"Mapex Orion" vs. "Mapex Saturn" - Klangliche Unterschiede

  • Ausgekoppelt aus ansonsten sinnlos gewordenem Thread. Chuck


    Es ranken sich immer wieder diverse Mythen um Mapex Orion und Mapex Saturn. Viele Mythen sind darin begründet, dass durchaus eine Menge Drummer mal eines von beiden hatten... aber deutlich weniger beide lange Zeit parallel! nebeneinander unter selben Soundbedingungen testeten. (Außerdem sei der Hinweis erlaubt das beide Serien durchaus über die Jahre nicht gleich geblieben sind. So gab es z.B: auch Orion Sets mit dünneren! Kesseln als jene die von mir unten erwähnt sind, es gab auch Saturn mit dickeren Kesseln und anderen Hölzern etc etc.. Für jeden echten Vergleich muß! man also fairerweise berichten WAS konkret verglichen wurde).


    Gleichwohl untenstehend mein Versuch etwas der vielen Vergleiche der letzten 5 Jahre in Bezug auf die 2 Serien mitzuteilen.


    Ich hatte 2 verschiedene Orion Sets der letzten 1-2 Produktionsphasen hier. Will heißen 22 x 18 Kick, 10", 12", 14" Toms, 14 x 5,5 Snare. Ich hatte aber auch mal ein kleineres Kit mit 12" und eher seltenerem 15" Toms sowie Snare. Die Toms mit 6,1 Millimeter Dicke, die Kick wenn ich es recht entsinne 7,5 mm. Alle Kessel aus Ahorn.


    Dazu im direkten! Vergleich einen halben Meter daneben immer wieder mehrere Saturn Kits (7, 8 oder 10 ? ich weiß es nicht mehr... auch Schülerkits etc. etc.) (stets die Auflagen mit den ultradünnen 5.1, mm Tomkesseln und der 7,X mm Kick Mischkessel Maple/Walnuss. Kesselmaße siehe oben und noch weitere zusätzliche Kessel auch mit anderen Maßen (die aber hier keine Rolle spielen sollen).


    Dies entspricht nicht den neuen Saturn 4 Exotic die nun etwas dickere Kessel haben, sondern dem Saturn ("3") in Arctic White wie es einer im Thread vorher postete von Musik World Brilon.


    Wichtig:
    Obwohl beide Serien Ahorn-Holz beinhalten ist super-wichtig festzuhalten, dass die Walnusslagen die sich beim Saturn zum Ahorn hinzugesellen :D sehr! klangprägend sind. "Sehr" bedeutet, dass es keinen mir bekannten Fellwechsel gibt, der ein Orion zum Saturn werden läßt in Sachen Sound. Ich gehe noch weiter: wenn Z.B. ein Musikalienhändler sagen sollte, dass es durch Fellveränderungen möglich wäre den Sound des anderen Sets zu simulieren dann redet er groben Unfug. Da mir wie Kollegen sicher auch schon andere Walnuß "geprägte" Kits unterkamen, wird sich jeder erinnern, dass diese Sets einen sehr deutlichen/charakteristischen "Eigenklang" gegenüber tradionelleren Hölzern wie z.B. Maple aufweisen. Viele Hersteller haben und experimentieren mit Walnuss. Es dringt nicht immer in jedermanns Bewußtsein durch... aber das Holz ist bei diversen Herstellern (zuweilen leider nur kurzzeitig oder in Sonderauflagen) im Portfolio.

    Apropos:
    wir habern mittlerweile einige Kits auf dem Markt deren Holzsorte oder spezielle Mischkessel so indiviuell charakteristisch klingen dass alte Sprüche oder Bauernweisheiten der "siebziger" ("zieh einfach andere Felle auf") wirklich.... Bullshit sind. Das mag nicht jeder nachvollziehen können/wollen... aber ist für jedermann mittels Zeit und A/B Vergleichstests weitestgehend verifizierbar.


