerdings ausreichend Amping und Membranfläche vorhanden, dann kann man damit ordentlich Alarm machen.


    Das ist dann genau der springende Punkt, auf den ich bzgl. Recording hinaus will. Wäre toll, wenn sich dazu noch Jemand äußern kann. :)

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