Gratungen - ein Qualitätsmerkmal?

  • Vorab: dass Gatungen wichtig sind, ist klar...


    Aber immer wieder lese ich in Produktbeschreibungen oder Tests, dass "die Gratungen erstklassig" sind - egal, über welche Preisklasse geschrieben wird.


    Mitglied "Schreierand" hat auf unserem letzten Drummertreffen in Österreich unter einfachsten Bedingungen Gratungen vorgenommen. Man hat hier ja sogar schon sauber gefertigte Gratungen gesehen, die User von Hand an ihren Erstlingswerken sauber hinbekommen haben.


    Deshalb muss ich jedes Mal feixen, wenn ich in Drummerzeitschriften von "erstklassigen Gratungen" lese. Das kommt mir dann immer so vor, als würde sich eine Autofirma damit brüsten, dass ihre Autos Reifen haben.


    Für ein Schlagzeug. dass auf dem Markt verkauft werden soll, sind Gratungen ja wohl Grundbedingung - egal ob aus Markenproduktion oder Fernostklitsche.


    "Letzte Geheimnisse" sehe ich allenfalls bei den Snarebeds, wenn überhaupt.


    Oder gibt es grundsätzlich Unterschiede in der Qualität?


    Bitte schreibt jetzt nicht, dass es verschiedene Arten von Gratungen gibt (rund, halbrund, 60°, 45° mit oder ohne Gegenschliff), das ist mir bekannt.


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    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • gratungen sind mit simplen mitteln machbar- siehe seite st-drums, produktionsvideos und eben kol. schreierand... (habe mit ihm schon einiges gegratet- auch ein plexiglasset von sonor... klang immer hervoragend) ... meine erfahrung ist different- mit spitzester gratung habe ich ebenso fetteste bassdrumsounds hinbekommen wie mit eher rundlicheren "den" vintagesound...


    sauber gearbeitet und plane fläche kann mitunter genauso wichtig sein wie die grad-zahl... wenn ich mir so herstellervideos ansehe wie simpel das gemacht wird (gut die haben schon präzisere werkzeuge als kol andi ;) )... im prinzip kochen da alle mit wasser...


    ich meine das dies eigentlich nur bei bester studiomikrofonie und pheriferie - solo "hörbar" ist- im musikkontext geht das unter... ich hatte ja schon einige sets, klangen eigentlich - so wie ich stimme- nahezu ähnlich... einzig die qualtität- damit meine ich z.b. wie lange diese stimmung hält und wie schnell ich diese erreiche - ist bei teuren sets um welten höher...


    wenn ich mir dann uraltsets (tama swingstar und superstar- altversion) von freunden (oliver n. -der trommelguru) anhöre mit händisch geschliffenen superspitzen gartungen (welche sicher weniger präzise sind als maschinelle) und dann seine art zu stimmen, den raumklang, felle und allesdrumherum...ohne rims... dann fällt meine kinnlade immer noch runter...
    unerreichte soundqualität (abgesehen das er trommel kann und weiss wie man wo draufschlägt- ich glaube die trommeltreffenbesucher haben das mitbekommen...) der absoluten oberklasse!!!

  • Vielleicht kommt diese Bezeichnung wegen Unterklassesets. Force 507 haben teilweise Gratungen...das sieht einfach unsauber aus und an der Seite ist das Holz rauh als hätte da jemand mit einer normalen Säge gearbeitet...

  • das kommt eher von der holzqualität und dem bearbeiter... je mehr low-budget desto weniger liebe zum detail...

    Einmal editiert, zuletzt von wafi ()

  • Force 507 haben teilweise Gratungen...das sieht einfach unsauber aus


    Das wundert mich etwas. Gerade bei den Tests der 507 erinnere ich mich an "für diese Preisklasse erstklassige Gratungen"... :D
    Wie viele 507er Sets hast Du Dir wegen Gratungen angeschaut? :rolleyes:


    Ernsthaft: ich habe eigentlich noch nie gelesen, dass Sets wegen schlechter Gratungen runtergemacht wurden.


    Ich denke, dass dieser ewige Hinweis auf "erstklassigé Gratungen" eine Art Textbaustein ist...


