neue Felle wirken Wunder- gerade bei Billigeimern- ein Erfahrungsbericht

  • Vor nem guten Jahr hat uns die Feuerwehr ein Schlagzeug gesponsored. Es ist ein einfaches Basix in schwarz gebeizt, Linde oder eher Pappel, mit Messingtellern, dafür war aber der Preis gebraucht echt OK.
    Der Sound allerdings war bescheiden, das lag auch an den "Stimmkünsten" des Vorbesitzers und den reingekloppten Dellen in diversen Fellen. Wir haben uns dann mal an einem Sonntag mit zwei Mann getroffen, um da Abhilfe zu schaffen. Darf nix kosten, soll aber super klingen. Also haben wir die Original- Felle einmal runtergemacht und die Gratungen untersucht. Die waren OK, keine Dellen oder so. Mangels neuer Pellen haben wir dann die alten wieder montiert, diesmal allerdings mit Kleberand brechen, aufziehen und anknallen, die Dellen vorher mit nem Heissluftfön beseitigt, dann runtergeschraubt und in den passenden Ton reingestimmt. Berauschend wars nicht, aber besser als vorher allemal.
    Irgendwann hat dann unser Abteilungsvorstand der Feuerwehr klarmachen könne, dass das so nix wird, und neue Felle durchgedrückt- für das Set und für zwei Bassdrums. Letztes Wochenende war es dann soweit, wir hatten Zeit, neue Felle und Gelegenheit. Auf die Snare ein Evans Reverse Dot, auf die Toms PinStripe, die Bassdrum hat ein Powerstroke III bekommen, und die Resos haben wir auch gleich ersetzt (die habe ich jetzt nicht präsent).
    Was soll ich sagen? FETTFETTFETT!!! Was aus der Kiste rauskommt, hat mir dem Sound vorher so mal gar nichts mehr zu tun- es ist fantastisch. Klare Ansprache, durchsetzungsstark, ein Riesen- Pfund kommt jetzt aus dem Set.


    Um die ständig geisternde Frage nach "neuem Set oder neuen Fellen" zu beantworten: erst mal neue Felle probieren, es ist unglaublich, wie sich die Präsenz verändert und damit auch der Spielspaß!

    ***Boss nüschd kost, daucht au nüschd!***

  • Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
    Mein bekannter Stammverkäufer sagt auch immer:
    Gutes Stimmen und gute Felle machen bis zu 90% des Sounds aus - nur der "Rest" kommt von den Kesseln. Hab ich bei meinem ehemaligen Basix auch gemerkt, kaum, dass Pinstripes vernünftig aufgezogen waren.

  • Die Originalfelle bei Billig-Drums haben meistens extrem miese Qualität - die sollten zügig ausgewechselt werdne, dann hat man auch Spass an so ner Kiste!

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
    Mein bekannter Stammverkäufer sagt auch immer:
    Gutes Stimmen und gute Felle machen bis zu 90% des Sounds aus - nur der "Rest" kommt von den Kesseln. Hab ich bei meinem ehemaligen Basix auch gemerkt, kaum, dass Pinstripes vernünftig aufgezogen waren.


    Und bei den restlichen 10% sind noch die Raumakustik, das Stockmodell und die Anschlagtechnik des Drummers zu erwähnen ... ;)


    Schön, dass dieser Erfahrungsbericht hier so kurz und knapp und knackig gepostet wurde! :thumbup:
    Ergänzendes Lesefutter für Soundfragen (Kessel/Holz/teuer vs. Felle/stimmen/günstig) gibt es in diesem Thread > Kesselkonstrukiton und die Anzahl der verleimten Holzlagen.

  • Hatte die genau gleicher Erfahrung vor ca einem Monat.


    Basix Schlagzeug. Neue Felle gekauft, Remo Ambassador Schlag und Reso Felle.