    Das Saturn hat einen deutlich fetteren, punchigeren Sound! Dieser Effekt ist für fast jeden aufmerksamen Menschen mit Ohren im A/B Vergleich hörbar. Hessisch gesprochen ;) ist der Sound deutlich "mehr in die Fresse", so als hätte jemand am Hifi-Verstärker die Loudness-Taste gedrückt. Es klingt trotz dieses hohen Punches nicht billig-aggressiv sondern nach deutlich mehr Geld als es faktisch kostet, weil zum Glück ein mächtiges (für unmikrofonierte Drums sehr UNTYPISCHES bzw. sehr selten anzutreffendes) Tiefbass-Fundament enthalten ist. Das was sich viele Rock-Drummer wünschen, aber nur wenige Holzsorten/"Kesselkonstruktionen" wirklich hergeben. Bass-dominaz und dieser punchige, druckvolle! Sound dominieren bei den Mischkesseln des Saturn deutlich.


    Auch wichtig: Soundbeispiele über Mikrofone transportieren dies nicht immer 1:1. Es gibt vieles was Mikrofonierung aufzeigen kann - aber auch vieles was mitunter nivelliert wird... je nach dem was im Signalweg noch passiert. Aber das ist ein anderes Thema.


    Das menschliche Ohr der meisten Drummer die hier verglichen haben nimmt den Klangunterschied aber sowohl in 1 Meter, als auch in 3 Metern Abstand wahr. Auch wenn man das Ohr ganz dicht an das Schalgfell hält, (HNO-Ärzte jetzt Augen zuhalten und nicht weiterlesen) hört jeder der sich darauf einläßt den deutlich drückenderen, bassigeren Klang des Saturn.


    Man kann es auch anders formulieren: Das Orion ist mittiger im Klang, wirkt für manche dezenter und auch weicher. Manche beschreiben aufgrund der mittigeren Ausrichtung (oder dem nicht so massiv angehobenen Bassantaeil) den Sound des Orion als "ausgewogener".


    Ich würde "ausgewogener" allerdings neutral betrachten. Nicht per se als positives Attribut.
    Ob jemand frequenzspezifisch "ausgeglichener", oder "ausgewogenerr" oder gar "mittiger und etwas weicher" in Sachen Anschlag einem Drumkit mit deutlich mehr Punch und Tiefbass-Timbre vorzieht, ist eher eine Frage des individuellen Geschmacks. Sehr ähnlich zur Loudness-Taste oder Klangregelung. Manche schalten Loundess aus und sind stolz auf ihren Purismus und die "Linearität" - andere lieben es wenn Bässe und Höhen 2 -6 db angehoben werden.


    Ketzer bringen es zuweilen ganz simpel auf den Punkt: Das Saturn klingt moderner, druckvoller, fetter.
    Das Orion hingegen traditioneller, mittiger, weicher. (Manche bezeichmen das "weicher" zuweilen auch als "wärmer"... sollte dieses Attribut manchem eher helfen...)


    Der Zusammenhang der "Weichheit" des reinen Maple Kessels des Orion (diese tendenzielle musikalische Weichheit zeichnet einige Maple-High-End Drums aus) als Gegenpol!!! zum Druck! und Punch! eines Saturn ist sehr schwer mit Worten zu beschreiben. Eben da es erstens am Mythos kratzt der in manchen Teilen der Drumcommunity kolportiert wird, dass es keine wesentlichen Klangunterschiede von Kesseln gäbe, sondern das Fell der wichtigste klangprägende Faktor sei (was Gottlob andere and me in dieser Pauschalität bestreiten) und zweitens, da der deutlich hörbare (komplexe) klangliche Unterschied schwer in Worten zu beschreiben ist und dazu sowohl die Musikinstrumnete-Industrie als auch wir Drummer immer noch weit davon entfernt sind normierte Begrifflichkeiten (die wirklich für alle dasselbe! Bedeuten) für Soundattribute zu definieren/verwenden.