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    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Ich persönlich glaube, dass Gratungen sehrwohl ein Qualitätskriterium sind. Egal in welcher Winkelung oder wie scharf, je planer die Gratung desto einfacher und schneller ist eine Trommel zu stimmen und desto sauberer ist der Ton. Ob 30°, 45° oder 60° ist vermutlich eher Glaubenssache, die Platzierung der Gratung auf der Kesselwandung könnte da schon wichtiger sein. Genauso kann spitz oder rund durchaus einen Unterschied machen, ist aber auch abhängig von der Kesselkonstruktion und dem verwendeten Holz. Auf hochwertigem (harten) Holz können Gratungen sauberst geschnitten werden, auf weniger wertigem Holz können diese schnell mal ausfransen und sind Mackenanfälliger. Ob maschinell oder Handarbeit besser ist kann ich nicht beurteilen, aber liebevoll präziseste Handarbeit kostet.
    Beim Snarebed wird das besonders deutlich. Ich habe schon Snarebeds mit ca. 5mm Vertiefung auf gerade mal 10cm Kesselrundung mit relativ hartem Übergang gesehen. Laut Produktvideo war die Snare aus einem Stück Holz gebogen und natürlich absolut Highend, auch wenn das Resofell mit Fön an die Gratung angepasst werden musste :wacko:


    Deichgraf, ich denke, beides klingt gut :) , allerdings erscheint mir die B-Gratung feiner/sauberer vom Schnitt ;)

  • Ich habe mich vor einiger Zeit mal über diese Sache mit einem Fachmann aus Peine unterhalten und der meinte, dass Gratungen zum Sound beitragen läge im Bereich der Mythenbildung. Er wäre eher der Meinung, dass die Arte des Holzes, wie dick oder dünn uns natürlich auch Felle und Stimmung den guten, oder eben auch schlechten Sound kreieren. Hier wurde schon des Öfteren darüber philosphiert und ich kann wohl grob sagen, dass das Gros der hier anwesenden User daon überzeugt ist, dass gute Gratungen das wichtigste Kriterium für einen guten Sound sind. Allerdings widersräche sich das tatsächlich mit dem ersten Post des TS. Ich las auch schon öfter besagtes und wundere mich nun. Außerdem wundere ich mich auch, wenn doch das Holz eigentlich nicht wirklich für den Sound ausschlaggebend ist, warum denn alle Hersteller mit immer noch exklusiveren Hölzern und Hölzern die gegen die politische Korrektheit verstoßen um sich werfen. Woran liegt es denn, dass ein Tama Starclassic Bubinga um Welten anders klingt als ein Starclassic Maple? Und man achte auf die Wortwahl, ich schrieb anders und nicht besser. Nicht, dass mir das nachher noch jemand versucht aufs Brot zu schmieren. Interessanter Thread, in dem ich hoffentlich auch einen tieferen Einblick erlange.

  • Man darf nicht ausser Acht lassen, dass einige Firmen offensichtlich eine Armada von Marketingmenschen damit beauftragt, dem potentiellen Kunden neue Kaufanreize zu unterbreiten. Dazu gehören Fussmaschinen mit Laufeigenschaften gleich der Lichtgeschwindigkeit, Finishes mit komplett innovativen neuen Herstellungsmethoden, neue Hölzer mit nie zuvor dagewesenen Klangeigenschaften sowie die penibelsten Gratungen ever jenseits des Mississippi - selbstverständlich auch Eltern- und Studentenfreundlich für den absoluten Beginner - solange auch nur ein einziger halbwegs prominenter Trommler sein Gesicht dafür hergibt!

  • Wer schonmal Gratungen verändert oder überarbeitet hat, weiß aus eigener Erfahrung, wie viel Einfluss das auf den Sound hat. Entgegen des alten Irrglaubens vor 10 Jahren ist eine möglichst spitze Gratung auch nicht immer die Königslösung. Ich habe schon einige Trommeln nachgegratet - mit Unterfräse oder auch nur von Hand mit viel Schleifeinsatz - und kann sagen, dass schon kleine Veränderungen sich auf den Sound auswirken. Das klang bei mir hinterher immer deutlich besser als vorher, obwohl ich absoluter Laie bin, v.a. bei älteren Billigkesseln, aber auch 70er Sonor Swinger, die von Haus aus gar keine echte Gratung hatten. Meine Lieblingskombination bei normal dicken Kesseln ohne V-Ringe ist eine etwas rundere Gratung oben mit spitzer Resoseite, das gibt ein fettes Pfund mit viel Sustain und harmonischen Obertönen.

  • Zitat

    Meine Lieblingskombination bei normal dicken Kesseln ohne V-Ringe ist eine etwas rundere Gratung oben mit spitzer Resoseite, das gibt ein fettes Pfund mit viel Sustain und harmonischen Obertönen.

    Für die Kombi solltest Du Dir die Rechte sichern! Total interessanter Ansatz Schlag und Resoseite verschieden zu graten. Oder gibts/ gabs das schon ?

  • Woran liegt es denn, dass ein Tama Starclassic Bubinga um Welten anders klingt als ein Starclassic Maple?

