Dieser Thread fasziniert mich irgendwie: Wie putze ich meine Becken?
Daher hier eine kleine Exkursion zu dem Thema:
Willkommen bei der diesjährigen
„Cleaner Sound“, der Messe der Reinigungs- und
Pflegemittelhersteller für Musikinstrumente.
Wie sich bereits letztes Jahr
abzeichnete, geht der Trend auch in diesem Jahr verstärkt in den
Extreme-Cleaning Bereich, einer vor kurzem noch vollkommen
unbekannten Form der Instrumentenreinigung, bei der weniger ein
glänzendes Ergebnis, als der Kick, der Thrill, ja, man möchte
sagen: die bloße Erleichterung, den Putzvorgang weitestgehend
unbeschadet überstanden zu haben, im Vordergrund steht.
Dieser Markt erfreut sich weiterhin
wachsender Beliebtheit, und so ist es nicht verwunderlich, dass nicht
nur neue Hersteller, die vorrangig auf junge
Extreme-Cleaning-Kundenschaft setzen, mit ihren Revolutionären
Produkten an den Markt drängen, sondern auch die Traditionellen
Firmen immer mehr Systeme für diesen Zweig anbieten.
Um ihnen einen kleinen Überblick zu
verschaffen, befinde ich mich hier im Cymbal-Polish-Dome, wo ich
ihnen exemplarisch ein paar der vielversprechendsten,
interessantesten Produkte direkt am Herstellerstand vorstellen
möchte.
Herr XXXXX! Sie sind Produktentwickler
bei der Firma XXXXX. Erzählen sie doch bitte mal etwas zu diesem...
ja... fast etwas bizarr anmutenden Gerät!
-Ja, vielen Dank, das mache ich
natürlich gern. Hierbei handelt es sich um den neuartigen WipeOut
Reinigungslaser. Unsere Studien haben ergeben, dass 99% des Schmutzes
zu fest mit der Beckenstruktur verbunden sind, als dass man sie mit
herkömmlichen Mitteln entfernen könnte. Darüber hinaus, ist
Schmutz ja bekanntlich durch einfaches Abwaschen nur kurzzeitig vom
Becken entfernt. Wenn das Reinigungswasser trocknet, treten die
Schmutzpartikel wieder frei in die Umwelt ein, wo sie nur darauf
warten, sich direkt wieder untrennbar mit ihren Becken zu verbinden!
Ein Teufelskreis.
-Ach. Und dagegen hilft dieser...
monströse Apparat?
-Jawohl, dieses Gerät exterminiert
jeden Schmutzpartikel und zersetzt ihn direkt in seine Atome.
-Wirklich? Ist dazu nicht eine Menge
Energie nötig?
-Nunja, ein strahlendes Ergebnis
braucht schon etwas Aufwand, den passenden Generator auf Uran-Basis
bietet eine unserer Partnerfirmen an.
-Aha. Würden sie uns das hier
vielleicht mal demonstrieren?
-Selbstverständlich! Wenn sie hier
diese Schutzbrille villeicht grad aufsetzen würden?
Gut, und nun treten sie bitte hier
hinter diesen Bleischild. Ja, fein.
Das Gerät scannt gerade die Oberfläche
des Beckens. Es erkennt jede bekannte Legierung selbstständig und
kann sie von jedem denkbaren Schmutzpartikel unterscheiden.
-Aha, und dann geht es gegen diese
Verschmutzungen computergestützt und mit äußerster Präzision vor?
-Nein! Wir fanden das feature nur
irgendwie witzig. Jetzt bläst der Laser mit einem extremst hochenergetischen Strahl einfach alles weg, was vor ihm liegt. Sehen sie
selbst!
BRITZELBSSSSSSSIIIIUUUUUNNNNG!!!
-...Beeindruckend!
-Ja, nicht wahr? Ich bin selbst jedes
mal wieder überwältigt! Es bleibt nichts, als reine Luft über!
-Tatsache! Wirklich erstaunlich! Wo ist
das Becken?
-Ja, an dem Problem müssen wir noch
etwas nacharbeiten, aber das ist nur eine Formalität - die
Basisversion des Gerätes wird bereits in den nächsten Wochen in die
Läden kommen.
-Vielen Dank, Herr XXXXX! Gehen wir nun
weiter zum Nachbarstand, wo wir den Herrn XXXX Begrüßen dürfen.
Herr XXXX, man sieht es gleich – sie bieten ein viel kleineres Gerät
an.
-Jawoll, hier sehen sie den von mir
selbst entwickelten, neuartigen Schockwellenreiniger, Zephyr!
-Ach, das ist ja ein Hübscher Name!
Ich vermute, es handelt sich bei der Reinigungsmethode um etwas mit
Wind? Der Name ist ja von der griechischen Windgottheit abgeleitet?
-Nein, der Name leitet sich von "C4" ab.
Es Funktioniert mit einer Explosion.
-äh...
-Ich demonstriere das mal grad: Wir
legen hier dieses Becken und den Zephyr in diesen druckfesten
Behälter, und aktivieren das Gerät. Jetzt den Behälter noch sicher
verschließen, und
RUMMMS!
Fertig!
-oh. Das ging ja schnell! Wie ist denn
das Reinigungsergebnis?
-Moment. Sehen sie hier dieses absolut
brilliante O-Zone Crash!
-War es nicht eben noch ein Ride?
Egal. Gehen wir weiter zum nächsten
Stand. Hier treffen wir Herrn... Äh, wie war ihr Name nochmal?
-Nennen sie mich Mr. X!
-Was genau bieten sie an, Mr. X?
-Ich bin Cleaner.
-Ach und wie genau säubern sie?
-Am liebsten auf Distanz.
-Tatsächlich? Ist das nicht
Umständlich?
-Wenn es explizit gewünscht wird,
arbeite ich auch im direkten Kontakt, und nur mit der Hand. Das ist
dann aber teurer, da mein Risiko höher ist und Reinigungskosten für
meinen Anzug dazukommen.
-Aha, also auch gute alte Handarbeit
wird bei ihrem Dienstleistungsunternehmen noch groß geschrieben.
Aber was für Werkzeuge benutzen sie denn sonst?
-Das Werkzeug richtet sich streng nach
der Aufgabe. Sehen sie z. B. hier ein spezialangefertigtes Walther WA
2000 Scharfschützengewehr für sehr hohe Distanzen, oder hier ein
Khukuri Dolch, den ich im direkten Nahbereich bevorzugt anwende.
-...und damit lässt sich Schmutz
entfernen?
-Damit lässt sich jedes Problem
entfernen, solange der Preis stimmt.
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