    Aufgezogen, gestimmt so gut es ging. Danach habe ich mit meinem Schlagzeuglehrer während der Stunde das Thema aufgenommen. Er meinte ich soll mal die Snare und ein Tom mitnehmen um mir das richtige Stimmen zu erklären. Als ich da war, meinte er, die Felle seien "Standart" Felle und machte mir auf die Snare ein Aquarian Doppellagig das schon benützt war. Auf die Tom machte er ein Evans G2, auch benützt.


    Die Ambassador nam er beim Tom als Resofell, bei der Snare lies er das Resofell. Und siehe da, mein 12er Tom tätscht anderst! Von der Snare gar nicht zu reden, die knallt unglaublich! Stimmen und Felle, die Lösung für guten Sound!


    Gruess Stefan

  • Eine Frage (daß gute Felle auch auf billigen Trommeln eine Menge ausmachen bin ich mit einverstanden): geht das vor allem mit Pinstripes? Ich weiß aus Erfahrung, daß die am leichtestens zu handhaben und stimmen sind. Eigentlich kann man bei den Pinstripes nichts falsch machen. Bei hochwertigen Sets gehen in der Regel bei guten Stimmkönnen eigentlich alle Markenfelle, sei es ein- als auch zweilagig.
    Deshalb meine Frage, ob es wohl daran liegt, daß Pinstripe so extrem leicht zu handhaben ist... wie würde es denn aussehen, wenn man einem Billigeimer einlagige Felle spendiert? Kommt man mit denen auch einen gescheiden Sound hin? Oder ist es eben das Geheimrezept "Pinstripe"?

  • Ich habe ein No-Name Set und mit Remo Emperor als Batter und Ambassador als Reso sind die Toms ganz weit vorne.
    Die Bassdrum hat beidseitig ein Powerstroke 3 bekommen und macht so auch wieder richtig Alarm.


    Ich denke daher auch, dass man neue Felle und ordentliches Stimmen immer als erste Option ansehen sollte, bevor man sich gleich ein neues Set zulegt!!!

  • hängt davon ab, was Du soundmässig haben willst. Mir ging es darum, einen universellen Sound ohne grossen Sustain zu haben und aus den Trömmelchen einen recht tiefen und bassigeren Klang rauszuholen. und das Ergebnis überzeugt :thumbup:

    ***Boss nüschd kost, daucht au nüschd!***

  • Habe mal vor ein paar Wochen einen Drumstimmworkshop bei Udo Masshoff mitgemacht.
    Der Mann ist wirklich ein Könner. Er hat uns gezeigt wie man Drums wirklich einfach und sehr schnell stimmen kann.
    Außerdem hat er gezeigt wie vergleichsweise unwichtig eine Kesselkonstruktion ist.
    Er hat ein 12er Tom eines Kinderschlagzeuges und ein 12er Tom des teuersten Ludwigsets hinter einem Vorhang mit neuen Fellen bestückt und gestimmt, dann hat er beide angespiel und wir sollten raten welches das Ludwig und welches das Kindertom ist.
    Danz erlich, es hat von den 20 Teilnemern nicht einer wirklich einen Unterschied gehört.
    Was ganz klar ist das das Kindertom die Stimmung nicht lange hält, aber das war echt beeindruckend.
    Desweiteren wurde vermittelt wie man abgespielte Felle am Klang erkennt, wie wichtig intackte Spannreifen sind und das man mit einer von Ihm entwickelten Vorgehensweise einen Snaredrumsound auf der Büne zwischen zwei Stücken extrem ändern kann (z.B. von einer Funksnare zu einer fetten 80er Jahre Snare)
    Wenn Ihr mal zu einem Workschop von Ihm kommen könnt. kann ich nur empfehlen.