    Tut es nicht. Zwei Trommeln mit gleichem Durchmesser, gleicher Tiefe, gleicher Wandstärke, gleichen Gratungen, gleichen Fellen und gleicher Stimmung (was ja nicht wirklich realisierbar ist) klingen an der gleichen Stelle im gleichen Raum: gleich. Ob dabei eine aus Bubinga und die andere aus Ahorn ist, macht keinen hörbaren Unterschied. Nimmst Du zwei Hölzer mit sehr verschiedenen Härten, könnte daraus ein geringfügiger Unterschied in der Projektion resultieren. Ich würde aber auch dann nicht darauf wetten, dass ein Mensch den auch hört.


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  • Zitat

    Tut es nicht. Zwei Trommeln mit gleichem Durchmesser, gleicher Tiefe, gleicher Wandstärke, gleichen Gratungen, gleichen Fellen und gleicher Stimmung (was ja nicht wirklich realisierbar ist) klingen an der gleichen Stelle im gleichen Raum: gleich. Ob dabei eine aus Bubinga und die andere aus Ahorn ist, macht keinen hörbaren Unterschied. Nimmst Du zwei Hölzer mit sehr verschiedenen Härten, könnte daraus ein geringfügiger Unterschied in der Projektion resultieren. Ich würde aber auch dann nicht darauf wetten, dass ein Mensch den auch hört.

    Diese Diskussion hatten wir schon mal sehr ausführlich und meines Wissens blieb es bei theoretischen Rechthabereien.

  • also ich habe auch einiges- meist gekürzt und mit kol. schreierand gegratet...
    bei einem plexisonor mit runder gratung wurde nach neugratung auf 45 grad ein wesentlich frischerer und modernerer sound festgestellt... wohlgemerkt das dieser effekt im kontex der musik untergeht (mikrofoniert- also bei live aufnahmen kann ich nicht unterscheiden welche gratung da bespielt wurde)...


    der "eigenklang" einer trommel wird sicherlich von der gratung mitbestimmt... trommeln mit 45 grad spitzer gratung (tama sc) im 1zu1 vergleich zu leicht verundeten 45 grad und v-ringen (premier signia) war nicht hörbar feststellbar (gleicher raum, position, befellung und stimmung)- grade mal bei mikrofonierung im kritischten soloabhören könnte man meinen differente klangbilder festzustellen... im bereich des mäusehustens....


    da gebe ich eher noch der holzart mehr chancen anders zu klingen.. ich habe da mal bubinga mit maple verglichen- wieder oben genanntes szenario- und voila jeweils ein anderer klangcharakter...


    bei einem shop gleiche bubingatama 12er toms mit allen erhältlichen evans fellen gleich gestimmt und der unterschied ist nach 2-3 metern nicht mehr wahrnembar was für felle bespielt werden (aussnahme extrembedämpfte felle)...


    also haben gratungen sicherlich ihren einfluss, holz und felle machen da wahrscheinlich den grösseren klanganteil aus...

  • Deichgraf, da hast Du natürlich Recht. Aber der Punkt ist: Es gibt keinerlei Anlass zu glauben, dass die Holzart klanglich einen Unterschied macht. Wer so etwas behauptet, dem obliegt also die Beweispflicht.


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  • jederzeit gerne ... grade die tama´s sc maple zu den bubingas klingen hörbar different- irgendwie klingt das bubinga wie wenn es mikrofoniert wäre...


    getesten mit verschiedenen personen... ist schwieriger das mikrofoniert einzufangen...

  • SC Maple kann ja anders klingen als Bubinga - aber nicht wegen der Hölzer. In jedem Test, der unter halbwegs experimentellen Bedingungen stattfand, hat noch nie jemand einen Unterschied zwischen Holzarten hören können. Dass die Hersteller das nicht an die Große Glocke hängen, ist wohl verständlich. Und Tropenhölzer sind lediglich ein Marketing-Tool. Buche, Eiche und andere heimische Hölzer erfüllen die Anforderungen genauso. Dass es funktioniert, sieht man an einigen Kommentaren hier im Thread. Die Kollegen lügen ja nicht, die glauben wirklich, dass die Holzart den klang beeinflusst. Obwohl es völliger Schwachsinn ist. Ich hätte selber früher Stein und Bein darauf geschworen, dass man das hört, obwohl es durch absolut nichts belegt ist. Menschen sind eben so, dass sie den größten Schwachsinn glauben, wenn er in einem konsistenten dogmatischen System vermittelt wird. Da reiten Propheten in den Himmel, Jungfrauen bekommen Kinder, und Bubinga hat nen eingebauten EQ...


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