    "Dann laßt doch den ehemaligen UVP-Preis entscheiden" rief Brutus in den Senat :D . Das hilft hier leider nicht weiter, da der deutlich höhere Preis das Orion faktisch nicht klanglich begründbar war und ist. Saturn und Orion sind faktisch allseits der UVP-Verblendung hochwertig klingende Kits die einfach verschiedene Klangergebnisse bieten.


    Nochmals: mancher wird diese Statements nicht nachvollziehen können/wollen. Weil die Tatsache das beide Sets auch Maple-Lagen aufweisen und die identische Kesselhardware (nochmals: ich beziehe mich auf Saturn 3 im Vergleich mit Orion der späteren Produktjahre) und nur geringfügige Abweichungen der Kesseldicke Saturn 5,1 mm vs. 6,1 mm Orion Toms) es so schwer vorstellbar macht, dass die Kits DENNOCH so verschieden klingen sollen. Aber es ist klar, dass die Besonderheiten des Walnussholzes den massiven (und hörbaren) Unterschied ausmachen.


    Ein letztes Wort zu den Kicks. Die Orion Bass ist wirklich gut. Sie hat im Vergleich einen etwas deutlicheren Attack. Die Saturn hingegen ist ein Tiefbass-Monster, das aufgrund des vorherrschenden tiefen "Timbres" bzw. Bassanteils das konkrete Anschlagsgeräsuch (das konkrete zeitlich kurze "Patsch" des Schlegels beim Auftreffen am Fell) etwas verhaltener erkennen läßt.. quasi etwas unter dem "Donnergrollen" ;) des Tiefbassanteils. Gleichwohl hat sie einen massiven! Punch. Es ist auch für mich nicht immer einfach da zu trennen zwischen Attack (dem "Patsch") und Punch (dem gefühlten Tritt in die Magengrube).


    Ich könnte noch weiter ausholen und die Sonderauflagen des Saturn mit Birke in den Vergleich einbeziehen die es mal gab, mit einer Bassdrum die fulminant war. Aber das führt hier mangels Zeit aller beteiligter ;) zu weit.

    Anyway: ich wählte dauerhaft immer das Saturn. Aber unbedingt mit 22" Kick.


    Edits: only Rechtschreibung. Davon aber gleich mit reichlich Nachschlag.

  • Super geschrieben!
    Ich bin seit einem halben Jahr stolzer Besitzer eines Mapex Saturn Pro - in der Version mit den Walnussinnenlagen. Einen Vergleich zu meinem vorherigen Billigset möchte ich gar nicht wagen. Jedenfalls bin ich ein absoluter Fan von diesem Set und habe mir damit einen Traum erfüllt. Vor dem Kauf habe ich immer mal in größeren Musikläden Drumsets der Mittel- und Oberklasse angetestet. Nach ca. einjähriger Suche bin ich auf das Saturn gestoßen. Für meine hauptsächliche Stilrichtung (soft Punkrock wie Ärzte, Green Day, ...) ist das Set absolut genial. Drumsetsuchende Rockliebhaber sollten ruhig mal das Saturn antesten - auf dem Gebrauchtmarkt auch oftmals für verhältnismäßig wenig Geld.

    Einmal editiert, zuletzt von Maddin1610 ()

  • Sehr toll!


    Ich bin ja, dank dir, zu meinem Traumset gekommen. Dein damaliges Saturn in Arctic White.
    Es gab viele Sets die ich mir auch noch genauer angesehen habe. Tama Starclassics, Pearl Reference, Yamaha Oak Custom, usw. Keines Dieser Sets kam annähernd an diesen Sound des Saturn hin. Zwar sehe ich das Starclassic Bubinga als starken Konkurrenten, aber da macht der Preis doch einiges aus.


    Alles in allem kann ich auch von meinen Erfahrungen sagen, Das Saturn ist ein Weltklasse Set! Und ich werd mir bald nochmal eins kaufen :P

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