Kessel innen behandeln ?

  • Moin männa's...
    Nachdem mein umbau-projekt nun dem ende zu geht und ich die tage meine ganzen trömmelchen wieder zusammenschraube
    eine abschliessende frage:
    Sollte man dünnwandige kessel innen wachsen ?
    Der gedanke kam mir als meine lebensgefährtin letzte woche ihre alte holztruhe gewachst hat, soll vor rissbildung etc schützen...?
    Wie gesagt das sind dünnwandige MBX birkenkessel die auch schon ein paar jahre auf dem buckel haben.
    Jemand erfahrung damit ?


    joerch

    alles granatenquatsch

  • Hallo Joerch,


    lustig, mit der Frage beschäftige ich mich auch gerade. Ich bin kein Fachmann, aber die überwiegende Meinung scheint zu sein, dass es sicher sinnvoll ist, den Kessel auch innen zu "veredeln". Ob es tatsächlich auch akustische Effekte hat (s. Gretsch Siver Sealer) kann ich nicht beurteilen, aber gegen eine Versiegelung scheint nichts zu sprechen, zumindest wenn man sie nicht meterdick aufbringt und damit die Kesselschwingungen tötet.


    Frage für mich ist eher, womit ich es mache. Hartöl scheint den Vorteil zu haben, dass man nachher leichter noch was anderes überstreichen könnte. Auf Wachs scheint definitiv nix anderes mehr zu haften, aber wie gesagt, lese mich gerade erst ein.


    Grü0e
    Jan

  • Hmmm...
    ich werde mich gleich mal auf den weg machen und mir die clou produkte ansehen, im trommelbauer forum und auch im inet sind mehrere der meinung das wachsten "gut ist.
    Nun denn, meine kessel sind innen eh roh und sollen es auch bleiben - dann werde ich mal nachschauen ob ich was scnuckeliges finde. Achja soundtechnisch kann ich mir nicht vorstellen das das den ton verändern sollte.


    Gruss nach M ---> joerch

    alles granatenquatsch

  • Nee, wachsen ist sicher nicht schlecht. das hab ich auch nirgend so gelesen. Nur eben, dass man auf Wachs dann ziemlich festgelegt ist. Aber für innen ist das ja eher wurscht, weil es weniger auf den Look ankommt. Dass Kessel innen oft völlig roh sind, hat wohl eher Kostengründe, das scheint einleuchtend.


    Ich hab aber tatsächlich schon gelesen, dass eine saubere Versiegelung den Sound positiv beeinflußt. Ob das wahr ist oder ins Reich der Autosuggestion gehört, möcht ich nicht beschwören.


    Spannend fand ich die Frage, ob die Gratung mit eingelassen wird. Da würde ich im Moment dazu tendieren, die Gratung ebenfalls fein zu versiegeln, weil


    a) Stirnholz am besten Feuchtigkeit zieht und ein Schutz Sinn macht
    b) kleine Unebenheiten damit gefüllt werden und der Fellkontakt u.U. verbessert wird


    Ich werde das wohl erst mal mit einer Billigsnare testen und dann entscheiden, ob ich es bei allen Kesseln so mache.

  • nach meinem belesenes halbwissen sollte man die gratung wie du schon schrobst auch wachsen, etc - weil ja, über die gratung feuchtigkeit ins holz dringen kann

    alles granatenquatsch

  • Schreib doch mal, wie du's letztendlich gemacht hast. Bei mir ists sicher noch ein paar Tage hin, und da freu ich mich über Erfahrungen aus erster Hand.


    Ich hab mal Vintage-Lautsprecher (Infinity Kappas) mit Wachs aufgehübscht, da hat mich irritiert, dass sie sich wochenlang etwas "pappig" angefühlt haben. Ist das normal? Den Effekt kenne ich nämlich von Öl nicht, ich hätte etwas Sorge, dass dann die Gratungen auch kleben.

  • Schreib doch mal, wie du's letztendlich gemacht hast. Bei mir ists sicher noch ein paar Tage hin, und da freu ich mich über Erfahrungen aus erster Hand.


