Inspiriert durch die vielen wirklich sehr edlen Trommeln in Holz-Optik hier Forum, habe ich mich mehr und mehr mit dieser Thematik beschäftigt und den Entschluss gefasst, so etwas auch mal in Angriff zu nehmen da ich der Meinung bin, dass auch E-Drums durchaus gut aussehen dürfen!!!
Ein weiß foliertes Crash-Force-Five-Set hatte ich vor einiger Zeit für wenige Euros in der Bucht erworben und das sollte nun für dieses Projekt herhalten!!!
Mit der Snare ging es los…
...da ich aber schon im Hinterkopf hatte, dass wenn es klappt, ich auch den Rest des Sets furniere, habe ich mir gleich 5m² Echtholz-Furnier besorgt. Dabei habe ich Wert darauf gelegt, dass die einzelnen „Blätter“ schon eine gewisse Mindestbreite haben da ich so wenig wie möglich „stückeln“ wollte. So habe ich 5 Blätter á 240cm x 60cm bekommen.
Schon beim Auspacken des Furniers habe ich gemerkt, wie empfindlich das Zeugs ist. Es ist nicht nur sehr dünn (0,6mm) sondern auch sehr hart und bricht dadurch sehr leicht.
Das erste Stück für die Snare hatte eine recht handliche Größe und war schnell zugeschnitten. Nun folgte das leimen, hierzu habe ich erst die eine Seite des Furniers befeuchtet und dann die andere mit einer Rolle dünn geleimt, so hat es sich nicht gebogen oder gewölbt. Danach den Kessel ebenso mit der Rolle dünn geleimt und gewartet bis der Leim vollständig trocken und transparent war. Anschließend Kessel und Furnier ausrichten und aufbügeln. Da die Snare ungefähr die Breite des Bügeleisens hat, ging das erstaunlich gut von der Hand. Am Ende habe ich dann das Furnier ca. 10mm überlappen lassen. Das war´s erstmal und alles konnte über Nacht trocknen.
Am nächsten Tag ging es dann ans Schleifen, hier habe ich zuerst die Überstände an den Gratungen abgeschliffen. Danach ging es an das ca. 10mm überlappte Furnier und das ist für jemanden der ungeduldig ist schon eine ziemliche Herausforderung. Hier tut sich eine ganz Zeit lang so Garnichts und irgendwann löst sich das Furnier dann fast spurlos auf. Nun nur noch den gesamten Kessel erst mit 120er und dann mit 240er Schleifpapier schleifen und fertig, alles in allem kann sich das Teil schon jetzt sehen lassen !!!
Lackieren habe ich von vorn herein ausgeschlossen, so kam für mich nur Öl, Wachs, Hartöl oder Hartwachs in Frage. Letztendlich habe ich mich für farbloses Hartwachsöl von Osmo entschieden. Das habe ich 2mal mit einem Haushaltsschwamm dünn aufgetragen. Danach mit 400er Schleifpapier geschliffen und dann abschliessend noch einmal aufgetragen. Zwischendurch immer einen Tag trocknen lassen. So ist der Kessel super glatt und seidenmatt. Durch das enthaltene Öl wird die Maserung des Furniers wirklich, wie schon so oft beschrieben super „angefeuert“ !!!
Nach diesem Vorbild ging es dann als nächstes an die Toms. Die waren allerdings, jede für sich, eine besondere Herausforderung. Ich hatte mir vorgenommen, jeden Kessel mit nur einem Stück zu furnieren, ohne zu stückeln. Damit bin ich dann spätestens bei der Floortom an meine handwerklichen Grenzen gestoßen. Habe es jedoch hinbekommen und das Resultat kann sich meiner Meinung nach sehen lassen.
Da ich es mal wieder ganz besonders besonders machen wollte, habe ich mich dazu entschlossen, auch die „Triggertische“, die zur Aufnahme der Trigger dienen, mit dem gleichen Furnier zu versehen.
Die letzte und wahrscheinlich auch größte Herausforderung war dann schließlich die Verwandlung der Bass-Drum. Ursprünglich gehörte zu diesem Set eine 22“ Bass-Drum mit der üblichen Tom-Rosette zur Aufnahme der Toms. Da ich diese nicht mehr wollte und auch eine tiefere Bass-Drum wollte, habe ich mich dazu entschieden, einen komplett neuen Kessel bei ST-Drums zu bestellen.
Auch wenn es im E-Drum-Bereich überhaupt keinen Sinn macht eine solche Bass-Drum einzusetzen, habe ich mich rein aus optischen Gründen für einen 20“x20“-Kessel entschieden.
Da ich auch diesen Kessel mit nur einem Stück furnieren wollte und ich ja noch im Kopf hatte, wie übel das bei der Floortom war, habe ich das Furnieren von Tag zu Tag vor mir hergeschoben bis es dann endlich soweit war.
Hier war es unbedingt erforderlich, das zu zweit zu machen denn der „Furnierlappen“ ist schon recht groß…
…..aber es hat erschreckend gut geklappt und das Ergebnis ist ziemlich klasse geworden.
Das anschließende Schleifen und Ölen hat natürlich bei der Kesselgröße einiges an Zeit in Anspruch genommen.
Zu diesem Design passten nun die Metall-Spannreifen nicht mehr, also habe ich mir ein paar Holzspannreifen in der Bucht besorgt und diese ebenfalls mit dem Furnier versehen.
Somit wäre die Standard-Konfiguration des Sets fertig und ich habe erstmal genug vom Furnieren, schleifen und ölen !!!
Das Ergebnis gibt´s in diesem Video zu sehen……
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Getriggert wird das Set grundsätzlich mit Eigenbau-Triggern. Bei der Snare und den Toms habe ich die Schaumstoff-Kegel von R-Drums eingesetzt weil diese einfach die besten, am Markt erhältlichen sind.
Ursprünglich hatte ich auch hier eine eigene Schaumstoff-Konstruktion im Einsatz, welche sich aber nicht bewährt hat.
Die Bass-Drum hat einen komplett selbst entworfenen „In-Head-Trigger“ welcher nur im Schlagfell befestigt ist und somit keinerlei Kontakt zum Kessel hat. Also grundsätzlich so wie der TruTrac-Kicktrigger von Pearl.
Ich habe ihn nun schon einige Wochen im Einsatz und bisher bin ich damit super zufrieden. Werde hier aber absehbar einen der „neuen“ R-Drums-Kegel einbauen, diese haben eine kleinere Bauhöhe als die bisher bekannten und sind damit super geeignet für diese Konstruktion.
Betrieben wird dieses Set an meinem 2Box-Modul !!!
Da die 2Box-Becken und hier besonders die HiHat aber nicht die besten Triggereigenschaften aufweisen und auch optisch nicht mehr zum Set passen, habe ich mich kurzerhand dazu entschlossen auf die Zildjian Gen16 Buffed Bronze umzusteigen. Diese geben dem Set rein optisch den letzten Schliff und die Bespielbarkeit ist kein Vergleich zu Gummibecken!!!
Die Snare-Drum ist mittlerweile mit einem 3-lagigen Drum-Tec „RealFeel“ Meshhead ausgestattet und die Toms mit den 2-lagigen Drum-Tec „Design“ Meshheads.
Nun bin ich gespannt auf Eure Kritik !!!
Gruss
Andreas