Schlag und Trittschall
- Schallschutzpodeste für E-Drums - v.0.52 Beta - FAQ -
Um was geht es hier?
Wer kennt es nicht? Stolz baut Ihr euer frisch erworbenes E-Drum auf, richtet es aus, und holt voller Freude aus..Plötzlich stehen Nachbarn vor der Tür, die Ihr nie zuvor gesehen habt. Ob das denn nicht leiser geht? Ja wie..Ich habe doch schon ein E-Drum gekauft, gerade weil ich weiss, dass es euch liebe Nachbarn gibt..
Weit gefehlt: Ein elektronisches Schlagzeug produziert zwar verständlicherweise keinen lauten Raumschall mehr, aber der oft unterschätzte Tritt- und Schlagschall ist weiterhin vorhanden. Produziert wird dieser durch die Schläge auf eure Trommeln, insbesondere durch Tritte auf die Bassdrum. Bei den vielfach eingesetzten Pads wie diesem hier...
...ist der produzierte Trittschall nochmals größer als bei sogenannten Mesh-Trommeln, bzw. mit Mesh-Heads bespannten Kesseln wie bei diesem Drumset gut zu sehen:
Elektronische Kunstoff- oder Gummipads sind nicht oder wenig in der Lage, der Schlagenergie des Stockes oder des Bassdrumbeaters durch Eigenschwingung entgegenzusteuern, bzw. den Schlag irgendwie abzufangen. Die Energie des Schlages überträgt sich von der Schlagfläche über das Set in den Boden und verteilt sich dann wunderbar im ganzen Haus. Stellt euch einfach vor, ihr würdet mit eurem Stick nicht das Set bespielen, sondern die ganze Zeit gegen die Wand trommeln, das käme in etwa auf das Gleiche hinaus.
Weniger stark ausgeprägt, aber dennoch vorhanden, ist dieses Phänomen bei den oben genannten Mesh-Head Kesseln. Auch hier sollte eine Schallisolierung vorgenommen werden, um dem geräuschlosen Spiel möglichst Nahe zu kommen. Dann klappt's auch mit dem Nachbarn.
Was tun?
Die Lösung besteht darin, das Drumset klanglich vom Untergrund zu entkoppeln, so dass der Schall gewissermaßen "geschluckt" wird, bevor er den Boden, das Haus und somit die Nachbarn (oder wen auch immer) erreichen kann. Physikalisch ist es nicht möglich, den Schall gänzlich auszulöschen, da man ein bestehendes Energiepotential immer nur in eine andere Form der Energie umwandeln kann. Es ist jedoch möglich, den produzierten Schall gewissermaßen "abzuleiten". Der Trick hierbei ist, den produzierten Schall großflächig aufzufangen und großflächig wieder abzugeben. Wir streuen den Schall somit auf eine große Fläche, die dann, an vielen Stellen punktuell minimal erregt, nicht, oder wenig in Schwingung versetzt wird. Hilfreich ist es auch, die Verbindung zwischen Drumset und dem Untergrund mit schlecht leitenden Materialien herzustellen. So steuern wir dem Trittschall in zweierlei Wegen entgegen.
Lösungsvorschläge
Jedes Schlagzeug, jeder Schlagzeuger und vor allem jedes Haus benötigt eine individuelle Lösung des Problems, ein vollständig gesamttaugliches Konzept, das bei allen gleich gut funktioniert, ist nicht möglich. Allerdings gibt es klar Mittel und Wege, die gute Ergebnisse erzielen und kostensparend umzusetzen sind.
Zunächst geht es darum, den Schall des Drums großflächig und mit schwer anregbarem Material abzufangen. Das durchschnittliche Drumset mit Hocker benötigt in etwa eine Fläche von 2 x 2 Metern, das kann (und wird) jedoch von Drummer zu Drummer variieren. Wir benötigen also eine Gundfläche, auf der unser Drumset später stehen wird. Diese muss möglichst billig und möglichst schwer sein.
Kostenkünstig wäre die Kreuzverleimung von mehreren Spanholzplatten, so dass am Ende eine Fläche mit mindestens 4-5 cm Höhe entsteht. Es gilt: je "dichter" das Material, desto weniger Material wird benötigt. Es geht hier also um die Masse des Materials, die Höhenangabe soll hier lediglich als Richtwert dienen. Ideal wäre Marmor, aber dieses ist wiederum brüchig und sehr teuer. Ein Mittelweg bietet MDF (Mitteldichte Faserplatte) und/oder HDF (Hochverdichtete Faserplatte). Eine Konstruktion mit diesem Material sollte dann etwa 3 cm hoch sein.
Diese Platte nun ist die Basis für unser Podest. Als Nächtes wird die Oberseite der Platte (die du jetzt selbst bestimmen darfst ) mit mehreren Schichten Teppich belegt, besser noch, punktuell verklebt. Das Verkleben an sich sichert vor Verrutschen, speziell die punktuelle Verklebung sorgt dafür, dass Schallbrücken minimiert werden.
Das sieht dann in etwa so aus:
Nicht tackern oder großflächig leimen, da sonst Schallbrücken entstehen.
Für die Unterseite des Podestes benötigt man nun ein halbwegs standfestes, wie auch elastisches Material, zwei sich wiedersprechende Forderungen. Eine Möglichkeit wäre es, sich dicke Schmaustoffmatten aus dem Baumarkt zu besorgen, diese zu zerschneiden und gleichmässig als Stützen unter dem Podest anzubringen. Ebenfalls gut gehen dicke Rohrisolierungen, mit denen man eigentlich Heizungs- und Wasserrohre isoliert. Diese sind gleichmässig zu zerschneiden und ebenfalls unter dem Podest anzubringen (Säulenprinzip!). Hier entscheidet das Budget. Rohrisolierung ist generell billiger, macht aber auch mehr Arbeit und ist die schlechtere Variante, Schaumstoff ist recht teuer, aber Zweckmässig.
Das ganze kann wunderbar verkleidet und "garniert" werden, so dass euer Schlagzeug eine "ganz besondere" Ecke erhält.
Alternativen
Es gibt bereits fertige Schallschutzteppiche, etwa diesen hier von Roland:
Diese werden als "Schallhemmend" bezeichnet und dürfen vermutlich auch als solche aufgefasst werden. Es darf bezweifelt werden, ob solche dünnen Matten auch tatsächlich signifikante schallhemmende Wirkungen entfalten, da dies den Oben angeführten physikalischen Grundlagen teilweise wiederspricht (Masse ist der limitierende Faktor). Ein Schallschutzteppich kann aber ggf. bei leichtem Spiel und einem Mesh-System schon ausreichend sein.
Kosten
Bei einem 2x2 Meter Podest kommt Ihr mit der Schaumstoff-Variante auf runde 100 Euro. Es lohnt sich immer zu Vergleichen und gerade beim Teppich finden sich bestimmt noch Reste aus vergangenen Umzügen o.ä.
Die Schallschutzteppiche liegen etwa im selben Bereich.
Lesevorschläge
~ Wird überarbeitet ~
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Diese Sammlung wird von mir ständig Erweitert und Verbessert. Derzeitiger Stand: v.0.51 Beta (24. September 2007). Das Ziel der Final (v.1.0) ist eine Umfangreiche FAQ mit vielen Beispielen und Fotos en Masse. Anregungen erwünscht!
Final Version Coming soon, Bearbeitungsstand 0.91. Stay tuned!
Mfg, Nanovarium
SuFu: Schallschutz, Schallschutzpodest, Trittschall, Raumschall, Schlagschall, Dämmung, Schalldämmung, Lärmdämmung