    Ich hab mal Vintage-Lautsprecher (Infinity Kappas) mit Wachs aufgehübscht, da hat mich irritiert, dass sie sich wochenlang etwas "pappig" angefühlt haben. Ist das normal? Den Effekt kenne ich nämlich von Öl nicht, ich hätte etwas Sorge, dass dann die Gratungen auch kleben.

    Ich mache auf jeden fall meldung wie der weitere tag zu mir war :D
    und ob ich gewachst habe.
    Zu deinen speakern, wenn es um die sicken geht habe ich mal gelesen (aus früheren hifi zeiten) man solle graphit-öl nehmen und die sicken würden ein leben lang nicht bröseln.
    Habe das bei meinen sicken auch gemacht (901 Bose)
    klingt wie vorher - schaumermal obse halten

    alles granatenquatsch

  • Von dir beispielsweise? ;)


    Threads dazu gibt es z.B. beim Trommelbauer.de öfters, aber da diskutier(t)en leider meist die Fachleute, die es schon seit Jahren in der einen oder anderen Variante machen und darauf schwören. Mit welchen Anfängerfehlern man ggf. zu kämpfen hat, erfährt man dann erst beim selber machen.


    Ich hab mich schon oft über meine laienhafte Schusseligkeit geärgert, durch die ich Zeit und Geld verschwendet habe. Hätt' mich da mal wer vorgewarnt ;)


    Gerade auch die Wahl des richtigen Mittels verwirrt mich, wenn ich bis hin zu bei Vollmond gerührten Öko-Mixturen alle möglichen Empfehlungen angepriesen bekomme, aber nicht erfahre, weshalb z.B. der im normalen Baumarkt günstig erhältliche Bottich tatsächlich nicht zu empfehlen ist. Was ich im übrigen nicht glaube, sofern man es handwerklich sauber macht.

  • Die Sicken waren gar nicht das Problem, die waren schon gebröselt, ich hab sie getauscht. Aber Sicken haben ja auch wenig mit Holzbearbeitung zu tun (obwohl Pappe ja auch ein Holzprodukt ist). Aber wenn schon OT, dann noch kurz die Frage, ist das mit Glycerin für Papp- oder Gummisicken gedacht? Werden Pappsicken dann nicht weich?


    Bin gespannt auf ausführlichen Bericht :) Viel Erfolg auf jeden Fall!!!

  • Eines der besten Wachse ist Carnaubawachs. Benutze ich zum eintrennen meiner Formen. Lässt sich gut auftragen und hervorragend auspolieren. Wird auch sehr hart und beständig. Nur so als weitere Idee weil es ja auch gerade um die Gratung ging. Ist aber nicht billig, da rein pflanzlich.


    Grüße Marcus

  • Ich habe u.a. zwei Vintage-Schlagzeuge von Star und die sind werksseitig innen komplett (inkl. der Verstärkungsringe) mit einer Klarlackschicht versehen worden. Die Kessel haben Sustain ohne Ende.
    In einem anderen Forum wird das (mit dem Sustain) damit begründet, dass die Schallschwingungen innerhalb des Kessels besser (= länger) reflektieren können. Eine stumpfe Holzoberfläche dagegen absorbiert den Schall halt stärker.


    Gruß - R.

  • Also ich will da keine Konfusion einleiten und prinzipiell will ich dazu nichts gross sagen, aber Troyan hat früher innen mit glattem Klarlackschicht lackiert (wie aussen so drinnen). Seit etlichen Jahren allerdings lackiert er innen mit einer speziellen stumpfen schwarzen Lackschicht. Und das soll auch alles irgendwie den Sound verbessern, weils eben nicht glatt ist. Meine anderen Trommeln z.B. von Sonor sind innen unbehandelt, mein Tama Artstar I hat innen auch eine Glattlackschicht.
    Wenn jemand da einen großen Soundunterschied hört, OK, für mich wirklich eher nur für die Holzerhaltung.

  • ot?


