Hallo,
da in der Galerie oftmals angesprochen wird, dass der eine oder andere Aufbau nicht ganz optimal ist, habe ich versucht eine Step by Step Anleitung zu schreiben, um es Neulingen etwas einfacher zu machen, ihr Set ergonomisch aufzubauen.
Dabei ist zu beachten, dass natürlich jeder einen ganz individuellen Aufbau bevorzugt und es keinen "goldenen" Aufbau gibt. Ich denke aber, dass man die folgenden Punkte als Richtlinie gut gebrauchen kann.
Ausgangspunkt ist für mich dabei immer eine gute Sitzhaltung und ein Aufbau, der ein bequemes Spiel ermöglicht. Auch der Sound ist ein wichtiger Aspekt, da dieser stark von der Spielweise beeinflusst wird.
Herzlichen Dank an den Kollegen Cruiser, der die Fotos gemacht hat und an Psycho für die Optimierung der PDF-Datei.
Hier also die Anleitung:
Hocker:
Beginne mit dem Hocker. Stelle die Sitzhöhe so ein, dass Deine Oberschenkel waagerecht sind. Das ist ein ungefährer Richtwert, mit dem man anfangs gut fährt und keine Angst haben muss, etwas falsch zu machen. Beachte, dass Dein Rücken gerade ist. Wenn er sich zu einem Buckel formt, stelle die Sitzhöhe etwas höher ein. Machst Du eher ein Hohlkreuz, stelle die Sitzhöhe etwas tiefer ein. Die richtige Sitzhöhe hast Du dann gefunden, wenn Du mit geradem Rücken sitzt, ohne das Gefühl zu haben, einen Buckel oder ein Hohlkreuz ausgleichen zu müssen.
Die richtige Sitzhöhe finden
Snaredrum:
Setze Dich mit geradem Rücken (das solltest Du Dir beim Spielen unbedingt angewöhnen!) auf den Hocker. Stelle die Snaredrum zwischen die Beine und justiere die Höhe und den Neigungswinkel so, dass der Stock in möglichst flachem Winkel auf das Fell trifft, wenn Du auf die Trommel schlägst. Der Ellbogen soll dabei nach unten hängen (entspannte Haltung) und der Unterarm mit dem Stock eine gerade Linie ergeben. Halte die Stockspitze auf die Fellmitte und prüfe, wie viel Abstand der Stock zum Spannreifen hat. Mit 0,5 - 1 cm liegst Du in einem guten Bereich. So nutzt Du die Energie des Schlages am besten aus und kannst sowohl normale Schläge, als auch Rimshots (Randschläge) spielen. Achte auch darauf, dass die Snaredrum hoch genug steht, dass Du beim Schlag nicht Deinen Oberschenkel mit der Hand berührst - auch wenn die Beine in Aktion sind.
Positionierung der Snaredrum
Bassdrum und HiHat:
Ausgehend von Deiner jetzigen Sitzposition stellst Du Bassdrum und HiHat dazu. Positioniere die Pedale so, dass Deine Füße in einer Linie mit den Oberschenkeln verlaufen, wenn sie auf den Pedalen stehen.
Die Höhe der HiHat stellst Du so ein, dass Du bequem sowohl mit der Stockspitze oben auf die HiHat schlagen kannst, als auch mit dem Stockschaft auf den Rand. Sie sollte jedoch hoch genug sein, dass die "Snaredrum-Hand" unter der anderen noch genug Bewegungsfreiraum hat.
Auch sollte sie nah genug an der Snaredrum stehen, damit der "HiHat-Arm" nicht unnatürlich weit in Richtung der HiHat oder zu hoch gehalten werden muss, denn das sorgt für schnellere Ermüdung und Anspannung.
Positionierung der Pedale
Höheneinstellung der HiHat
Toms:
Für die Positionierung der Toms gilt das gleiche wie bei der Snaredrum: Der Stock soll in möglichst flachem Winkel auf das Fell aufschlagen. Sind sie zu schräg/ steil aufgehängt, geht die Schlagenergie verloren und der Sound (und das Fell!) leidet. Hängen oder stehen sie zu waagerecht, haut man öfters auf den Spannreifen. Prüfe auch hier wieder den Abstand zwischen Stock und Spannreifen, wenn Du die Stockspitze auf die Fellmitte hältst (Stock und Unterarm in einer Linie!).
Bedenke, dass Du alle Toms bequem erreichen möchtest und auf die gleiche Weise anspielen können musst.
Ausrichten der Toms
Becken:
Beginne mit dem Ridebecken. Stelle es so auf, dass Du es bequem spielen kannst. Der Winkel sollte so eingestellt sein, dass Du (Stock und Unterarm in einer Linie) mit der Stockspitze bequem auf das Becken schlagen kannst. Auch die Kuppe muss gut erreichbar sein.
Das/ die Crashbecken hängst Du so auf, dass Du es/ sie gut erreichen kannst. Hier sollte aber der Stockschaft in flachem Winkel auf den Rand des Beckens treffen. Hänge die Becken aber nicht zu hoch und flach, da sie beschädigt werden können, wenn der Stock in zu steilem Winkel auf den Beckenrand schlägt. Gewöhne dir am besten eine Wischbewegung an, wenn Du ein Becken crashst (also in einem Bogen etwas seitlich schlagen). So erhöhst Du die Lebensdauer der Becken und lässt sie ihren Klang voll entfalten.
Positionierung des Ridebeckens
Den richtigen Anschlagswinkel für das Crashbecken finden
Allgemeine Tipps:
Halte den Setaufbau möglichst kompakt, damit die Wege zwischen den Toms, Becken etc. kurz bleiben. Das ermöglicht schnelleres Spielen und spart Kräfte.
Bedenke, dass Du von Deinen Mitmusikern oder vom Publikum etwas sehen möchtest. Achte deshalb darauf, dass Du Dich nicht zu sehr einbaust.
Experimentiere herum, denn ein veränderter Aufbau führt oft zu Verbesserungen im Spiel oder bringt einen auf neue Ideen. Die Toms müssen nicht immer auf Standard-Manier angeordnet sein...
Ein kompakter Aufbau: Alles ist gut und schnell zu erreichen.
Ich wünsche viel Erfolg und hoffe mit diesen Anregungen dem Einen oder Anderen helfen zu können.
Gruß,
Sven
Nachtrag (25.10.2017): Das ganze gibt es jetzt auch mit Bild und Ton bei bonedo.
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