  • Ich habe vor ca. einem Jahr eine billige SONOR Stahl Snare (als Marching-Snare gedacht) für ca. 80 Euros gekauft.
    Sie entspricht der heutigen Smart-Force Stahl-Snare.
    Ich fand den Klang bereits mit den Werk-Fellen OK.
    Dann tat ich ein REMO Fiberskyn Schlagfell sowie ein Ambassador Diplomat Reso drauf. Der Effekt war so toll,
    dass ich noch in einen guten SONOR-Teppich anbrachte. Was die Trommel nun in Sachen Klang bietet, ist wirklich
    erstaunlich - und dies in JEDER akustischen Umgebung.

    ol'pete

  • mein erstes Set war und ist ein MARK V prof. Line, die Folie ist wellig, die Verarbeitung grauenhaft, aber mit neuen Fellen und
    etwas Stimmarbeit ist das Set für den Proberaum und Live immer noch sehr brauchbar. Finde es immer wieder lustig wenn sich
    im Livebetrieb junge Schlagzeuger vor das Set setzen und die Nase rümpfen, weil es ist ja kein Starclassic, Maple Custom oder
    sonst was Prestige darstellendes. Alleine deswegen baue ich das Set immer wieder gerne auf :D

  • Absolut richtig!!
    Optik, Marke, Holzart und Bauart werden gerne immer wieder stark überbewertet.
    Gute Felle und eine intakte Gratung - mehr brauchts nicht für einen guten Klang.
    Alles Andere ist imo teurer Schnick-Schnack fürs eigene Ego.

    Einmal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • Hallo,


    ich spiele besser, wenn die Optik stimmt und auch bei teurem Schnick-Schnack für mein Ego.


    Das Hauptproblem bei Billigbuden ist die Haltbarkeit. Da fällt gerne mal etwas herunter oder läuft ungeschmeidig und das geht dem arbeitenden Trommler recht schnell auf den Sack, Felle hin oder her. Für mich gibt es da nur den Scheiterhaufen, aber bitte in Fernost, damit die Schadstoffe nicht in meiner Nase landen.


    Über den Klang entscheidet immer das schwächste Glied in der Kette maßgeblich. Oft ist das eine mobile Kohlenstoffeinheit.


    Ein gutes Instrument inspiriert, ein schlechtes Instrument macht dumm.


    Grüße
    Jürgen

  • Ein gutes Instrument inspiriert, ein schlechtes Instrument macht dumm.


    Ergnzung: Ein gut klingendes Instrument inspiriert, ein schlecht klingendes Instrument demotiviert.
    Ein schlecht klingendes Sonor SQ2/Tama Starclassic/Pearl Reference etc. (weil Felle defekt und / oder schlecht gestimmt) würde mich auch demotivieren.

  • Ich würde nicht ganz so weit gehen zu behaupten, dass es total scheiss egal ist, aus welchem Material, von welcher Marke und aus welcher Preisklasse ein Trommelkessel ist.


    Neben einer intakten Gratung, planen Spannreifen, und guten Markenfellen ist die richtige Stimmung der für mich immer noch entscheidende Klangfaktor,
    die Raumakustik mal ganz aussen vor gelassen.


    Siehe auch das angebrachte Beispiel mit Herrn Masshoff und den gleich tönenden Kindertom und Ludwigtom.


    Aus dem Kindertom den Sweetspot herauszukitzeln schafft meistens nur ein Profi oder ein sehr erfahrener Drummer, der sich lange mit dem Thema Stimmung beschäftigt hat.


    Aus dem Ludwig Tom (in dem angebrachten Beispiel wahrscheinlich 3-lagig Maple mit VSt-Ringen) wird selbst ein Anfänger, welcher rudimentäre Stimmtechniken beherrscht, einen annehmbaren Sound der Trommel entlocken können.


    Genau das ist der Unterschied im Sound zwischen billigen und teureren Trommeln. Mit den Drums der Premium Klasse komme ich wesentlich schneller und einfacher zum Ziel.


    Zumindest habe ich genau diese Erfahrung gemacht.


    So, ich geh jetzt erstmal trommeln. ;)

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