    Für mich stellt sich die Frage, ob eine Holzbehandlung
    überhaupt notwendig ist. Ich habe seit ein paar Jahren
    ein 16*8 Tom, dessen Oberfläche vollkomen unbehandelt
    ist. Als ich die Trommel bekam, dachte ich, daß ich
    unbedingt was machen müßte. Ein erfahrener Trommel-
    bauer meinte, daß das nicht nötig sei. Diese Auskunft
    kam meiner Faulheit und handwerklichen Unfähigkeit
    sehr entgegen. Ich hab das nackte Tom wie jede andere
    Trommel auch behandelt, auf Open Airs, Kneipengigs
    und im Proberaum gespielt. Bisher konnte ich keine
    negativen Auswirkungen ob der fehlenden Behandlung
    feststellen.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Um mal auf die Eingangsfrage einzugehen:
    Eine Wachsschicht, noch besser eine Lackschicht, schützt das Holz vor Feuchtigkeit(sschwankungen). Ergo das Holz arbeitet dann weniger und somit ist die Gefahr von Rissen natürlich geringer. Das ist auch gut bei Gitarren zu beachten. Lackierte oder gewachste Gitarrenhälse verziehen sich auch weniger bei Feuchtigkeitsunterschieden (das kann ich bei unseren Gitarristen gut beobachten).
    Das bedeuted natürlich nicht, dass dein Kessel reißt, wenn er nicht gewachst wird. Aber da du ja eh die Kessel gerade nackig machst, bietet es sich natürlich an. Wachsen ist ja auch nicht so aufwendig wie lackieren. Ich würde es machen. Schaden wird es nicht.


    Grüße Marcus

  • Und wie nutzt man am besten das Wachsen? Einfach laut Verpackung einmal auftragen oder in mehreren Schichten arbeiten? Öfters wiederholen oder reicht einmal im Trommelleben. Und kann man es bei Bedarf auch wieder lösen (abschleifen wie bei Lack) oder dringt das gleich tief ein wie Beize?

  • Also innen sollte einmal im Trommelleben reichen. Es wird ja nicht abgenutzt, ist keinem Verschleiß ausgesetzt, wie es bei Oberflächen von Möbeln oder sogar Fahrzeugen der Fall wäre. Bei dem Wachs gibt es ja mehrere Varianten. Einmal in pastöser bis fester oder in flüssiger Form. Ich würde das Wachs in fester Form verwenden, da es keine Lösemittel enthält und sich besser auftragen lässt. Das Wachs, welches ich verwende, reibt man einmal zügig mit kreisenden Bewegungen ein. Innerhalb von 10 Minuten dann ohne Druck bis zum Hochglanz auspolieren. Wenn man alles erwischt hat, reicht einmal. Erkennt man gut, wenn man's im Gegenlicht prüft. Wenn nicht, dann eben noch ein zweites Mal. Die Oberfläche wird relativ hart. Ich habe schon einige Trennwachse ausprobiert, und das ist bisher das mit Abstand Beste. Ergibt eine sehr schöne glänzende und Widerstandsfähige Oberfläche. Da ich es als Trennmittel verwende, trage ich bei frischen Formen 5-6 Schichten auf. Das aber nur aus Sicherheitsgründen, da ich sonst die Form bei ungenügendem Auftrag wegschmeißen könnte.


    Ein entfernen des Wachses wird schwierig. Man kann da mit Chemie, bspw. Xylol-Verdünnung ran, würde ich aber nicht empfehlen. Es bleibt eigentlich nur runterschleifen. Und das ist auch nicht so unproblematisch, da sich einerseits das Schleifpapier schnell mit dem Wachs zusetzt, und andererseits man gleichzeitig dadurch das abgeschliffene Wachs ja wieder zum Teil ins Holz einarbeitet. Also etwas Wandstärke müsste man da wahrscheinlich schon opfern. Aber ich wüsste jetzt nicht, warum man das Wachs wieder runterhaben möchte. Höchstens wenn man innen lackieren möchte.
    Den obligatorischen Test an einem Holzstück muss man vorher natürlich durchführen, versteht sich.


    Grüße Marcus

  • außen machen übrigens auch viele nichts

    Wer lässt seine Kessel außen unbehandelt?

    und wenn, würde ich öl wachs vorziehen

    Öl zieht halt besser ins Holz ein und lässt die Maserung besser hervorkommen (wie bei einem nassen Stein). Hat aber auch eine andere Wirkung wie Wachs (relativ harte Schicht).


    Grüße Marcus

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