Hi Folks,
im Keller-Kessel-Thread von Nils hatte ich kurz was zum dRum research-Set gepostet und einige Kollegen (seppl, serila2k, Hilite freak, matzdrums ) haben was drauf geantwortet oder wollten a bisserl mehr drüber wissen. Vielleicht interessiert's noch den ein oder anderen.
Vor längerer Zeit hatte ich im Sticks-Forum die Frage gestellt, warum es keine Free Floating Toms und Bassdrums gäbe. Durch Tipps & Links von Axel M. & 00Schneider bin ich auf dRum research gestoßen. Was hat's damit auf sich?
Das Prinzip
Das Set funktioniert nach dem Free Floating-Konzept wie bei den Pearl Free Floating-Snares: frei schwingende Kessel, keine Hardware am Kessel, nur eine Bohrung für das Luftloch. Der Kessel wird sozusagen zwischen Schlag- und Resofell "eingeklemmt".
Der Hardware-Käfig
Der "Käfig" ist wohl eine Eigenkonstruktion von Jellinghaus. In der Ausführung ist er eher "rustikal" und entspricht nicht dem heutigen Standard der besseren Hardware-Linien wie sie z. B. von Sonor, Yamaha, dw, Pearl oder Tama angeboten werden. Aber: Das System funktioniert tadellos, allerdings verfüge ich noch nicht über Langzeiterfahrungen. Ich erwarte aber auch auf Dauer keine Probleme damit.
Die Tomhalterung
Bei meinem Set wurde auf die Pearl-Tomhalterung zurück gegriffen. Es kann sein, daß auch andere Systeme zum Einsatz kommen. Im Detail: Zwischen zwei vertikalen Streben des Käfigs befindet sich eine schwarze Metallplatte. An dieser ist die Halterosette für den Tomarm befestigt. Damit möglichst wenig Schwingungsenergie abgeleitet wird, ist die Befestigung zwischen der Metallplatte und den vertikalen Streben gummigefüttert, so daß kein Metall-Metall-Kontakt entsteht.
Die Kessel
Man hat die Qual der Wahl: Keller oder Sonor Designer Ahorn oder Birke.
Mein Set
Ich habe mir ein Set mit 8/10/12/14 Toms + 20 BD mit Sonor-Designer-Kesseln Maple light in "stain green" zugelegt. Preis: 1.000 € (in Worten: tausend)! Ursprünglich 1.100 €; 100 € Nachlaß wg. ein paar Macken am BD-Reifen. Es ist mit Remo Ambassador coated als Schlag- und Resofellen bestückt. Die 20er BD habe ich inzwischen gegen eine 22er ausgetauscht. Preis: 350 €. Die Preise sind deswegen so niedrig, weil dRum research ausläuft und die letzten Exemplare günstig abgegeben werden. Grund: zu geringe Nachfrage.
Der Sound
Ich stehe auf einen vollen, wuchtigen und resonanten Tomsound (Jeff Porcaro, Andy Newmark, Jerry Gasskill, Ian Paice). Und genau den liefert mir das Set. Es ist der beste Tomsound, den ich bisher hatte. Meine anderen Sets gefallen mir auch sehr gut (Yamaha Oak Custom, Sonor Lite, Rocket Shells), aber das dRum research ist mein Favorit.
& sonst?
Matzdrums erwähnte zwei Punkte als mögliche Probleme:
1. Schalg- & Resofell haben immer die gleiche Fellspannung
2. Der Fellwechsel wäre nicht ganz einfach.
Hierzu Folgendes:
zu 1. Konstruktionsbedingt ist die Fellspannung bei Schlag- und Resofell gleich. Das gilt aber nur, wenn für jedes Fell die Spannschrauben gleichmäßig angezogen sind. Stimmvarianten, wie eine einzelne Schraube runterdrehen, funktionieren aber auch beim dRum research, wobei sich die beiden Felle natürlich immer gegenseitig beeinflussen. De facto sind mit herkömmlichen Toms natürlich deutlich extremere Möglichkeiten realisierbar. Bisher habe ich noch nicht mit verschiedenen Fellen auf einem Tom experimentiert (also z. B. Ambassador clear als Schlag und Diplomat als Reso). Das werde ich irgendwann bestimmt mal machen. Aber im Moment kickt mich einfach der aktuelle Sound
zu 2. Fellwechsel ist überhaupt kein Problem: Tom auf den Boden stellen, Schlagfell runter, Kessel aus dem Käfig heben, Resofell raus, neues rein… Ihr wißt, wie's weiter geht. Wenn Dir während des Gigs das Resofell reißt, sieht die Sache natürlich anders aus. Das ist dann schon komplizierter als mit herkömmlichen Toms. Tja mit dem Problem der ständig platzenden Resofelle während des Gigs werden wir ja unablässig konfrontiert… Im Ernst: Für Anfänger kann's schon etwas fummelig sein, für Langjährige ist's ein Klacks.
Fazit
Ich bin total zufrieden. Super Set, super Sound, super Preis.
Nein, ich krieg keine Kohle von Jellinghaus.
Bilder
Bassdrum 22"
Tom 8"
Keep On Groovin'
fwdrums